Magazzini Generali con Punto Franco SA: Warten auf Investitionspläne – Dividende fällt aus

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In Stabio sind massive Ausbauten geplant. Quelle: Magazzini Generali con Punto Franco SA
In Stabio sind massive Ausbauten geplant. Quelle: Magazzini Generali con Punto Franco SA

Die Lagerhausgesellschaft Magazzini Generali con Punto Franco SA (Magazzini) litt im Geschäftsjahr 2014 unter der anhaltend schwachen Konjunktur in Italien. Mit Bedacht weiter vorangetrieben wurden die Investitionspläne (siehe auch Blog-Beitrag vom 27.3.14). Im Berichtsjahr führte die Gesellschaft eine Marktanalyse über die zukünftigen Entwicklungspotenziale durch. Diese dient Unternehmensangaben zufolge dazu, einen Investitionsplan für den Standort Chiasso zu erarbeiten, der derzeit vorbereitet wird. Weiter wurde im Berichtsjahr eine neue ganzheitliche IT-Plattform eingeführt, welche eine genaue Ermittlung der Warenflüsse und der hierfür notwendigen Mitarbeiterressourcen ermöglicht. In Stabio wurden die von den Behörden geforderten Massnahmen in die Verbesserung der Arbeitssicherheit eingeleitet. Diese werden im Verlauf des Frühjahrs 2015 abgeschlossen.

Nettoumsätze plus 8.1%

Die Nettoumsätze legten 2014 gegenüber dem Vorjahr um 8.1% auf knapp 5.6 Mio. CHF zu. Weiter im Aufwind befanden sich die Einnahmen aus dem Umladegeschäft und der Vermietung von Lagerflächen. Diese Sparte legte um 100’000 CHF auf 3.6 Mio. CHF zu. Hingegen sanken die Einnahmen aus den weiteren Bereichen um 10.5% auf 1.5 Mio. CHF. Die Rückgänge wurden durch Beiträge der öffentlichen Hand in Höhe von 360’000 CHF abgefedert. Auf der Ausgabenseite war ein deutlicher Rückgang der Personalkosten um 320’000 CHF auf 2.5 Mio. CHF zu verzeichnen. Als Gründe benennt die Gesellschaft im Geschäftsbericht die optimierten Betriebsabläufe, die durch die neue IT-Plattform ermöglicht wurden. Mitarbeiter, welche die Firma verliessen, wurden nicht ersetzt. Zudem übergab man die Buchhaltung per 1. August 2014 an eine externe Stelle. Hingegen stiegen die Ausgaben für den Unterhalt der Immobilien deutlich von 290’000 CHF im Vorjahr auf 990’000 CHF im Jahr 2014 an. Das Plus geht auf das Konto der in Stabio erfolgten Massnahmen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit und der Optimierung der Betriebsabläufe. Für diese von der öffentlichen Hand geforderten Massnahmen erhielt die Gesellschaft die bereits erwähnten 360’000 CHF als Beihilfe. Im Ergebnis resultierte ein Rückgang des Betriebsgewinns vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 19.2% auf knapp 1.2 Mio. CHF. Der Erfolgsrechnung belastet wurden Rückstellungen von netto 255’000 CHF nach 585’000 CHF im Vorjahr. Nach den um 75’000 CHF auf 455’000 CHF angestiegenen Sachabschreibungen und einem um 20’000 CHF auf 200’000 CHF angestiegenen Steueraufwand resultierte ein Reingewinn von 193’000 CHF nach 230’000 CHF im Vorjahr.

Die Geschäftszahlen der Magazzini fallen angesichts der anhaltend schwachen Konjunktur in Italien, die sich negativ auf das internationale Transportgeschäft auswirkt, positiv aus. Zwar sind die Margen, wie der Rückgang des EBITDA eindeutig belegt, unter Druck, können aber dennoch als respektabel angesehen werden. Dies gilt insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass die Investitionen in den Ausbau der Sicherheit der Abläufe nicht aktiviert, sondern der Erfolgsrechnung belastet wurden. Es ist zudem sehr wahrscheinlich, dass die von der Gesellschaft durchgeführten Abschreibungen die betrieblich notwendigen Werte übersteigen. Dies führt zu einem tieferen Gewinnausweis. Der tiefe Gewinn und die anstehenden Investitionspläne, die bislang nicht konkretisiert wurden, dienen als Begründung, auch weiterhin keine Dividende auszuschütten. Hieran dürfte sich zumindest kurzfristig wenig ändern.

Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von fast 48% der Bilanzsumme. Zudem verfügt die Gesellschaft über Rückstellungen in Höhe von 2.2 Mio. CHF respektive 21% der Bilanzsumme. Selbst wenn diese vollumfänglich für die anstehenden Investitionen aufgelöst werden, stellt dies keinen Nachteil für die Aktionäre dar, da im Gegenzug der Wert der Anlagen ansteigen wird. Zusätzlich verfügt die Gesellschaft über liquide Mittel von fast 2.6 Mio. CHF per Jahresende 2014, woraus sich ein für Investitionen verfügbares Kapital von 4.8 Mio. CHF ergibt. Dies ohne eine, wie die Gesellschaft betont, problemlos mögliche Erhöhung der Hypotheken. Bei einem buchhalterischen Wert der Sachanlagen von 7.1 Mio. CHF und einer aktuellen Hypothek von 3 Mio. CHF legt dies die Vermutung nahe, dass die Magazzini über erhebliche stille Reserven im Anlagevermögen verfügt.

Die Aktien der Magazzini werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die nur selten gehandelten Papiere wurden letztmalig zu Kursen von 2’750 CHF umgesetzt. Aktuell besteht kein Geldkurs, und die Aktien werden zu Briefkursen von 2’950 CHF angeboten. Bei einem ausgewiesenen Gewinn von gut 32 CHF pro Aktie und einem Buchwert von 840 CHF erscheinen die Titel auf der Basis der klassischen Kennzahlen wie KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis sehr teuer. Zudem wird zumindest vorderhand keine Dividende ausgezahlt. Allerdings dürfte der um nicht betriebswirtschaftlich notwendige Abschreibungen und um die Bildung von Rückstellungen bereinigte Gewinn deutlich höher ausfallen. Zudem dürfte der Substanzwert der Gesellschaft den ausgewiesenen Wert um ein Mehrfaches übersteigen. Auf der Basis des nur schätzbaren Substanzwerts dürften die Papiere daher zumindest nicht überteuert sein. Allerdings eignen sich die Titel wegen der sehr geringen Handelsliquidität nur für diejenigen Investoren, die über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen und keinesfalls darauf angewiesen sind, die Aktien zu veräussern.

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