Usines Métallurgiques de Vallorbe SA: Schwacher Geschäftsverlauf 2014 – Investitionspläne werden weiter verfolgt

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Der CEO Claude Currat ist sich der Unterstützung des VRs sicher. Quelle: Schweizeraktien.net (Holger Geissler)
CEO Claude Currat ist sich der Unterstützung des VR sicher. Quelle: schweizeraktien.net (Holger Geissler)

Die Usines Métallurgiques de Vallorbe SA (UMV) berichtete anlässlich ihrer Generalversammlung (GV) vom 15. April 2015 über ein schwaches (Kurz-)Geschäftsjahr 2014. Zu dem Kurzjahr hatte die Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr geführt, welches nur sechs Monate von Juli bis Dezember 2014 dauerte. Wie CEO Claude Currat gegenüber den Aktionären offen erklärte, müsse er über schlechte Resultate berichten.

Bestelleingänge in 2014 leicht rückläufig

Einen negativen Einfluss auf die Zahlen hatten die in den Berichtsraum fallenden Sommer- und Weihnachtsferien. Die Bestelleingänge im Vergleich zum Vorjahr sind auf Gruppenebene um 1.1% auf 19.8 Mio. CHF gefallen, obwohl die Sparte Schmuck und Uhren ein um 4% höheres Auftragsvolumen verzeichnete. Das Minus geht auf die Produkte für die Waldarbeiter zurück. In diesem für die UMV bedeutenden Segment wurden die Erwartungen nicht erfüllt, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Das Geschäftsfeld sei auf ein Niveau zurückgefallen, welches es erlaube, die Kunden innert kurzer Frist zu beliefern. Gleichzeitig wurden die geplanten Massnahmen zur Erweiterung der Produktionskapazitäten für diese Sparte plangemäss umgesetzt. Zusätzlich erlaubt es die neue Produktionshalle, die Warenflüsse zu optimieren und die Logistik zu verbessern. Die Früchte dieser Massnahmen können indessen nur dann vollständig geerntet werden, wenn die Produktionsanlagen in der Nähe der Kapazitätsgrenzen betrieben werden.

Wirtschaftliche Unsicherheit in Russland und Südamerika belastet

Für eine bessere Vergleichbarkeit der Resultate stellte der CEO an der GV die Werte des Kalenderjahres 2013 denjenigen des Berichtsjahres gegenüber. Auf Konzernebene gelang es, die Einnahmen leicht um 0.2 Mio. CHF respektive plus 0.4% auf 49.5 Mio. CHF zu erhöhen. Im Bereich der Produkte für die Waldbearbeitung, der wichtigsten Einnahmequelle der UMV, gingen die Verkäufe um 1.6% auf 30.1 Mio. CHF zurück. Negativ ausgewirkt hat sich die wirtschaftliche Unsicherheit in den Entwicklungsländern wie Russland und Südamerika. Ein starker Kampf um Marktanteile in den etablierten Märkten belastete zusätzlich. Die Kunden scheinen immer weniger bereit zu sein, für die bessere Qualität der Produkte der UMV einen Aufpreis gegenüber den Konkurrenzprodukten zu bezahlen. Anhaltend positiv entwickelte sich hingegen das Geschäftsfeld Schmuck und Uhren mit einem Umsatzplus von 13.5% auf 18.5 Mio. CHF. Als wenig bedeutend sieht die Gesellschaft die übrigen Bereiche wie etwa Feilen für Skiherstellung oder Schreiner an. Hier verzeichnete das Unternehmen einen deutlichen Einbruch von 2.4 Mio. CHF im Vorjahr auf 0.9 Mio. CHF. Keinen detaillierten Vergleich machte die UMV im Bereich der Kosten, die lediglich dem Geschäftsbericht entnommen werden können. Ein Vergleich ist allerdings wenig sinnvoll, da die Vorjahreswerte auf der einen Seite für zwölf Monate vorliegen und auf der anderen Seite die Unterschiede zwischen den beiden Semestern (Sommerferien und Weihnachtsferien im Winter) nicht berücksichtigt.

Reingewinn von 1.4 Mio. CHF durch Sondereinflüsse

Wie die Aktionäre an der GV erfuhren, wurde beim Betriebsgewinn (EBIT) nach einem Vorjahresverlust von 0.8 Mio. CHF ein positives Ergebnis in gleicher Höhe im 2014 erwirtschaftet. Positiv ausgewirkt hat sich vor allem die bessere Auslastung der Produktionsanlagen, die für eine Verbesserung des Ergebnisses in der Höhe von 1.7 Mio. CHF verantwortlich war. Die Mehrverkäufe und eine bessere Ertragsmarge trugen je weitere 100’000 CHF zur Steigerung des EBIT bei. Belastend mit einer Summe von 300’000 CHF wirkten sich die höheren Betriebs- und Warenkosten aus. Im Berichtszeitraum hat die UMV Umsätze von 22.5 Mio. CHF erzielt. Diesen standen Personalkosten von 13.1 Mio. CHF und Ausgaben für die Rohmaterialien und Halbfertigprodukte von 7.8 Mio. CHF gegenüber. Die Betriebs- und Verwaltungskosten betrugen knapp 1 Mio. CHF. So resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Wertberichtigungen von 630’000 CHF. Nach Abschreibungen von 1.9 Mio. CHF resultierte ein Betriebsverlust von 1.2 Mio. CHF. Dennoch konnte mit 1.4 Mio. CHF ein positiver Reingewinn ausgewiesen werden. Möglich wurde dies durch die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 950’000 CHF und einer Aufwertung des Anlagevermögens um 1.6 Mio. CHF. Hierbei wurden Abschreibungen der Vorjahre, die nicht betriebswirtschaftlich notwendig waren, zugunsten der Erfolgsrechnung rückgängig gemacht.

Langfristige Ziele: Umsatzplus p.a. von 6% und 8% EBIT-Marge

Für das laufende Jahr musste die UMV die ursprünglichen Ziele infolge des Entscheids der SNB, die Unterstützung des Euros aufzugeben und die Mindestgrenze aufzuheben, revidiert werden. Insgesamt rechnet der CEO mit Umsätzen, welche die Vorjahreswerte knapp erreichen. Beim Betriebsgewinn und beim Reingewinn werden ähnliche Werte wie im 2014 angestrebt. Für das Geschäftsfeld Waldbearbeitung werden weitere Rückgänge erwartet, die durch Mehrverkäufe in den Bereichen Schmuck und Uhren auf der einen und durch neue Produkte auf der anderen Seite kompensiert werden sollen. Auf einem sehr tiefen Niveau sollen die Einkünfte aus den sonstigen Produkten liegen. Festgehalten wird hingegen an der langfristigen Investitionsplanung, die wir in einem Beitrag vom Herbst vergangenen Jahres, der hier nachgelesen werden kann, skizzierten. Ebenso festgehalten wird am langfristigen Ziel, die Umsätze um jährlich 6% zu steigern und eine EBIT-Marge von 8% zu erwirtschaften. Um diese Ziele zu erreichen, werden zahlreiche Optimierungsmassnahmen eingeleitet. Eine wichtige Rolle spielt die Eliminierung nicht notwendiger Ausgaben, die unter dem Programm „Anti-Gaspillage“ (Anti-Verschwendung) lanciert wurden. Das Einsparpotenzial benannte der CEO mit 750’000 CHF. Zumindest nicht mehr ausgeschlossen wird auch eine Verlagerung der Produktion ins wesentlich kostengünstigere Ausland. Hierbei käme aber nur ein Standort in der Nähe des bisherigen Firmensitzes in Vallorbe in Frage. Ausgelagert würden auch nur die Teile der Produktion, die nicht das volle Know-how der UMV erfordern. Eine zusätzliche Möglichkeit sieht Currat auch darin, einzelne Produktionsschritte auszulagern, die nicht zum Kerngeschäft der UMV gehören. Explizit benannte er das Verpacken der Produkte und den Versand. Sehr wichtig ist es auch, die Materialien im Euroraum einzukaufen. Hier könne die gleiche Qualität deutlich günstiger erworben werden, hält der Firmenchef fest.

Die Geschäftszahlen der UMV fallen wenig erfreulich aus. Sehr positiv zu bewerten ist die offene Aussage der Gesellschaft, die Ergebnisse verfehlt zu haben,  statt zu versuchen, die schwachen Zahlen zu beschönigen. Immerhin ist es gelungen, für das Gesamtjahr 2014 wieder in die operative Gewinnzone vorzustossen, nachdem im 2013 auf Stufe EBIT ein Verlust resultierte. Hier sind zumindest Spuren der neuen Geschäftsführung zu erkennen, die sich die Verbesserung der Kennzahlen auf die Fahne geschrieben hat. Um auch nachhaltig bessere Margen zu erzielen, setzt die UMV auf ein Investitionsprogramm von rund 25 Mio. CHF. Zu den Optimierungen gehören auch die Steigerung der Arbeitssicherheit und ein striktes Zugangskontrollsystem zu den teilweise sensiblen Bereichen. Zumindest der Ausbau der Kapazitäten am Standort in Vallorbe ist im aktuellen Marktumfeld ein sehr mutiger Schritt und stellt gleichzeitig ein Bekenntnis zur Fortführung der Geschäftstätigkeit in den angestammten Bereichen dar. Hier ist insbesondere der Bereich Produkte für Waldbearbeitung, das einen Umsatzanteil von 60% beisteuert, betroffen. Gerade in diesem wichtigen Bereich ist es für die UMV bedeutend, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden rasch eingehen zu können und eine schnelle Lieferung bestellter Waren zu gewährleisten. Nur so können die Kunden bei der Stange gehalten werden. Den Preis für diesen Service stellen die Investitionen dar, die die Gesellschaft durchführt. Sofern die avisierten Ziele erreicht werden, können diese Kosten rentabilisiert werden. Im gegenteiligen Fall bleibt ein Schaden, der aber angesichts der sehr soliden Bilanz der UMV keinesfalls existenzbedrohend wird. Als eine Art Zuckerbrot angesehen werden kann das Geschäftsfeld Schmuck und Uhrenindustrie. Hier gelingt es der UMV, als Marktführerin in einem stagnierenden Umfeld zulasten der Konkurrenz weiter zu wachsen. Gerade in dieser hochsensiblen Branche ist es essenziell, Spitzenqualität abzuliefern. Der Preis steht erst an zweiter Stelle.

Auch wenn nicht zuletzt wegen der aktuellen Wechselkurssituation die Aussichten für die UMV alles andere als rosig sind, dürfte es dem Unternehmen gelingen, zumindest operativ schwarze Zahlen zu schreiben. Ob dies auch unter dem Strich gelingt, wird die Zukunft zeigen. Angesichts der hohen Investitionen, die den Abschreibungsbedarf erhöhen, dürfte dies zumindest kurzfristig schwierig werden. Eine sehr wichtige Rolle spielt auch das Liquiditätsmanagement, das von der Geschäftsleitung priorisiert wird. Ob der Dividendenausfall für das Kurzgeschäftsjahr 2014 nur einmalig war, oder ob die Aktionäre auch zukünftig auf Ausschüttungen verzichten müssen, ist derzeit offen. Angesichts der aktuellen Situation kann es aber nicht ausgeschlossen werden, dass zumindest bis zum Ende des Investitionsprogramms keine Ausschüttungen mehr erfolgen. Zumindest mittelfristig sollte aber wieder eine Verbesserung der Zahlen gelingen und es dem Unternehmen möglich sein, den angestrebten Wachstumskurs mit soliden Ertragsmargen zu erreichen. Dann dürfte auch die Wiederaufnahme von Ausschüttungen erfolgen.

Die Aktien der UMV werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 8’500 CHF weisen die Titel einen deutlichen Aufschlag gegenüber dem Buchwert von knapp 4’200 CHF auf. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass in der Bilanz erhebliche stille Reserven im Anlagevermögen enthalten sind. Nicht bezifferbar ist auch das hohe Know-how der Gesellschaft, das in den Produktionsanlagen, die grossmehrheitlich von den eigenen Mitarbeitern entwickelt wurden und weltweit einzigartig sind, enthalten ist. Mit der Fortführung der Investitionen ist zumindest mittelfristig sichergestellt, dass die Produktion aufrecht erhalten und das Wissen in der Firma bleibt. Dies macht die Papiere vor allem für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte interessant, während diejenigen Investoren, die auf eine ansehnliche Dividendenausschüttung setzen, zumindest kurzfristig wenig Freude an den Aktien der UMV haben werden. Nicht vorstellbar ist derzeit auch die Übernahme der Gesellschaft durch einen Mitbewerber oder einen Finanzinvestor. Dies würde am Mehrheitsaktionär scheitern, der aber selbst auch kein Interesse an einer vollständigen Übernahme erkennen lässt.

1 Kommentar

  1. Dear Mr Geissler,

    It is always with a great interest that I read your report about UMV. As may be you remember it, I was the CEO of Vallorbe, laid off in January 2013 after 3 years of being the CEO, exercices 2009/2010, 2010/2011 and 2011/2012.

    As you follow up this company for many years now, you know perfectly well the figures and results of UMV during the last 10 years. You can surely appreciate the evolution between 2008 and now.

    When I was fired, because of the difference of strategy with the new Board of Directors, it was pretty difficult to understand for me. But I was full of hope for UMV to see a new team with ambition and financial potential taking over.

    After my leaving, there was a very different strategy set for the company.

    Reading your article, I guess that you know perfectly well where this company is going to. The only question is unfortunately „when?“.

    With my best souvenir

    Bruno Jouan
    Former CEO of UMV

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