Die Usines Métallurgiques de Vallorbe SA (UMV) litt im Jahr 2015 unter einer deutlichen Nachfrageschwäche. Wie der VR-Präsident Jean-François Lours den Aktionären an der GV vom 18. März in Vallorbe erklärte, verfehlte die UMV die per Ende 2014 erstellten Ziele deutlich. Die Vorjahresumsätze wurden um 22% unterschritten, und die Gesellschaft rutschte bereits auf Stufe Betriebsgewinn (EBIT) mit einem Minus von 3.5 Mio. CHF in die roten Zahlen. Noch positiv war mit einem Wert von 0.9 Mio. CHF das EBITDA (Betriebsgewinn vor Abschreibungen). Gelitten habe vor allem das Geschäft mit den Werkzeugen, die im Waldgeschäft eingesetzt werden. Wie dem neuesten Geschäftsbericht entnommen werden kann, hat die deutliche Abschwächung der Währungen von Brasilien, Russland und Indonesien, die allesamt für die UMV sehr wichtige Absatzmärkte darstellen, zu einem „brutalen“ Ende der Geschäftsaktivitäten in diesen Ländern geführt. Ein weiterer belastender Faktor war die Aufgabe der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar 2015. Schliesslich musste die UMV auch noch den Verlust des lokalen Verteilers in den USA verkraften, der von sich aus gekündigt hat. Dies führte zu einem deutlichen Minus der Einnahmen aus Amerika. Um diesen negativen Faktoren zu begegnen, setzte die UMV ihr Umbauprogramm, das in einer Optimierung der Produktionsabläufe bei einer deutlichen Einsparung der Kosten besteht, fort. Der Grossteil der Investitionen in neue Maschinen ist mittlerweile abgeschlossen, bestätigte Direktor Claude Currat gegenüber den Aktionären an der GV.
Waldgeschäft eingebrochen
Die Umsätze des Geschäftsjahres 2015 lagen mit 39.6 Mio. CHF nach 50.8 Mio. CHF um 22% tiefer als im Vorjahr. Bei diesen Zahlen ist zu beachten, dass die Gesellschaft die Werte für 2014 selbst anhand der internen Buchhaltung ermittelte, da im 2014 das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr umgestellt wurde. Dies hatte zur Folge, dass der vorherige Geschäftsbericht für 2014 ein Kurzjahr (Juli-Dezember) abbildete nach dem Bericht über das Jahr 2013/14. Wichtigste Einnahmequelle der UMV ist das Geschäftsfeld Waldbearbeitung, das im 2015 noch knapp 60% nach fast 63% im Vorjahr zu den Umsätzen beisteuerte. Die Einkünfte brachen um 25.8% auf 23.6 Mio. CHF ein. Dies geschah im Nachgang zur Erhöhung der Produktionskapazitäten, die im Vorjahr eingeleitet wurde. Gleichzeitig mit der Erweiterung der Kapazitäten wurde die Produktivität gesteigert, was es der Gesellschaft deutlich erleichterte, auf die schwierigen Marktverhältnisse zu reagieren. Auch im Bereich der Schmuckindustrie konnte sich UMV der Marktabschwächung nicht entziehen und musste ein Umsatzminus von 12.6% auf 15.2 Mio. CHF verzeichnen. Wegen der Aufgabe einzelner Produktlinien fielen auch die Einnahmen der übrigen Bereiche markant von 1 Mio. CHF im 2014 auf noch 0.2 Mio. CHF. Weitgehend stabil blieben lediglich die Geschäftsfelder Ski und Beschläge für Pferdehufe mit Erträgen von je 0.3 Mio. CHF.
Auf der Kostenseite ist ein Vergleich mit den Vorjahreswerten wegen der unterschiedlichen Geschäftsjahre nur sehr beschränkt möglich. Von der UMV wurde an der GV das für die Bewertung des Ergebnisses wichtige EBITDA mit den Vorjahreswerten verglichen. So resultierte im Vorjahr ein EBITDA von 4 Mio. CHF. Der Unterschied gegenüber dem Wert von 0.9 Mio. CHF aus 2015 resultierte aus den folgenden zwei belastenden Faktoren, welche das EBITDA mit minus 3.7 Mio. CHF respektive minus 2.4 Mio. CHF belasteten. Dies sind die tieferen Volumina und Konzessionen bei der Marge. Hingegen wirkten sich günstigere Kosten (plus 1 Mio. CHF), positive Effekte aus Abschreibungen (plus 1.4 Mio. CHF) und sonstige Unterschiede (plus 0.6 Mio. CHF) positiv aus. Stark belastend auf den Reingewinn wirkten sich die auffallend hohen Finanzkosten von 1 Mio. CHF aus. Diese resultierten aus einem einmaligen negativen Effekt aus Währungsabsicherungsgeschäften in Höhe von 0.7 Mio. CHF, erklärte der Firmenchef auf Nachfrage. Per Saldo stehen diesen allerdings Finanzerträge in Höhe von 0.7 Mio. CHF aus positiven Bewertungseffekten gegenüber. Insgesamt resultierte ein Verlust von 0.7 Mio. CHF. Wegen der roten Zahlen müssen die Aktionäre auf eine Dividendenzahlung verzichten.
Unsicherheit bleibt
Zum laufenden Jahr 2016 sieht sich die Gesellschaft derzeit nicht in der Lage, konkrete Prognosen für den Geschäftsverlauf abzugeben. Zu viele Unsicherheitsfaktoren bleiben bestehen. Mit einem Ausbau der Präsenz in den wichtigen Absatzmärkten und der Teilnahme an Ausstellungen hofft die UMV, neue Aufträge generieren und bestehende Kunden halten zu können. Belastend wirkt sich die Stagnation der Wirtschaft in Europa aus, dem ein begrenztes Wachstum in den USA gegenübersteht. Die Schwäche der Währungen von Russland, Indonesien, Brasilien und Mexiko wird weiter anhalten und die Absatzmöglichkeiten in diesen Ländern begrenzen. Auch die Konjunktur in China weist Bremsspuren auf. Mit neuen Produkten und einer speziell auf die Kunden ausgerichteten Angebotspalette, die alle Bedürfnisse abdeckt, setzt die UMV auf die Stärkung der Kundenbeziehungen. Ebenfalls fortgeführt wird das Kostensenkungsprogramm. Festgehalten wird an den mittelfristigen Wachstumszielen. Diese bestehen in einem jährlichen Umsatzplus von 5% bei einer EBITDA-Marge von über 15%. Mit neuen Produkten sollen jeweils 5% der Umsätze generiert werden. Durch den weiteren Abbau der Lagerbestände um 50% sinkt der Finanzierungsbedarf. Diese Massnahme gehe einher mit der Sicherung der Liquidität, die angesichts der aktuellen Unsicherheit für die Geschäftsleitung erste Priorität hat.
Die Geschäftszahlen der UMV für 2015 fallen wenig erfreulich aus. Ein Grossteil der schwachen Zahlen geht auf das Konto von Faktoren, die die Gesellschaft nicht beeinflussen kann. Zu nennen sind hier insbesondere die Konjunkturentwicklung und die Abschwächung der Währungen. Der Versuch, sich gegen die Währungsentwicklung abzusichern, schlug fehl. Dies zeigt der Verlust von 0.7 Mio. CHF auf. Allerdings handelt es sich hierbei um einen einmaligen Effekt, der aus den Währungsturbulenzen des Jahres 2015 resultierte. Auch wenn die Absicherung anhand des hohen Exportanteils gut verständlich ist, führte diese Strategie massgeblich zum Verlustausweis für 2015. Einen weiteren negativen Effekt stellte der Verlust aus dem Verkauf einer nicht mehr benötigten Maschine von knapp 0.5 Mio. CHF im Rahmen der Reorganisation dar. Bereinigt um diese Effekte hätte ein Gewinnausweis resultiert. Bei der UMV ist zudem zu beachten, dass die Sachabschreibungen meist höher ausfallen, als dies betrieblich notwendig wäre. Als kerngesund angesehen werden können die Bilanzkennzahlen. Zwar beträgt die ausgewiesene Eigenmittelquote nur gut 35% der Bilanzsumme. Dies dürfte allerdings nur der halben Wahrheit entsprechen. Die Gesellschaft besitzt ansehnliche Rückstellungen, die grossmehrheitlich Eigenmittelcharakter aufweisen dürften. Unter Berücksichtigung der Rückstellungen erreicht die Eigenmittelquote knapp 62%, ein nicht nur angesichts der in den letzten Jahren gemachten Investitionen hoher Wert.
Die Aktien der UMV werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des aktuellen Geldkurses von 7’700 CHF (die Aktien wurden seit der Umwandlung von Inhaber- in Namenaktien per 26. Januar 2016 nicht mehr gehandelt) werden die Papiere mit einem deutlichen Agio gegenüber dem Buchwert von knapp 3’500 CHF gehandelt. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass in der Bilanz erhebliche stille Reserven im Anlagevermögen enthalten sind. Nicht bezifferbar ist auch das grosse Know-how der Gesellschaft, das in den Produktionsanlagen, die grossmehrheitlich von den eigenen Mitarbeitern entwickelt wurden und weltweit einzigartig sind, enthalten ist. Mit der Fortführung der Investitionen ist zumindest mittelfristig sichergestellt, dass die Produktion aufrechterhalten werden kann und das Wissen in der Firma bleibt. Nicht vorstellbar ist derzeit auch die Übernahme der Gesellschaft durch einen Mitbewerber oder einen Finanzinvestor. Dies würde am Mehrheitsaktionär scheitern, der aber selbst auch kein Interesse an einer vollständigen Übernahme erkennen lässt. Die Aussagen des Managements, wonach vorderhand die Sicherung der Liquidität an erster Stelle stehe, lässt erwarten, dass auch für das laufende Jahr 2016 keine Dividende ausbezahlt werden wird. Es dürfte zwar gelingen, zumindest operativ schwarze Zahlen zu schreiben und der Margenerosion erfolgreich zu begegnen. So könnte zumindest das operative Geschäft erfolgreich verlaufen. Inwieweit die Aktionäre hieran teilhaben können, ist jedoch fraglich. Mit Ausnahme des hohen Substanzwerts, der allerdings für die freien Aktionäre kaum je realisiert werden kann, bieten die Titel derzeit nur geringe Perspektiven für die Investoren.