Die Rheintal-Assets wird den Namen der grössten Beteiligung, der Menzi Muck-Gruppe AG, annehmen. Mit der Namensänderung geht die Anpassung der Firmenstrategie einher: Statt als Beteiligungsgesellschaft will die Gesellschaft künftig als Industriegruppe mit strategischen Mehrheitsbeteiligungen auftreten. Die reinen Finanzbeteiligungen seien hingegen in den Hintergrund gerückt, wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt. In diesem Zusammenhang mache die Verwendung des bekannt starken Namens mehr Sinn als die Kreation eines neuen Namens. Der Name Rheintal Assets passe nicht mehr, lässt sich der VR-Präsident Wilhelm Klagian zitieren.
Menzi Muck erhält 250’000 CHF für den Namen
Die Namensänderung wurde an der GV der Rheintal-Assets, an der 73% des Kapitals von 105 Aktionären vertreten wurden, mit gut 95% der Stimmen angenommen. Der Nein-Stimmen-Anteil lag bei 1.6%, während 3% der Stimmberechtigten sich enthielten. Wie uns CEO Urs Schwenk bestätigte, gab es zwar einige Wortmeldungen seitens der Aktionäre. Allerdings betrachtete der Grossteil der Anwesenden die Namensänderung als logischen Schritt. Deutlich grösser fiel die Ablehnung bei der Menzi Muck GV aus, bei der 93% der Stimmen durch 38 Aktionäre vertreten wurden. Auf den ersten Blick fallen die Unterschiede mit 245 Nein-Stimmen respektive 6.8% Nein-Stimmen bei einer Enthaltung nicht gross ab. Berücksichtigt man allerdings die Beteiligung der Rheintal Assets, die gemäss Schwenk 85% an Menzi Muck besitzt, stellt sich die Lage anders dar. Die Beteiligung von 85% entspricht bei einem Anteil vertretener Stimmen von 93% an der GV einem Stimmenanteil von 91.4%. Dies zeigt auf, dass nahezu alle freien Aktionäre gegen den Antrag stimmten. Vor allem die entschädigungslose Namensüberlassung wurde von einigen Aktionären kritisiert. Im Anschluss an die GV wurde daraufhin vom VR der Menzi Muck beschlossen, dass Rheintal Assets 250’000 CHF für die Namensüberlassung zahlen soll. Dies wurde, wie Schwenk versichert, vom VR der Rheintal Assets genehmigt und den Aktionären an der GV mitgeteilt.
Freie Menzi Muck-Aktionäre unzufrieden
Wie wir von Aktionären erfahren konnten, erfolgte die Entscheidung der Rheintal Assets, eine Entschädigung für die Namensüberlassung zu zahlen, nicht freiwillig. Ein Aktionär erklärte an der GV der Menzi Muck, die Namensänderung durch eine Handelsregistersperre blockieren zu wollen. Auch sonst zeigten sich die Aktionäre der Menzi Muck weitaus weniger zufrieden als dies den Anschein hat. Der Grossteil der freien Aktionäre ist eng mit dem Unternehmen verbunden und möchte dies auch bleiben. Als stossend wurde die Empfehlung des Verwaltungsrats der Menzi Muck, die Tauschofferte anzunehmen, empfunden. So wurden einige Aktionäre dazu animiert, die Offerte anzunehmen, was sie ohne diese Empfehlung wohl nicht getan hätten.
Weder Squeeze-out noch Abfindungszahlung
Bislang vollkommen offen ist, wie es mit den verbleibenden freien Aktionären der Menzi Muck weitergeht. Wie Schwenk bestätigte, wird die Menzi Muck in der bestehenden Form erhalten bleiben. Ein Squeeze-out, bei welchem die freien Aktionäre durch eine zwangsweise Abfindungszahlung aus der Gesellschaft gedrängt werden, sei nicht geplant. Auch trete die Rheintal-Assets nicht als Käufer von Aktien der Menzi Muck am Markt auf.
Kritik an hohen Verlusten der Rheintal-Assets und Transparenz
Die Kritik der Aktionäre richtet sich auch insbesondere gegen die Geschäftszahlen der Rheintal-Assets und der fehlenden Transparenz. Für das Jahr 2014 wird ein Jahresverlust von knapp 3.2 Mio. CHF ausgewiesen. Bereits für 2013 wurde ein Verlust von 3.3 Mio. CHF verbucht. Bei einem näheren Blick auf die Zahlen zeigt sich, dass der Verlust nur auf nicht realisierte Kursverluste der Beteiligungen zurückgeht. Im Jahr 2014 erzielte die Rheintal-Assets Dividendenerträge von knapp 1.2 Mio. CHF und Beratungshonorare von 0.5 Mio. CHF. Diesen stehen Geschäftsaufwendungen von knapp 600’000 CHF gegenüber. Hieraus lässt sich ein Betriebsgewinn nach Abschreibungen von 17’000 CHF in Höhe von 1.1 Mio. CHF ermitteln. Nach Abzug des Finanzaufwands und sonstiger Aufwendungen in Höhe von 300’000 CHF verbleibt ein rechnerischer Gewinn von rund 800’000 CHF.
Nicht realisierte Kursverluste belasten mit 5.1 Mio. CHF
Da die Gesellschaft aber die nicht realisierten Kursverluste – diese betrugen im 2014 per Saldo 5.1 Mio. CHF – der Erfolgsrechnung belastet, resultierte ein hoher Verlust. Diese Verluste resultieren aus den jeweils gerundeten Wertkorrekturen bei der wzw-optic AG (1.1 Mio. CHF), PSA – Parts & Systems AG (400’000 CHF), Dietsche Montageprofis Holding AG (3.3 Mio. CHF) und den niedrigeren Aktienkursen bei der Plaston Holding AG (300’000 CHF). Die Differenz von rund 50’000 CHF zwischen den Werten der Beteiligungen und den nicht realisierten Kursverlusten entspricht dem Verlust auf eigenen Aktien. Ebenso verbucht die Rheintal Assets die nicht realisierten Kursgewinne zuhanden der Erfolgsrechnung. Diese erreichten im 2014 die Summe von 1.1 Mio. CHF. Hierbei handelt es sich um die Aufwertung der Beteiligung an der Schelling Anlagenbau GmbH. Insgesamt resultierte so ein Saldo nicht realisierter Kursveränderungen von minus 4 Mio. CHF. Nach Abzug des operativen Gewinns von 800’000 CHF resultiert so ein Jahresverlust von knapp 3.2 Mio. CHF.
Eine weitere Besonderheit stellt die Bilanzierung dar. Sämtliche Beteiligungen werden zu den Anschaffungswerten unter den Beteiligungen aufgeführt. Diesem Wert steht die Position Wertberichtigungen gegenüber. Diese wird jeweils jährlich folgendermassen angepasst: Sämtliche nicht realisierten Kursverluste werden zu den Wertberichtigungen hinzuaddiert, und sämtliche nicht realisierten Kursgewinne werden von den Wertberichtigungen abgezogen. Ebenfalls mit in den Wertberichtigungen enthalten sind die Kursverluste der eigenen Aktien.
Dividende ist für 2014 ausgefallen – Zielgrösse 5%
Wie die Gesellschaft im Jahresbericht schreibt, führt der Bilanzverlust dazu, dass die gesetzlichen Kapitalreserven im Verhältnis zum Eigenkapital nicht mehr genügend hoch sind, um eine Dividende auszuschütten. Gemäss den Angaben der Revisionsstelle wird sich an dieser Situation auch in den nächsten Jahren nichts ändern.
Zumindest als Zielgrösse soll künftig eine Dividende in Höhe von 5% des Aktienkurses ausgeschüttet werden. Wie Schwenk ergänzte, verfolgt die Gesellschaft in erster Linie das Ziel, die Unternehmensstandorte mit ihren Arbeitsplätzen langfristig zu sichern. Dabei sollen diese finanziell auf solide Beine gestellt werden und profitabel wachsen. Durch die Erfüllung dieser Ziele wird es möglich sein, aus dem operativen Geschäft Dividenden auszuzahlen.
Die Rheintal-Assets bleibt für die Aktionäre weiterhin eine nicht eindeutig bewertbare Gesellschaft. Nachvollziehbar sind bei der Bewertung der Rheintal-Assets AG einzig die Kurswerte der Aktien, die ausserbörslich gehandelt werden. Die im 2014 erfolgten Wertkorrekturen auf den Beteiligungen ohne Kursnotiz zeigen auf, dass bei der Werthaltigkeit der übrigen Beteiligungen zumindest Zweifel angebracht sind. Hieran ändert auch der in der Medienmitteilung kommunizierte Verkehrswert von 68.6 Mio. CHF wenig.
Inwieweit mit der Umstellung der Rechnungslegung auf Swiss Gaap FER, welche im laufenden Jahr erfolgen soll, eine verbesserte Transparenz der Bewertungen erfolgt, ist noch offen. Bei der Neueinschätzung besteht zumindest theoretisch die Chance, die Beteiligungen auf den geschätzten Wert aufzuwerten, woraus ein Buchgewinn von über 20 Mio. CHF resultieren würde. Dieser würde es erlauben, den Bilanzverlust in Höhe von knapp 15 Mio. CHF zu egalisieren, sofern die Aufwertung zuhanden der Erfolgsrechnung verbucht würde. Dies würde es gleichzeitig erlauben, die Dividendenzahlungen wieder aufzunehmen.
Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. In den letzten Wochen haben sich die Titel wieder etwas von den Tiefstkursen von 130 CHF erholt und wurden letztmalig zu einem Kurs von 140 CHF umgesetzt. Der ausgewiesene Buchwert liegt indessen mit 104 CHF per Jahresende 2014 deutlich tiefer, während der von der Gesellschaft benannte faire Wert der Beteiligungen deutlich darüber liegt. Der benannte Unternehmenswert von 68.6 Mio. CHF entspricht rund 200 CHF pro Aktie. Hiervon abzuziehen sind die Verbindlichkeiten von 11.4 Mio. CHF. Auf dieser Basis kann ein Wert von rund 165 CHF pro Aktie ermittelt werden.
Die grosse Bandbreite zwischen den verschiedenen Werten und die bereits in der Vergangenheit zu verzeichnenden Wertkorrekturen auf die Beteiligungen zeigen auf, dass eine objektive Bewertung der Gesellschaft für Aussenstehende nicht möglich ist. Als fragwürdig angesehen werden muss auch der Umgang mit den Aktionären, wie etwa die versuchte Vollübernahme der Menzi Muck aufzeigt. Dabei wurden offenbar einzig die Interessen der Mehrheitsaktionäre berücksichtigt, die sich eine lukrative Gesellschaft zu günstigen Bedingungen sichern wollte. Der grossteils durch die Aufnahme von Fremdmitteln finanzierte Kauf von eigenen Aktien zur Finanzierung der Übernahme kann ebenfalls nicht im Interesse der Rheintal-Assets-Aktionäre sein. Statt der Aufnahme von Fremdmitteln hätten die Beteiligungen, die infolge der neuen Strategie nicht mehr ins Portfolio passen, abgestossen werden können.
Ähnlich verhält es sich auch bei der Namensänderung. Mit dieser wird der weltweit bekannte Name Menzi Muck mit Gesellschaften assoziiert, die nicht einmal annähernd etwas mit der Branche oder den Geschäftsfeldern des Baggerherstellers Menzi Muck zu tun haben. Dies könnte für den Markenwert erhebliche Nachteile haben. Darunter könnte auch die Rheintal-Assets AG leiden, die durch die Verwässerung der Marke und der damit verbundenen Minderung des Wertes der Marke Nachteile erleiden könnte. Solange die Intransparenz nicht nachhaltig behoben ist und die Interessen der Grossaktionäre nicht offengelegt werden, bleibt die Rheintal-Assets-Aktie auch unter dem neuen Namen Menzi Muck Gruppe AG eine Black Box. Wir können die Aktie daher keinesfalls zum Kauf empfehlen.