Die Typon Holding AG lädt ihre Aktionäre für den 12. November 2015 zu einer ausserordentlichen Generalversammlung ein, die gleichzeitig die letzte Versammlung der Gesellschaft sein soll. Nachdem bereits im Sommer ein Käufer für die Liegenschaft in Burgdorf gefunden wurde, konnte nun auch noch ein Erwerber für die noch im Besitz der Gesellschaft verbliebene Liegenschaft in Krauchthal gefunden werden. Bei beiden Liegenschaften erfolgte statt eines Verkaufs der Immobilie ein Verkauf der Aktien der jeweiligen Tochtergesellschaft der Typon an den Käufer. Diese Art der Transaktion bietet für die Typon Holding den Vorteil, dass keine Liquidation notwendig ist, was sich vor allem steuerlich positiv auswirkt. Mit dem Verkauf der Aktien an der Typon Immobilien AG (Immobile in Burgdorf) und der Titel der Typon Services AG (Liegenschaft in Krauchthal) besitzt die Holding keine Beteiligungen mehr. Als Beteiligungsgesellschaft ist die Holding indessen verpflichtet, den Ertrag aus der Veräusserung der Tochterunternehmen entweder in neue Beteiligungen zu investieren oder die Auflösung der Gesellschaft zu beschliesssen und die Liquidation einzuleiten. Wie bereits vor längerem von der Gesellschaft kommuniziert, wird die geordnete Auflösung angestrebt. Um diese zu ermöglichen, sollen die Aktionäre an der GV nunmehr die Auflösung der Gesellschaft beschliessen. Da der Gesellschaft das Büro in Krauchthal seit Anfang November nicht mehr zur Verfügung steht, muss zudem der Firmensitz verlegt werden. Als neuen Sitz wird hierzu das Büro des VR-Präsidenten Martin Bürgi in Kirchberg vorgeschlagen.
Substanzdividende von 227.50 CHF
Nach den Verkäufen der Liegenschaften besitzt die Gesellschaft gesamthaft Aktiven in Höhe von 4.7 Mio. CHF, bestehend aus flüssigen Mitteln in der Höhe von knapp 3 Mio. CHF und Finanzanlagen von 1.7 Mio. CHF. Auf der Passivseite der Bilanz sind Eigenmittel von gesamthaft rund 4.5 Mio. CHF und Rückstellungen für den noch zu erwartenden Aufwand in Höhe von rund 0.2 Mio. CHF enthalten. Die Zahlen können sich durch bislang nicht durchgeführte Abgrenzungen noch geringfügig verschieben. Zuhanden der GV vom 12. November wird den Aktionären die Ausschüttung einer Substanzdividende von 227.50 CHF pro Aktie, die unmittelbar im Anschluss an die GV ausbezahlt werden soll, beantragt. Diese Ausschüttung umfasst die derzeit frei verfügbaren liquiden Mittel in Höhe von knapp 2 Mio. CHF. Nach der Auszahlung verbleibt noch ein zu erwartender Betrag von rund 284 CHF pro Aktie, der voraussichtlich im Jahr 2016 ausbezahlt werden kann. Bei dieser Summe handelt es sich um die endgültige Liquidation der Gesellschaft, was dazu führt, dass die Ausschüttung grossteils versteuert werden muss. Steuerfrei vereinnahmen können die Anteilseigner den Betrag von 100 CHF pro Aktie, der dem Nennwert der Titel entspricht.
Die langjährige, teils sehr traurige und verlustreiche Vergangenheit wird mit der Ausschüttung der Substanzdividende und der im 2016 zu erwartenden Totalliquidation doch noch zu einem für den Grossteil der Aktionäre guten Ende gebracht. Mit der verbleibenden Summe von rund 510 CHF sollten die meisten Anteilseigner zumindest ihren Einsatz zurückerhalten können. Auch wenn die Gesellschaft in den Vorjahren einige Investitionsentscheide getroffen hatte, die sich im Nachhinein als äusserst ungünstig erwiesen, wurden zumindest die Prognosen der letzten Jahre eingehalten. Die vor zwei Jahren vom damaligen VR-Präsidenten Dr. Klaus Oesch benannte Ausschüttung von weiteren 500 CHF pro Aktie an die Aktionäre wird mit den aktuell anstehenden Zahlungen sogar leicht übertroffen.
Die Aktien werden aktuell auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) zu Geldkursen von 350 CHF gesucht, ohne dass Verkaufsofferten bestehen. Der letzbezahlte Kurs der Papiere lag noch vor wenigen Tagen bei 400 CHF. Denjenigen Anlegern, die noch Aktien der Typon halten, empfehlen wir, die Titel zu halten und die Liquidationserträge von gesamthaft 510 CHF bis im nächsten Jahr zu vereinnahmen. Die hohe Differenz zwischen dem aktuellen Geldkurs und der Ausschüttung dürfte selbst bei einem sehr hohen Steuersatz, der auf die Liquidation anfällt, deutlich höher ausfallen als die Summe von 160 CHF pro Aktie.