SPI-Musterdepot: Valiant, Rieter, Mobilezone – Kursrückgang zum Einstieg nutzen!

Gewinnmitnahmen belasten Musterdepot im August. Outperformance hält an.

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Mit seinem Angebot aus der Welt der Mobiltelefone verbucht Mobilezone gute Gewinne. Bild: Mobilezone

Gewinnmitnahmen – anders lässt sich die Entwicklung im Musterdepot von schweizeraktien.net in den letzten vier Wochen nicht beschreiben. Tatsächlich kam es im August zu einem deutlichen Rückgang im Depotbestand. Und viel anders als durch Gewinnmitnahmen lässt sich das nicht wirklich begründen. Auf jeden Fall rutschte die Performance des Depots seit Start im Januar 2015 von einem Rekordniveau von 54.9% vor einem Monat auf 43.9% nach unten. Der Schweizer Aktienmarkt mit dem SPI verbuchte dagegen bezogen auf den Start Anfang 2015 nur eine vergleichsweise geringe Abschwächung des Gewinns von 16.0% auf 12.2%.

Damit hält das Portfolio unserer Redaktion dennoch eine enorme Outperformance zum SPI in weniger als drei Jahren von 31.7 Prozentpunkten. Annualisiert bedeutet das: Während der SPI seit Start vor 32 Monaten eine Performance von 4.4% pro Jahr bringt, sind es in unserem SPI-Musterdepot 14.7% pro Jahr. Das ist eine Outperformance zum breiten Aktienmarkt von 10.3 Prozentpunkten pro Jahr! Angesichts dieser hohen Überrendite wundert es auch nicht, dass Anleger vor allem vor dem Hintergrund von Unsicherheit im Zusammenhang mit Drohgebärden aus Nordkorea einen Teil der Gewinne mitnehmen.

Valiant – solide Halbjahreszahlen

Fundamental betrachtet sind die Kursverluste der letzten Wochen nämlich oft nicht begründbar. Beispiel Valiant. Die Aktie der Bank büsste seit Anfang August um weit überdurchschnittlich hohe 11.4% ein. Dabei waren die Halbjahreszahlen des Finanzhauses alles andere als schlecht. So steigerte Valiant die Ausleihungen in den sechs Monaten um 1.4% auf 22.5 Mrd. CHF. Die Zinsmarge ging zwar wegen der anhaltenden Negativzinsen leicht von 1.12% auf 1.10% zurück, doch die Bank konnte ihr Zinsergebnis dennoch um 0.1% auf 143.4 Mio. CHF steigern. Beim Kommissions- und Dienstleistungserfolg gab es ebenfalls ein kleines Plus von 0.5%. Wegen eines konsequenten Kostenmanagements konnte Valiant-Chef Markus Gygax die Cost/Income-Ratio dann sogar trotz der Expansionsstrategie von 58.6% auf 58.1% drücken.

Unter dem Strich kletterte der Halbjahresgewinn bei Valiant um 1.0% auf 52.2 Mio. CHF. Im Gesamtjahr soll das Ergebnis wie bisher kommuniziert auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Da ist ein Ergebnis von etwa 7.50 CHF je Aktie drin, und die Dividende dürfte ebenfalls zumindest auf dem Vorjahreslevel von 3.80 CHF bleiben. Anleger bekommen Valiant damit derzeit nicht nur zum moderaten 13er-KGV, sondern auch noch mit einer Dividendenrendite von zumindest 3.8%. Mit einem Abschlag von 25% zum Buchwert von rund 134 CHF bietet sich bei der Aktie nach dem Kurszerfall der letzten Wochen eine gute Gelegenheit zum Einstieg.

Rieter – mittelfristige Ziele schaffen Spielraum nach oben

Kräftig nach unten ging es im August auch mit Rieter. Der Abschwung – die Gewinnmitnahmen – nach Präsentation der Halbjahreszahlen Mitte Juli setzte sich damit fort. Zwar verzeichnete Rieter in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang um 5.0% auf 415.2 Mio. CHF. Doch der Bestelleingang im Halbjahr lag mit 495.2 Mio. CHF weit höher. Bestelleingang > Umsatz bedeutet: Der Auftragsbestand steigt, und so lag der Orderbestand Ende Juni mit 545 Mio. CHF um knapp einen Viertel über dem Stand von Ende Dezember von 440 Mio. CHF.

Zwar ist in diesem Jahr noch kein Gewinnschub zu erwarten. Vielmehr soll das operative Ergebnis bei leicht höherem Umsatz leicht unter Vorjahr liegen. Doch die mittelfristigen Ziele sind mehr als vielversprechend. Bei einem Umsatzziel von 1.3 Mrd. CHF – 2016 waren es 945 Mio. CHF – soll die Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern mittelfristig von 6.0% auf etwa 10% steigen. Das Ergebnis je Aktie könnte sich dadurch in den nächsten Jahren von 9.39 CHF in 2016 auf rund 20 CHF verdoppeln. Schon in wenigen Jahren wäre Rieter dann mit 10er-KGV günstig bewertet. Nach dem Kursrückgang steckt auch hier eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Kurzfristig orientierte Anleger setzen zusätzlich darauf, dass der Titel jetzt schnell wieder von der Unterstützungszone im Bereich zwischen 200 und 210 CHF nach oben drehen kann.

Huber+Suhner – günstig nach dem Kursrückgang

Keine Gewinnmitnahmen, sondern einen schlechten Einstand gab es dagegen bei Huber+Suhner. Nur zwei Wochen nach Aufnahme in das SPI-Musterdepot rauschte die Aktie des Anbieters von Komponenten und Systemen für die elektrische und optische Verbindungstechnik im Rahmen der Vorlage der Halbjahreszahlen nach unten. Inzwischen notiert der Titel um 17.7% unter Kaufkurs. Wie bereits vor zwei Wochen auf schweizeraktien.net dargestellt, halten wir den Einbruch für klar überzogen. Ein etwas weniger profitabler Produktmix, ein schlechteres Finanzergebnis und Investitionen drückten die Gewinnspanne von Huber+Suhner in den sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 11.0% auf 8.0%. Das Ergebnis je Aktie fiel dadurch von 1.69 auf 1.23 CHF.

Das ist zwar auf den ersten Blick ein Dämpfer, doch positiv war die Entwicklung bei Umsatz und Auftragsbestand. Die Erträge im Semester kletterten um 7.7% auf 410.7 Mio. CHF, und der Auftragsbestand stieg im Vergleich zum Jahresschluss um 4.0% auf 186.5 Mio. CHF. Nach dem vergleichsweise schwachen Gewinnausweis im Halbjahr dürfte das Ergebnis im Gesamtjahr zwar bestenfalls im Bereich des Vorjahreswerts liegen, aber ein KGV um 20 könnte drin sein. Anleger nutzen auch hier den Kursrückschlag zum Einstieg.

Mobilezone – neues iPhone bietet Fantasie im zweiten Halbjahr

Mobilezone hat in den letzten Wochen ebenfalls deutlich an Wert verloren, und auch bei Mobilezone scheint das eine Kaufgelegenheit. Denn die Halbjahreszahlen des Telekommunikationsspezialisten zeigten trotz eines leichten Umsatzrückgangs um 1.9% auf 513 Mio. CHF einen Anstieg im operativen Gewinn von 18.3 auf 18.4 Mio. CHF.

Zudem kletterte das Ergebnis je Aktie von 0.38 auf 0.42 CHF. Für das zweite Halbjahr schafft die Markteinführung eines neuen iPhones Fantasie. Das könnte die Absatzzahlen antreiben. Ein Gewinn von 1.0 CHF und mehr im Gesamtjahr und eine Dividende wie in den Vorjahren von 0.60 CHF scheinen ziemlich sicher. Mit einem KGV im Bereich von 10 und einer nachhaltigen Dividende um 5% ist der Titel günstig. Klarer Kauf!

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
Valiant Holding 82.55 111.90 135.00 135 15’106.50 CHF 35.6%
Bank Cler 46.00 42.25 65.00 300 12’675.00 CHF -8.2%
Leonteq 62.50 53.70 98.50 275 14’767.50 CHF -14.1%
Feintool 106.10 120.30 140.00 125 15’037.50 CHF 13.4%
Rieter 161.50 132.90 250.00 62 8’239.80 CHF -17.7%
Schaffner Holding 232.00 318.00 345.00 55 17’490.00 CHF 37.1%
Mobilezone 12.50 13.95 16.50 1250 17’437.50 CHF 11.6%
Schweiter 826.50 1289.00 1350.00 10 12’890.00 CHF 56.0%
Huber + Suhner 67.65 55.70 85.00 200 11’140.00 CHF -17.7%
Cash 19’086.64 CHF
Performance gesamt 143’870.44 CHF 43.9%
SPI 8975.70 10069.69 12.2%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 6.9.17

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