Usines Métallurgiques de Vallorbe: Umsatzrückgang im 2017 gestoppt – Dividende trotz Betriebsverlust

Keine detaillierten Prognosen.

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Dunkle Wolken am Himmel verschleiern einen klaren Blick auf die Zukunft der UMV. Quelle: Holger Geissler, Schweizeraktien.net

Die Usines Métallurgiques de Vallorbe SA (UMV) konnte im Geschäftsjahr 2017 den Abwärtstrend stoppen. Zwar fiel das Umsatzplus mit 1.3% auf 37.3 Mio. CHF nur gering aus und erfüllte auch die Erwartungen der Geschäftsleitung nicht vollumfänglich, wie die Aktionäre an der Generalversammlung in Vallorbe am 16. März erfuhren. Allerdings begann die Steigerung der Volumen vor allem im letzten Quartal und setzte sich auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres fort. Weiterhin unter Druck stand die Sparte Schmuck- und Uhrenindustrie. Hier will die Gesellschaft denn auch zukünftig die Angebotspalette ausbauen und zu einem Vollserviceanbieter mutieren. Zudem wird auch die Automatisierung in der Produktion weiter vorangetrieben. Auf diesem Weg strebt die UMV die Rückkehr zur alten Ertragsstärke mit ansehnlichen Margen, die seit einiger Zeit der Vergangenheit angehören, an.

Forstwirtschaft mit positivem Trend

Die UMV konnte im Berichtsjahr eine steigende Nachfrage im Hauptgeschäftsfeld Feilen für die Forst- und Landwirtschaft verzeichnen. Dieses verbuchte denn auch ein Umsatzplus von 3.8% auf 24.3 Mio. CHF, obwohl die Nachfragebelebung erst im September einsetzte. Einen Rückgang um 3.1% auf 12.4 Mio. CHF wies hingegen die zweitgrösste Sparte der Feilen für die Schmuck- und Uhrenindustrie aus. Zulasten der Umsätze verbuchte die UMV Wertkorrekturen auf die Warenlager im Umfang von 1.6 Mio. CHF nach 0.3 Mio. CHF im Vorjahr. Die Optimierung der betrieblichen Abläufe, die von der Gesellschaft weiter vorangetrieben wird, zeigt sich bei den um 0.5 Mio. CHF auf 19.7 Mio. CHF gesunkenen Personalaufwendungen. Noch deutlicher fällt der Rückgang bei den Materialkosten mit minus 0.7 Mio. CHF auf 6.5 Mio. CHF aus. Allerdings stiegen die sonstigen Betriebskosten um 1 Mio. CHF auf 5.7 Mio. CHF an. Zwar konnten bei den Administrativkosten 0.2 Mio. CHF eingespart werden. Dennoch fiel der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahr um 0.4 Mio. CHF auf 1.9 Mio. CHF. Dank der um 1.2 Mio. CHF auf 3.7 Mio. CHF gesunkenen Sachabschreibungen konnte der Betriebsverlust von 2.6 Mio. CHF auf 1.8 Mio. CHF im Berichtsjahr reduziert werden.

Fehlerhafte Maschine drückt das Ergebnis

Die UMV verbuchten zulasten der Erfolgsrechnung 0.6 Mio. CHF ausserordentliche Kosten im Zusammenhang mit einem nicht nutzbaren Ofen. UMV will diesen Betrag vom Hersteller des Ofens zurückerhalten. Aktuell befindet sich die Gesellschaft in Verhandlungen mit dem Produzenten. Wie in den Vorjahren löste die UMV Abschreibungen aus den Vorjahren zugunsten der Erfolgsrechnung aus. Diese gemäss Darstellungen des Geschäftsberichts steuerlich motivierten Buchungen lagen im 2017 bei 1.8 Mio. CHF nach 2.5 Mio. CHF im Vorjahr. Wiederum wurde ein Teil der vorsorglich gebildeten Wertkorrekturen auf die Warenlager in Höhe des Vorjahreswerts von 0.7 Mio. CHF erfolgswirksam aufgelöst. So resultierte unter dem Strich ein Gewinn von 14’000 CHF nach 700’000 CHF im Vorjahr. Trotz des deutlich tieferen Gewinns erhalten die Aktionäre eine Dividende von 93 CHF pro Aktie. Mit der Ausschüttung will die Gesellschaft den Aktionären für ihre Verbundenheit zum Unternehmen danken. Begründet wird die Ausschüttung auch mit der Reduktion der Finanzverbindlichkeiten um 2 Mio. CHF im Berichtsjahr.

Positiver Jahresstart

Der Geschäftsauftakt ins neue Jahr 2018 verlief positiv. Insgesamt präsentieren sich die Zahlen gut bis sehr gut, teilte die Geschäftsleitung den Aktionären mit. Sofern nicht schwerwiegende negative Ereignisse im Verlauf des Jahres 2018 eintreten, wird ein über dem Vorjahr liegendes Ergebnis erwartet. Detailliertere Informationen waren auch auf Nachfrage hin nicht erhältlich.

Die UMV hat per Anfang März einen eigenen Online-Shop gestartet, der es den Kunden ermöglicht, auch Kleinstmengen zu bestellen, was in der Vergangenheit nicht möglich war. Ebenfalls komplett neu gestaltet ist die Homepage der Gesellschaft, die erstmalig in der Unternehmensgeschichte Informationen auch in deutscher Sprache enthält.

Die Geschäftszahlen der UMV für 2017 fallen wenig erfreulich aus. Zwar ist es der Gesellschaft gelungen, den Umsatzrückgang zu stoppen. Doch dieses geschah offenbar – wie der Rückgang des EBITDA aufzeigt – zulasten der Ertragsmargen. Inwieweit die ausgewiesenen Zahlen den ökonomischen Werten entsprechen, lässt sich wegen der zulasten der Umsätze verbuchten Wertkorrekturen auf die Warenlager nicht zweifelsfrei ermitteln. Es ist zumindest wahrscheinlich, dass die effektiven Zahlen besser ausfallen als die von der Gesellschaft ausgewiesenen Werte. Die Bilanz präsentiert sich mit einer Eigenmittelquote von 41.3% durchschnittlich. Die UMV besitzt im Fremdkapital zudem Rückstellungen von 9.6 Mio. CHF respektive 28.7% der Bilanzsumme. Diese dürften zumindest teilweise Eigenmittelcharakter aufweisen. Die wirtschaftliche Eigenmittelquote dürfte selbst unter konservativen Aspekten in der Grössenordnung von 60% liegen, was als solide angesehen werden kann.

Die Aktien der UMV sind auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet. Auf der Basis des aktuellen Geldkurses von 6’400 CHF werden die Papiere mit einem deutlichen Agio gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von rund 3’650 CHF respektive dem wirtschaftlichen Wert von rund 5’000 CHF gehandelt. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass in der Bilanz stille Reserven im Anlagevermögen enthalten sind. Nicht bezifferbar ist das grosse Know-how der Gesellschaft, das in den Produktionsanlagen, die grossmehrheitlich von den eigenen Mitarbeitern entwickelt wurden und weltweit einzigartig sind, enthalten ist. Als nicht aussagekräftig angesehen werden muss das KGV. Die hohen Abschreibungen und die Wertkorrekturen auf die Warenlager, die zumindest teilweise nicht wirtschaftlich notwendig sind, drücken den Gewinnausweis. Dennoch erscheint die Bewertung auch unter Berücksichtigung dieser Faktoren als ambitioniert. Wenig ansprechend ist auch die Dividendenrendite von 1.5%. Mit Ausnahme des hohen Substanzwerts, der allerdings für die freien Aktionäre kaum je realisiert werden kann, bieten die Titel derzeit nur geringe Perspektiven für die Investoren.

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