Casino Luzern: Aktionäre müssen trotz Gewinnplus auf Dividende verzichten

Grosse Investitionen in Onlinegeschäft geplant

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Das Casino Luzern steigert die Spielumsätze und die Besucherzahlen. Bild: Kursaal-Casino AG Luzern

Die Kursaal-Casino AG Luzern konnte sich im Geschäftsjahr 2017 dem Negativtrend der Casinobranche entziehen. So stieg die Besucherzahl im Casino um 0.7% auf rund 215’300 Gäste an. Gleichzeitig erhöht sich der Bruttospielertrag um 2.5% auf 36.9 Mio. CHF. Wie die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht mitteilt, ist das Plus auf das innovative Spielangebot zurückzuführen. Mit der laufenden Aktualisierung des Automatenmix und der Lancierung neuer Spielvarianten werden die Stammgäste begeistert und neue Kunden gewonnen. Ein wichtiges Augenmerk gilt den asiatischen Gästen, die von der Gesellschaft seit Jahren gepflegt werden. Mit diesen Massnahmen ist es der Gesellschaft im Berichtsjahr gelungen, sich dem negativen Branchentrend rückläufiger Spieleinnahmen zu entziehen. Dabei haben sich die Rahmenbedingungen weiter von der schwierigen Seite gezeigt: Die Abwanderung von Gästen zu illegalen Online-Casinos und zu grenznahen Casinos im Ausland mit weniger strengen Regulierungen setzte sich im 2017 ungebremst fort.

Neues Geldspielgesetz als Damoklesschwert

Das prägende Ereignis des Berichtsjahres war indessen das neue Geldspielgesetz. Nur kurz dauerte indessen die Freude der Casinobranche an. Der Zustimmung des neuen Gesetzes durch die beiden Kammern des Parlaments im September folgte die kalte Dusche in der Form des Referendums, das per Jahresanfang 2018 zustande gekommen ist. Mit der Abstimmung am 10. Juni werden die Weichen der Zukunft der Casinobranche neu gestellt. Sofern das Referendum an der Urne vom Stimmvolk abgelehnt wird, kann das neue Geldspielgesetz am 1. Januar 2019 in Kraft treten. Dieses erlaubt den inländischen Spielbetrieben einen Einstieg ins Onlinegeschäft. Gleichzeitig soll aber für illegale Online-Spielanbieter, die im Ausland domiziliert sind, eine Zugangssperre für den Schweizer Markt eingerichtet werden. Mit dieser Sperre soll der Geldabfluss zulasten der Altersvorsorge AHV gestoppt werden. Bei einem allfälligen Inkrafttreten des neuen Spielgesetztes dürften in der Schweiz nur Online-Spiele angeboten werden, die den strengen inländischen Vorschriften entsprechen. Gleichzeitig würden auch aus dem Online-Spielgeschäft Beiträge an die AHV fliessen.
Das Casino Luzern hofft ebenso wie die anderen Schweizer Spielbankenbetreiber auf die Verwerfung des Referendums. Um für die Lancierung eines Online-Angebots gerüstet zu sein, wurde eine eigene Gesellschaft namens Casino Online AG Luzern, die zu 100% im Besitz der Kursaal-Casino AG Luzern steht, gegründet. Um ein Online-Angebot lancieren zu können, sind der Darstellung im Geschäftsbericht zufolge hohe Investitionen notwendig. Um diese finanzieren zu können, setzt die Gesellschaft auf die Stärkung der Eigenmittel in der Form des erstmaligen Dividendenverzichts für die Aktionäre.

Mehreinnahmen lassen Gewinn anschwellen

Bruttospielertrag steig leicht auf 36,9 Mio. CHF. Blick in das Casino Luzern. Quelle: Kursaal-Casino AG Luzern

Die Gesamteinnahmen der Gesellschaft legten im Berichtsjahr mit einem Plus von 0.3 Mio. CHF respektive 0.6% auf 47.5 Mio. CHF leicht zu. Zulegen konnte die Gesellschaft ausschliesslich im Spielbereich, dessen Erträge um 2.1% auf 38.3 Mio. CHF anstiegen. Hierin enthalten sind die Bruttospielerträge von 36.9 Mio. CHF und die Einnahmen aus dem Tronc, die im letzten Jahr bei 1.4 Mio. CHF nach 1.6 Mio. CHF im Vorjahr lagen. Nicht nur im Tronc, sondern vor allem im Restaurationsgeschäft verbuchte das Unternehmen ein Ertragsminus von 0.5 Mio. CHF respektive minus 6% auf 7.9 Mio. CHF. Die übrigen Erträge verharrten auf dem Vorjahresniveau von 1.3 Mio. CHF. Die Mehrerträge im Spielgeschäft liessen die Abgaben um 0.5 Mio. CHF auf 16.6 Mio. CHF ansteigen. Trotz der tieferen Restaurationserträge erhöhten sich die Warenkosten leicht auf 2.2 Mio. CHF. Hingegen konnte der übrige betriebliche Aufwand um 0.5 Mio. CHF auf 6.6 Mio. CHF reduziert werden. Wichtigster Kostenblock blieb auch im 2017 das Personal. Hierfür wurden 17.6 Mio. CHF nach 17.5 Mio. CHF im Vorjahr aufgewendet. In der Summe resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 2.7% auf 4.5 Mio. CHF. Nach leicht tieferen Sachabschreibungen im Umfang von 2.7 Mio. CHF stieg das EBIT um 8.3% auf 1.8 Mio. CHF. Positiv auf das Konzernergebnis wirkten sich die leicht tieferen Finanzaufwendungen und Steuern aus, so dass unter dem Strich ein Gewinnplus von 20.9% auf 1.4 Mio. CHF resultierte. Dennoch müssen die Aktionäre auf eine Dividendenzahlung verzichten.

Positiver Start ins 2018

In den ersten Monaten des laufenden Jahres konnte die positive Entwicklung des Vorjahres fortgesetzt werden. Wie die Gesellschaft im Geschäftsbericht schreibt, zeigen die Zahlen für die Gruppe ein erfreuliches Bild. So konnten die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr in sämtlichen Sparten gesteigert werden. Die weitere Entwicklung hängt indessen von der Volksabstimmung am 10. Juni 2018 ab. Nur bei einem Ja zum neuen Geldspielgesetz ist es den Schweizer Casinos möglich, Online-Spiele anzubieten und somit von diesem wachsenden Markt zu profitieren.

Die Geschäftszahlen des Casinos Luzern fallen insgesamt erfreulich aus. Für die Aktionäre enttäuschend ist indessen der Verzicht auf eine Dividendenausschüttung. Dieser durchaus nachvollziehbare Entscheid des Verwaltungsrats reduziert die Attraktivität der Aktien für bestehende und potenzielle zukünftige Investoren deutlich. Hieran wenig zu ändern vermögen die guten Kennzahlen der Erfolgsrechnung und die mit einer Eigenkapitalquote von 51% grundsolide Bilanz der Gesellschaft. Im Sachanlagevermögen dürften zudem noch stille Reserven schlummern, deren Realisierung für den privaten Aktionär nahezu ausgeschlossen sein dürfte. Für die Bewertung der auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X gehandelten Papiere kommt die Dividendenrendite nicht mehr in Betracht. Das KGV auf der Basis des Reingewinns von 15.6 auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 350 CHF für die Aktien erscheint keinesfalls günstig. Lediglich das Kurs-Buchwert-Verhältnis signalisiert mit einem Discount von 15% auf den Buchwert, der seinerseits deutlich unter dem Substanzwert liegen dürfte, keine Überbewertung der Papiere. Angesichts des Dividendenverzichts und der unsicheren Aussichten der Casinobranche eignen sich die Papiere aktuell nur für Anleger mit einem engen Bezug zum Casino Luzern zur Anlage.

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