Bondpartners: Starker Franken und schwache Portfolioentwicklung führen zu Semesterverlust

Verlust auf Eigenbeständen belastet

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Bondpartners logiert an attraktiver Lage in Lausanne. Bild: www.bpl-bondpartners.ch

Der Finanzdienstleister Bondpartners SA musste im ersten Semester 2018 einen Verlust von 0.3 Mio. CHF nach einem Gewinn von 1.3 Mio. CHF im Vorjahr verbuchen. Wie das Unternehmen in einem online nicht verfügbaren Mediencommuniqué zum ersten Semester 2018 schreibt, haben der starke Schweizer Franken und die negative Entwicklung des Wertschriftenbestands zu einem markanten Rückgang des Handelserfolgs geführt. Als Schlusslicht („rote Laterne“) fungierte der Heimmarkt Schweiz. Wie das Unternehmen weiter informiert, haben sich auch die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten negativ auf den Geschäftsgang ausgewirkt. Der Umgang Donald Trumps mit der „eisernen Hand“ im Verhältnis zu seinen europäischen und chinesischen Handelspartnern könnte dazu führen, dass die optimistischen Konjunkturprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sich als zu optimistisch erweisen. Der vollständige Report des IWF kann hier – allerdings nur in englischer Sprache – nachgelesen werden.

Margendruck im Obligationenhandel

Im für Bondpartners wichtigen Obligationenhandel blieben die Margen im Berichtssemester weiterhin unter Druck. Die Marktteilnehmer achten zunehmend auf die Qualität der Emittenten und richten ein grosses Augenmerk auf die zukünftige Zinsentwicklung. Die hieraus resultierenden höheren Aufwendungen gehen zulasten der Margen des Lausanner Finanzhauses. Insgesamt ist der Markt von einer zunehmenden Nervosität, die nicht zuletzt durch die anhaltenden politischen Unsicherheiten und die Erwartung einer Rückkehr zur Normalität bei den Zinsen verursacht wird, geprägt. Auch die Volumina im Obligationsgeschäft sind daher weiter leicht rückläufig. Trotz dieser belastenden Faktoren konnte der Zinserfolg um 10% auf 1.15 Mio. CHF gesteigert werden. Auch der Kommissionserfolg stieg um 6.5% auf 0.4 Mio. CHF an.

Handelserfolg bricht ein

Die Haupteinnahmequelle stellt der Handelserfolg dar. Dieser ist im ersten Halbjahr 2018 auf 1.1 Mio. CHF nach 4.2 Mio. CHF im Vorjahr eingebrochen. Hierfür mitverantwortlich ist ein Verlust von 1 Mio. CHF auf den eigenen Handelsbeständen nach einer positiven Entwicklung im Vorjahr. Weiter in die Verlustzone gerutscht ist auch das Devisengeschäft. Nach einem negativen Deckungsbeitrag von 0.6 Mio. CHF im Vorjahr musste im laufenden Jahr ein Minus von 1 Mio. CHF verbucht werden. So gingen die Gesamteinnahmen von fast 5 Mio. CHF im Vorjahr auf 1.6 Mio. CHF zurück. Trotz der um 5% auf 3.1 Mio. CHF reduzierten Geschäftsaufwendungen musste ein negativer Geschäftserfolg von minus 1.4 Mio. CHF nach einem Gewinn von 1.7 Mio. CHF im Vorjahr verbucht werden. Die erfolgswirksame Auflösung von Reserven für allgemeine Bankrisiken im Umfang von 1.1 Mio. CHF und die um 350’000 CHF tieferen Steueraufwendungen erlaubten es, den Reinverlust auf 0.3 Mio. CHF zu begrenzen. Noch im Vorjahr wurde ein Gewinn von 1.3 Mio. CHF erwirtschaftet.

Unsicherheit hält an

Bis zum Jahresende wird die Unsicherheit weiter anhalten. Ein mögliches Wiederaufkeimen der Marktaktivitäten und eine eventuelle Steigerung der geopolitischen Unsicherheiten machen eine Prognose für das Gesamtjahr sehr schwierig. Es erscheint allerdings „anmassend“, für das Gesamtjahr von einem Ergebnis in Vorjahreshöhe auszugehen. Das Jahr 2017 stellte ein sehr profitables Jahr für Bondpartners dar.

Fazit

Die Kennzahlen des ersten Semesters 2018 fallen – wie Bondpartners selbst im Mediencommuniqué schreibt- enttäuschend aus. Nachdem das Finanzhaus im Vorjahr noch von der positiven Entwicklung an den Finanzmärkten profitieren konnte, wendete sich das Blatt im 2018 deutlich zu seinen Ungunsten. Neben einem weiterhin anhaltenden Margendruck belastete vor allem die negative Wertentwicklung des Eigenbestandes das Semesterergebnis. Da es sich bei den Wertkorrekturen jeweils um stichtagsbezogene Werte handelt, besteht zumindest theoretisch die Chance, dass die Verluste bis Jahresende wieder egalisiert werden können. Hierbei nicht übersehen werden darf auch die konservative Bewertungspolitik, die das Unternehmen traditionsgemäss anwendet. Allerdings ist der Spielraum zu möglicherweise nicht notwendigen Abschreibungen durch die strengen Regulatorien, welchen Bondpartners unterstellt ist, als eher tief einzustufen.

Die Aktien von Bondpartners werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 952 CHF weisen die Papiere einen hohen Discount von 37% zum ausgewiesenen Buchwert per 30. Juni 2018 auf. Eine Bewertung der Titel über das KGV scheidet aktuell wegen des Verlustausweises aus. Zumindest kritisch hinterfragt werden muss zudem die Dividendenrendite, die auf der Basis der letztbezahlten Ausschüttung bei über 4% lag. Angesichts der schwachen Zahlen des ersten Semesters ist eine Kürzung der Zahlung keinesfalls auszuschliessen. Ob diese erfolgen wird, und falls ja, in welchem Umfang, kann aktuell nicht beurteilt werden. Weiterhin Bestand hat der hohe Buch- und Substanzwert, der mindestens gehalten werden können sollte.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

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