Georg Fischer: Hin zum Leichtbau – Trennung von Eisengiessereien

Ziel für die operative Marge wird erhöht

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Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) will sich im Automobilsegment künftig verstärkt auf den Leichtbau konzentrieren und trennt sich deshalb von zwei Eisengiessereien. Der Schritt erfolgt mit dem Ziel der Margenverdichtung im Rahmen der Strategie 2020. Der angestrebte Zielwert für die operative Marge wurde denn auch erhöht.

Georg Fischer bricht mit einem Teil seiner Traditionen. Denn die beiden betroffenen Giessereien in Deutschland, in Mettmann und Singen, bestehen seit 80 bzw. seit über 120 Jahren und wurden in den vergangenen Jahren aufwendig modernisiert. Sie erzielten zuletzt mit jeweils rund 1’000 Mitarbeitern einen Umsatz von insgesamt etwa 620 Mio. CHF. Der Gesamtumsatz des Konzerns reduziert sich damit um rund 15%.

Der Verkauf erfolgt über ein Management Buy Out (MBO) rückwirkend per 1. Dezember 2018, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart, er ist aber gewinnneutral. Käufer der beiden Giessereien, welche unter anderem Fahrwerksteile, Hinterachsgehäuse oder Kurbelwellen für Personenwagen und Nutzfahrzeuge herstellen, ist die Fondium B.V. & Co KG in Mettmann, welche von drei ehemaligen Mitarbeitern von Georg Fischer gegründet wurde. Dies soll für die Kunden Kontinuität garantieren.

GF folgt dem Trend zum Leichtmetallbau

Ganz verabschiedet sich GF aus dem Eisengussgeschäft allerdings noch nicht, denn drei Giessereien in Leipzig, im österreichischen Herzogenburg und in Kunshan in China bleiben im Besitz der Schaffhauser. Dies soll auch in Zukunft so bleiben, wie Konzernchef Yves Serra anlässlich einer Telefonkonferenz erklärte.

In China beispielsweise sei die Nachfrage nach Eisengussteilen immer noch gross, und man rechne mit weiterem Wachstum, sagte er. Auch für die Werke in Herzogenbau und am Standort in Leipzig, der auf den Guss grosser und schwerer Bauteile etwa für den Traktorbau spezialisiert ist, sieht er Entwicklungspotenzial. In Mettmann und Singen bleibt GF zudem während einer Übergangsphase mit 20% investiert.

Begründet wurde die Transaktion mit dem Trend in der Automobilindustrie hin zu leichteren Fahrzeugen. „Die global steigende Nachfrage nach Leichtmetallgussteilen aus Aluminium und Magnesium erfordert eine deutlich stärkere Präsenz in diesem Sektor“, so GF dazu.

Dementsprechend werden durch die Division Casting Solutions (ehemals Automotive) neue Kapazitäten in den USA, in Rumänien und in China aufgebaut und das Angebot an einbaufertigen Komponenten erweitert. Ausserdem investiert GF nach dem Kauf der Precicast Industrial Holding vom vergangenen April vermehrt in das Geschäft mit Superlegierungen für Flugzeugtriebwerke und industrielle Gasturbinen.

Ziel für die operative Marge wird erhöht

Die Portfolio-Verschiebung erfolgt laut Serra im Einklang mit der Strategie 2020 „hin zu höherwertigen Geschäftsfeldern“, mit welcher die operative Gewinnmarge auf 9 bis 10% angehoben werden soll. Dieses Ziel wurde damit erhöht, denn bisher galten 8 bis 9%. Auf das Unternehmensergebnis 2018 hat die Devestition aber keinen Einfluss.

Der Umsatzanteil der Division Casting Solutions geht damit auf 27% um rund 10 Prozentpunkte zurück, während die beiden anderen Divisionen, Piping Systems und Machining Solutions, auf 46 bzw. 27% zulegen. Die Abhängigkeit von der Automobilindustrie sinkt gleichzeitig auf 20%, nachdem sie bisher knapp einen Drittel ausmachte.

Innerhalb der Division Casting Solutions reduziert sich der Anteil des Eisengeschäfts für die Bereiche Automobil und Industrie um über die Hälfte auf noch 25%, wogegen der Leichtmetall-Anteil auf über 60% deutlich erhöht wird. Superlegierungen für die Luftfahrt und die Industrie machen 13% aus.

Die Aktien der Georg Fischer AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und notieren zuletzt gegen den Trend stärker bei 799.50. Die unabhängigen Analysten von Research Partners gaben kürzlich eine Kaufempfehlung für das Papier ab.

cf/tt

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