Sunstar Hotels: Trotz Rekordumsätzen im Sommer 2018 höherer Verlust

Höhere Aktionärsbons ab September 2019

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Wird das Hotel in Flims bald verkauft?
Wachsendes Bettenangebot und schwierige Situation der Hotellerie im Graubünden: Das Sunstar-Hotel in Flims schreibt rote Zahlen und wird per September 2019 verkauft. Quelle: Sunstar Holding AG

Die Sunstar Holding AG konnte im Sommer 2018 die Umsätze weiter steigern. Mit einem Plus der Logiernächte um 1,5% auf 159’700 wurde ein neuer Rekord erzielt. Noch stärker legte der Umsatz mit plus 2,6% auf 23.5 Mio. CHF zu. Profitieren konnte Sunstar vom anhaltenden Zustrom von Gästen aus China und den Golfstaaten, deren Zahlen um 12% respektive 14% avancierten. Ebenfalls erfreulich entwickelten sich die Gästezahlen aus Grossbritannien. Trotz der Unsicherheit über den Brexit legte die Anzahl der britischen Gäste um 7,2% zu. Schliesslich stieg nicht zuletzt dank des heissen Sommerwetters auch die Anzahl der inländischen Gäste um weitere 2,9% an. Die Sunstar-Betriebe liegen mit Ausnahme des Hauses im Piemont und dem Hotel in Brissago in Bergregionen mit kühleren Temperaturen.

Hohe Verwaltungskosten lassen Verlust anschwellen

Trotz des volumenmässig besten Sommerergebnisses im 2018 musste Sunstar für das erste Semester des per 30. April 2019 endenden Geschäftsjahres einen Verlust von 1.1 Mio. CHF ausweisen. Dieser fiel um 0.4 Mio. CHF höher aus als der Vorjahresverlust von 0.7 Mio. CHF. Für die Sunstar Hotels ist das Sommergeschäft traditionsgemäss schwächer und endet jeweils mit einem Verlustausweis. Wie das Unternehmen im aktuellen Aktionärsbrief informiert, sind die höheren Verwaltungskosten für den gewachsenen Verlust verantwortlich. Die Gruppe führte zudem grosse Investitionen in den beiden Häusern Arosa und Davos noch vor Beginn der Sommersaison durch. Nach dem Ende der Sommersaison folgten zwei weitere Grossprojekte in Klosters und Grindelwald. Zudem stand der Sommer 2018 auch im Zeichen des Aufbruchs. Mit einer neuen Strategie begegnet Sunstar den Herausforderungen des hart umkämpften Marktes und trägt den Bedürfnissen der Stammgäste Rechnung.

Hotel in Flims wird verkauft

Wie von uns bereits vermutet, wird das Hotel in Flims verkauft. Begründet wird dieser Schritt mit dem wachsenden Bettenangebot auf der einen und der Schwierigkeit der Hotelbetriebe in Graubünden auf der anderen Seite. Käuferin ist eine belgische Krankenkasse, die den Betrieb exklusiv für ihre Mitglieder weiterbetreibt. Gleichzeitig sind auch Investitionen in die Infrastruktur des Betriebs geplant. Der Verkauf wird per 8. September 2019 erfolgen.

50-Jahr-Jubiläum

Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Sunstar Hotelgruppe werden im laufenden Jahr zahlreiche Angebote für die Gäste lanciert. Ebenfalls profitieren können die Aktionäre: Die Höhe der Aktionärsbons wird von 40 CHF auf 50 CHF pro Anteil erhöht.

Fazit

Die Zahlen des ersten Semesters des Geschäftsjahres 2018/19 fallen enttäuschend aus. Die höheren Kosten sind allerdings angesichts der Investitionen in die neue Strategie, gepaart mit dem neuen Markenauftritt, nachvollziehbar. Ebenfalls ein Kostenfaktor stellt die neue Homepage der Gruppe dar. Inwieweit sich die Situation bis zum Ende des Geschäftsjahrs verbessert hat, wird der Geschäftsbericht per Anfang September zeigen. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass Sunstar in den Wintermonaten weiter steigende Einkünfte verbuchen konnte.

Die Aktien der Hotelgruppe werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 850 CHF notieren die Titel mit einem Discount von knapp 25% auf den Buchwert per Ende des Geschäftsjahres 2017/18. Dieser dürfte sich durch den Verlustausweis kaum deutlich verändert haben. Nicht abschätzbar sind die Auswirkungen des Verkaufs des Betriebs in Flims auf die Bilanzkennzahlen. Hier könnte wie bereits beim Verkauf in Davos ein nicht unerheblicher Buchgewinn erzielt werden. Dieser dürfte erneut belegen, dass der Substanzwert der Titel den ausgewiesenen Buchwert übersteigt. Dieser Wert ist für den aussenstehenden Aktionär indessen nur von theoretischer Natur und kaum je zu realisieren.

Es erscheint allerdings zumindest wahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren wiederum eine Bardividende an die Anteilseigner ausgeschüttet werden wird. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Anteilseigner weiterhin von der Naturaldividende in der Form von Aktionärsbons in der Höhe von nunmehr 50 CHF pro Aktie profitieren. Diese können zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% respektive für Aktionäre, die eine Treuekarte besitzen, bis zu 60% auf den Listenpreis von Übernachtungen mit Frühstück ausserhalb der Hauptsaison im Winter und des Jahreswechsels verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei stattlichen 5,9% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären noch weitere Sonderkonditionen an buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, die diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

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