Titlisbahnen: Umsätze trotz Besucherrekord unter Spitzenwert des Vorjahrs

Aktiensplit im Verhältnis fünf zu eins soll an nächster GV beschlossen werden

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Die Pisten am Titlis sind dank Kunstschnee stets in perfektem Zustand. Bild: titlis.ch

Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlisbahnen) erreichte im per 31. Oktober 2019 beendeten Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Gruppenumsatz von 77.6 Mio. CHF den Spitzenwert des Vorjahres von 79 Mio. CHF nicht. Als Grund nennt das Unternehmen in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss den Wegfall von Wohnungsverkäufen im Titlis Resort. Bei der Besucherzahl wurde mit 1,239 Millionen Gästen ein neuer Höchstwert erreicht. Sehr ausgeglichen fiel die Aufteilung zwischen dem Sommer- und Wintergeschäft mit 610’612 respektive 628’287 Besuchern aus. Ideale Witterungsbedingungen und die künstlich beschneiten Pisten liessen die Einnahmen aus dem Wintersportgeschäft um 2,3% steigen. Im Sommer zog die Anzahl der Individualgäste um 1,2% an, während das Gruppenreisegeschäft um 2,2% sank.

Erträge gehen leicht zurück

Die Verkehrserträge gingen im Vergleich zum Vorjahr um 0,7% auf 52.9 Mio. CHF zurück. Begründet wird dies mit den Buchungen der Gäste bis Trübsee anstatt auf den Gipfel des Titlis. Die Aufwertung am Trübsee habe zu mehr Buchungen geführt, informiert die Firma. In der Gastronomiesparte wurden die Vorjahreswerte von 15.7 Mio. CHF gehalten, während das Übernachtungsgeschäft ein geplantes Minus von 8,7% auf 3.8 Mio. CHF verbuchte. Im Berichtsjahr wurde das Hotel Terrace umgebaut, was mit einer Schliessung von 86 Zimmern einherging. Das Plus von 5,4% bei den Kioskerträgen kompensierte diesen Rückgang teilweise.

Auf der Kostenseite stiegen die Betriebsaufwendungen um 2,6% respektive um 1.2 Mio. CHF auf 47.1 Mio. CHF an, was auf das Konto der Mehrkosten für die technische Beschneiung zu Saisonbeginn und die Schneeräumung im Verlauf des Winters zurückgeht. Per saldo führten die Mehrausgaben zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 7,8% auf 30.5 Mio. CHF. Höhere Sachabschreibungen von 15.3 Mio. CHF nach 13.1 Mio. CHF im Zusammenhang mit dem Projekt Titlis 3020 belasteten das Betriebsergebnis. Dieses fiel deutlich um 23,8% auf 15.2 Mio. CHF. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich die um 0.7 Mio. CHF tieferen Steueraufwendungen aus. Insgesamt sank der Reingewinn dennoch analog des EBIT-Rückgangs auf 13.3 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 9.40 CHF pro Aktie erhalten.

Unklare Aussichten

Der Start in die laufende Wintersaison war dank der maschinellen Beschneiung der Pisten gut. Geholfen hat den Titlisbahnen auch das schöne Wetter an den Festtagen und die neue Sesselbahn Engstlen. So lagen die Ersteintritte ins Gebiet bis Ende Januar um 7,7% höher als im Vorjahr. Positiv seien auch die Signale aus dem Gruppenreisegeschäft aus Europa, Indien und diversen südostasiatischen Märkten. Derzeit nicht abschätzbar sind die Aussichten für den chinesischen Markt. Sofern sich das Coronavirus und die daraus resultierenden Reisebeschränkungen auf die Wintermonate bis März beschränken, sind die Auswirkungen gering. Bei länger anhaltenden Beschränkungen sind allerdings deutliche Einbussen zu erwarten.

Aktiensplit

Zuhanden der nächsten Generalversammlung will der Verwaltungsrat den Split der Aktien im Verhältnis eins zu fünf beantragen. Dieser Schritt wird mit der Steigerung der Liquidität begründet. Weit fortgeschritten sind die Planungsarbeiten des Projekts Titlis 3020. Das laufende Jahr steht im Zeichen der Genehmigungen, informiert die Gesellschaft.

Fazit

Die Geschäftszahlen der Titlisbahnen für das Geschäftsjahr 2018/19 fallen per saldo erfreulich aus. Zwar sind die Margen deutlich schwächer als im (Rekord-)Vorjahr, doch ist dieses auf gut nachvollziehbare Faktoren zurückzuführen. Einzig die massiv höheren Sachabschreibungen als Folge des Projekts Titlis 3020 sind von der Unternehmung beeinflussbar. Die schnelle Abschreibung der Projektkosten belastet kurzfristig den Gewinn, stärkt aber die Bilanz. Letztere ist mit einer Eigenmittelquote von 88% als äusserst solide zu bezeichnen. Mit der Realisierung des Projekts Titlis 3020 dürfte sich die Qualität der Bilanz verschlechtern. Gleichzeitig wird die Bahn gefordert sein, die hohen Investitionen zu rentabilisieren, was keine leichte Aufgabe sein dürfte.

Kursverlauf der Aktie der Titlisbahnen in den letzten drei Jahren. Quelle: six-group.com

Nicht ganz nachvollziehbar ist der geplante Aktiensplit. Bereits jetzt sind die an der SIX Swiss Exchange kotierten Aktien auf der Basis des letztbezahlten Preises von 325 CHF pro Titel alles andere als schwere Titel. Die erhoffte Steigerung der Handelsliquidität dürfte mit dem Split allenfalls kurzfristig erreicht werden. Traditionelle «GV-Touristen» könnten sich veranlasst sehen, ihren Bestand auf 1 neue Aktie zu reduzieren respektive eine neue Aktie zu erwerben. Bei einem Preis von rund 60 CHF pro Titel ist schnell eine attraktive Verzinsung in der Form der GV-Verpflegung erreichbar. Möglich ist auch, die «leichteren Titel» den Besuchern des Titlis im Rahmen eines Pakets als Geschenk für Daheimgebliebene oder als Verbindung zum Titlis anzubieten. Dies würde zu einer massiven Verbreiterung des Aktionariats führen und zugleich hohe Verwaltungskosten für die Aktionärspflege mit sich bringen. Als attraktiv angesehen werden kann zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld die Dividendenrendite von 2,9%.

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