Lienhardt & Partner: Stabiler Erfolg im ersten Halbjahr 2020

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Die Zürcher Privatbank Lienhardt & Partner hat das erste, schwierige Halbjahr 2020 mit einem stabilen Erfolg abgeschlossen. Der Halbjahresgewinn lag mit 3.35 Mio. CHF nur um 2% unter dem Vorjahresergebnis. Die Diversifikation mit den drei Geschäftsfeldern Private Banking, Immobilien und Vorsorge habe sich bewährt, so Lienhardt & Partner in einer Medienmitteilung.

Die Bank steigerte im Zinsengeschäft aufgrund eines reduzierten Zinsaufwands den Bruttoerfolg gegenüber dem Vorjahr abermals um 4,8% auf 3.3 Mio. CHF. Noch deutlicher verbesserte sich das Ergebnis aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. 7.7 Mio CHF stehen per 30.06. als Erfolg zu Buche, ein Plus von 16,8%.

Handelsgeschäfts- und Liegenschaftserträge gehen zurück

Einen deutlichen Dämpfer gab es im Handelsgeschäft, das um 13,7% auf 1.08 Mio. CHF abgab. Dies sei durch die volatilen Märkte bedingt, schreibt die Bank. Gegenüber schweizeraktien.net präzisiert Duri Prader, CEO bei Lienhardt & Partner: „Die Buchverluste sind vor allem auf den Titeln entstanden, die wir im Handelsbestand als Market Maker für nicht kotierte Schweizer Aktien halten. Diese Bestände von substanzstarken Titeln stellen sicher, dass wir auch in schwierigen Zeiten für unsere Kunden attraktive Kurse bei den nicht kotieren Nebenwerten stellen können“.

Corona-bedingt seien auch die Erträge bei den Liegenschaften um 10,4% auf 1.54 Mio. CHF zurückgegangen. Man habe einzelnen Mietern individuelle Reduktionen zur Bewältigung der Krise gewährt, die jedoch lediglich temporärer Natur und im Sinne langfristiger Mietverhältnisse zu verstehen seien.

Gleichzeitig wuchs das Hypothekargeschäft mit 3,8% im Rahmen des Marktes. Duri Prader geht bei der Finanzierung von Immobilien von einem weiteren, allerdings überschaubaren Wachstum aus.

Kundenvermögen steigen weiter an

Die Rückgänge im Handelsgeschäft und bei den Liegenschaftserträgen sind kleine Schönheitsfehler in einem den Umständen entsprechend höchst erfolgreichen ersten Halbjahr. „Wir konnten zum einen die Vermögen unserer Kunden bislang gut durch die Coronakrise manövrieren, und zum anderen sind uns Neugelder von bestehenden und neuen Kunden anvertraut worden. Beides ist sehr erfreulich“, so Duri Prader.

Höhere Personalausgaben

Auf der Ausgabenseite fällt der höhere Personalaufwand auf, der um 6,2% über dem Vorjahr liegt. Dies sei insbesondere auf 4 bis 5 neue Stellen zurückzuführen, die man im Bereich Private Banking und Vorsorge geschaffen habe, sagt Duri Prader gegenüber schweizeraktien.net. Auch der Sachaufwand werde wegen strategischer Investitionen durch Migrationsaufwendungen und weitere Digitalisierungsschritte zusätzlich um 9,7% belastet. Die leicht gestiegene Cost/Income Ratio kann sich mit 62,7% aber immer noch sehen lassen und liegt deutlich unter dem Wert grosser Privatbanken.

Ausblick

Lienhardt & Partner geht davon aus, dass das Unternehmen im Zusammenhang mit Corona auch im zweiten Halbjahr keine Wertberichtigungen vornehmen muss. Die schrittweise Lockerung des Lockdown werde die wirtschaftliche Aktivität weltweit wieder ankurbeln. „Die Börsen nehmen diese Entwicklung natürlich in den Kursen vorweg. Wir sind aber zuversichtlich, dass diese Rückkehr zur „Normalität“ weiter voranschreiten wird. Das lässt uns positiv auf die zweite Jahreshälfte blicken“, so der Ausblick des CEO. „Ich möchte mich nicht vom weitverbreiteten Pessimismus anstecken lassen, der übrigens typisch ist in frühen Phasen einer neuen Hausse. So war es beispielsweise auch im Jahr 2009“, gibt Prader zu bedenken.

Fazit
Kursverlauf (Geld) der Aktie der Lienhardt & Partner auf OTC-X in diesem Jahr. Quelle: otc-x.ch

Die Aktien der Lienhardt & Partner Privatbank AG werden ausserbörslich bei der Gesellschaft selber und auf OTC-X gehandelt. Nach einem tiefen Taucher des Kurses auf unter 2‘000 CHF erholte sich das Papier zuletzt deutlich und notiert zurzeit bei 2‘900 CHF. Auch wenn die Cost/Income Ratio leicht auf 62,7% gestiegen ist, zeigt die Kennzahl immer noch, dass auch Privatbanken effizient arbeiten können. Denn die Cost/Income Ratio liegt deutlich unter dem Wert grosser Privatbankhäuser und kann sich auch im Vergleich mit Regionalbanken durchaus sehen lassen.

Der optimistische Ausblick des CEO auf das Geschäftsjahr 2020 dürfte bestehende Anleger ruhig schlafen lassen und mögliche Investoren, die langfristig orientiert sind und auf Stabilität setzen, durchaus zum Nachdenken bewegen.

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