Und schon wieder kommt so etwas wie Goldgräberstimmung auf. Nachdem vor drei Jahren die Casinos die Möglichkeit erhalten hatten, eigene Online-Casinos aufzubauen, was das Grand Casino Luzern auch sehr erfolgreich bewältigte, werden 2023 die Spielbanken-Konzessionen für die nächsten 20 Jahre (ab 2025) vom Bund vergeben.
Da mit der anstehenden Konzessionierung nicht nur die bestehenden Standorte neu ausgeschrieben werden, sondern gemäss Entscheid des Bundesrates auch Zonen wie Winterthur oder Lausanne, die bisher keine Casinos haben, dazukommen, hat unter den bestehenden Casino-Betreibern eine Phase der intensiven Evaluierung begonnen. Denn einerseits möchte man natürlich «seinen» Standort behalten, dazu aber möglichst an Standorten wachsen, an denen man bisher nicht vertreten war.
Bewerbung für Standort Sitten
In einer solchen Phase befindet sich auch das Grand Casino Luzern, das seinen Hut für den Standort Sitten in den Ring wirft. So haben die Luzerner bereits ein Baugesuch für ein B-Casino in der Nähe des Tourbillon-Stadions in Sitten eingereicht. Aber man halte auch Augen und Ohren offen für andere Standorte, sagt Wolfgang Bliem, CEO der Grand Casino Luzern Gruppe, gegenüber schweizeraktien.net.
Rückgang der Bruttospielerträge im terrestrischen Casino aufgrund Pandemie
Das Casino Luzern verzeichnete 2021 nochmals einen Rückgang der Bruttospielerträge (BSE) im terrestrischen Bereich. Diese gingen von 24.8 Mio. CHF auf 18.5 Mio. CHF zurück, eine deutliche Abnahme um 25,3%. Parallel dazu sanken auch die Gästezahlen von 117’000 auf 91’000 Besucherinnen und Besucher. Während 108 Tagen war das landbasierte Casino geschlossen. Das dazu gehörende Restaurant Olivo hatte sogar 150 Schliesstage. Über das ganze Jahr gab es zahlreiche Einschränkungen: Die Behörden verordneten eine Maskenpflicht und limitierten die Gästezahlen. Zudem durften zeitweise nur noch Geimpfte und Genesene mit Zertifikat die Räumlichkeiten betreten.
Deutliche Steigerung der Einnahmen im Online-Casino
Dass das Casino Luzern aber dennoch nicht tief in die roten Zahlen abdriftete, haben die Luzerner ihrem Online-Casino mycasino.ch zu verdanken, das die Bruttospielerträge gegenüber dem Vorjahr um 7,7% deutlich steigern konnte und einen BSE von 74.3 Mio. CHF erzielte (2020: 69 Mio. CHF). Das Luzerner Online-Casino habe seine führende Marktposition in der Schweiz im zweiten Betriebsjahr gefestigt, schreiben Guido Egli, Verwaltungsratspräsident, und Wolfgang Bliem im Vorwort zum Geschäftsbericht.
Unter dem Strich gingen die gesamten Bruttospielerträge, also online und terrestrisch, in Luzern nur gering um 1% von 93.8 Mio. auf 92.9 Mio. CHF zurück. Und nach dem Verlust im Jahr 2020 (-344’000 CHF) konnte im letzten Jahr sogar wieder ein kleiner Gewinn von 80’000 CHF ausgewiesen werden.
Dividende von 6 CHF pro Aktie oder Genussschein
Freuen dürfte das die Aktionärinnen und Aktionäre, die eine Dividende von 6 CHF pro Aktie oder Genussschein erhalten. Der Verwaltungsrat wolle das Aktionariat angemessen an der Gesamtentwicklung beteiligen, schreibt Guido Egli im Geschäftsbericht. Auch werden die Aktionärinnen und Aktionäre wieder in den Genuss einer Generalversammlung vor Ort kommen.
Ausblick
Das Jahr 2022 habe sehr erfreulich begonnen, sagt Wolfgang Bliem gegenüber schweizeraktien.net. Die Besucher kämen vermehrt wieder in das Grand Casino in Luzern, wovon auch die angeschlossene Gastronomie profitiere. Positiv sei auch zu vermerken, fügt Bliem hinzu, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass sich das Online-Geschäft und das terrestrische Casino konkurrenzierten.
Der Krieg in der Ukraine, die Pandemie und die anziehende Inflation könnten im laufenden Jahr die Wirtschaftsentwicklung in vielen Ländern belasten und den Wiederaufschwung im Tourismus dämpfen. Die Auswirkungen auf das Geschäft der Grand Casino Luzern Gruppe liessen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch kaum abschätzen, so Bliem im Geschäftsbericht.
Bereits seit 2021 ist ein eigenes Projektteam daran, die unternehmerisch entscheidende Konzessionierungsrunde vorzubereiten. «Rund zwei Dutzend interne und externe Spezialisten aus den Bereichen Betrieb, Finanzen, Recht und Kommunikation arbeiten an diesem Jahrzehnt-Projekt», berichtet CEO Wolfgang Bliem. Es ist also in Luzern alles darauf ausgerichtet, weitere Schätze zu heben, die in greifbarer Nähe scheinen.
Fazit
Mit guter Vorbereitung, schnellen Lerneffekten und dem Ausbau des Angebots haben es die Luzerner sehr gut verstanden, den «First-Mover»-Vorteil im Bereich Online-Casino in einen bisher soliden Wettbewerbsvorsprung zu verwandeln. Der ist gerade im Online-Bereich entscheidend, wo weiter mit steigenden BSE gerechnet wird.
Dass gleichzeitig die Kosten, insbesondere in den Bereichen Marketing und Personal, nur leicht anstiegen, macht deutlich, dass man trotz aller Kämpfe um Marktanteile und den damit verbundenen Werbe- und Marketingschlachten auch diese Seite der Erfolgsrechnung gut im Griff hat.
Für die Wachstumsstrategie ist es zudem hilfreich, in den vergangenen beiden schwierigen Geschäftsjahren bewiesen zu haben, dass das Unternehmen auch durch Zeiten von Betriebsschliessungen und -einschränkungen erfolgreich navigieren kann.
Die Aktien und Genussscheine der Kursaal-Casino AG Luzern werden über OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete die Namenaktie 362 CHF. Auf Basis der letztbezahlten Kurse ergibt sich eine Dividendenrendite von 1,7%.