SwissShrimp: Schweizer Garnelen brauchen noch etwas Zeit

3.7 Mio. CHF Jahresverlust - Kapitalerhöhung geplant

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SwissShrimp AG
Die Aufzucht der Postlarven in den Becken der Farm in Rheinfelden benötigt Geduld und viel Erfahrung. Bild: www.swissshrimp.ch

Erst verzögerten die Schliessungen in der Gastronomie während des Lockdowns den Durchbruch des Nahrungsmittel-Start-ups SwissShrimp. Nun verhinderten im letzten Jahr Schwierigkeiten bei der Aufzucht der Garnelen trotz grosser Nachfrage Verkaufserfolge. Die SwissShrimp AG hat nun zusätzliche Spezialisten eingestellt, um wieder bessere Zuchterfolge zu erzielen. Eine weitere Kapitalerhöhung über 6 Mio. CHF soll den Weg bis zum Break-even ebnen.

Shrimps wachsen nicht wie geplant

Der Markt für die kleinen Krustentiere aus Schweizer Aufzucht ist offenbar gross. Das konnten CEO Rafael Waber und sein Team im letzten Jahr feststellen. «Unsere SwissShrimps überzeugen kulinarisch sogar Sushi-Experten, die Nachfrage für unser Premiumprodukt ist gross», heisst es im Geschäftsbericht der Gesellschaft. Doch diese positiven Vorzeichen nutzten nichts, denn die Garnelen wollten nicht so schnell wachsen, wie es geplant war. Und die Überlebensrate der Larven war zu niedrig. Schon frühzeitig habe man die Aktionäre in einem Brief über die Situation informiert, so Waber. Am Ende des Geschäftsjahres 2022 lag der Umsatz mit 675’000 CHF fast 50% unter dem Vorjahreswert von 1.3 Mio. CHF. Der hohe Fixkostenanteil führte schliesslich zu einem Betriebsverlust (EBIT) von fast 4 Mio. CHF, der Jahresverlust lag bei hohen 3.7 Mio. CHF (Vorjahr: 3.0 Mio. CHF). Der kumulierte Bilanzverlust erreichte 11.2 Mio. CHF. Das Eigenkapital machte per Ende 2022 rund 7.5 Mio. CHF oder 63% der Bilanzsumme aus.

Fachwissen ausgebaut

Auf die Schwierigkeiten in der Zucht hat SwissShrimps rasch reagiert und eine Vorwärtsstrategie entwickelt. Um das fehlende Fachwissen in der Garnelenzucht auszubauen, wurde ein eigenständiges Team «Tierwachstum» etabliert. Zwei Aquakultur Biologen aus Ecuador, die über Erfahrung in der Shrimpszucht verfügen, sorgen seit Januar 2023 für verbesserte Aufzuchtbedingungen. «Geht es den Postlarven zu Beginn ihres Lebens gut, werden sie es uns im Verlauf der nächsten 100 Tage mit raschem Wachstum danken», so die Gesellschaft. Die ersten Resultate seien positiv. Ergänzt wird das Team durch einen Experten für Kreislauf-Aquakultur, der eine langjährige Erfahrung in der Schweizer Fischzucht mitbringt.

Kapitalerhöhung über 6 Mio. CHF

Die angestossenen Massnahmen sollen dafür sorgen, dass die Gesellschaft möglichst bald in die Gewinnzone vorstösst. Allerdings benötigt das Unternehmen für diese Durststrecke weiteres Kapital. An der jüngsten Generalversammlung beschlossen die Aktionäre daher eine Kapitalerhöhung. Das Aktienkapital der Gesellschaft soll von 368’220 CHF durch die Ausgabe von 10’000 neuen Aktien zu nominal 10 CHF auf maximal 468’220 CHF erhöht werden. Der Bezugspreis wurde auf 600 CHF pro Aktie festgelegt, was der Gesellschaft frische Mittel in Höhe von bis zu 6 Mio. CHF in die Kassen spülen soll. Rafael Waber ist zuversichtlich, dass durch die ergriffenen Massnahmen die Zukunft der SwissShrimps AG gesichert ist. Bereits im Frühsommer 2023 soll eine neue Onlineplattform lanciert werden, welche auf die Leitidee «Erntefrische Shrimps aus der Schweiz» ausgerichtet ist. Es bleibt zu wünschen, dass die Nachfrage dann auch mit frischen Garnelen bedient werden kann.

Die Aktien der SwissShrimp AG werden seit Januar 2023 ausserbörslich gehandelt. Chart: www.otc-x.ch

Die Aktien der SwissShrimp AG werden ausserbörslich auf der Plattform OTC-X gehandelt. Bei einer vollständigen Platzierung der Kapitalerhöhung liegt die Marktkapitalisierung bei 28 Mio. CHF.

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