Grand Resort Bad Ragaz: Dank Tochterunternehmen zu höherem Umsatz

Ergebnis deutlich unter Vorjahr

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Das Grand Hotel Hof Ragaz war 2023 über vier Monate wegen Renovationsarbeiten geschlossen. Nach der Wiedereröffnung verzeichnet das Haus mit 65% eine gute Belegungsquote. Bild: resortragaz-gruppe.ch

An zwei Zahlen lässt sich gut festmachen, warum unter dem Strich das Jahresergebnis der Grand Resort Bad Ragaz deutlich abgenommen hat. Da sind zum einen die Investitionen; 13.1 Mio. CHF gab das Unternehmen 2023 zur Hauptsache für die Modernisierung des Grand Hotel Hof Ragaz aus. Über 4 Monate dauerten die Renovationsarbeiten, das hinterliess Spuren, wobei das Management im Aktionärsbrief des Geschäftsberichts darauf hinweist, dass nach Wiedereröffnung die Belegung 65% betragen habe, was auf die äusserst gelungene Renovation und Positionierung hinweise. Der Rückgang der Logiernächte in den Grandhotels der Gruppe ging von 78’500 auf 71’100 zurück, entsprechend verringerte sich die Belegungsquote von 57% auf 52%.

Erfolgreiche Tochtergesellschaften

Da die Tochtergesellschaften Tamina Therme AG und Casino Bad Ragaz AG ein erfolgreiches Geschäftsjahr zu verzeichnen hatten, konnte der Gesamtumsatz dennoch gegenüber dem Vorjahr um 2,5% auf 107.8 Mio. CHF gesteigert werden. Mit 322’000 Eintritten besuchten 12% mehr Wellnesshungrige die Tamina Therme. Auch Spielfreudige zog es zu 10% mehr als im Vorjahr in das Casino, das zur Gruppe gehört. Ein leichtes Wachstum legt auch die Clinic Bad Ragaz hin, die Belegung stieg von 82,5 auf 83,4%.

«Die Ergebnisse unserer regional ausgerichteten Tochterge­sellschaften beweisen unsere starke Verankerung in der Region und das Bedürfnis unserer Gäste nach Gesundheit und Erholung im Thermalwasser sowie nach einer attraktiven Ausgehalternative», resümiert CFO Lukas Kreienbühl in der Pressemitteilung zum Geschäftsjahr.

«Casino-Jahr 2023»

Das Grand Resort Bad Ragaz hat 2023 zum «Casino-Jahr 2023» ausgerufen. Nach einer intensiven Bewerbungsphase erteilte der Bundesrat der Casino Bad Ragaz AG die Neukonzession für weitere 20 Jahre bis 21. Dezember 2044. Das Casino ist zudem seit letztem Jahr neu zu 100% im Besitz der Grand Resort Bad Ragaz AG, nachdem im Jahr 2023 die bisherige Minderheitsbeteiligung von einem Drittel von der ACE Swiss Holding AG übernommen werden konnte.

Aufwendungen steigen

Die direkten Personalaufwendungen stiegen um etwas über 5% oder 2.3 Mio. CHF auf gesamthaft 43.3 Mio. CHF. Auch die direkten Kosten nahmen durchs Band hin zu. Die Aufwendungen für Verwaltung, Marketing, Unterhalt und Energie stiegen gegenüber dem Vorjahr um ca. 2 Mio. CHF, wodurch das Bruttobetriebsergebnis (GOP) um 2.3 Mio. CHF unter dem Vorjahr abschloss. Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresgewinn von 1.5 Mio. CHF (mit Minderheitsanteilen 1.8 Mio. CHF); 2022 waren noch 6.5 Mio. CHF erzielt worden.

Grösster Arbeitgeber der Region

Wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheiten und ein verändertes Reiseverhalten nach der Pandemie hätten zusammen mit dem ausgetrockneten Arbeitsmarkt in der Gastgewerbe­branche die grössten Herausforderungen dargestellt. Die kontinuierlichen Investitionen in eine fortschrittliche Arbeitsumgebung mit attraktiven Arbeitsbedingungen und insbesondere entsprechenden Mitarbeiterunterkünften zahlten sich aber aus, so Verwaltungsratspräsident Klaus Tschütscher, der kürzlich auch die Gruppenleitung von Serge Altmann übernommen hat. «Wir sind uns unserer Verantwortung als grösster Arbeitgeber der Region bewusst und werden auch in sozialen Belangen eine nachhaltige Vorreiterrolle einnehmen», fügte Tschütscher hinzu.

Ausblick

Im Jahr 2024 stehe von Mitte April bis ca. Ende September die Umsetzung der Grossrevision der Tamina Therme mit einem Investitionsvolumen von 4.3 Mio. CHF an, schreiben die Verantwortlichen im Geschäftsbericht. Im Weiteren erfahre das Casino im Zuge der durch die Neukonzession gewonnenen Planungssicherheit eine Renovation zum Erhalt der Konkurrenzfähigkeit und der Gewährleistung der notwendigen Zuverlässigkeit.

Fazit

In Bad Ragaz wird stark in die Zukunft investiert. Das geht einher mit temporären Stilllegungen und einer Verknappung des Angebots. Deshalb weist das Unternehmen nur einen geringen Gewinn aus. Dennoch steigen die Umsätze, was ein gutes Zeichen ist. Dass die Belegungsquote des neu renovierten Grand Hotel Hof Bad Ragaz mit 65% deutlich über der Gesamt-Belegungsquote von 57% des Jahres 2022 liegt (Zahlen aus früheren Jahren liegen nicht vor), stimmt für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlich. Mit einer Eigenkapitalquote von 50,2% ist das Unternehmen zudem solide finanziert.

Auch die Weiterentwicklung des kulinarischen Angebots wird von den Gästen honoriert. Das Grand Resort bietet Gästen laut Eigenwerbung ein europaweit einzigartiges Kulinarik-Erlebnis. Sechs bestätigte Michelin-Sterne, ein grüner Michelin-Stern und neu 76 GaultMillau-Punkte gibt es in keinem anderen Haus in Europa unter einem Dach.

Kursverlauf der Aktie des Grand Resorts Bad Ragaz während der letzten vier Jahre. Chart: otc-x.ch

Die Aktie der Grand Resort Bad Ragaz AG wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete sie 4’850 CHF. Sie notiert damit unter dem Buchwert von 6’024 CHF je Aktie. In den letzten Wochen war der Kurs etwas unter Druck geraten, nachdem es zu dem Wechsel in der Geschäftsleitung kam.

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