
Das vergangene Geschäftsjahr der Bernexpo AG war geprägt vom Bau der Neuen Festhalle, die am 25. April 2025 eröffnet wurde. Und es war geprägt von einem Geschäftsjahr mit weniger Messen, da einige Veranstaltungen nur alle zwei Jahre durchgeführt werden. Der Umsatz fiel daher mit 47.6 Mio. CHF um 10,6% tiefer als im Vorjahr aus. Dass das Berner Messeunternehmen trotz dieser Belastungen ein positives Ergebnis von 0.7 Mio. CHF ausweisen kann, führt das Unternehmen auf Effizienzsteigerungsmassnahmen und ein straffes Kostenmanagement zurück. Für 2025 stehen die Zeichen gut: Die Festhalle ist fristgerecht fertig geworden und gut gebucht. Aufgrund der Zyklizität stehen wieder mehr Messen auf dem Programm.
Bau der Neuen Festhalle prägt Geschäftsjahr 2024
Dass die Bernexpo Groupe es mit der Effizienz ernst meint, zeigt sich nicht nur an den Zahlen. Auch an der Generalversammlung (GV) des – neudeutsch – Live-Marketing-Unternehmens lebten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung die Effizienz vor. In nur 48 Minuten wickelten sie das Aktionärstreffen mit rund 250 Aktionärinnen und Aktionären ab.
Nicht ohne Stolz verwies VR-Präsident Peter Stähli dabei darauf, dass Messeplätze wie Basel und St. Gallen in den vergangenen Jahren mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, in Bern und auch Luzern das Geschäft hingegen gut läuft. Die Bernexpo AG sei wachsam, agil und bleibe hochprofessionell, so Stähli. In den neuen Confex-Formaten – einer Kombination aus Konferenzen und Ausstellungen – liege die Zukunft und damit auch das Wachstumspotenzial für die Bernexpo-Gruppe. Die Neue Festhalle in Kombination mit digitalen Tools biete hier die passenden Lösungen, so der VR-Präsident.
Für das Geschäftsjahr 2024, in dem nach der Pandemie wieder 330’000 Besucherinnen und Besucher an der Traditionsmesse BEA begrüsst werden konnten, zieht er insgesamt eine positive Bilanz: «Trotz der Grossbaustelle konnten wir wie geplant viele zufriedene Ausstellende und Besuchende auf unserem Areal begrüssen und ungeachtet des Mehraufwands die wirtschaftlichen Erwartungen im Geschäftsjahr 2024 erfüllen.»
Mehr Effizienz verhilft zum Gewinn
Mit dem Hinweis auf die «wirtschaftlichen Erwartungen» spricht Stähli vor allem die Rentabilität an. Denn dass der Umsatz baustellenbedingt und wegen des «geraden» Jahres, in dem weniger Messen und Veranstaltungen stattfinden, zurückgehen würde, damit hatten die Verantwortlichen gerechnet. CEO Tom Winter räumte denn auch ein, dass insgesamt weniger Fläche verkauft werden konnte. Dennoch habe die Bernexpo Groupe 2024 fast eine Million Besucherinnen und Besucher begrüssen können. Man habe aber an der Rentabilität gearbeitet.
Ein Blick in die Erfolgsrechnung zeigt, dass der Umsatz um 10,6%, der Betriebsaufwand mit 12,4% auf 45.9 Mio. CHF jedoch deutlich stärker als der Umsatz zurückgegangen ist. Gespart wurde vor allem bei den Fremdleistungen (-21,4%), dem Personal (-5,1%) und beim Werbeaufwand (-21,4%). Dies, obwohl durch die Bautätigkeit für die Neue Festhalle auf dem Areal Mehraufwand entstanden ist. Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA erreicht daher 1.7 Mio. CHF, nach 1 Mio. CHF im Vorjahr. Mit einer EBITD-Marge von 3,6% ist die Bernexpo AG allerdings noch weit von ihrem Ziel entfernt. In einem Interview mit schweizeraktien.net nannte Tom Winter eine Grösse von 8 bis 10% für das Jahr 2025. Unter dem Strich verblieb der Jahresgewinn von 0.7 Mio. CHF.
Gute Buchungslage für 2025 und 2026
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Winter positiv. «Die aktuelle Buchungslage ist sehr erfreulich und stimmt uns zuversichtlich, dass die Festhalle für zahlreiche und unterschiedliche Events gebucht und unser Business Case erreicht wird», so der CEO. Er wies auch auf die erfolgreiche Durchführung der Publikumsmesse BEA mit 334’000 Besucherinnen und Besuchern in 2025 hin. Für 2025 und 2026 seien bereits etliche Kulturveranstaltungen, Kongresse und andere Events in dem Neubau fix geplant. Tom Winter strich an der Generalversammlung auch die Flexibilität des Gebäudes hervor, das für grosse Konzerte bis 9’000 Personen, aber auch für mehrere kleine Events genutzt werden könne. «Fällt einmal ein Grossevent aus, können wir diesen flexibel durch mehrere kleine ersetzen», so der CEO. Damit habe man einen Vorteil gegenüber anderen Veranstaltungsorten, die hier weniger flexibel seien.
Stabile Bilanz
Auch wenn der Bau der Neuen Festhalle nicht von der Bernexpo AG, sondern von der Messepark Bern AG, an der die Bernexpo mit 26,8% beteiligt ist, finanziert wurde, so investierte das Unternehmen 2024 sehr stark in den Ausbau der Gebäude sowie in digitale Lösungen. Dies führte dazu, dass die Verschuldung der Bernexpo durch die Aufnahme von Bankkrediten gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat. Die Eigenkapitalquote ging daher von 63,8% auf 53,1% zurück.
Fazit
Die Bernexpo AG fokussierte sich im vergangenen Jahr auf die Fertigstellung der Neuen Festhallte und deren Vermarktung. Dass es trotz der baubedingten Einschränkungen gelang, die Messen und Events planmässig durchzuführen und dabei gleichzeitig die Effizienz zu steigern, ist positiv zu werten.
Im laufenden Geschäftsjahr sollte es der Bernexpo AG nun möglich sein, dass sie dank steigender Umsätze bei einem guten Kostenmanagement den Gewinn überproportional steigern kann. Gelingt dies, wäre auch die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung möglich. Denn für das Geschäftsjahr 2024 galt aufgrund der bezogenen Covid-Härtefallgelder für das Unternehmen noch eine Ausschüttungssperre.

Die Aktien der Bernexpo AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 394 CHF für eine Aktie bezahlt. Damit notiert die Aktie rund 25% über dem per Ende 2024 ausgewiesenen Buchwert von 314 CHF je Aktie. Erreicht oder übertrifft die Bernexpo im laufenden Jahr ihre Ziele und kehrt zu einer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik zurück, sind auch weitere Kurssteigerungen denkbar.