
Im 1. Semester des Geschäftsjahres 2024/25 steigerte der Zentralschweizer Versorger CKW die Gesamtleistung der Gruppe um 3% auf 607 Mio. CHF. Dank der Absicherung der eigenen Energieproduktion erzielte das Unternehmen trotz gesunkener Marktpreise hohe Erlöse für die selbst produzierte Energie. Das bereinigte operative Ergebnis auf Stufe EBIT stieg von 79 auf 87 Mio. CHF an. Gleichzeitig gab die CKW AG in der Medienmitteilung zum Halbjahresabschluss bekannt, dass die Muttergesellschaft Axpo ihren Anteil auf 85,6% erhöht hat.
Martin Ebner verkaufte Aktienpaket im März 2025
Die Transaktion erfolgte bereits im März 2025. Das Aktienpaket im Umfang von 4,6% oder 272’403 Aktie stammt von der Anna Holding AG, einer Beteiligungsgesellschaft des Investors Martin Ebner. Neben der Axpo AG mit mittlerweile 85,9% sind noch der Kanton Luzern sowie Gemeinden mit 11,3% an der CKW beteiligt. Die übrigen 2,8% befinden sich im Publikumsbesitz. Auf Nachfrage von schweizeraktien.net teilt die Medienstelle der Axpo mit, dass der Kaufpreis pro CKW-Aktie 380 CHF betragen habe. Dieser sei basierend auf dem Kurs an der BEKB OTC-X Handelsplattform festgelegt worden.

Weiterer Ausbau geplant?
In der Medienmitteilung zum Halbjahresabschluss schreibt die CKW AG auch, dass sich mit dem Ausbau der Beteiligung um 4,5% auf 85,6% die Hauptaktionärin Axpo zu ihrer Absicht bekenne, ihren Anteil an CKW weiter zu steigern. Von Seiten der Axpo Medienstelle heisst es dazu: «Axpo beobachtet die Situation rund um ihr Tochterunternehmen CKW laufend und prüft gegebenenfalls sich bietende Möglichkeiten. Eine aktive Ansprache von Aktionären ist derzeit nicht vorgesehen.» Der Kantonsanteil an der CKW AG ist immer wieder Thema der politischen Diskussion im Kantonsrat. Erst Anfang Jahr wurde wieder eine Aufspaltung der CKW oder der Verkauf der Aktie gefordert.
42 GWh mehr Energie produziert
Operativ läuft es bei der CKW-Gruppe jedenfalls gut. Wie das Unternehmen in seiner Medienmitteilung zum Halbjahresabschluss schreibt, konnte die Energiemenge aufgrund der sehr guten Verfügbarkeit der Anlagen im Vorjahresvergleich um weitere 42 GWh gesteigert werden. Trotz stark gesunkener Marktpreise habe CKW dank der Absicherungsstrategie von hohen Erlösen für die produzierte Energie profitieren können, was zu der um 3% höheren Gesamtleistung von 607 Mio. CHF geführt habe. Gleichzeitig senkte das Unternehmen die Stromtarife in der Grundversorgung um rund 30%, was im Kanton Luzern zu den schweizweit günstigsten Strompreisen für 2025 führte.
Positive Entwicklung auch bei Dienstleistungen und Gebäudetechnik
Positiv entwickelt haben sich gemäss der Medienmitteilung auch die Resultate im Bereich der Marktkunden und im Dienstleistungsbereich im Segment Energie. «Der gute Geschäftsgang im Dienstleistungsgeschäft des Segments Netze, dazu gehört insbesondere der Netzanlagenbau für Industrie und andere Netzbetreiber, hat die Ertragslage verbessert.»
Auch das Segment Gebäudetechnik, in den vergangenen Jahren das Sorgenkind der Gruppe, habe in einem anspruchsvollen Marktumfeld die Profitabilität verbessern und den positiven Trend des Vorjahres bestätigen können. Detaillierte Angaben zu den einzelnen Segmenten gibt die CKW AG im Rahmen der Halbjahresberichterstattung nicht bekannt.
Sondereffekte belasteten Semestergebnis
Allerdings belasteten zwei Sondereffekte im ersten Halbjahr 2025/26 das Ergebnis. So fiel die Performance der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (Stenfo) aufgrund der schwächeren Entwicklung an den Finanzmärkten um 42 Mio. CHF tiefer aus. Ausserdem führten temporäre Bewertungseffekte auf den abgesicherten Energiemengen zu einem Rückgang des EBIT um weitere 19 Mio. CHF, was gesamthaft zu einem um 37% tieferen EBIT von 89 Mio. CHF führte. Ohne diese Sonderfaktoren wäre das EBIT gegenüber Vorjahr um 10% auf 87 Mio. CHF gestiegen.
Die Sonderfaktoren belasteten auch das Unternehmensergebnis, das mit 82 Mio. CHF um 37% niedriger als in der Vorjahresperiode ausgefallen ist. Der Free Cashflow lag mit 101 Mio. CHF (-2%) nahezu auf Vorjahresniveau. Das Eigenkapital (inkl. Minderheiten) erhöhte sich auf 2.09 Mrd. CHF (+4%). Die Eigenkapitalquote lag bei hohen 85%.
Fazit
Dank der guten Absicherungsstrategie fällt das Semesterergebnis der CKW AG erwartungsgemäss erfreulich aus. Dies dürfte sich auch im zweiten Semester fortsetzen. Positiv zu werten ist auch der Turnaround bei der Gebäudetechnik, auch wenn hier konkrete Zahlen fehlen. Im Geschäftsjahr 2023/24 lag die EBIT-Marge in diesem Segment nur bei dünnen 0,5%, dies bei einem Umsatz von 257 Mio. CHF.
Auf Basis der auf OTC-X letztbezahlten Kurse von 375 CHF lag die Bewertung mit einem KGV von 13 und einer Dividendenrendite von 2,7% (Zahlen per Ende GJ 23/24) auf einem fairen Niveau. Der Buchwert der Aktien erreicht per Ende 31. März 2025 (inkl. Minderheiten) 352 CHF. Angesichts dieser Bewertungszahlen erscheint auch der Preis von 380 CHF, den Axpo für die CKW-Aktien von Martin Ebner gezahlt hat, moderat. Wie sich die künftigen Gewinne entwickeln, wird sehr stark von den Strommarktpreisen und der Absicherungsstrategie der CKW abhängen. Chancen auf eine Margenverbesserung ergeben sich auch im Segment Gebäudetechnik.

Interessant dürfte die künftige Rolle der Axpo und die Haltung der öffentlichen Hand sein, die noch 11,3% an der CKW AG hält. Sollte sich die Politik für einen Verkauf des Aktienpakets entscheiden, wäre es auch nicht überraschend, wenn die Axpo den restlichen Aktionären ein Angebot unterbreitet. Fraglich ist allerdings, ob dies deutlich über den zuletzt bezahlten Kursen liegen würde.