Die Strompreise sind in den letzten zwei Jahren wieder gesunken. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Jahresabschluss der CKW AG für das Geschäftsjahr 2023/24 wider. So war die Gesamtleistung mit 1.11 Mia. CHF um 18,8% rückläufig. Wegen weggefallener Sonderfaktoren und der veränderten Marktsituation lag auch das operative Ergebnis um knapp 50% unter dem Vorjahreswert und erreichte 179 Mio. CHF. Am konsolidierten Unternehmensergebnis in Höhe von 167 Mio. CHF sollen die Aktionäre in Form einer Dividende von 10 CHF je Aktie partizipieren. In den kommenden zwei Jahren wird CKW noch von höheren Absicherungspreisen profitieren können. Fortschritte hat CKW im vergangenen Geschäftsjahr im Geschäftsfeld Gebäudetechnik gemacht und konnte auf Stufe EBIT wieder schwarze Zahlen schreiben.
Normalisierte Preise am Strommarkt
Vor zwei Jahren war die Strombranche in heller Aufregung. Der Beginn des Ukraine-Kriegs führte zu Preisexplosionen am Strommarkt und trieb den Strompreis teilweise kurzfristig auf über 1’000 EUR/MWh. Wer eine eigene Stromproduktion betrieb, konnte von dieser Situation profitieren. Schliesslich war der produzierte Strom plötzlich ein Vielfaches wert, ohne dass sich die Gestehungskosten spürbar änderten. Für das Zentralschweizer Versorgungsunternehmen CKW wie auch für andere Stromproduzenten erwies sich die Situation als vorteilhaft: CKW konnte die künftige Stromproduktion teilweise zu Preisen von deutlich über 100 EUR/MWh verkaufen. CKW produziert Strom vorwiegend in den eigenen Wasserkraftwerken und ist an Solar- sowie Windprojekten beteiligt. Ein weiterer Anteil des verkauften Stroms stammt aus Lieferverträgen mit der Mutter Axpo und deren Kraftwerken.
Umsatz geht deutlich zurück
Der Anteil an Strom aus eigener Produktion und die vorausschauende Absicherungspolitik haben dazu geführt, dass CKW auch im Geschäftsjahr 2023/24 einen Nettoumsatz von 1’054.8 Mio. CHF erzielen konnte, was rund 13,2% weniger als im Vorjahr sind. Dies, obwohl der Stromabsatz mit 5’566 kWh um 3,0% zugenommen hat. Während im Segment Energie, zu dem die eigene Energieproduktion, der Vertrieb an Endkunden sowie der Energiehandel gehören, der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich um über 30% zurückging, lagen die Erlöse in den Segmenten Netze mit 317.0 Mio. CHF (+14,3%) und Gebäudetechnik mit 257.4 Mio. CHF (+2,6%) über den Vorjahreszahlen. Die für die CKW wichtigen Umsätze im nicht regulierten Bereich reduzierten sich binnen Jahresfrist um mehr als 16% auf 690 Mio. CHF. Insbesondere durch die Investitionen im Segment Gebäudetechnik will der Zentralschweizer Versorger unabhängiger vom sehr volatilen Stromgeschäft werden.
Gebäudetechnik wieder in den schwarzen Zahlen
Die tieferen Preise für die Energiebeschaffung machen sich positiv in der Erfolgsrechnung bemerkbar. Dennoch lag das EBIT für das Segment Energie mit 138.2 Mio. CHF weit unter dem Vorjahreswert. Im Segment Netze erreichte CKW mit 49.8 Mio. CHF ein fast gleichbleibendes EBIT. Positiv entwickelte sich hingegen das operative Ergebnis im Segment Gebäudetechnik mit 1.0 Mio. CHF, nachdem im Vorjahr noch ein negatives EBIT von 8 Mio. CHF resultiert hatte. Gezielte Massnahmen zur Profitabilitätssteigerung haben nach Angaben von CKW dazu beigetragen, darunter eine verbesserte Marge im Bereich der E-Mobilität sowie ein starkes Umsatzwachstum bei PV-/Speicher- und Wärmepumpen. Dennoch bleibt die EBIT-Marge bei hauchdünnen 0,5%. Die CKW-Gruppe konnte schlussendlich unter dem Strich einen Konzerngewinn von 167.1 Mio. CHF erzielen. Dazu beigetragen hat wiederum die positive Performance des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds der Kernenergiebeteiligungen (Stenfo). Die höhere Bewertung der Absicherungsgeschäfte sowie der Veräusserungsgewinn der Aktienmehrheit an der EWA-energieUri fielen hingegen weg.
Eigenkapitalquote mit 84,5% auf Rekordniveau
Die Bilanz der CKW-Gruppe bietet zum Ende des Geschäftsjahres 2023/24 ein sehr solides Bild. Das Eigenkapital stieg um 4,8% auf 2’074.4 Mio. CHF oder 351 CHF je Aktie. Die Eigenkapitalquote erreichte mit 84,5% einen neuen Höchstwert, nach 79,2% im Vorjahr. Auch das Netto-Finanzguthaben erhöhte sich um mehr als 20 Mio. CHF auf 566.8 Mio. CHF. Die CKW-Geschäftsleitung betrachtet die solide Bilanz auch als gute Ausgangslage, um weiter in erneuerbare Energien und somit in die Energiewende investieren zu können. Zu den Projekten zählen nicht nur Investitionen in den Ausbau der Wasserkraft, sondern vor allem in PV- und Windkraftanlagen, Fernwärmenetze und in intelligente Stromzähler. Ausserdem ist CKW bestrebt, durch intelligente Netze und eine neue Tarifstruktur die Netzauslastungen besser steuern zu können.
Fazit
Die Turbulenzen an den Strommärkten haben sich vorerst gelegt. Auch die CKW-Gruppe spürt diese Normalisierung in der Erfolgsrechnung. Dank einer vorausschauenden Absicherungsstrategie profitiert der Zentralschweizer Versorger noch von Preisen, die etwas über den aktuellen Preisen im Grosshandel liegen. Für die kommenden ein bis zwei Jahre ist nach Angaben der CKW rund die Hälfte der Stromproduktion zu Preisen von 118 bzw. 113 EUR/MWh abgesichert, sodass weiterhin hohe Erlöse erzielt werden dürften. Angesichts der zu erwartenden starken Nachfrage nach Strom in den kommenden Jahren wegen des Ausstiegs aus fossilen Energieträgern erscheint ein weiterer Rückgang der Strompreise wenig wahrscheinlich. Hingegen dürfte die intelligente Verteilung und Speicherung an Bedeutung gewinnen, ein Bereich, in dem sich CKW u. a. mit neuen Tarifmodellen stark engagiert.
Zukunftspotenzial bietet in diesem Kontext sicherlich auch das Segment Gebäudetechnik. Mit einem Umsatz von 257.4 Mio. CHF steuert es fast ein Viertel zum Gesamtumsatz der Gruppe bei. Die Marge ist jedoch weiterhin sehr schwach. Hier muss es CKW gelingen, die Effizienz weiter zu steigern, sodass die Gebäudetechnik nicht nur einen substanziellen Beitrag zum Umsatz, sondern auch zum Gesamtergebnis der Gruppe beisteuert.
Die Aktien der CKW werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Seit Jahresbeginn bewegt sich der Kurs zwischen 370 und 400 CHF. Bei Kursen von 375 CHF sind die Aktien mit einem KGV von 14 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwas über 1 nicht zu teuer. Die Dividendenrendite beträgt bei einer Ausschüttung von 10 CHF 2,7%. Wenn es CKW in den nächsten Jahren gelingt, die Marge in der Gebäudetechnik zu erhöhen, sind auch höhere Kurse möglich. Ansonsten erscheint der Titel in der aktuellen Kursbandbreite fair bewertet.