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Auto AG Group: Servicegeschäft und Transport wachsen im 1. Halbjahr 2025

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Das Geschäft der Auto AG Bus mit private Schültertransporten läuft auch 2025 wieder sehr gut. Bild: autoag-bus.ch
Das Geschäft der Auto AG Bus mit privaten Schültertransporten läuft auch 2025 wieder sehr gut. Bild: autoag-bus.ch

Die Auto AG Holding aus Rothenburg zeigt sich zur Jahreshälfte 2025 widerstandsfähig gegenüber einem schwachen Automobilmarkt. Wie das Unternehmen in seinem aktuellen Aktionärsbrief mitteilt, entwickelten sich vor allem der Service- und Transportbereich positiv. Die Auto AG ist in den Bereichen Nutzfahrzeughandel und -service, Personentransporte und Immobilien tätig.

Konzentration auf Kernbereiche

Das Management hat in den vergangenen Monaten die Ausrichtung weiter geschärft und wenig rentable Geschäftsbereiche abgestossen. So wurden etwa der auf Wohnmobile spezialisierte Standort der Nepple Gruppe sowie ein Carrosseriebetrieb veräussert. Dieser Fokus auf das Kerngeschäft soll sich positiv auf die Profitabilität auswirken, wie es im Aktionärsbrief heisst.

Trotz eines allgemein rückläufigen Markts bei Fahrzeugimmatrikulationen konnte die Gruppe bei den Verkaufszahlen über dem Branchenschnitt bleiben. Margendruck bleibe jedoch bestehen, da insbesondere Elektrofahrzeuge mit höheren Rabatten verkauft werden müssten.

Die Werkstätten der Gruppe entwickelten sich deutlich besser als im Vorjahr. Besonders die integrierten Betriebe der Nepple Gruppe leisten einen soliden Beitrag zum Geschäftserfolg. Auch die im Vorjahr gegründete Importgesellschaft BF Import AG kommt schrittweise voran. Erste Lieferungen von Ford Trucks seien erfolgt, und bei BYD-Nutzfahrzeugen liefen noch Anpassungen an lokale Anforderungen.

Starkes Wachstum im Schülertransport

Im Bereich Personentransport verzeichne die Gruppe weiter steigende Auftragszahlen. Besonders im Schülertransport sei die Nachfrage hoch, sodass die Flotte der Auto AG Bus im August 2025 auf über 200 Fahrzeuge anwachsen werde.

Im öffentlichen Verkehr entwickeln sich die Erträge stabil, und auch die Kosten sind im Griff. Das Unternehmen investiere in die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe und plane den Bau von Schnellladepunkten sowie die Beschaffung von Elektrofahrzeugen, heisst es weiter. Die ersten 14 bestellten Elektrobusse sollen 2026 ausgeliefert werden.

Immobilien als Stabilisator

Auch im Immobilienbereich bleiben die Zahlen solide. Die Vermietungsquote im A2 Gewerbepark liege bei über 85%, mit dem Ziel, bis Ende Jahr über 90% zu erreichen. Mit neuen Projekten in Lausen und Wigoltingen sollen weitere langfristige Standortentwicklungen realisiert werden.

Zuversichtlicher Ausblick

Die Auto AG Holding rechnet damit, das Umsatzziel für 2025 zu erreichen, auch wenn der Fahrzeughandel ertragsseitig hinter den Erwartungen zurückbleibt. Dank der robusten Entwicklung in den Bereichen Service, Transport und Immobilien geht das Unternehmen von einem erfreulichen Jahresabschluss aus. Konkrete Zahlen werden in dem Aktionärsbrief nicht genannt.

Die Konsolidierung im Schweizer Automobilmarkt werde sich fortsetzen, was grösseren Anbietern wie der Auto AG Holding in die Karten spiele. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 185.3 Mio. CHF und einen Gewinn von 4.0 Mio. CHF.

Der Aktienkurs der Auto AG Holding hat in den letzten Wochen offenbar einen Boden gefunden. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Auto AG Holding werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 430 CHF für eine Aktie bezahlt.

Dividendenstrategie 2026/II: Höhere Ausschüttungen stimulieren Aktienkursentwicklung

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In der Schweiz werden 2025 nach Erhebungen von AWP 60 Mrd. CHF an Dividenden ausgeschüttet. Bild: stock.adobe.com

«Welche Aktie hat die höchste Dividendenrendite» und ähnliche Fragen sind zwar interessant, sagen aber wenig über die weitere Dividenden- und Kursentwicklung aus. 10 der 12 Aktien der schweizeraktien.net Dividendenstrategie hoben dieses Jahr die Ausschüttung an. Mal mehr, mal weniger. Die Kursentwicklung als zweite Renditekomponente fällt mit bis zu 88% Performance ebenfalls passabel aus.

Zuletzt war die «langweilige» Telekom-Aktie Sunrise auf die Liste der Dividendenstrategie aufgenommen worden. Der Kurs hat sich zwischenzeitlich auf 44.50 CHF gesteigert, immerhin ein Plus von 5,7%. Die Dividendenrendite beträgt auf aktuellem Kursniveau immer noch beachtliche 7,5%. Für das Geschäftjahr 2024 waren, wie angekündigt, 3.33 CHF je Aktie ausgeschüttet worden.

Resiliente Sunrise brilliert

Die erwarteten Steigerungsraten in dem saturierten Schweizer Telekommarkt sind zwar mässig, aber dafür relativ sicher. Der Handel der Papiere an der US-Börse wird eingestellt, damit ist die SIX der hauptsächliche Handelsplatz. Die Aktie kam 2024 als Spin-off von Liberty Global an den Markt. Inzwischen werden die defensiven Qualitäten der binnenorientierten Gesellschaft von der Anlegerschaft höher geschätzt. Von Zöllen, Devisenschwankungen, geopolitischen Risiken und anderen makro-ökonomischen Einflüssen ist die binnenorientierte Sunrise allenfalls marginal betroffen.

Galenica im Höhenflug

Das gilt auch für Galenica, die in wachsendem Ausmass als krisenresistentes Investment in unsicheren Zeiten am Markt wiederentdeckt wird. Die stetig wachsende Dividendenperle ist bereits seit 2018 in der Dividendenstrategie vertreten. Die Dividende ist seitdem von 1.65 CHF je Aktie auf zuletzt 2.30 CHF angehoben worden. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt somit 2,6%. Dazu kommt die herausragende Performance von 88,8%. Damit weist die Aktie des Apotheken- und Healthcare-Unternehmens die höchste Wertsteigerung aller auf der Liste vertretenen Valoren auf. Galenica expandiert schrittweise und operiert aus einer Position der Stärke. Dazu zählen der Aufbau eigener Marken und jetzt auch der Labormarkt. Anfang Juli wurde die Übernahme der viertgrössten Schweizer Labor-Gruppe, Labor Team, bekannt gegeben. Der Umsatz lag letztes Jahr bei 114 Mio. CHF. Damit erschliesst sich Galenica den wachsenden Diagnostikmarkt, in dem Apotheken eine zunehmende Bedeutung gewinnen.

Der Kursverlauf der Galenica-Aktie tendiert gegen Norden. Chart: six-group.com

CFT-Aktie liefert Super-Return

Auch Dividendenaktien, die noch nicht so lang in der Dividendenstrategie vertreten sind, können eine überraschend schnelle Kursavance verzeichnen. Die Aktie des Interdealer-Brokers CFT ist weniger als ein Jahr auf der Liste – und liegt 49,3% vorne. Die Dividende für 2024 war von 6 CHF auf 6.75 CHF angehoben worden. Hohe Volatilitäten an den Finanz-, Rohstoff- und Energiemärkten beflügeln das Geschäft von CFT. Die Aussichten bleiben angesichts der breiten Palette an Risiken weiterhin gut.

Chart CFT Jul 25 Schnelle Kursavance bei der Compagnie Financière Tradtition (CFT) Chart: six-group.com

Wachstumsbeschleunigung für Belimo

Zweitbester Performer mit 82,1% ist Belimo. Die Aktie ist seit zwei Jahren Bestandteil der Dividendenstrategie. Für 2024 wurde die Ausschüttung um 1 CHF auf 9.50 CHF angehoben. Die Dividendenrendite ist durch die starke Kursentwicklung auf 1,1% gesunken, was aber wohl kaum einen Anleger zu Protesten motivieren wird. Der Kursschub im laufenden Jahr kommt von der starken Beschleunigung des Wachstums. Ein wesentlicher Grund sind die zahlreichen Rechen- und Datenzentren, die überall auf der Welt gebaut und geplant werden. Die sind enorm energieintensiv und werden schon bald 5% des weltweiten Energiebedarfs ausmachen. Die Sensoren, Ventile und Klappen von Belimo sind essenziell für die Optimierung der Energienutzung. Das Schlüsselwort ist Kühlung. Trotz hoher Bewertung ist ein Abflachen des Wachstums nicht in Sicht.

Dividenden-Statistik

Von den 12 Titeln der Dividendenstrategie haben 10 die Ausschüttung für das letzte abgeschlossene Geschäftsjahr angehoben. Sunrise zahlte zum ersten Mal Dividende seit der Rückkehr an die Börse. Bei Phönix Mecano wurde die reguläre Dividende um 1 CHF auf 19 CHF erhöht. Im letzten Jahr war die Gesamtausschüttung durch eine einmalige Sonderdividende von 12 CHF allerdings mit 30 CHF höher ausgefallen. Echte Kürzungen gab es unter den 12 Titeln nicht. Und mit HBM Healthcare hat lediglich eines der 12 Unternehmen die Ausschüttung unverändert belassen. Während jedoch im Vorjahr die reguläre Dividende bei 7.50 CHF je Aktie lag, wurden dieses Jahr 4.90 CHF ausgeschüttet und zusätzlich 2.60 CHF als Nennwertrückzahlung. Die Dividendenrendite beträgt somit akzeptable 4,6%. Die Aktie ist die einzige der 12 Dividendentitel, die eine negative Performance aufweist. Stand 30. Juni beträgt der NAV der Beteiligungen pro Aktie 216.35 CHF, der Kurs ist jedoch auf 162 CHF gesunken. Der Discount liegt somit bei 25%, was sich am unteren Ende der historischen Bandbreite bewegt.

Schwieriges Klima für Life Sciences

Die Aktien der Life Sciences Industrie bewegen sich in einem schwierigen Umfeld, das von Kürzungen der Gesundheitsleistungen in den USA sowie möglichen Importzöllen von bis zu 200% geprägt ist. Die Politik des Geundheitsministers Robert Kennedy Jr. ist bestenfalls als kontrovers zu bezeichnen und sorgt für fortgesetzte Unsicherheiten. Das spüren nicht nur Big Pharma Unternehmen, sondern insbesondere auch forschungsintensive junge innovative Unternehmen, deren Finanzierungsbedingungen sich verschlechtert haben. Das schlägt auf die Bewertungen sowohl der börsenkotierten Beteiligungen von HBM Healthcare durch, wie auch auf die der privat gehaltenen Unternehmen. Werden bei neuen Finanzierungsrunden tiefere Unternehmensbewertungen akzeptiert, müssen die Eigentümer Wertberichtigungen vornehmen, ebenso wie bei Rückschlägen auf dem Weg zur Kommerzialisierung, beispielsweise durch schlechte Studienergebnisse. Das ist der Grund hinter dem bei HBM sinkenden NAV.

Deviseneffekte für Forschungsgigant Roche

Die schwierige Marktlage trifft auch die Global Player Novartis und Roche. Doch während Novartis zumindest nahe dem Hoch bleibt, stürzte Roche nach der letzten Erholungsbewegung abermals ab. Die Performance von Roche schrumpft dadurch auf 6,5% in sieben Jahren. Die Dividende wurde auch für 2024 erhöht, wenn auch nur um 10 Rappen auf 9.70 CHF je Inhaberaktie und Genussschein. Die Dividendenrendite der Aktie liegt aktuell bei 3,5%. Ein Grund für den jüngsten Kursrutsch ist die anhaltende Schwäche des US-Dollar. Nach Analysteneinschätzungen könnte der Jahresgewinn 2025 um bis zu 8% schwächer ausfallen. Fast die Hälfte des Jahresumsatzes erzielt Roche in den USA. Die Nachrichtenlage ist durchwachsen. Unter den vielen Medikamentenkandidaten finden sich zahlreiche mit positivem News-Flow, aber zwangsläufig auch solche mit negativem. Nach einer Untersuchung von EY ist Roche mit Abstand das forschungsstärkste Unternehmen der Schweiz. 16.1 Mrd. Euro flossen in die Erforschung neuer Wirkstoffe und Diagnostika. Roche ist damit unter den globalen Top 10! Während Trump und Kennedy schon aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters in absehbarer Zeit wieder gehen werden, wird Roche mit Sicherheit noch sehr viel länger bleiben und Innovationen hervorbringen.

Chart Roche Jul25 Da Roche fast die Hälfte des Jahresumsatzes in den USA erzielt, macht sich die anhaltende Schwäche des US-Dollar im Kurs bemerkbar. Chart: six-group.com

Novartis erhöht Guidance erneut

Bei Novartis ist das Bild ähnlich. Der US-Umsatz macht rund 40% aus. Die Medikamenten-Pipeline liefert wie bei Roche Fortschritte und Enttäuschungen. Im ersten Quartal nahm der Umsatz um 12% zu. Novartis hob die Guidance erneut an. Das in USD rapportierende Unternehmen erwartet für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich, das EBITDA soll zweistellig zulegen. Für 2024 hatte Novartis die Dividende um 20 Rappen auf 3.50 CHF angehoben. Die Dividendenrendite beträgt aktuell 3,6%.

Wachstumsdelle bei SIG Group

Die Aktie der SIG Group verliert und liegt nur noch knapp über dem Niveau von 2018. Gegenüber dem Hoch im Sommer 2021 hat sich der Kurs fast halbiert. Dabei bleibt die SIG Group weiterhin auf Wachstumskurs. Für 2024 wurde die Dividende um 1 Rappen auf 49 Rappen angehoben. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt somit 3,5%. Während das Wachstum in der Pandemie-Periode beschleunigt wurde, ist es zwischenzeitlich etwas abgeflacht. Das Umsatzwachstum wird zwischen 3% und 5% erwartet, die EBITDA-Marge um die 25%.

ABB und Sulzer performen

Besser läuft es mit Blick auf die Kursentwicklung bei den Industrietiteln Sulzer und ABB. Beide Aktien wurden im November 2021 auf die Liste gesetzt und liegen aktuell jeweils mit 57,4% im Plus. Die Höchstkurse lagen jeweils nochmals 10% bis 15% höher. Die Dividenden wurden jeweils erhöht, bei Sulzer kräftiger als bei ABB. Die Dividendenrendite beträgt 3% bei Sulzer und 1,9% bei ABB. Die meisten Nachrichten zu ABB betreffen neue Aufträge aus der ganzen Welt, bei Sulzer ist es ähnlich. Beide haben hohe Auftragsbestände, wachsen organisch und durch Übernahmen, vor allem aber bieten sie Lösungen für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit.

Chart Sulzer Jul25 Der Kursverlauf der Sulzer-Aktie profitiert vom guten Geschäftsgang. Chart: six-group.com

Schatten der USD-Schwäche bei Swiss Re Dividende

Swiss Re ist bei der Dividende ein Einzelfall. Die Ausschüttung wird seit 2023 in USD vorgenommen. Für 2024 wurden 7.35 USD je Aktie gezahlt, nach 6.80 USD im Vorjahr. Durch die Schwäche des US-Dollar macht sich die Erhöhung in CHF nicht bemerkbar. Aber auch nach der Umrechnung liegt die aktuelle Dividendenrendite von Swiss Re bei 4,2%. Der Ausblick bleibt positiv, wenn auch das Prämienwachstum weniger kräftig ausfällt.

Markterwartungen

In der Schweiz werden 2025 nach Erhebungen von AWP 60 Mrd. CHF an Dividenden ausgeschüttet. Davon steuern die drei Mega-Caps 23 Mrd. CHF bei. Für das Folgejahr liegen die Konsenserwartungen bei einer Zunahme der Dividendensumme um rund 5%. Zum Vergleich: Die 40 DAX-Konzerne schütten 2025 rund 54 Mrd. Euro aus, 0,2% weniger als im Vorjahr. Der Ausblick lässt eine stagnierende Entwicklung erwarten.

Branchentalk Banken: SNB-Vizedirektor Antoine Martin am 21. August 2025 zu Gast

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Dr. Antoine Martin ist Vizepräsident des Direktoriums der SNB. er wird am Branchentalk Banken über «Robuster Schweizer Kreditmarkt in einem sich wandelnden Umfeld» sprechen. Bild: zvg
Dr. Antoine Martin ist Vizepräsident des Direktoriums der SNB. Er wird am Branchentalk Banken zum Thema «Robuster Schweizer Kreditmarkt in einem sich wandelnden Umfeld» sprechen. Bild: zvg

Das Umfeld im Schweizer Banking hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Nicht nur das Ende der Credit Suisse hat die Märkte erschüttert, auch bei kleineren Banken sorgen Fehlentscheide immer wieder für Gesprächsstoff – so jüngst bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank. Als Folge solcher Entwicklungen werden Regulierung und Aufsicht verstärkt, was bei den Banken zu höheren Kosten führt. Der entscheidende Erfolgsfaktor im Bankgeschäft ist und bleibt daher das Vertrauen.

«Vertrauen als Schlüssel zur Stabilität – wie Retailbanken den aktuellen Herausforderungen begegnen» – so lautet das Thema unseres Branchentalks Banken 2025. Wir greifen zentrale Fragen zur Zukunft der Branche auf, etwa: Welche Rolle spielt Vertrauen in der Kundenbeziehung? Wie wählt die junge Generation ihre Finanzpartner aus? Welchen Einfluss hat das auf die Refinanzierung? Und wie können Institute auch in unsicheren Zeiten Stabilität gewährleisten?

Es freut uns sehr, dass wir mit Dr. Antoine Martin, Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, einen hochkarätigen Referenten gewinnen konnten. Er wird zum Thema «Robuster Schweizer Kreditmarkt in einem sich wandelnden Umfeld» sprechen.

Weitere Informationen zum Branchentalk Banken finden Sie im Programm. Sie können sich auch direkt online für die Veranstaltung anmelden.

Der Branchentalk Banken 2025 wird unterstützt von

René Grieder, CFO Zehnder Group: «Der Trend zum energieeffizienten und gesunden Bauen ist ungebrochen»

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René Grieder, hier am Branchentalk Industrie 2025, ist seit 2015 CFO der Zehnder Group und Mitglied der Gruppenleitung. Zuvor war er seit 2009 in verschiedenen Funktion im Controlling des Unternehmens tätig. Bild: schweizeraktien.net/Luc Uloth
René Grieder, CFO Zehnder Group
René Grieder, hier am Branchentalk Industrie 2025, ist seit 2015 CFO der Zehnder Group und Mitglied der Gruppenleitung. Zuvor war er seit 2009 in verschiedenen Funktion im Controlling des Unternehmens tätig. Bild: schweizeraktien.net/Luc Uloth

Seit Jahresbeginn überrascht die Aktie des Belüftungsspezialisten Zehnder mit einem sensationellen Lauf. Der Kurs zog von 45 CHF auf aktuell 69.20 CHF an. Damit scheint der Abwärtstrend der vergangenen Jahre umgekehrt worden zu sein. Noch 2021 hatte die Aktie kurzzeitig bei über 100 CHF gelegen. Der langjährige CFO René Grieder erläutert im Interview mit schweizeraktien.net, wie sich Zehnder den veränderten Marktbedingungen anpasst, wie das China-Geschäft läuft, warum die US-Zölle keinen grossen Einfluss haben und wie das Schweizer Traditionsunternehmen vom Heizkörperhersteller zum Innovations- und Marktführer in der globalen Lüftungsindustrie geworden ist.

Seit Jahresbeginn legten die Aktien von Zehnder rund 50% an Wert zu. Chart: six-group.com

Herr Grieder, im Geschäftsjahr 2024 gingen die Umsätze in beiden Geschäftsbereichen Lüftung und Heizkörper leicht zurück. Im zweiten Semester belebt sich die Nachfrage. Was können Sie unseren Lesern am Ende des ersten Semesters 2025 zum Geschäftsgang und den weiteren Perspektiven sagen?

Im Jahr 2024 erreichte der Neubau von Wohngebäuden in Europa einen historischen Tiefstand, und Renovierungsarbeiten waren ebenfalls rückläufig. Erfreulicherweise konnten wir den Umsatz im Lüftungssegment im zweiten Halbjahr 2024 wieder leicht steigern. Dieser Trend hat sich in den ersten Monaten im Jahr 2025 im Lüftungssegment in Nordamerika und Europa positiv weiterentwickelt. Wir rechnen daher – wie Mitte Mai angekündigt – für das erste Halbjahr 2025 mit einer deutlich besseren Ergebnisentwicklung als im Vorjahreszeitraum.

Bei unserem letzten Interview im März 2017 sagten Sie: “Unsicherheiten sind nie gut, denn sie hemmen Investitionsentscheidungen.” Das war zu Beginn der ersten Amtsperiode Trump. Wie stellt sich die Situation heute dar? Zehnder hat ja Produktion in den USA und dürfte somit zumindest von der Zollpolitik wenig betroffen sein, oder?

Dank unserer Produktionsstätten in den USA und Kanada verfügen wir über einen gewissen Spielraum. Bei Bedarf können wir die Produktion anpassen, da wir in beiden Ländern vertreten sind. Unser Ansatz lautet: Produkte für Nordamerika werden in Nordamerika hergestellt, Produkte für Europa werden in Europa hergestellt. Daher produzieren wir mehrheitlich vor Ort. Einige Komponenten und Rohstoffe stammen jedoch aus anderen Regionen und könnten von Zöllen betroffen sein. Grundsätzlich gilt weiterhin, dass Unsicherheiten nie gut sind und Investitionsentscheidungen hemmen. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die US-Zollpolitik zukünftig entwickeln wird.

2017 hatten Sie gerade die innovativen Heizkörper aus Biopolymeren am Markt eingeführt. Die ersten Nachfrageimpulse waren ermutigend. Was ist daraus geworden mit Blick auf die gesetzten Absatz- und Umsatzziele? Und mit welchen Innovationen wird Zehnder den Markt jetzt überraschen?

Dabei handelte es sich um einen Heizkörper aus Kunststoff, dessen Markteinführung sich jedoch langfristig nicht bewährt hat. Deswegen wurde die Produktion bereits vor einigen Jahren eingestellt. Deutlich positiver entwickelt sich der Bereich der Kühllösungen. Wir verzeichnen eine stetig wachsende Nachfrage nach kombinierten Lüftungs- und Kühlsystemen und arbeiten aktiv daran, unser Produktportfolio in diesem Segment weiter auszubauen.

Seit kurz nach der Jahrtausendwende hat Zehnder im Bereich Belüftung eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Durch eine ganze Reihe von Übernahmen ist Zehnder zum Markführer avanciert. Die Sparte trägt inzwischen über 60% zum Gruppenumsatz bei. Was sind die weiteren Ziele und mit welcher Trendwachstumsrate rechnen Sie? Was können Sie zur Wettbewerbssituation sagen?

Es ist klar unser Ziel, den Weg zur führenden Anbieterin für Raumklimalösungen mit Fokus auf Innenraumklimasystemen weiter zu beschreiten, und sowohl organisch als auch durch passende Add-on-Akquisitionen zu wachsen. Die Zehnder Group steht für Gesamtlösungen für komfortables, energieeffizientes und gesundes Raumklima. Wir haben daher in jüngster Vergangenheit mehrere strategisch wichtige Massnahmen umgesetzt, um unsere Marktposition auszubauen. Bezüglich der Wettbewerbssituation sehen wir in einzelnen regionalen Märkten lokale Marktbegleiter, aber keinen überregionalen Player, der, wie wir, in Europa und Nordamerika eine führende Position hat.

Wie hat sich der geografische Mix bei Zehnder über die Jahre verändert? Welche Rolle spielen Nordamerika, China und die europäischen Märkte heute?

Durch die Akquisition des kanadischen Lüftungsanbieters Airia im Jahr 2022 haben wir den nordamerikanischen Markt in den Fokus genommen. Ziel ist es, den US-amerikanischen Markt verstärkt zu bearbeiten. Hier herrscht ein grosses Potenzial und auch ein Bewusstsein und Bedarf für ein gesundes Raumklima. Europa trägt weiterhin zum Grossteil des Umsatzes bei. Auch hier gibt es noch viel Potenzial. Die Übernahme der spanischen Anbieterin für Wohnraumlüftungen Siber im letzten Jahr ermöglicht es uns, unsere Aktivitäten in den wichtigen Wachstumsmärkten in Süd- und Osteuropa auszubauen. Unsere Aktivitäten in China sind aufgrund der anhaltenden Immobilienkrise seit mehreren Jahren rückläufig und derzeit von untergeordneter Relevanz.

Der chinesische Markt war schon 2017 schwierig. Allerdings lastete damals noch keine Immobilienkrise über dem Markt. Wie stellen sich die Geschäftsbedingungen für Zehnder 2025 dar?

Die Bauaktivitäten in China sind weiterhin tief. Das betrifft sowohl das Lüftungs- als auch das Heizkörpersegment. Wir haben auf diese Entwicklung reagiert und die Heizkörperproduktion in China ausgelagert und die Strukturen angepasst. Wir fokussieren auf Nischen, wie energieeffiziente Gebäude nach Passivhaus-Standard oder kommerzielle Lüftungen, wo wir im aktuellen Umfeld mehr Potenzial sehen.

Im Geschäftsjahr 2024 waren die Umsätze in den wichtigen Märkten Deutschland, Frankreich, Niederlande und Schweiz rückläufig. Inzwischen sind die Zinsen gesunken, die Bau- und Renovierungskonjunktur scheint anzuspringen. Wie sind Ihre Erwartungen bezüglich der Investitionsneigung in den europäischen Kernmärkten?

Die bisherigen Indikatoren deuten darauf hin, dass in verschiedenen Märkten die Talsohle durchschritten ist – das deckt sich mit unseren Beobachtungen – dennoch erwarten wir für Märkte wie Deutschland und Frankreich für das laufende Jahr weiterhin Unsicherheiten. Wir arbeiten aktiv daran, unsere Abhängigkeit vom Neubauzyklus zu reduzieren. Unter anderem bauen wir unser Servicegeschäft aus und fokussieren uns verstärkt auf das Ersatzteilgeschäft.

Wie ist Ihre Strategie für das eher stagnierende und margenschwache Heizkörpergeschäft? Refokussierung ist “en vogue”. Zehnder hat ja auch Devestitionen vorgenommen, wenn auch nicht mit dem Zweck der Konzentration auf das Kerngeschäft wie bei Oerlikon oder Ypsomed. Ist die Trennung von den Heizkörpern eine Option, Herr Grieder?

Unsere Strategie sieht vor, dass das Heizkörpergeschäft zum Cashflow der Gruppe beiträgt. Dies war in letzter Zeit nicht der Fall. Daher haben wir entsprechende Anpassungsmassnahmen vorgenommen und die Produktion in der Schweiz und China eingestellt. Grundsätzlich besteht ein Bedarf an Heizkörpern für Renovierungen in bestehenden Gebäuden, in denen keine Fussbodenheizung verbaut werden können. Die Frage ist, wieweit die Nachfrage und damit das Volumen im Heizkörpersegment wieder anziehen werden.

Bei der Betrachtung des Zahlenwerks sticht ins Auge, dass Zehnder über die Jahre trotz schwankender Umsätze die EBIT-Marge insgesamt kräftig erhöhen konnte. Allerdings ist die EBIT-Marge jetzt drei Jahre in Folge von 9,9% auf 7,1% gefallen. Wie steuern Sie gegen? Was ist das mittelfristige Ziel?

Die Zehnder Group hat im Geschäftsjahr 2024 mehrere strategisch wichtige Massnahmen umgesetzt, mit dem Ziel, das zukünftige Wachstum und die Rentabilität zu verbessern. Gleichzeitig haben wir die Investitionen in Innovation und Marktbearbeitung hochgehalten. Wir sehen, dass die Massnahmen greifen. Ziel ist ein profitables Umsatzwachstum. Mittelfristig wollen wir ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 5% und eine EBIT-Marge von 9–11% erreichen.

Angesichts der erheblichen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten hat Zehnder bisher auf eine Guidance für 2025 verzichtet. Die Unsicherheiten haben zwar nicht abgenommen, aber nach sechs Monaten sehen Sie vielleicht doch, wie sich die Auftragseingänge entwickeln und ob Ihre Initiativen zur Wachstumsbeschleunigung etwas bewegen?

Wie bereits mit unserer positiven Gewinnwarnung Mitte Mai erwähnt, planen wir zusammen mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am 25. Juli 2025 auch den Ausblick für das Gesamtjahr 2025 zu kommunizieren.

Wie bewerten Sie das Zurückrudern von USA und EU bei der klimabezogenen Regulierung? Das war ja in den letzten Jahren ein nicht unwichtiger Faktor für die HKL-Industrie?

Auch wenn es derzeit in einzelnen Ländern zu einer Abschwächung oder Verzögerung bei klimabezogenen Regulierungen kommt, sehen wir den Trend hin zu energieeffizientem und gesundem Bauen als ungebrochen. Die Notwendigkeit, Gebäude nachhaltiger zu gestalten, ist langfristig nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch alternativlos.

Neben der Energieeffizienz gewinnt das Thema gesundes Innenraumklima weiter an Bedeutung – unabhängig von regulatorischen Vorgaben. Eine gute Raumluftqualität trägt direkt zum Wohlbefinden, zur Leistungsfähigkeit und zur Gesundheit der Menschen bei – insbesondere in einer Zeit, in der Allergien, Feinstaubbelastung und städtische Verdichtung zunehmen. Für viele Nutzer und Bauherren ist dies bereits heute ein entscheidendes Kriterium. Zum Beispiel nimmt der auch Stellenwert von Kühlen losgelöst von jeder Regulierung zu.

Das heisst Sie bleiben Ihrer Strategie treu?

Für Zehnder steht die Entwicklung intelligenter, effizienter und benutzerfreundlicher Innenraumklima-Lösungen im Mittelpunkt. Wir sehen in jeder Veränderung – auch in regulatorischen Unsicherheiten – die Chance, durch Innovation und Kundennähe Mehrwert zu schaffen.

Bitte geben Sie unseren Lesern zum Abschluss noch einen mehrjährigen Ausblick zu dem, was sie von Zehnder trotz schwierigem Umfeld erwarten können?

Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds blicken wir mit Zuversicht in die Zukunft. Die fundamentalen Treiber für unsere Lösungen – Energieeffizienz, gesundes Raumklima und Nachhaltigkeit – bleiben langfristig intakt. Die Transformation zur international führenden Anbieterin für Innenraumklimasysteme führen wir konsequent weiter.

Vielen Dank, Herr Grieder, für das erhellende Gespräch.

Börsengänge Schweiz/ International: Gedämpfte Emissionstätigkeit – Bringt das SMG-IPO die Wende?

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Bei den Börsengängen dominierten im 2. Quartal 2025 die Märkte in Asien, wie China und Hongkong. Bild: stock.adobe.com
Bei den Börsengängen dominierten im 2. Quartal 2025 die Märkte in Asien, insbesondere China und Hongkong. Bild: stock.adobe.com

Die Zahl der globalen Börsengänge ging zwar im zweiten Quartal leicht zurück, doch das Emissionsvolumen stieg um 17% kräftig an. Davon war allerdings an den europäischen Börsenplätzen wenig zu spüren. Die Musik spielte vor allem an den chinesischen Börsen. In Asien kletterte das Emissionsvolumen um 172%.

Seit Februar schon nehmen die wirtschaftlichen Unsicherheiten ständig zu. Der Zollkrieg der Trump Administration gegen Europa, China, Kanada und viele weitere Länder hat weitreichende Auswirkungen diesseits und jenseits des Atlantiks, und auch im pazifischen Raum. Die Neuordung der Lieferketten ist in vollem Gang – und wirft ihre Schatten voraus. Das beunruhigt nicht nur die Notenbanken, sondern auch die CEOs sowie die Endkonsumenten, die höhere Inflationsraten erwarten.

Erfolgreiche und geplatzte IPOs in Frankfurt

In diesem Umfeld, das auch von den fortgesetzten Kriegshandlungen überschattet wird, sind Börsengänge zwar möglich, doch nicht jedes Unternehmen kann die Investoren überzeugen. In der Schweiz gab es nach BioVersys bisher keine weiteren Börsengänge, obwohl einige Börsenkandidaten wohl gut vorbereitet auf den richtigen Zeitpunkt warten. In Deutschland fanden im ersten Semester immerhin drei IPOs statt, doch allein in der vergangenen Woche sind zwei IPOs geplatzt. Das Medtech-Unternehmen Brainlab sollte der bisher grösste Börsengang des Jahres werden, wurde jedoch kurzfristig abgesagt. In der Woche davor wurde das IPO von Autodoc24 abgesagt, einem Online-Händler von Auto-Ersatzteilen. Und schon im März wurde das IPO von Stada abgeblasen. Hervorragend lief dagegen das IPO der Technologiegruppe Pfisterer Holding. Das Unternehmen ist Spezialist für Schnittstellen bei der Elektrifizierung. Zugeteilt bei 27 Euro und einem Eröffnungskurs von 30 Euro steht die Aktie nach zwei Monaten an der Börse bei 44 Euro.

Regionale Trends divergieren

In Europa fanden laut dem EY IPO-Report im ersten Semester 51 IPOs statt, ein Rückgang um 24%. Im zweiten Quartal ging das Emissionsvolumen von 14.7 Mrd. USD auf 5.9 Mrd. USD zurück. In den USA sank zwar das Emissionsvolumen von 18.8 Mrd. USD auf 17.1 Mrd. USD, doch die Zahl der IPOs erhöhte sich um 35% auf 109. Insgesamt fanden im zweiten Quartal 539 IPOs statt, die Emissionserlöse beliefen sich auf 61.4 Mrd. USD. Auffällig ist die hohe Anzahl der Cross-Border IPOs in den USA. Nach den Berechnungen von EY entfallen von den 68 Cross-Border IPOs 58% auf asiatische Emittenten. In Asien boomte das Neuemissionsgeschäft, vor allem in China inklusive Hongkong. Insgesamt stiegen die Emissionserlöse um 172% auf 28.4 Mrd. USD. Nach Branchen betrachtet verzeichneten Technologie global mit 12.9 Mrd. USD und Mobility mit 10.9 Mrd. USD die höchsten Erlöse. Ebenfalls gefragt waren die Sektoren Real Estate und Bau.

IPO-Boom in Hongkong

Das grösste IPO im zweiten Quartal des Jahres fand in Hongkong statt. 5.3 Mrd. USD flossen Contemporary Amperex Technology zu. Auch der chinesische Mode-Discounter Shein hat sich nun für den Gang an die Börse Hongkong entschieden. Bislang waren vorzugsweise London und New York erwogen worden. Die kraftvolle Erholung der chinesischen Primärmarktaktivität folgt einem tiefen Einbruch in den vorigen Quartalen. Allein in Hongkong fanden im ersten Semester 44 IPOs statt, davon 42 klassische. Die Emissionserlöse versiebenfachten sich, wie PwC in ihrem regionalen IPO-Report berichtet. Auf Einzelhandel, Konsumgüter und Dienstleistungen entfiel ein Drittel der Börsengänge. Mit je 23% folgten Industrie und Materialien respektive Healthcare. Der Ausblick ist positiv, da immer mehr chinesische Unternehmen Auf- und Abspaltungen vornehmen. Im Fokus stehen Biotech, Technologie, KI und Telekom. Bis Jahresende 2025 erwartet PwC bis zu 100 IPOs, darunter auch solche mit hohen Emissionsvolumina. Gründe für den Boom sind regulatorische Erleichterungen und die Beschleunigung des Zulassungsprozesses der Börse.

Schweizer Primärmarkt in Wartestellung

Seit Monaten kursieren immer wieder Gerüchte über anstehende Börsengänge an der SIX, doch tatsächlich ist bisher noch kein Börsenkandidat aus der Deckung gekommen. Das könnte sich nun ändern. Laut diversen Medienberichten steht das seit Jahren erwartete IPO der Swiss Marketplace Group nun “unmittelbar bevor”. Das Joint Venture von TX Group und Ringier mit Kapitalbeteiligungen der Versicherung Mobiliar und der amerikanischen Private Equity Gesellschaft General Atlantic soll im Herbst das IPO durchziehen. Die SMG betreibt diverse Online-Plattformen wie Autoscout24, Homegate und Ricardo. Den Eigentümern schwebt scheinbar eine Bewertung im Multi-Milliarden-Bereich vor, was durch die Bewertungen der börsenkotierten Peer-Group Unternehmen unterstützt wird.

Aebi Schmidt an der Nasdaq

Aebi Schmidt war ein Börsenkandidat, entschied sich jedoch für eine Fusion mit der börsenkotierten US-Gesellschaft The Shyft Group. Im Juni stimmten die Aktionäre der Fusion zu, seit 2. Juli wird die Aktie jetzt unter dem Kürzel “AEBI” an der Nasdaq gehandelt. An der neuen Gesellschaft halten Shyft-Aktionäre 48%. Grossaktionär Peter Spuhler hält weiterhin rund 35%. Mit einem Jahresumsatz von 2 Mrd. USD und 70 Fertigungsstätten, davon 40 in den USA, ist Aebi Schmidt der weltweit führende Hersteller von Spezialfahrzeugen beispielsweise für die Kommunalwirtschaft. In den ersten Handelstagen der neuen Aebi Schmidt Group an der Nasdaq pendelte der Kurs zwischen 11 USD und 15 USD.

Rapid Gruppe: Wechsel in Unternehmensleitung und im Verwaltungsrat

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Der bisherige Interims-CEO und Vizepräsident des Verwaltungsrates Florian Kaufmann wird neuer Präsident des Verwaltungsrats und löst Michael Häusermann ab. Bild: rapid.ch

Die Rapid Gruppe formiert ihre Führung neu: Mit Wirkung zum 1. August 2025 wird die operative Führung der Rapid Gruppe an eine erfahrene Doppelspitze aus den eigenen Reihen übergeben. Vincenzo Napolitano, Leiter Vertrieb, und Kilian Iten, Leiter Technik, werden das Unternehmen – zusätzlich zu ihren aktuellen Funktionen – künftig als Co-Geschäftsführer leiten. Zeitgleich wird der bisherige Interims-CEO und Vizepräsident des Verwaltungsrates Florian Kaufmann neuer Präsident des Verwaltungsrats und löst Michael Häusermann ab. Häusermann hat das Unternehmen über viele Jahre strategisch geprägt und bleibt dem Verwaltungsrat als Mitglied und Vizepräsident erhalten, wie das Unternehmen mitteilt.

Zusätzlich wird die Gruppenleitung neu besetzt: Ebenfalls per Anfang August tritt Reto Leuenberger als neues Geschäftsleitungsmitglied und CFO ein. Er übernimmt die Funktion von Stefan Hebeisen, welcher das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.

Florian Kaufmann, designierter Verwaltungsratspräsident, wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: «Ich bin überzeugt, dass wir mit Vincenzo Napolitano und Kilian Iten die ideale Besetzung für die Zukunft der Rapid Gruppe gefunden haben. Sie kennen das Unternehmen, unsere Kunden und die techno-logischen Herausforderungen bis ins Detail. Mit Reto Leuenberger als neuem CFO wird die Geschäftsleitung ideal ergänzt. Ich freue mich darauf, in meiner neuen Rolle als Verwaltungsratspräsident ihre strategische Arbeit eng zu begleiten und bedanke mich herzlich bei Michael Häusermann für seine herausragende Arbeit und die vertrauensvolle Übergabe.»

Die Rapid Aktie wird auf otc-x gehandelt und kostete zuletzt 320 CHF.

Kursverlauf der Rapid Aktie über die letzten drei Jahre. Quelle: otc-x.ch

Crowdfunding: Ein Silberstreif im schrumpfenden Markt

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Die vegane Bäckereikette Bakery Bakery führt bereits die zweite Kapitalbeschaffung über die Crowd durch. Bild: bakerybakery.ch

Die Finanzierung über die Crowd funktioniert über jene Plattformen, welche die Dürrephase überlebt haben und ihre Marke etablieren konnten. So könnte man den Crowdfunding-Monitor 2024 des Instituts für Finanzdienstleistung in Zug IFZ der Hochschule Luzern zusammenfassen. «Nachdem die Crowdfunding-Volumina in den Jahren 2022 und 2023 deutlich zurückgingen (–16,4%, respektive –15,6%), blieb das Volumen im Jahr 2024 mit einem Rückgang von lediglich Minus 1,5% weitgehend stabil», heisst es dort.

Die Gesamtvolumina im Jahr 2024 (550.2 Mio. CHF) liegen aber noch immer deutlich unter den Rekordwerten der «Vor-COVID-Zeit». Im Jahr 2019 belief sich das Crowdfundingvolumen auf 597 Mio. CHF, im folgenden Jahr auf 606 Mio. Derzeit gebe es hierzulande noch immer 38 aktive Crowdfunding-Plattformen mit Niederlassung in der Schweiz, rapportiert das IFZ, aber «tatsächlich wurden im Jahr 2024 jedoch nur auf 23 dieser Plattformen Kampagnen finanziert».

Rasanter Start von Conda

Jene die aktiv sind, berichten dagegen von Erfolgen. «Wir verzeichnen ein signifikantes Wachstum sowohl auf Investorenseite als auch bei den durchgeführten Finanzierungsrunden. Allein im Jahr 2023 sammelten wir rund 8 Mio. CHF für Schweizer Start-ups – im vergangenen Jahr konnten wir diese Summe deutlich übertreffen und bereits über 11 Mio. CHF einsammeln», sagt Christian Klumpe, Geschäftsführer von Conda.ch. Die rasante Entwicklung hängt auch damit zusammen, dass die im Jahr 2013 in Österreich gegründete Plattform erst 2022 auf dem Schweizer Markt gestartet ist. Der Anfang sei vor allem durch Community-Aufbau geprägt gewesen – doch das zahlt sich gemäss Klumpe nun aus: Die Investorenbasis in der Schweiz sei im Vergleich zum Vorjahr um einen Viertel gewachsen.

Bereits Anfangs Jahr hielt die Schweizer Plattform Oomnium gegenüber schweizeraktien.net fest, dass sie 2025 mehr Projekte durchziehen werde und das Jahr deshalb ein Rekordjahr werde. «Wir haben uns das Ziel gesetzt, die Anzahl Finanzierungsrunden in diesem Jahr mehr als zu verdreifachen. Während wir letztes Jahr 8 Runden abgewickelt haben, liegt die Zielgrösse für 2025 bei 30 Runden. Momentan sind wir mit 17 Runden, die wir entweder bereits erfolgreich abgeschlossen haben, aktuell im Funding oder aber in der Vorbereitung sind, ziemlich genau auf Kurs», hält Leandro Davies, Mitgründer und CEO von Oomnium fest.

Nur Crowdlending legte zu

Die Studie von IFZ fasst alle Formen der Schwarm-Finanzierung zusammen. Die Normalisierung des Crowdfinancing Volumens sei in erster Linie auf das leicht gestiegene Vermittlungsvolumen im Bereich Crowdlending zurückzuführen (+2,01%) heisst es in der Studie. Die Bereiche Crowdsupporting / Crowddonating sowie Crowdinvesting verzeichneten hingegen im vergangenen Jahr rückläufige Zahlen (-7,2%, resp. -11,0%).

Oft kommt es im Crowd-Financing wegen der unterschiedlichen Verwendung der Begriffe zur Verwirrung. Vielfach wird der gesamte Bereich als Crowdfunding bezeichten. Dabei handelt es sich beim Funding jedoch um eine Geldleistung für ein konkretes Projekt, ohne dass der Geldgeber hierfür eine garantierte Gegenleistung erhält. Diese Geldbeschaffung mit Spendencharakter und «ideologischer Entschädigung» macht gemessen an Projekten den grössten Teil der Finanzierungen aus. Es ist also tatsächlich eher eine Spende. Crowdinvesting ist der Kauf von Unternehmensanteile durch den «Publikumsschwarm». Beim Crowdlending handelt es sich um Darlehen – dem Geldgeber wird versprochen, dass ihm der Betrag mit oder ohne Zinsen zurückgezahlt wird.

Neue Geschäftsfelder eröffnet

Weil das Wachstum stockt, wenden sich die Plattformen teilweise anderen Geschäftsfeldern zu. «Wir haben uns zwischenzeitlich zwar nicht von Crowdfinancing- und -funding verabschiedet, aber bieten unterdessen mehr als nur öffentliche Finanzierungsrunden an», sagt Davies. Oomnium habe vergangenen Herbst zwei neue Angebote für Private Placements – mit oder ohne Miteinbezug der eigenen Investorenbasis lanciert, mit denen das Unternehmen gezielt auch vielversprechende Early Stage B2B-Cases anspreche. «Dabei handelt es sich meist um grössere Runden, bei denen wir mit professionellen Investoren zusammenspannen, um dann einen Teil der Runde exklusiv für das Netzwerk des Unternehmens und unsere Investoren öffnen», sagt der Oomnium-CEO.

Erfolgsversprechend für Crowdfinanzierung sind vor allem Jungunternehmen aus der Konsumgüterbranche mit bekannten Marken, die im Markt bereits sichtbar sind und eine bestehende Nutzer-Community aufweisen. «Diese Unternehmen haben häufig bereits ein starkes Kundenverständnis, sind in der Lage, ihre Community zur Unterstützung zu mobilisieren und können auch digitales Marketing gezielt einsetzen», sagt der Conda-Geschäftsführer. Auch nachhaltige Marken oder Direct-to-Consumer-Produkte würden überdurchschnittlich performen.

Investoren promoten die Marke

In der Schweiz seien auch Fintechs nach wie vor beliebt und könnten starke eigene Communities aufbauen – «vor allem Unternehmen die ein Crowdinvesting nicht nur als Kapitalbeschaffung, sondern als zusätzliches Marketinginstrument und die Investoren als starke Brand Ambassadors nutzen, sind besonders erfolgreich». Aber auch einige B2B-Start-Ups waren gemäss Klumpe erfolgreich, insbesondere wenn Sie das Thema Nachhaltigkeit und Innovationskraft betonen. Einzig der Bereich Life Sciences wird aufgrund der Komplexität im Due Diligence Prozess und der sehr kapitalintensiven R&D-Kosten und Dauer bis zu Marktreife von Conda nicht bedient.

Eine erfolgreiche B2C-Geschichte ist Bakery Bakery auf der Oomnium-Plattform. «Bakery Bakery war bereits mit ihrer ersten Finanzierungsrunde Anfang 2024 über 1.4 Mio. CHF mitunter eine der erfolgreichsten Kampagnen auf unserer Plattform», führt Davies aus. Die aktuelle Kapitalerhöhung zeige, dass direkte Investments in aufstrebende Startups nicht nur ein hohes Risiko mit sich brächten, was unabhängig von der Wahl der Finanzierungsart in der Natur der Sache liege, sondern eben auch ein starkes Upside-Potential im Erfolgsfall. «Das Schöne am Bakery-Bakery-Case ist, dass sie in der aktuellen Folgerunde verkünden können, dass sie sämtliche vor einem Jahr kommunizierten Ziele erreicht oder übertroffen haben», erklärt der Oomnium-CEO den Erfolg von Bakery Bakery.

Veganes Erfolgsmodell

Das 2019 gegründete Unternehmen ist die erste vegane Bäckerei in der Schweiz und betreibt mittlerweile Filialen in Bern, Zürich, Basel, Winterthur und Luzern. Der Unternehmensmitgründer und CEO, Kevin Schmid, hatte zuvor bereits Outlawz Food einen Anbieter von veganen Fleischersatzprodukten lanciert – und teilweise ebenfalls über die Crowd finanziert. Mit der zweiten Kapitalrunde soll die weitere Expansion und Marketingmassnahmen finanziert werden. Anfangs 2025 sind Geschäftssitz und die Produktion von Bakery Bakery und Outlawz Food in einen Produktionshub für Startups in Zollikofen verlegt worden. Dessen Infrastruktur wird von der Fenaco bereitgestellt.

Oomnium berichtet, dass die durchschnittliche Ticketgrösse im Vorjahresvergleich um 40% gestiegen sei – der Median sogar um 85%. Das liege natürlich auch am neuen Angebot, sagt Davies. «Während das Durchschnittsticket in öffentlichen Runden meist im Bereich von 1000 bis 2000 CHF liegt, ist es bei privaten Runden exklusiv für das eigenen Investoren-Netzwerk je nach Projekt zwischen 5000 und 10’000 CHF». Dieses Netzwerk umfasse mittlwerweile über 10’000 registrierte Retail-Investoren und Business Angels.

Die durchschnittliche Investmenthöhe bei Conda liegt bei rund 1500 CHF – ein Wert, der seit der Gründung stabil sei. Dabei beobachtet die Finanzierungsplattform zwei dominante Gruppen. Zum einen wiederkehrende Kleinanleger, die regelmässig kleinere Beträge von 300 bis 500 CHF investieren, zum anderen Gelegenheitsinvestoren, die gezielt in einzelne Projekte grössere Summen, oft über 5000 CHF, investieren. Diese Mischung sei ein zentraler Erfolgsfaktor für die Plattform, da sie eine hohe Beteiligungsquote mit attraktiven Ticketgrössen verbinde, sagt der Conda-Geschäftsführer.

Eine Kapitalbeschaffung dauert sechs Wochen

Eine typische Finanzierungsrunde läuft in zwei Phasen: In einer ersten Pre-Phase von zwei Wochen beteiligen sich «Family & Friends», die öffentliche Kampagne laufe dann rund vier Wochen, erklärt Klumpe. Insgesamt dauert eine Kapitalbeschaffung also in der Regel sechs Wochen. Sowohl Oomnium als auch Conda konzentrieren sich vor allem auf die Eigenkapitalbeschaffung. Wobei in Ausnahmefällen auch Kapital mit Hilfe von Wandelanleihen aufgenommen wird. Bei Conda wird diese allerdings mit der klaren Auflage verbunden, dass diese im Anschluss an die Kampagne vollständig in Eigenkapital umgewandelt werden. «Unser Ziel ist es, langfristige Beteiligungen zu schaffen, die auch regulatorisch sauber und für Investoren transparent sind», sagt Klumpe.

Derzeit betreibt Conda keinen eigenen Sekundärmarkt, da die Investoren in der Regel langfristig orientiert sind. Der Sekundärhandel finde bisher nur vereinzelt statt. «Wir kooperieren allerdings mit Partnern wie Aequitec oder Aktionariat, um Start-ups bei Bedarf eine Lösung zu bieten. Die Entscheidung über den Handel und die Plattform liegt dabei beim Start-up selbst», sagt Klumpe. Aus technischer Sicht wäre es für Conda nach eigenen Angaben relativ einfach, eine eigene Lösung anzubieten – auch weil das Unternehmen bereits die Aktionärsverwaltung und Investor-Relations-Dienstleistungen integriert habe. «Sollte die Nachfrage nach Liquidität steigen, sind wir bereit, diesen Schritt zu gehen. Allerdings bleibt das Thema vor allem eine Frage der Marktliquidität – weniger der technischen Machbarkeit», fügt der Conda-Geschäftsführer an.

Tokenisierung harzt

Oft sind in den vergangenen Jahren Crowdfinancing-Projekt auch tokenisiert worden. Mit Hilfe der Token wird die Verwahrung und Handelbarkeit der Unternehmensanteile auf der Blockchain ermöglicht. Doch nach einer ursprünglichen Euphorie ist die Aktivität auf den Tokenisierungsplattformen stark zurückgegangen. «Unabhängig von einer Tokenisierung sehen wir aktuell leider noch nicht ausreichend Handelsmöglichkeiten für die Beteiligungen», sagt Leandro Davies.

Investitionen in Startups seien Investitionen langfristiger Natur und würden sich im Falle eines Exits – oder seltener über eine Dividende – auszahlen. Genau das kommuniziere Oomnium auch den Investoren. Bei der Wahl einer Tokenisierung seien meist andere Argumente ausschlaggebend – wie Investor-Handling, vereinfachte Durchsetzbarkeit von «Mitziehklauseln» für Minderheitsaktionäre etc. Tokenisierung sei dann sinnvoll, wenn es sich entweder um eine grosse Anzahl Minderheitsaktionäre oder einen Case mit einer klaren Exit-Strategie handle.

Auch Conda ist gemäss Geschäftsführer technologisch bereit, Beteiligungen zu tokenisieren – das Unternehmen könnte dies auf Wunsch sofort umsetzen. In der Praxis habe sich bisher jedoch kein Projekt aktiv für eine Tokenisierung entschieden. Obwohl Blockchain und Tokenisierung in der öffentlichen Wahrnehmung präsent sind, bevorzugt die Mehrheit der Investoren weiterhin klassische Beteiligungsstrukturen. «Diese sind regulatorisch einfacher zu handhaben, bieten mehr Verlässlichkeit und sind für viele Anleger leichter zu verstehen», sagt Klumpe.

Kaum Wachstum in Sicht

Die Studienautoren vom IFZ gehen davon aus, dass der Crowdinvesting-Markt im Jahr 2025 wachsen wird. Dieses Segment werde jedoch stark durch Beteiligungsmodelle im Immobilienbereich geprägt und wegen des gesunkenen Zinsniveaus erwarten die Autoren dort kein Wachstum. Dafür könnte die Zinswende im Crowdlending, das in den vergangenen eine Kontraktion aufwies, nach den Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank ab 2024 wieder zu einer leichten Beschleunigung führen.

Alles in allem erwartet das IFZ weiterhin eine Stagnation im gesamten Crowdfinancing. Die Autoren fügen an, dass in den bisherigen Studienausgaben von einer «Marktkonsolidierung» die Rede gewesen sei, doch nun zeichne sich zunehmend ein anderes Bild ab: Einige Plattformen bestehen zwar formal weiter, sind operativ aber kaum noch aktiv – sogenannte «living dead»-Plattformen. Das Institut geht davon aus, dass sich an diesem Zustand wenig ändern wird und das Marktvolumen künftig von einer noch kleineren Zahl tatsächlich aktiver Anbieter getragen wird.

Konkordia: Das 101. Geschäftsjahr wird ein Jahr der Konsolidierung

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Auf dem Dach der Liegenschaften an der Zentralstrasse in Dierikon wurde PV-Anlagen installiert. Bild: Konkordia AG, Geschäftsbericht 2024
Auf dem Dach der Liegenschaften an der Zentralstrasse in Dierikon wurde PV-Anlagen installiert. Bild: Konkordia AG, Geschäftsbericht 2024

2024 feierte die Luzerner Immobiliengesellschaft Konkordia ihr 100-jähriges Firmenjubiläum. Aufgrund des Kaufs von zwei Liegenschaften in Rothenburg/LU stieg der Liegenschaftsertrag im Jubiläumsjahr 2024 um 12,7 % auf 6.6 Mio. CHF. Der Jahresgewinn erreichte 1.8 Mio. CHF. Nach den Zukäufen und Neubauten in den vergangenen Jahren will das Unternehmen nun konsolidieren – auch, um die Eigenkapitalquote wieder zu stärken. Diese lag per Ende 2024 nur noch bei 18,3 %.

Kauf von zwei Mehrfamilienhäusern in Rothenburg

In den vergangenen fünf Jahren ist die Konkordia AG, die aus einer Versicherungs-Generalagentur hervorgegangen ist, stark gewachsen. Erst wurde bis 2020 die Überbauung Chlihus in Dierikon realisiert, dann 2024 zwei Mehrfamilienhäuser in Rothenburg gekauft. Mit dem Wachstum des Liegenschaftenportfolios sind auch die Erträge gestiegen. Im Jahr 2024 legten die Mietzinseinnahmen auf 6.6 Mio. CHF zu. Zugenommen hat auch der Liegenschaftsaufwand auf knapp 1.2 Mio. CHF, was zu einem Nettoerlös der Liegenschaften von 5.5 Mio. CHF (+14,9 %) führte. Die Konkordia AG übernimmt mit einem eigenen kleinen Team die Verwaltung der Liegenschaften selbst. Der Verwaltungsaufwand sowie der übrige Betriebsaufwand stiegen um 30,0 % auf 605’120 CHF, sodass das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA knapp 4.9 Mio. CHF erreichte. Nach den auf 1.7 Mio. CHF erhöhten Abschreibungen verblieb ein EBIT von 3.1 Mio. CHF (+8,4 %). Der Finanzaufwand stieg auf 1.1 Mio. CHF. Unter dem Strich konnte ein Gewinn von etwas mehr als 1.8 Mio. CHF ausgewiesen werden. Die Aktionäre haben an der Generalversammlung Ende Mai einer Ausschüttung von 150 CHF je Aktie als Dividende zugestimmt.

Finanzschulden steigen um mehr als 10 Mio. CHF

Wegen des Kaufs der zwei Liegenschaften in Rothenburg sind die langfristig verzinslichen Verbindlichkeiten im Jahr 2024 um etwas mehr als 10 Mio. CHF auf 73.4 Mio. CHF gestiegen, was sich auch in der Eigenkapitalquote bemerkbar macht. Diese ging von 20,0 % auf 18,3 % zurück. Verwaltungsratspräsident Felix Graber schreibt daher auch im Geschäftsbericht, dass die aktuelle Konsolidierungsphase genutzt werden soll, um «die Eigenkapitalquote weiter zu stärken, um auch in Zukunft neue Projekte wirtschaftlich sinnvoll umsetzen zu können».

PV-Anlage in Dierikon installiert

Für das laufende Geschäftsjahr gehe die Planung von weiterhin vollständiger Vermietung der Wohneinheiten aus, begleitet von den nötigen Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten, so Graber. Im Herbst 2024 wurde auf den Dächern der Überbauung Chlihus 1 in Dierikon eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 240 kWp in Betrieb genommen. Mittels Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) bietet die Konkordia AG den Mieterinnen und Mietern die Möglichkeit, den Strom der Solaranlagen gemeinsam zu nutzen, was zu tieferen Stromkosten führt.

Fazit

Zwar hat die Erweiterung des Liegenschaftenportfolios der Konkordia AG die Eigenkapitalquote weiter sinken lassen. Jedoch ist bei der Betrachtung der Bilanz zu berücksichtigen, dass die Konkordia AG ihre Liegenschaften zu Anschaffungs- und Herstellungskosten abzüglich der betriebsnotwendigen Abschreibungen bewertet. Würden die Liegenschaften zu Marktwerten bewertet, so dürften sich auch die Bilanzrelationen ändern. Auch das Agio auf dem ausgewiesenen Buchwert von 3’109 CHF je Aktie, die zuletzt auf OTC-X für 7’650 CHF gehandelt wurde, deutet auf stille Reserven hin.

Der Aktienkurs von Konkordia bewegt sich seit drei Jahren um die 7’500 CHF. Chart: otc-x.ch

Mit einer Dividendenrendite von knapp 2 % gehören die Aktien von Konkordia allerdings nicht zu den Top-Dividendenzahlern unter den Immobilienwerten. Daher ist die Aktie vor allem für Anleger geeignet, welche die konservative Rechnungslegung schätzen und einen Bezug zur Gesellschaft haben.

Bernexpo: Pascal Jenny soll 2026 als VRP auf Peter Stähli folgen

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Peter Stähli ist seit 2019 VRP der Bernexpo und wird 2026 nicht mehr zur Wahl antreten. Bild: zvg
Peter Stähli ist seit 2019 VRP der Bernexpo und wird 2026 nicht mehr zur Wahl antreten. Bild: zvg

Beim Berner Messeveranstalter Bernexpo kommt es im nächsten Jahr zu einem Wechsel an der Spitze. Wie das Unternehmen mitteilte, wird der derzeitige Verwaltungsratspräsident Peter Stähli an der Generalversammlung im Mai 2026 nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen. Sein Nachfolger soll Pascal Jenny werden.

Jenny ist seit 2022 im Verwaltungsrat der Bernexpo AG. Ausserdem ist der Inhaber eines Beratungsrunternehmens für Nachhaltigkeit und ehemalige Handball-Profi seit vielen Jahren für Arosa Tourismus tätig, deren Präsident er seit 2020 ist.

Pascal Jenny gehört seit 2022 dem VR der Bernexpo an. Bild: www.tfy-consult.ch

Peter Stähli hat das VR-Präsidium der Bernexpo AG 2019 übernommen und das Unternehmen durch die Corona-Krise geführt. «Es ist mir ein wichtiges Anliegen, diesen Schritt frühzeitig zu kommunizieren und die Nachfolge aktiv zu planen», lässt sich Peter Stähli in der Medienmitteilung zitieren. Nach der erfolgreichen Eröffnung der neuen Festhalle im April sowie der erfreulichen Entwicklung der Bernexpo AG betrachte er den Zeitpunkt für eine Übergabe im nächsten Jahr als ideal.

Die Aktien der Bernexpo AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 386 CHF für eine Aktie bezahlt.

Raurica Wald: Erfolgreiches Geschäftsjahr, aber die Beteiligung Fagus Suisse macht Sorgen

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Das basellandschaftliche Unternehmen Raurica Wald hat trotz einiger Herausforderungen ein gutes Geschäftsjahr 2024 abgeliefert. Bild: rauricawald.ch
Das basellandschaftliche Unternehmen Raurica Wald hat trotz einiger Herausforderungen ein gutes Geschäftsjahr 2024 abgeliefert. Bild: rauricawald.ch

Das Jahr 2024 sei für die Raurica Gruppe wechselhaft und geprägt von einigen zukunftsweisenden Entscheidungen gewesen, schreibt Stephanie Oetterli Lüthi, Präsidentin des Verwaltungsrats der Raurica Wald AG, im Vorwort zum Geschäftsbericht.

Stabilisierung im Kerngeschäft Holzvermarktung

Im Kerngeschäft der Holzvermarktung konnte das Unternehmen von einer Stabilisierung im Beschaffungsmarkt profitieren, was zu einer verbesserten Margensituation führte. Das Stamm- und Industrieholzgeschäft wurde in der Nordwest Holz AG auf neue Beine gestellt. Damit sei ein weiterer Schritt gemacht worden, um dieses Segment zu stärken und dereinst das Sägerei-Projekt in Full Reuenthal beliefern zu können, so Oetterli Lüthi.

Mitte des Jahres 2024 wurde das Stamm- und Industrieholzgeschäft in die Nordwest Holz AG ausgegliedert. Dies hat zur Folge, dass sich der Abschluss der Nordwest Holz AG verändern wird, die kompletten Aufwendungen und Erträge des Stammholzes transparenter werden und sich weniger mit dem Energieholzgeschäft vermischen.

Holzkraftwerk Basel mit anspruchsvollem Geschäftsjahr

Die Holzkraftwerk Basel AG, an der Raurica zu 51% beteiligt ist, erlebte mit dem Ausfall einer Turbine ein anspruchsvolles Jahr technischer Natur. Zusammen mit den tieferen Temperaturen im Fernwärme-Netz der Stadt Basel, auf welche die IWB neu setzt, führte dies zu einem im langjährigen Vergleich schwächeren Ergebnis. Nach wie vor seien die Erträge dieser Beteiligung jedoch erfreulich, insbesondere stärke die Belieferung dieses Werks die Energieholzvermarktung der Raurica Holzvermarktung AG.

Fagus SA benötigt Sanierung

Sorgen bereitet Raurica Wald die Beteiligung an der Fagus Suisse SA. Diese habe ein sehr herausforderndes Jahr hinter sich: Die Auftragslage insbesondere in den ersten Monaten des Berichtsjahres 2024 sei sehr schwach gewesen und habe sich dementsprechend ungünstig auf die Auslastung der Produktion ausgewirkt und zu anhaltenden Liquiditätsschwierigkeiten geführt.

Raurica Wald unterstützt daher eine Lösung mit der jurassischen Groupe Corbat SA als Mehrheitsaktionär und steuert 300’000 CHF am Kapital für die Sanierung bei. Der Einstieg eines Industriepartners ermöglicht es, dass dieser die Fagus als Teil seines Gesamtgeschäfts weiterentwickeln kann. Die Lösung wurde an der Generalversammlung der Fagus Suisse SA Ende April einstimmig angenommen.

Umsatz und Gewinn steigen deutlich

Der Umsatz der Raurica Wald AG stieg in 2024 deutlich auf 2.5 Mio. CHF, im Vorjahr hatte er noch 1.6 Mio. CHF betragen. Insbesondere verdoppelten sich die Beteiligungserträge auf 1.4 Mio. CHF, aber auch der Dienstleistungsertrag und die übrigen Erträge legten deutlich zu.

Der Betriebsaufwand wuchs moderat von 1 Mio. CHF auf 1.1. Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte so ein Gewinn von 929’000 CHF, im Vorjahr lag dieser noch bei mageren 13’000 CHF.

Ausblick

Die Nachfrage für Holz bleibe ungebrochen hoch, schreibt Geschäftsführer Stephan Rüdlinger im Jahresbericht. Gemeinsam mit neuen technischen Möglichkeiten werde sich der Bedarf weiter erhöhen. So nimmt beispielsweise UPM Chemicals in Leuna eine Bioraffinerie in Betrieb, mit welcher grosse Mengen Laubholz zu chemischen Grundstoffen aufgearbeitet werden und welche erdölbasierte Stoffe ersetzen können.

Die Raurica Holzvermarktung AG werde im Jahr 2025 weiterhin mit einer anspruchsvollen Situation in der Holzbeschaffung konfrontiert sein. Das Hauptziel werde es auch zukünftig sein, «die Kunden möglichst sorgenfrei und ununterbrochen zu versorgen».

2025 muss Raurica den Wegfall eines wichtigen Kunden verkraften. Im Gegenzug komme aber ein grosses Projekt der Primeo im Portfolio hinzu, schreibt Rüdlinger. Dabei handelt es sich um ein Altholzwerk auf dem Gelände des UpTown in Münchenstein. Die Inbetriebnahme sei in vollem Gange.

Fazit

Auch wenn die 18%-Beteiligung an der Fagus Suisse SA komplett abgeschrieben ist, so bleibt das jurassische Unternehmen das Sorgenkind in der Raurica-Familie. Mit einer Kapitalerhöhung, an der sich Raurica mit 300’000 CHF beteiligt, und der Auswechslung der Geschäftsleitung ist aber eine gewisse Zuversicht da, dass man den Turnaround schaffen kann.

Dass das Stamm- und Industrieholzgeschäft auf neue Beine gestellt wurde, stärkt das Segment und wird auch zu erhöhter Transparenz im Unternehmen beitragen.

Zu diesem Zweck wurde die bereits bestehende Nordwest Holz AG genutzt und mit allen nötigen Mitteln ausgerüstet, damit der Markt bereits ab der Saison 2024/25 noch professioneller bearbeitet werden kann und die Waldbesitzer mit fairen und transparenten Konditionen bedient werden können.

In Zukunft möchte man das Sägerei-Projekt in Full Reuenthal beliefern können, allerdings ist noch nicht klar, wann dieses Projekt zum Laufen kommt.

Auf Grund des erfolgreichen Geschäftsjahrs 2024 zahlte die Raurica Wald AG ihren Aktionärinnen und Aktionären eine Dividende in der Höhe des Vorjahres von 5 CHF aus. Bei Kursen von 165 CHF entspricht dies einer Rendite von rund 3%.

Die Aktie der Raurica Wald AG wurde in 2024 wegen fehlenden Interesses der Anleger nicht gehandelt. In 2025 gingen bereits einige Käufe über die Bühne, was den Kursanstieg erklärt. Zuletzt kostete die auf OTC-X gehandelte Aktie 165 CHF. Quelle: otc-x.ch

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