
Das Jahr 2024 sei für die Raurica Gruppe wechselhaft und geprägt von einigen zukunftsweisenden Entscheidungen gewesen, schreibt Stephanie Oetterli Lüthi, Präsidentin des Verwaltungsrats der Raurica Wald AG, im Vorwort zum Geschäftsbericht.
Stabilisierung im Kerngeschäft Holzvermarktung
Im Kerngeschäft der Holzvermarktung konnte das Unternehmen von einer Stabilisierung im Beschaffungsmarkt profitieren, was zu einer verbesserten Margensituation führte. Das Stamm- und Industrieholzgeschäft wurde in der Nordwest Holz AG auf neue Beine gestellt. Damit sei ein weiterer Schritt gemacht worden, um dieses Segment zu stärken und dereinst das Sägerei-Projekt in Full Reuenthal beliefern zu können, so Oetterli Lüthi.
Mitte des Jahres 2024 wurde das Stamm- und Industrieholzgeschäft in die Nordwest Holz AG ausgegliedert. Dies hat zur Folge, dass sich der Abschluss der Nordwest Holz AG verändern wird, die kompletten Aufwendungen und Erträge des Stammholzes transparenter werden und sich weniger mit dem Energieholzgeschäft vermischen.
Holzkraftwerk Basel mit anspruchsvollem Geschäftsjahr
Die Holzkraftwerk Basel AG, an der Raurica zu 51% beteiligt ist, erlebte mit dem Ausfall einer Turbine ein anspruchsvolles Jahr technischer Natur. Zusammen mit den tieferen Temperaturen im Fernwärme-Netz der Stadt Basel, auf welche die IWB neu setzt, führte dies zu einem im langjährigen Vergleich schwächeren Ergebnis. Nach wie vor seien die Erträge dieser Beteiligung jedoch erfreulich, insbesondere stärke die Belieferung dieses Werks die Energieholzvermarktung der Raurica Holzvermarktung AG.
Fagus SA benötigt Sanierung
Sorgen bereitet Raurica Wald die Beteiligung an der Fagus Suisse SA. Diese habe ein sehr herausforderndes Jahr hinter sich: Die Auftragslage insbesondere in den ersten Monaten des Berichtsjahres 2024 sei sehr schwach gewesen und habe sich dementsprechend ungünstig auf die Auslastung der Produktion ausgewirkt und zu anhaltenden Liquiditätsschwierigkeiten geführt.
Raurica Wald unterstützt daher eine Lösung mit der jurassischen Groupe Corbat SA als Mehrheitsaktionär und steuert 300’000 CHF am Kapital für die Sanierung bei. Der Einstieg eines Industriepartners ermöglicht es, dass dieser die Fagus als Teil seines Gesamtgeschäfts weiterentwickeln kann. Die Lösung wurde an der Generalversammlung der Fagus Suisse SA Ende April einstimmig angenommen.
Umsatz und Gewinn steigen deutlich
Der Umsatz der Raurica Wald AG stieg in 2024 deutlich auf 2.5 Mio. CHF, im Vorjahr hatte er noch 1.6 Mio. CHF betragen. Insbesondere verdoppelten sich die Beteiligungserträge auf 1.4 Mio. CHF, aber auch der Dienstleistungsertrag und die übrigen Erträge legten deutlich zu.
Der Betriebsaufwand wuchs moderat von 1 Mio. CHF auf 1.1. Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte so ein Gewinn von 929’000 CHF, im Vorjahr lag dieser noch bei mageren 13’000 CHF.
Ausblick
Die Nachfrage für Holz bleibe ungebrochen hoch, schreibt Geschäftsführer Stephan Rüdlinger im Jahresbericht. Gemeinsam mit neuen technischen Möglichkeiten werde sich der Bedarf weiter erhöhen. So nimmt beispielsweise UPM Chemicals in Leuna eine Bioraffinerie in Betrieb, mit welcher grosse Mengen Laubholz zu chemischen Grundstoffen aufgearbeitet werden und welche erdölbasierte Stoffe ersetzen können.
Die Raurica Holzvermarktung AG werde im Jahr 2025 weiterhin mit einer anspruchsvollen Situation in der Holzbeschaffung konfrontiert sein. Das Hauptziel werde es auch zukünftig sein, «die Kunden möglichst sorgenfrei und ununterbrochen zu versorgen».
2025 muss Raurica den Wegfall eines wichtigen Kunden verkraften. Im Gegenzug komme aber ein grosses Projekt der Primeo im Portfolio hinzu, schreibt Rüdlinger. Dabei handelt es sich um ein Altholzwerk auf dem Gelände des UpTown in Münchenstein. Die Inbetriebnahme sei in vollem Gange.
Fazit
Auch wenn die 18%-Beteiligung an der Fagus Suisse SA komplett abgeschrieben ist, so bleibt das jurassische Unternehmen das Sorgenkind in der Raurica-Familie. Mit einer Kapitalerhöhung, an der sich Raurica mit 300’000 CHF beteiligt, und der Auswechslung der Geschäftsleitung ist aber eine gewisse Zuversicht da, dass man den Turnaround schaffen kann.
Dass das Stamm- und Industrieholzgeschäft auf neue Beine gestellt wurde, stärkt das Segment und wird auch zu erhöhter Transparenz im Unternehmen beitragen.
Zu diesem Zweck wurde die bereits bestehende Nordwest Holz AG genutzt und mit allen nötigen Mitteln ausgerüstet, damit der Markt bereits ab der Saison 2024/25 noch professioneller bearbeitet werden kann und die Waldbesitzer mit fairen und transparenten Konditionen bedient werden können.
In Zukunft möchte man das Sägerei-Projekt in Full Reuenthal beliefern können, allerdings ist noch nicht klar, wann dieses Projekt zum Laufen kommt.
Auf Grund des erfolgreichen Geschäftsjahrs 2024 zahlte die Raurica Wald AG ihren Aktionärinnen und Aktionären eine Dividende in der Höhe des Vorjahres von 5 CHF aus. Bei Kursen von 165 CHF entspricht dies einer Rendite von rund 3%.
