Aluminium Laufen AG: Gewinn steigt dank Versicherungszahlung

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Aus der Luft wird die Grösse des Betriebsareals der Alu Laufen ersichtlich. Quelle: Alu Laufen AG
Aus der Luft wird die Grösse des Betriebsareals der Alu Laufen ersichtlich. Quelle: Alu Laufen AG

Die Aluminium Laufen AG musste im Geschäftsjahr 2013 einen Rückgang der betrieblichen Erträge um 2.3% auf 109.3 Mio. CHF verbuchen. Alu Laufen ist ein bedeutendes Unternehmen der Schweizer Metallbranche und verfügt über ein ansehnliches Renommee im Bereich der Fertigung von Aluminium-Halbzeug. Eine schwache Konjunktur und ein steigender Wettbewerbsdruck durch vorhandene Überkapazitäten werden von der Gesellschaft als Gründe für das Minus benannt. Deutlich verfehlt wurden auch die von der Geschäftsleitung budgetierten Umsätze in Höhe von 123.2 Mio. CHF. Trotz des sehr schwierigen Marktumfelds wurden die Investitionen in die neue Strangpresslinie weitergeführt. Derzeit wird eine neue Pressanlage mit einem Investitionsvolumen von 30 Mio. CHF gebaut. Die Inbetriebnahme ist für den Sommer 2014 vorgesehen. Der Baufortschritt wird vom Unternehmen auf der eigenen Homepage mit Bildern hier dokumentiert.

Im Bereich des Presswerks wurden Erträge von 84.5 Mio. CHF nach 86.2 Mio. CHF im Vorjahr erwirtschaftet. Hierbei zu beachten ist, dass die Umsatzentwicklung von sinkenden Metall- und Produktverkaufspreisen negativ beeinflusst wurde. Beim Produktionsvolumen hingegen konnte ein leichtes Plus von 21’750 Tonnen im Vorjahr auf 21’800 Tonnen im Berichtsjahr erzielt werden. Es gelang, den Ausfall von mehreren Tausend Tonnen von einem Grosskunden – wegen eines Brandes in dessen Fertigungshallen – zu kompensieren. Für den Ausfall erhielt die Alu Laufen eine Entschädigung von der Versicherung in nicht näher bezifferter Höhe. Im zweiten Geschäftsfeld, der Giesserei, sanken die Erträge gegenüber dem Vorjahr um rund 4% auf 24.6 Mio. CHF, während der Ausstoss in Tonnen nur marginal von 1’446 Tonnen im 2012 auf 1’435 Tonnen sank. Auch hier hatten die tieferen Metallpreise einen negativen Umsatzeinfluss.

Auf der Kostenseite ist ein deutlicher Rückgang des Material- und Warenaufwands um 10.9% auf 57.6 Mio. CHF zu verzeichnen. Auch hierfür sind massgeblich die tieferen Metallpreise verantwortlich. Hingegen stieg der Fabrikations- und Verwaltungsaufwand wegen höherer Unterhaltskosten um 10.4% auf 17.7 Mio. CHF an. Ein deutliches Plus von gut 2 Mio. CHF auf 28.2 Mio. CHF verzeichnete die Position Personalausgaben. Dies ist auf die Auszahlung einer Gratifikation an die Mitarbeiter sowie den Aufbau von Ferienguthaben infolge der schwachen Auftragseingänge zurückzuführen. Gesamthaft fielen die Betriebskosten um 2.9 Mio. CHF auf 104.3 Mio. CHF. So resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 6.3% auf 5.1 Mio. CHF. Die Abschreibungen wurden auf 8 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, woraus sich ein negatives EBIT von 2.9 Mio. CHF (Vorjahr: 0.8 Mio. CHF) ergibt. Allerdings hat die Gesellschaft unter der Position neutrale Erträge im Berichtsjahr Erlöse von 4.7 Mio. CHF verbucht. Diese führen dazu, dass unter dem Strich dennoch ein Reingewinn von 1.5 Mio. CHF nach knapp 1.2 Mio. CHF im Vorjahr ausgewiesen wurde. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber den Vorjahren unveränderte Dividende von 385 CHF pro Aktie.

Das Umfeld im 2014 ist gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Gesellschaft rechnet mit einer leichten Konjunkturerholung bei anhaltenden Überkapazitäten. Der Wettbewerbsdruck werde intensiv bleiben, schreibt die Gesellschaft im Geschäftsbericht. Aktuell präsentiere sich die Auslastung der Anlagen in den beiden Geschäftsbereichen zufriedenstellend.

Die von der Gesellschaft vorgelegten Zahlen fallen zumindest auf den zweiten Blick sehr erfreulich aus. Angesichts eines sehr schwierigen Marktumfelds, das zahlreiche Unternehmen der Aluminiumbranche in existenzielle Schwierigkeiten geraten liess, gelang es der Alu Laufen AG, die Ertragsmargen vor Abschreibungen zu steigern. Dies ist umso bemerkenswerter, als das Unternehmen die eigenen Ziele bei den Erträgen markant verfehlte. Während es nur wenigen Firmen der Branche überhaupt gelungen ist, genug Mittel für die Durchführung der ordentlichen Abschreibungen zu erwirtschaften, konnte Alu Laufen Angaben des Geschäftsberichts zufolge die betrieblich notwendigen Abschreibungen aus dem erwirtschafteten Cashflow von 6.3 Mio. CHF decken. Angesichts dieser Aussage kann davon ausgegangen werden, dass die in der Erfolgsrechnung ausgewiesenen Abschreibungen in Höhe von 8 Mio. CHF höher ausfallen als betrieblich notwendig. Zudem stiegen die in der Bilanz enthaltenen Rückstellungen um knapp 450’000 CHF auf 12 Mio. CHF. Bei einem gesamten Fremdkapital von 27.8 Mio. CHF übersteigen die Rückstellungen den Wert von 40% deutlich. Bei ausgewiesenen Eigenmitteln von 18.8 Mio. CHF, entsprechend rund 40% der Bilanzsumme, kann der Gesellschaft auch ohne die Rückstellungen, die zumindest teilweise Eigenmittelcharakter aufweisen dürften, eine solide Finanzierung attestiert werden. Zudem dürfte die Gesellschaft über hohe stille Reserven im Anlagevermögen verfügen. Während in der Vergangenheit  die Anlagen stets mit lediglich 1 CHF bilanziert wurden, stehen per 31.12.2013 erstmalig Sachanlagen im Wert von 8.9 Mio. CHF in der Bilanz. Diesem Betrag steht ein Brandversicherungswert von 172.5 Mio. CHF gegenüber.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der letztbezahlte Kurs der nur sporadisch gehandelten Papiere lag bei 13’500 CHF. Auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheinen die Aktien mit einem KGV von über 30 für 2013 trotz einer akzeptablen Dividendenrendite von 2.85% sehr teuer. Ebenfalls ein Vergleich des ausgewiesenen Buchwerts von rund 5’000 CHF mit dem Aktienkurs lässt die Papiere teuer erscheinen. Allerdings dürfte die Gesellschaft über erhebliche stille Reserven in den Sachanlagen und in den Immobilien verfügen, die den Aktienkurs massiv übersteigen. Somit sind die Papiere vor allem für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte und einem langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahren zur Anlage geeignet. Die geringe Liquidität der Papiere sollte bei einem Investment unbedingt beachtet werden.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft

 

 

1 Kommentar

  1. stille reserven sind auch nur so viel wert, wie man eines tages dafür bekommt. anlagen tendieren also gegen null, und nur lastenfreie grundstücke in guten entwicklungslagen werden auch gut verkauft. die nzz ist jas auich nur noch so viel wert wie die grundstücke, aber wer weiss was ein murdoch für die marke zahlen würde?

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