Aluminium Laufen: Trotz Fachkräftemangel stabile Entwicklung

Gewinn von 1.7 Mio. CHF im 2021 auf 2.0 Mio. CHF gesteigert

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Die Spezialistin für Fertigung von Aluminium-Halbwerkzeug konnte 2022 ihren Erlös und Gewinn steigern. Bild: aluminium-laufen.com

Trotz der schwierigen Marktsituation konnte die Aluminium Laufen AG 2022 einen gesteigerten Erlös und ein gesteigertes Ergebnis verzeichnen. Die Spezialistin für Fertigung von Aluminium-Halbwerkzeug mit Sitz in Liesberg profitierte unter anderem davon, dass sie durch ihren strategischen Ansatz eine konstante Lieferbarkeit garantieren und damit ausländische Neukunden gewinnen konnte. Nach wie vor schwierig gestalte sich allerdings die Rekrutierung von hochqualifizierten Fachkräften.

Sinkender Aluminium-Bedarf macht der Branche zu schaffen

Nachdem das Jahr 2021 von einem regelrechten Aluminium-Boom gekennzeichnet gewesen sei, welcher zu Beginn des Jahres 2022 auch noch angehalten habe, sei dieser mit Ausbruch des Ukraine-Konfliktes im Sommer 2022 stark abgeflacht, schreibt VR-Präsident Hubert Zimmermann im Lagebericht. Das habe insbesondere zu einer stark sinkenden Nachfrage aus der Baubranche geführt. Diese sei auf die Auswirkungen auf die Energiemärkte und die angespannte Beschaffungssituation zurückzuführen. Dadurch sei sowohl die Nachfrage nach Strangpressprofilen als auch nach Guss-Produkten zurückgegangen.

Erlös stark gesteigert im Vergleich zum Vorjahr

Der schwierigen Marktlage zum Trotz konnte die Aluminium Laufen AG 2022 sowohl ihren Erlös als auch ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr steigern. So wurde 2022 ein Erlös von 138.9 Mio. CHF ausgewiesen (107.3 Mio. CHF im Vorjahr). Dies sei hauptsächlich durch ein leicht höheres Absatzvolumen, hohe Metallnotierungen und verbesserte Margen möglich gewesen. Auch der Gewinn konnte bei Abschreibungen auf Sachanlagen von 3.1 Mio. CHF von 1.7 Mio. CHF im 2021 auf 2.0 Mio. CHF gesteigert werden.

Der starke Gewinn wäre allerdings fast zu einem Verlust geworden, denn eine Havarie in der Bolzengiesserei führte zu einem Produktionsunterbruch von rund sechs Wochen und einem Minderertrag von rund 3 Mio. CHF. Diesem steht allerdings eine Versicherungsleistung in gleicher Höhe gegenüber.

Personalrekrutierung gestaltet sich nach wie vor schwierig

Es sei generell schwierig, hochqualifiziertes Fachpersonal zu rekrutieren, da sowohl der Standort in Liesberg als auch die Branche an und für sich wenig attraktiv seien, so Zimmermann. Der Bedarf an Fachkräften könne aktuell auch nicht mehr durch die Ausbildung von Lernenden abgedeckt werden. Der Personalmangel habe vereinzelt auch dazu geführt, dass die Aluminium Laufen AG Aufträge habe ablehnen müssen. Trotzdem konnte der Personalbestand per Ende 2022 um 12 Vollzeitstellen gegenüber dem Vorjahr erhöht werden und betrug damit am 31.12.2022 266.

Aluminium ist zentral für Übergang zu kohlenstofffreier Wirtschaft

Aluminium spiele beim Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft eine zentrale Rolle, so Hubert Zimmermann im Lagebericht. Denn Aluminium kann unendlich wiederverwertet werden und ist zudem leicht und langlebig. So kann Aluminium bei der Produktion nachhaltiger Produkte eingesetzt werden. Dies gelte trotz der hohen Energiekosten von rund 3.0 Mio. CHF pro Jahr, so CEO Patrick Villiger. Denn während die Produktion zwar sehr energieintensiv ist, kann das Material danach fast unendlich wiederverwendet werden, was bei fast keinem anderen Material möglich ist. Trotz steigender Energiekosten kann die Aluminium Laufen AG durch langfristige Absicherungen gemäss Patrick Villiger diese jährlichen Kosten mehr oder weniger stabil halten.

Zudem arbeite man an verschiedenen Massnahmen, um den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss zu verringern. So seien beispielsweise neue Öfen in der Produktion eingebaut worden, wodurch eine Reduktion des Energiebedarfs von 12% erzielt werden konnte.

Um den CO2-Ausstoss so schnell wie möglich zu senken und regionale Unternehmen dabei zu unterstützen, setzen einige Staaten allerdings auf Marktinterventionen wie Beihilfen oder Subventionen. Dies führe zu einer Marktverzerrung und einem Wettbewerbsnachteil für Schweizer Unternehmen.

Durch den strategischen Ansatz konnte die Aluminium Laufen AG allerdings 2022 eine konstante Lieferbarkeit garantieren und sich damit in eine starke Position versetzen. So verfügt diese unterdessen bei den Strangpressprodukten über einen Marktanteil von 9,2%.

Ausblick

Da die Unsicherheit in der Bau- und der Automobilbranche anhalte, rechnet Zimmermann für 2023 mit einer Umsatzabschwächung. Gemäss Patrick Villiger sei dies im 2023 auch wie erwartet eingetroffen. So habe der Umsatz im Q1 2023 stagniert und sei nun im Q2 sogar eingebrochen. Dies sei einerseits auf die nach wie vor stockende Baubranche zurückzuführen, die nicht nur aufgrund der Materiallieferschwierigkeiten, sondern auch aufgrund des hohen Zinsniveaus ausgebremst werde. Zudem sei auch ein Rückgang bei der Produktion in der Automobilbranche bemerkbar, die Villiger hauptsächlich auf die verzögerte Wirkung der Inflation zurückführt.

Für den Rest des Jahres 2023 geht Patrick Villiger von einer Fortsetzung des aktuellen Trends aus. Eine Erholung im Markt erwartet er erst etwa Mitte 2024.

Durch die Transformation in der Automobilindustrie, welche die Einführung von nachhaltigen Produkten zur Folge hat, könnte allerdings mittelfristig die Nachfrage nach Strangpressprodukten und Gussanwendungen erhöht werden. Zudem fokussiert sich die Aluminium Laufen AG auf den weiteren Ausbau der internen Wertschöpfungskette, die Weiterentwicklung des elektronischen Kundenportals und die Digitalisierung in der Fertigung. Dadurch könne gemäss Lagebericht der Kundenservice verbessert werden, wodurch man sich von Mitbewerbern abgrenzen könne.

Auch 2023 bleibt der Fachkräftemangel wohl eines der grössten Probleme des Unternehmens. Massnahmen für die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität seien bereits eingeleitet worden, greifen aber gemäss Villiger nur langsam. So fokussiere sich das Unternehmen insbesondere auf eine gute Unternehmenskultur und könne dadurch auch von langjährigen Mitarbeitenden profitieren.

Fazit

Die Aluminium Laufen AG konnte sich nach einigen schwierigen Jahren wieder gut erholen und kann auf ein positives Jahr 2022 zurückblicken.

Offen bleibt, ob die weiterhin verhaltene Entwicklung in der Automobil- und Bauindustrie die Aluminium-Nachfrage weiter ausbremsen wird. Insbesondere im Bereich Guss konnte das Unternehmen aber seine Abhängigkeit von einigen Grosskunden durch gezielte Akquise von Neukunden reduzieren. Inzwischen macht kein Kunde mehr als 10% des Jahresumsatzes in der Giesserei aus. Zudem ist von einer weiter steigenden Nachfrage nach Strangpressprodukten und Gussanwendungen für die Transformation in der Automobilindustrie auszugehen. Diese könnte den stagnierenden Bedarf in der Baubranche zumindest mittelfristig kompensieren.

Die Dividende blieb 2022 bei 210 CHF pro Aktie. Die entspricht einer Dividendenrendite von 2,69%, wobei der Umsatz pro Aktie im gut laufenden 2022 bei 12’347 CHF pro Aktie lag. Sowohl das KGV, als auch das KBV sind mit jeweils 43,1 und 11,5 zwar etwas hoch. Mit einer Eigenkapitalquote von 80% ist das Unternehmen aber mehrheitlich schuldenfrei und gesund. Die Aktie der Aluminium Laufen AG wird ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letzte Kurs dieser selten gehandelten Aktie liegt mit 7’810 CHF leicht unter dem Briefkurs von 8’000 CHF.

Kursverlauf der Aluminium Laufen AG Aktien in den letzten 3 Jahren. Quelle: otc-x.ch

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