Kursaal-Casino AG Luzern: Gewinnrückgang um einen Drittel – unveränderte Dividende von 12 CHF

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Traumhafte Lage direkt am Vierwaldstättersee: das Grand Casino Luzern. Bild: www.grandcasinoluzern.ch
Traumhafte Lage direkt am Vierwaldstättersee: das Grand Casino Luzern. Bild: www.grandcasinoluzern.ch

Das schwierige Marktumfeld in der Schweizer Casinobranche hat auch den Jahresabschluss 2013 der Kursaal-Casino AG Luzern erheblich belastet. Trotz eines Bruttospielertrages (BSE) im Grand Casino Luzern, der mit 38.8 Mio. CHF um mehr als 13% unter dem Vorjahreswertes lag, gelang es der Grand Casino Luzern-Gruppe, für das Geschäftsjahr 2013 einen Gewinn in Höhe von 792’000 CHF (- 37.6%) auszuweisen. Im Gegensatz zu anderen Casino-Gesellschaften wie der Stadtcasino Baden AG kürzte die Kursaal-Casino AG Luzern die Dividende nicht. Wie VR-Präsident Guido Egli bereits im letzten Jahr in Aussicht stellte, dürfen sich die Aktionäre auch für 2013 über die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 12 CHF je Aktie oder Genussschein freuen. Die Ausschüttung soll aus den Reserven für Kapitaleinlagen erfolgen.

Gemäss der im Geschäftsbericht publizierten Konzern-Erfolgsrechnung 2013 gingen die Gesamterträge aus dem Spielbereich um 12.4% auf knapp 41 Mio. CHF zurück. In den Restaurants „Olivo“ (15-Gault-Millau-Punkte), dem „Seecafe“, dem für Anlässe, Bankette und Tagungen genutzten „Panoramasaal“ sowie dem per Ende März veräusserten Cateringgeschäft erreichten die Umsätze nur 9.6 Mio. CHF (- 13.1%). Zurückzuführen ist der Umsatzrückgang vor allem auf die fehlenden Cateringaktivitäten. Der Gesamtertrag der Luzerner Casino-Gruppe erreichte in 2013 nur noch knapp 51.8 Mio. CHF (- 12.4%). Im Vorjahr waren es noch 59.1 Mio. CHF gewesen. Für den starken Rückgang des BSE macht die Unternehmensleitung des direkt am Vierwaldstättersee gelegenen Casinos vor allen Dingen das Ende 2012 eröffnete Casino in Zürich verantwortlich. Entgegen ursprünglicher Annahmen habe das Casino Zürich kein signifikantes Marktwachstum auslösen können, so VR-Präsident Guido Egli in einem Aktionärsbrief. Vielmehr hätten sich die bestehenden Casinos den Markt mit dem neuen Zürcher Spielbetrieb teilen müssen. Dies bestätigen auch die Zahlen des Branchenverbandes SCV. Demnach gingen die BSE aller 21 Schweizer Casinos, trotz der zwei Neueröffnungen, in 2013 um 1.5% auf 745.9 Mio. CHF zurück (siehe Blog-Beitrag vom 10. April 2014). Durch niedrigere Spielbankenabgaben und geringere Aufwendungen für Personal und Betrieb erzielte die Casino-Gruppe ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von 6 Mio. CHF (- 14.9%). Nach den Abschreibungen verblieb ein EBIT von 1.3 Mio. CHF (- 30.7%) und mit 792’000 ein deutlich niedrigerer Reingewinn als im Vorjahr. Die Muttergesellschaft Kursaal-Casino AG Luzern verzeichnete in 2013, bei einem Nettoertrag von 6.4 Mio. CHF, einen Unternehmensgewinn von 1.2 Mio. CHF (- 45.8%).

Obwohl sich die Situation für die Schweizer Casinos auch in den kommenden Monaten nicht deutlich verbessern dürfte und zudem mit dem neuen Geldspielgesetz weitere regulatorische Änderungen folgen werden, ist die Unternehmensleitung zuversichtlich, angesichts der neuen Wettbewerbsbedingungen die Weichen richtig gestellt zu haben. So konnte bei den asiatischen Gästen ein zweistelliger Zuwachs verzeichnet werden. Ausserdem sei das Kundenbindungsprogramm „my.casinoclub“ erfolgreich weitergeführt worden. Durch die Integration der Gastroaktivitäten in die Grand Casino Luzern AG seien auch die internen Prozesse optimiert worden. Im laufenden Geschäftsjahr geht CEO Wolfgang Bliem daher von einer leichten Verbesserung beim Konzernergebnis gegenüber 2013 aus. Mit dazu beitragen würden die strukturellen Massnahmen und die Kosteneinsparungen, die ab 2014 voll wirksam seien. Beim BSE zeichne sich seit Jahresbeginn eine Stabilisierung auf dem tiefen Niveau des Vorjahres ab, so Bliem. Für das Gesamtjahr erwarte man daher gleichbleibende Erträge aus dem Spiel.

Die Grand Casino Luzern-Gruppe hat es trotz des massiven BSE-Rückgangs noch geschafft, schwarze Zahlen für 2013 auszuweisen. Zudem zeichnet sich die Gesellschaft durch ihre Dividendenkontinuität aus. Diese positiven Aspekte dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Luzerner Casinobetreiber seit Jahren in einem Ertragsdilemma befindet. Auch 2013 konnten weder die Erträge aus dem Spielgeschäft noch aus den angrenzenden Bereichen merklich gesteigert werden. Hinzu kommt, dass der Betrieb offenbar mit einer hohen Kostenstruktur arbeitet. Dies illustrieren die rückläufigen Margen (siehe Abbildung), die auch im Branchenvergleich schwach sind. Während die EBITDA-Marge in Luzern 2013 bei nur 11.7% lag, konnte die Kongress + Kursaal AG in Bern mit 22.0% eine fast doppelt so hohe Marge erzielen. In Baden waren es sogar 26.6%. Hier besteht Verbesserungspotenzial. Die ersten Schritte in die richtige Richtung wurden mit der Integration der Gastroaktivitäten in die Grand Casino Luzern AG gemacht. Sofern es nicht zu einem weiteren Umsatzrückgang kommt, dürften sich diese Massnahmen im laufenden Geschäftsjahr klar positiv auf das Ergebnis auswirken. Mit einem Eigenkapitalanteil von 46.1% an der Bilanzsumme ist die Gesellschaft solide finanziert. Der Buchwert pro Namenaktie, die auf der Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank für 285 CHF gehandelt wird, liegt bei 361 CHF. Bei einem Gewinn pro Aktie von 11.65 CHF beträgt das Kurs/Gewinn-Verhältnis knapp 25 und ist damit im Branchenvergleich (Kursaal Bern: 15, Stadtcasino Baden: 13) hoch. Einzig die Dividendenrendite von 4.1% kann überzeugen. Dennoch bleiben die Aktie oder der Genussschein der Kursaal-Casino AG Luzern zum jetzigen Zeitpunkt eher ein Investment für lokal verankerte Anleger. Denn die Generalversammlung am 17. Juni wird wie in jedem Jahr wieder ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis in der Region sein. Erst wenn die Gewinne nachhaltig ein deutlich höheres Niveau erreichen, dürfte auch der Aktienkurs wieder an Fahrt gewinnen.

Die Margen der Casino-Luzern-Gruppe zeigen seit fünf Jahren nach unten. Quelle: Geschäftsberichte; Darstellung: schweizeraktien.net
Die Margen der Casino-Luzern-Gruppe zeigen seit fünf Jahren nach unten. Quelle: Geschäftsberichte; Darstellung: schweizeraktien.net

1 Kommentar

  1. 602 Aktionäre, die 52.7% des Aktienkapitals vertraten, sowie zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgten am 17. Juni 2014 der diesjährigen Generalversammlung der Kursaal-Casino AG Luzern in den eigenen Räumlichkeiten am Ufer des Vierwaldstättersees.

    Für das Geschäftsjahr 2013 schlug der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine unveränderte, für natürliche Personen mit Domizil in der Schweiz einkommenssteuerbefreite Dividende von 12 CHF je Namenaktie und Genussschein aus den Kapitaleinlage-Reserven vor (vgl. Blog-Beitrag vom 5. Juni 2014). In dem für die Dividendenzahlungen massgeblichen Einzelabschluss der Kursaal-Casino AG Luzern ermässigte sich der zur Verfügung der Generalversammlung stehende Jahresgewinn aufgrund tieferer Beteiligungserträge im Casino-Geschäft von 2.16 Mio. CHF (2012) um beinahe 50% auf zuletzt nur noch 1.17 Mio. CHF (2013). Allerdings beträgt der in den Folgejahren zur Verfügung der Generalversammlung stehende Bilanzgewinn – da die Dividenden zuletzt aus den Kapitaleinlagereserven bezahlt wurden und der Bilanzgewinn mit den Jahresgewinnen so Jahr für Jahr immer grösser wurde – aufgrund des hohen Gewinnvortrags aus den Vorjahren komfortable 11.1 Mio. CHF. Auch dank dieser Gewinnreserven folgt eine äusserst solide Eigenkapitalquote von 46% (Gruppe) bei einem ausgewiesenen bilanziellen Eigenkapital von fast 25 Mio. CHF (=361 CHF / Aktie / GS).

    Mit der Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2013 reduziert sich der „Topf“ der Kapitaleinlagereserven nach Dividendenauszahlung (0.8 Mio. CHF) auf nur noch gut 0.5 Mio. CHF, so dass in den Folgejahren – ohne eine theoretisch mögliche Herabsetzung des Aktienkapitals der noch auf 100 CHF nominal lautenden Namenaktien – durch einen möglichen Wegfall der Steuerfreiheit beim Empfänger mit einem Rückgang der Netto-Ausschüttungsrendite zu rechnen ist.

    Beim Traktandum der Dividende folgten die Aktionäre einstimmig den Vorschlägen des Verwaltungsrats nach einer nochmals steuerfreien Ausschüttung. Auch sonst wurden alle Anträge des Verwaltungsrats entweder einstimmig oder mit grossen Mehrheiten bei vereinzelten Gegenstimmen und Enthaltungen namentlich bei den Wahlen zum Verwaltungsrat in Traktandum 4.1 „Wiederwahl“ und 4.2 „Neuwahl“ Verwaltungsrat angenommen.

    Für den altershalber ausscheidenden Finanzexperten Bruno Wermelinger wurde der Unternehmer und Politiker Peter Schilliger, Udligenswil, neu in das Gremium für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Peter Schilliger ist seit 2012 Nationalrat FDP im Kanton Luzern und Ständeratskandidat 2015 als Nachfolger für den abtretenden Georges Theiler (FDP Kanton Luzern). Mit der Zuwahl von Peter Schilliger in den Verwaltungsrat sichert sich die Kursaal Casino-Gruppe politische Expertise, was für die anstehenden politischen Prozesse – Stichwort Geldspielgesetz – kaum schaden kann.

    In seinem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr blieb der Verwaltungsratspräsident Guido Egli zurückhaltend. Deutlich wurde aus allen Ausführungen: Die vielfältigen Herausforderungen bleiben – nicht unerwartet – auch 2014 bestehen. Im neuen Geldspielgesetz erkennt VRP Egli jedoch neben weiteren regulatorischen Risiken bei einer richtigen Ausgestaltung mit Augenmass auch Chancen und Lichtblicke für die zuletzt gebeutelte Branche. An dieser Stelle kommt die Politik ins Spiel: Im Idealfall gelingt es, mit dem neuen Geldspielgesetz die zuletzt negative Branchen-Entwicklung zu stoppen und die rückläufige Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Casinos zu verbessern.

    Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der kurzfristig – bevor längerfristig auf Sicht einiger Jahre im besten Fall strukturelle Veränderungen zum Positiven greifen – von vielen operativen Effizienz-Massnahmen auf Ebene der Unternehmung unterstützt werden muss. Bei der Kursaal Casino AG Luzern eingeleitete interne Massnahmen wie die schon am 5. Juni 2014 auf dem Blog diskutierte Integration (s.o.) der Gastronomieaktivitäten und die Veräusserung des Catering-Geschäfts könnten sich 2014 positiv auf das Ergebnis auswirken, wenn weitere grössere Einbrüche im Spielgeschäft ausbleiben. Ziel bleibt die Stärkung der ertragreichen Segmente Spiel, Unterhaltung, Gastronomie und Bankette.

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