Klinik Linde Holding AG: steigert den Gewinn und verschärft Vinkulierung

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Die neu gestalteten Gebäude der Klinik Linde sind einladend. Bild zvg
Die neu gestalteten Gebäude der Klinik Linde sind einladend. Bild zvg

Die Linde Holding AG, Betreiberin der Privatklinik Linde in Biel, konnte im Jahr 2013 trotz des anhaltenden Preisdrucks in der Gesundheitsbranche den Reingewinn um knapp 300’000 CHF auf 800’000 CHF steigern. Bei den Erträgen musste allerdings ein leichtes Minus von 0.5 Mio. CHF respektive 0.6% auf 82.7 Mio. CHF verbucht werden. Allein der Rückgang der pro Klinikaufenthalt verrechenbaren Summe, der sogenannten „Base Rate“, um 40 CHF auf 9’850 CHF hat zu einem Umsatzminus von 200’000 CHF geführt. Dies erläuterte der Präsident Kurt Aeberhard den Aktionären an der GV vom 18. Juni. Ein ähnlicher Rückgang drohe auch im Bereich der ambulanten Behandlungen, d.h. der Behandlungen ohne Spitalaufenthalt, so Aeberhard weiter. Sofern die Pläne des Bundesrates umgesetzt werden, sinken die Erträge bei den ambulanten Behandlungen ab Oktober 2014 um 9%.

Im Geschäftsjahr 2013 konnte die Anzahl der Patienten um 5% auf 4’833 gesteigert werden. Die ambulanten Fälle blieben mit 36’627 ebenso wie die Geburten mit 521 stabil. Gesteigert wurde hingegen der „Case Mix Index“, der den Schweregrad der gesundheitlichen Beeinträchtigung der Patienten widerspiegelt. Dieser stieg bei allen Patienten, d.h. einschliesslich der Neugeborenen, von 0.839 im Vorjahr auf 0.862 an. Der landesweite Durchschnitt, bei dem auch die sehr schweren Fälle in den Universitätsspitälern enthalten sind, liegt bei 1. Trotz der Steigerung des Schweregrads sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Spitalpatienten gegenüber dem Vorjahr von 4.53 auf 4.36 Tage. Sehr wichtig für die Klinik Linde, die als Privatspital geführt wird, ist die Anzahl der Privatpatienten respektive der Patienten mit Zusatzversicherung. Bei diesen Patienten liegen die Einnahmen pro Fall wesentlich höher als bei den allgemein versicherten Patienten. Da die Klinik Linde auf der kantonalen Spitalliste vertreten ist, haben auch allgemein versicherte Patienten Zugang zur Klinik Linde. Bei diesen greifen die starken Restriktionen der Leistungserstattung, während dies bei den zusatzversicherten Patienten nur bedingt der Fall ist. Im Berichtsjahr konnte die Anzahl der Privatpatienten mit 2’191 gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten werden. Ihr Anteil an den Patienten lag bei 51.3% und überschritt damit die für die Klinik wichtige Marke von 50%.

Den rückläufigen Einnahmen begegnete die Klinik mit einer weiteren Optimierung der Einkäufe. So konnten die Ausgaben für den medizinischen Bedarf um 1.8% respektive um fast 0.6 Mio. CHF auf 30.9 Mio. CHF gesenkt werden. Weiteren Einnahmenrückgängen werde die Gesellschaft in geschickter Form begegnen, erklärte der VR-Präsident. Hingegen musste die Gesellschaft bei den Personalkosten ein Plus um 3.8% auf 35.9 Mio. CHF verbuchen. Dieser Anstieg geht auf die aktuell schwierige Situation im Bereich der Fachärzte zurück. Der Markt sei nahezu ausgetrocknet. Daher habe die Gesellschaft höhere Löhne zahlen müssen, um die Ärzte zu halten, so Kurt Aeberhard. Für die Klinik Linde ist es sehr wichtig, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Dies schlägt sich allerdings entsprechend im Lohniveau nieder. Deutliche Einsparungen gelangen der Gesellschaft im Bereich Administrativ- und Informatikausgaben, so dass die Betriebskosten um 350’000 CHF auf 7.2 Mio. CHF sanken. Im Ergebnis führte dies zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen um 0.9 Mio. CHF auf 7.3 Mio. CHF. Die Abschreibungen gingen ebenfalls um rund 0.9 Mio. CHF zurück und erreichten die Gesamtsumme von 5.8 Mio. CHF. Die Höhe der Abschreibungen entspreche dem maximal steuerlich möglichen Betrag, ergänzte der Klinikdirektor Hanspeter Frank. Dank deutlich tieferer ausserordentlicher Aufwendungen stieg der Reingewinn um knapp 300’000 CHF auf 800’000 CHF. Diese Sondereffekte reflektieren die Kosten für die Bereinigung von Altlasten aus der Bereinigung von Rückstellungen im Zusammenhang mit Fallkosten für die Zeit bis ins Jahr 2005. Diese hängigen Fälle seien nun bis auf einen einzigen Fall bereinigt, was zu Sondereffekten in der Rechnung geführt habe, so der Direktor. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 10 CHF pro Aktie.

Diskussionslos stimmten die Aktionäre diversen Statutenänderungen zu. Diese beinhalteten unter anderem eine deutlich restriktivere Eintragungspolitik. So kann künftig die Eintragung neuer Aktionäre ohne Angabe von Gründen durch den Verwaltungsrat abgelehnt werden, sofern die Gesellschaft den Erwerber der Aktien für die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Aktien entschädigt. Zudem wird die maximale Beteiligung der Investoren auf 3% statt bisher 10% begrenzt. Diese geschieht Aeberhard zufolge zum Schutz der Einflussnahme von Konkurrenten auf die Gesellschaft. Bei einigen heiklen Verhandlungspunkten, die beispielsweise die Tarife betreffen, soll die Handlungsfähigkeit der Klinik Linde nicht beeinträchtigt werden. Es ist nicht das Ziel, den Handel mit den Aktien einzuschränken, erklärte Aeberhard auf Nachfrage.

Die Geschäftszahlen der Klinik Linde fallen nicht nur angesichts des schwierigen Umfelds erfreulich aus. Als sehr positiv zu bewerten ist, dass es gelungen ist, die Altlasten aus den Jahren bis 2005 zu bereinigen und so reinen Tisch zu machen. Als gut dotiert kann auch die Bilanz angesehen werden. Trotz grösserer Investitionen in den letzten Jahren verfügt die Gesellschaft über eine Eigenmittelquote von einem Drittel der Bilanzsumme. Angesichts der Aussagen der Gesellschaft, die Abschreibungen in steuerlich maximaler Höhe zu machen, kann davon ausgegangen werden, dass der Buchwert der Aktiven nicht unerheblich tiefer als der wahre Wert ausfällt.

Auf Seiten der Erfolgsrechnung droht indessen Ungemach. Die Fallpauschalen wurden für das laufende Jahr nochmals deutlich gesenkt, so dass mit weiteren Einnahmenrückgängen zu rechnen ist. Gemäss den provisorischen Tarifen des Kantons Bern fällt die „Base Rate“ für 2014 für stationäre Akutpatienten um 145 CHF tiefer aus als im Vorjahr. Weitere Preissenkungen sind für radiologische Untersuchungen angeordnet worden. Zwar wird die Klinik Linde weiterhin versuchen, diesen tieferen Tarifen durch ein aktives Kostenmanagement zu begegnen. Hierzu gehörten unter anderem der Ausbau der Angebote, um Mehreinnahmen generieren zu können, und weitere Preissenkungen bei den Einkäufen medizinischen Materials. Diesen sind allerdings Grenzen gesetzt, so dass zumindest für das laufende Jahr bestenfalls mit einer Gewinnstagnation zu rechnen ist. Positiv auf das Ergebnis auswirken könnte sich der Wegfall der ausserordentlichen Kosten, die im 2013 mit 380’000 CHF zu Buche schlugen.

Die Aktien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 770 CHF weisen die Titel eine wenig attraktive Dividendenrendite von 1.3% auf und sind mit einem KGV von fast 34 für das Jahr 2013 hoch bewertet. Beim KGV sind indessen die steuerlich maximal zulässigen Abschreibungen zu berücksichtigen, so dass der wahre Gewinn deutlich höher ausfallen dürfte als der ausgewiesene Wert. Als gewisses Indiz kann das EBITDA von fast 210 CHF pro Aktie angesehen werden. Ebenfalls nur als Näherungswert betrachtet werden sollte aus den vorgenannten Gründen auch der ausgewiesene Buchwert von 380 CHF pro Aktie. So steht dem ausgewiesenen Anlagevermögen von 22.4 Mio. CHF ein Brandversicherungswert von 110 Mio. CHF gegenüber. Dies drängt die Vermutung auf, dass in der Bilanz stille Reserven schlummern. Deren Wert dürfte den aktuellen Aktienkurs deutlich übertreffen. Eine Realisierung ist indessen nahezu nicht möglich.

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