Die Zürcher Oberland Medien AG verkaufte im ersten Semester 2014 eine betriebswirtschaftlich nicht notwendige Liegenschaft an die Migros und erzielte hieraus einen ausserordentlichen Ertrag von 4.4 Mio. CHF. Noch offen ist, ob die Aktionäre eine Sonderausschüttung erhalten werden. Vor der Publikation der Zahlen des dritten Quartals, die voraussichtlich im Oktober erfolgen wird, sind keine Nachrichten zu erwarten. Deutlich zuzulegen vermochte das Medienunternehmen auch im Bereich des ordentlichen Geschäfts mit einem Umsatzplus von 1.6 Mio. CHF auf 13.2 Mio. CHF. Während die Abonnementseinnahmen auf dem Vorjahresniveau von knapp 5.1 Mio. CHF gehalten werden konnten, stiegen die Inserateerträge im Jahresvergleich um 20.3% auf 9.3 Mio. CHF an. Allein aus den Kommunalwahlen im Zürcher Oberland flossen der Gesellschaft Erträge von 250’000 CHF zu. Mit einem Erlösanteil von 1.2 Mio. CHF steuerte die per 1. Januar 2014 übernommene “Wochenzeitung Glattaler” den Grossteil der Mehreinnahmen bei. Die verbleibenden knapp 200’000 CHF Mehreinnahmen stammten aus der Verbesserung des laufenden Geschäfts.
Den Mehrerträgen steht ein unterproportionaler Anstieg der betrieblichen Kosten um 8.2% respektive plus 1 Mio. CHF auf 13.2 Mio. CHF gegenüber. Auch hier machte sich die Übernahme des Glattalers bemerkbar. Deutlich wird dies beim um 560’000 CHF angestiegenen Fremdaufwand, der die Druckkosten enthält. Die Zürcher Oberland Medien verfügt selbst über kein Druckzentrum mehr, was zu reduzierten Betriebskosten bei einem höheren Fremdaufwand führt. Ebenfalls bei den Personalkosten war ein expansionsbedingter Anstieg um 320’000 CHF zu verzeichnen. Bei Abschreibungen in Vorjahreshöhe von 340’000 CHF resultierte ein Betriebsergebnis (EBIT) von fast 1.3 Mio. CHF nach 644’000 CHF im Vorjahr. Die resultierende EBIT-Marge beträgt beachtliche 8.6%. Zum EBIT steuerte der Glattaler 0.3 Mio. CHF bei. Unter dem Strich resultiert ein Reingewinn von 5.55 Mio. CHF nach 543’000 CHF im Vorjahr. Bereinigt um den Einfluss des Landverkaufs beträgt das Gewinnplus 600’000 CHF auf 1.15 Mio. CHF. Für das zweite Semester zeigt sich die Unternehmung optimistisch und rechnet mit einem weiterhin erfolgsversprechenden Geschäftsverlauf.
Die vorgelegten Zahlen des regionalen Medienhauses für das erste Semester 2014 fallen sehr erfreulich aus. Neben dem hohen ausserordentlichen Gewinn aus dem Immobilienverkauf überzeugen vor allem die Zahlen des operativen Geschäfts. Eine EBIT-Marge von über 8% kann nicht nur angesichts des aktuell sehr schwierigen Umfeldes in der Medienbranche als sehr gut angesehen werden. Sofern sich der positive Trend des ersten Semesters weiterhin fortsetzt, dürfte die Gesellschaft ein sehr gutes Ergebnis für 2014 erreichen. Nach einem Jahresgewinn von 1.5 Mio. CHF im 2013 ist eine massive Steigerung des ordentlichen Gewinns, d.h. ohne die Auswirkungen des Immobilienverkaufs, auf 2.5 Mio. CHF nicht unwahrscheinlich. Dies entspricht einem Betrag von 140 CHF pro Aktie. Zusammen mit den Devestitionsgewinnen würde der Gewinn pro Aktie sogar auf rund 380 CHF ansteigen. Dies bietet genügend Möglichkeiten, um eine Sonderdividende auszuzahlen. Unterstützt wird dies auch von der Dividendenpolitik der Gesellschaft. Diese besteht darin, in der Regel zwischen 30% und 40% des erwirtschafteten Free Cashflows an die Aktionäre auszuschütten. Nach einem ausgewiesenen Cashflow von 5.9 Mio. CHF im ersten Semester inklusive der Devestitionsgewinne dürfte im Gesamtjahr ein Wert von nicht unter 6.5 Mio. CHF erzielt werden können. Unter Beachtung der unteren Ausschüttungsquote von 30% würde dies zu einer Gesamtdividende von 110 CHF führen. Eine noch höhere Ausschüttung wäre ebenfalls möglich. Abhängig ist dies allerdings sicherlich auch von der Tamedia AG, dem grössten Aktionär des Medienhauses. Diese wird hier ihre Interessen entsprechend einbringen.
Exklusive der Sonderzahlung erscheint aus dem operativen Geschäft eine Dividende in Vorjahreshöhe gesichert zu sein. Auf der Basis des letztbezahlten Aktienkurses von 1’060 CHF der auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Papiere entspricht dies einer Rendite von 4.7%. Das ebenfalls bereinigte KGV für 2014 liegt bei tiefen 7.5. Diese Erwartungen sowie die Chance auf eine hohe Sonderausschüttung könnte das Interesse weiterer Anleger an den Papieren wecken, während das Risiko von Kursrückgängen als gering eingestuft werden kann.
Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.
[…] laut. Wir berichteten über den ausserordentlichen Gewinn im Sommer 2014. Der Beitrag kann hier nachgelesen werden. Zu diesem Zeitpunkt war noch vollkommen offen, was mit den Mitteln passieren […]