Zur Rose AG: Wird 2014 wieder Gewinne schreiben und dividendenfähig werden

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Stefan Feuerstein am Aktionärstreffen der Zur Rose AG in Bern.
VR-Präsident Stefan Feuerstein am Aktionärstreffen der Zur Rose AG in Bern. Bild: schweizeraktien.net

Als Stefan Feuerstein an der letzten Generalversammlung der Versandapotheke „Zur Rose“ im April ankündigte, für 2014 wieder eine Dividende zahlen zu wollen, hatte er sich weit aus dem Fenster gelehnt. Denn die Zur-Rose-Gruppe, zu der das Medikamentengeschäft für Ärzte in der Schweiz ebenso gehört wie die deutsche Internetapotheke DocMorris, wies 2013 noch einen Verlust aus. Doch an den jüngsten Aktionärstreffen der Gesellschaft machte der Zur-Rose-Verwaltungsratspräsident klar, dass er sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Bei einem der Treffen im Kursaal in Bern kündigte er für das Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 920 Mio. CHF und eine deutliche Ertragsverbesserung an. „Wir sind in die Gewinnzone zurückgekehrt“, berichtete Feuerstein den anwesenden Aktionären und sprach von einem Gewinn vor Abschreibungen und Steuern (EBITDA) von mindestens 15 Mio. CHF. Mit diesem Ergebnis werde die Zur Rose AG auch wieder dividendenfähig, ergänzte er weiter.

Feuerstein ging in seinen Ausführungen auch auf strategische Eckpunkte der Gesellschaft ein. Nachdem die Zur-Rose-Gruppe die Marktführerschaft im D-A-CH-Raum erreicht habe, wolle man in den kommenden Jahren eine selektive Internationalisierung prüfen. Dies könne über Partnerschaften oder Zukäufe erreicht werden. Er betonte allerdings, dass ein solcher Schritt passen und vor allen Dingen rentieren müsse. Ein weiterer Punkt sei das Erreichen der Kapitalmarktfähigkeit. „Spätestens Ende 2017 wollen wir die Kapitalmarktfähigkeit erreicht haben“, kündigte der Verwaltungsratspräsident an. Allerdings betonte er, dass dies nicht automatisch bedeute, dass die Gesellschaft dann auch an die Börse gehe. Bezüglich der Geschäftsentwicklung berichtete Stefan Feuerstein, dass man im Schweizer Ärztegeschäft trotz der regulatorisch bedingten Preissenkungen habe wachsen können. Mit einem Marktanteil von 23.6% bleibe Zur Rose in der Schweiz Marktführer – vor der Galenica-Tochter Galexis. Auch DocMorris konnte seinen Angaben zufolge in 2014 leicht wachsen und wird voraussichtlich einen Umsatz von 430 Mio. EUR und ein EBITDA von über 8 Mio. EUR erzielen. „Die Akquisition von DocMorris hat sich bewährt“, so Feuerstein. Er machte auch deutlich, dass der deutsche Arzneimittelmarkt mit einem jährlichen Volumen von 31.7 Mrd. EUR noch erhebliches Potenzial für weiteres Wachstum biete.

Zur-Rose-CEO Walter Oberhänsli erläuterte in seinem Referat die digitalen Initiativen des Unternehmens. Dazu gehören Apps wie die „Mobile Pharmacy“ von DocMorris, ein Telepharmazieprojekt mit der Deutschen Telekom und die elektronische Rezeptierung, die voraussichtlich im 1. Quartal 2015 in Deutschland eingeführt wird. Im Zusammenhang mit dem Bundesgerichtsurteil, das im Sommer gefällt wurde (siehe auch Interview vom 11. Juli 2014), erklärte Oberhänsli, dass es – nach Durchsicht der schriftlichen Urteilsbegründung – keine Einschränkungen für die Ärzte und Zur Rose bei der Erbringung von Dienstleistungen geben werde. Lediglich die Kompensation von Leistungen für die Ärzte müsse neu definiert werden. Oberhänsli zeigte auch das Wachstumspotenzial des Bereichs Specialty Care auf. Dieser Bereich für die Pflege chronisch kranker Patienten soll im kommenden Jahr den Umsatz von 10 auf 20 Mio. CHF verdoppeln. Spätestens im Jahr 2017 will die Zur-Rose-Gruppe nun die Umsatzgrenze von 1 Mrd. Franken überschreiten und ein EBITDA von deutlich über 20 Mio. CHF erzielen. Dann könne auch die Dividende – die Ausschüttungshöhe wurde mit 50% des Reingewinns festgelegt – bei 1 CHF pro Aktie oder mehr liegen, so Oberhänsli.

Verwaltungsrat und operative Führung haben an den Aktionärstreffen die positiven Aussichten für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Die Zur Rose AG wird wieder profitabel arbeiten und voraussichtlich auch eine Ausschüttung vornehmen. Die angekündigten Zahlen sollten für Vertrauen in die Aktie sorgen, das durch den Verlust in 2013 und den damit verbundenen Ausfall der Dividendenzahlung etwas verloren gegangen ist. Kurse um die 23 CHF auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) entsprechen heute in etwa dem ausgewiesenen Buchwert pro Aktie. Bei einer Dividende von 0.50 CHF je Aktie würde die Rendite 2.2% betragen. Bestätigt die Zur-Rose-Gruppe in den kommenden zwei Jahren den eingeschlagenen Kurs und erhöht die Profitabilität weiter, dürfte sich dies positiv auf den Aktienkurs auswirken. Dabei sind Trends wie die zunehmende Digitalisierung des Detailhandels (Beispiel Zalando), die demografische Entwicklung und die zunehmende Liberalisierung der Medikamentenmärkte starke Treiber für das Geschäft der Zur-Rose-Gruppe. Ein möglicher Börsengang könnte dem Kurs zusätzlich Auftrieb verleihen. Bis dahin dürfte allerdings noch etwas Zeit vergehen. Grösstes Risiko bleiben weiterhin Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen, welche das Geschäftsmodell von Zur Rose negativ beeinflussen könnten.

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