Aufgrund der guten Entwicklung der börsenkotierten Small- und Mid Cap-Werte im letzten Jahr haben wir uns entschlossen, in 2015 zusätzlich zu dem Musterdepot für OTC-X-Werte ein Depot für Werte aus dem SPI-Extra-Index zu erstellen. In unserem Fokus stehen mehrheitlich kleinkapitalisierte Werte. Unsere Auswahlkriterien für die zehn Titel, die wir in unser Musterdepot aufgenommen haben, sind auch bei dem kotierten Werte hohe Substanz, starke Ausschüttungen und gute Wachstumsaussichten. Mit wenigen Ausnahmen sind die Gesellschaften global sehr gut aufgestellt und profitieren von einer guten Weltkonjunktur. Wir überprüfen das Portfolio laufend und nehmen entsprechende Anpassungen vor, wenn die Kursziele erreicht wurden oder sich Änderungen in unserer Einschätzung ergeben.
Musterdepot 2015 SPI-Extra-Werte “schweizeraktien.net” | |||||
Valoren | Titel | Kaufkurs | aktueller Kurs | Ziel | Performance |
1258340 | Mobilezone | 10,60 | 11,25 | 12,5 | 6,1% |
18762425 | IVF Hartmann | 138,80 | 141 | 160 | 1,6% |
243217 | Bucher Industries | 245,60 | 227,4 | 295 | -7,4% |
1056796 | Flughafen Zürich | 687,00 | 630 | 780 | -8,3% |
2553602 | Burckhardt Compression | 385,00 | 288 | 490 | -25,2% |
367144 | Rieter | 161,50 | 132,9 | 225 | -17,7% |
1100359 | Carlo Gavazzi | 228,20 | 203,1 | 275 | -11,0% |
2620586 | Looser Holding | 63,70 | 58,7 | 85 | -7,8% |
1226836 | Kudelski | 12,85 | 10,65 | 16,5 | -17,1% |
579566 | Schmolz + Bickenbach | 1,08 | 0,81 | 1,5 | -25,0% |
Performance gesamt | -11,2% | ||||
SMI | 9105,70 | 8410,00 | – | -7,6% | |
Start: 9.1.15, Stand: 2.2.15 |
Flughafen Zürich
Die Aktie des Flughafen Zürich befindet sich im Höhenflug. Operativ verbucht der Betreiber des Flughafen Kloten derzeit einen Rekord nach dem anderen. Nachdem das Unternehmen die Zahl der abgefertigten Passagiere schon zum Halbjahr um 0.5% und den um Sondereffekte bereinigten Gewinn um 5.7% steigern konnte, nahmen die Aktivitäten am Airport im zweiten Semester sogar noch zu. Monat für Monat gab es bei der Passagierzahl und bei der abgewickelten Fracht Zuwächse nicht selten im Bereich von 3 bis 5%. Mitte Dezember knackte Flughafen Zürich dadurch bei der Zahl der Passagiere erstmals in der Firmengeschichte die Marke von 25 Mio. Mit der guten Geschäftsentwicklung zog es auch die Aktie kräftig nach oben. Der Titel hat inzwischen die 700 CHF-Marke so gut wie erreicht. Fällt die Hürde, könnte das den Auftrieb weiter befeuern. Immerhin profitiert Flughafen Zürich nicht nur von der erwarteten Beschleunigung der globalen Konjunktur, sondern auch vom tiefen Rohöl- und Kerosinpreis.
Mobilezone
Als Anbieter von Dienstleistungen rund um Mobil- und Festnetztelefonie ist Mobilezone seit Jahren solide unterwegs. Insbesondere der Handelsbereich mit derzeit etwa 130 Verkaufsstellen bietet aus der Vermittlung von Neukunden oder aus Vertragsverlängerungen bei Bestandskunden relativ konstante Provisionen. So sind beim Konzern aus Regensdorf bei Zürich zwar nicht die ganz grossen Sprünge zu erwarten, dafür aber meist gut planbare Gewinne auf hohem Niveau. Dementsprechend erhalten Mobilezone-Aktionäre seit Jahren hohe Dividenden meist von deutlich über 5% im Jahr. Da es anstatt einer Dividende für 2013 einen Aktienrückkauf von 10% der Anteile mit dem Ziel der Einziehung nach der Generalversammlung im April 2015 gab, ist für 2014 sogar eine Dividendenüberraschung drin. Denn mit einer niedrigeren Aktienzahl ist ein entsprechender Gewinnanstieg verbunden. Das Ergebnis je Aktie könnte so 2014 von 0.62 auf 0.70 CHF gestiegen sein und eine Ausschüttung von 0.70 CHF bringen.
Schmolz + Bickenbach
Nachdem der 2013 eingeleitete Turnaround Schmolz + Bickenbach grosses Interesse der Anleger und im vergangenen Jahr noch deutliche Kurssteigerungen gebracht hat, ist die Euphorie nun etwas verflogen. Die Aktie verbuchte nun zum Kurshoch im Juni 2014 innert sechs Monaten ein Minus von 30%. Operativ läuft der Turnaround auf jeden Fall weiter. Zwar hat der Hersteller von Spezialstahl-Langprodukten bei Vorlage der Neunmonatszahlen im November seine Umsatzprognose für 2014 wegen ungünstiger Preisentwicklungen von einem Zuwachs von 2 bis 5% auf ein Plus von 1 bis 2% gesenkt, doch dafür wurde die Gewinnprognose erhöht. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll 2014 nicht bei 210 bis 230 Mio. CHF liegen, sondern zwischen 245 und 255 Mio. CHF. Die Aktie notiert nur noch im Bereich des Buchwerts. Nach der Kurserosion seit Mitte 2014 bestehen gute Chancen auf einen Rebound von der psychologischen Marke und Unterstützung um 1.0 CHF.
Rieter Holding
Nach einem starken ersten Halbjahr 2014 wegen der günstigen Entwicklung am Weltmarkt für Stapelfasermaschinen und einem Umsatzplus von 9.2% auf 522.1 Mio. CHF zeigte sich der Anbieter von Textilmaschinen für das zweite Halbjahr wegen sinkender Spinnereimargen und fallender Garnpreise weniger optimistisch. Das eingetrübte Geschäftsumfeld drückte auf die Stimmung der Anleger und brachte der Rieter-Aktie seit den Hochs im Juli Kursrückgänge um 30%. Dennoch ist das Management mittel- bis langfristig zuversichtlich. Als einer der führenden Anbieter weltweit will Rieter von der steigenden Nachfrage nach Textilfasern profitieren. Diese soll bis 2020 weltweit um rund 20% oder 2.5% im Jahr steigen. Der Konzern aus Winterthur selbst will seinen Umsatz dabei von 1.0 Mrd. CHF in 2013 mittelfristig auf 1.3 Mrd. CHF ausbauen und die operative Marge dadurch auf 10% mehr als verdoppeln. Schon in wenigen Jahren wären da klar einstellige KGVs drin.
Looser Holding
Trotz guter Geschäftsentwicklung notiert der Aktienkurs der Industrieholding 20% unter den Juni-Hochs. Dabei konnte Looser seinen Umsatz in den ersten neun Monaten 2014 um 1.7% auf 370.8 Mio. CHF ausbauen. Verbesserungen in allen vier Bereichen mit Türen, Beschichtungen, Industriedienstleistungen und Temperierung brachten in den drei Quartalen einen Margenanstieg auf Basis EBITDA von 11.9 auf 13.0%. Der Konzerngewinn kletterte dabei auf den ersten Blick zwar nur geringfügig von 16.6 auf 17.0 Mio. CHF, doch gab es im ersten Quartal noch ausserordentliche Fremdwährungsverluste aus dem Verkauf eines Produktbereichs in Höhe von 1.5 Mio. CHF. Trotz der Sonderbelastung ist für 2014 mit einem 10er-KGV zu rechnen, mit fallender Tendenz – also weiterer Verbesserung – in 2015. Die Aktie notiert nur im Bereich des Buchwerts und nahe dem Widerstand bei 65 CHF. Der Sprung über die Marke könnte den Kurs wieder in Richtung der Juni-Hochs um 75 CHF treiben. Möglicherweise fällt die 65er-Hürde schon bei Präsentation der Jahreszahlen am 20. Januar.
Carlo Gavazzi
Nach dem deutlichen Kursverfall seit Juni um rund 20% konnte die Aktie von Carlo Gavazzi zum Jahresanfang nun knapp über der starken Unterstützung bei 200 CHF einen kräftigen Rebound starten. Immerhin ist vor allem die Gewinnentwicklung beim Anbieter von elektronischen Steuerungskomponenten erfreulich. Im ersten Halbjahr 2014/15 verbuchte der Konzern aus Steinhausen im Kanton Zug zwar wegen globaler Nachfrageschwäche ein Umsatzminus von 0.4% auf 70.5 Mio. CHF – bereinigt um Währungseffekte gab es ein Plus von 1.1%. Doch beim Ergebnis brachten Währungsgewinne von 0.4 Mio. CHF einen Anstieg um 14% auf 4.9 Mio. CHF. Um die aktuelle Wachstumsschwäche auszugleichen, will sich das Unternehmen nun auf eine verstärkte Internationalisierung fokussieren. Derzeit werden noch rund 70% der Umsätze in Europa, Afrika und im Mittleren Osten erzielt. Angesichts eines erwarteten 12er-KGVs und einer Dividendenrendite von über 5.0% besitzt die Aktie trotz der schon erfolgten Kurswende noch deutliches Erholungspotenzial.
IVF Hartmann
Gesundheit ist der ganz grosse Basistrend in der Gesellschaft und in der Wirtschaft. Der langfristige Aktienchart von IVF Hartmann spiegelt das exakt wider. Keine grossen Kurseinbrüche dafür 350% Kursplus in den letzten zehn Jahren und sogar 1300% Steigerung auf Sicht von 20 Jahren. Alleine seit 2005 konnte der Anbieter von medizinischen Verbrauchsgütern etwa für Wundbehandlung, Erste Hilfe oder OP-Bedarf und von Service- und Dienstleistungen seinen Umsatz nicht nur um rund 20% steigern, sondern gleichzeitig auch den Gewinn vervierfachen. Zum Umsatzplus im ersten Halbjahr 2014 von 6.3 % auf 66.2 Mio. CHF trugen unter anderem neue Kunden und die beständige Ausweitung des Sortiments bei. Zur Wachstumsstrategie zählen aber auch Akquisitionen um Kerngeschäft und Marktposition weiter auszubauen. Seit November hängt die Aktie am Widerstand im Bereich des Allzeithochs um 140 CHF. Möglicherweise können schon die Jahreszahlen am 24. Februar den Sprung über die Marke auslösen.
Burckhardt Compression
Mit seinem Komplettangebot an Kolbenkompressoren zählt Burckhardt Compression zu den führenden Anbietern der Branche weltweit. Die starke Marktstellung war auch ein Grund dafür, weshalb dem Konzern aus Winterthur anders als vielen anderen Maschinenbauern zuletzt etwa in der 2009er-Wirtschaftskrise Verluste erspart geblieben sind. Vielmehr zeigte sich damals das Gewinnniveau vergleichsweise stabil. In den letzten Jahren sorgten insbesondere Kompressorsysteme für deutliche Umsatzsteigerungen – 2013 etwa gab es ein Umsatzplus von 21.3% auf den Rekordwert von 445.0 Mio. CHF. Im ersten Halbjahr 2014 per Ende September verzeichnete der Maschinenbauer erneut einen Umsatzanstieg um 10% und dazu leicht überproportionale Gewinnsteigerungen. Trotz der Ankündigung eines deutlicher Umsatz- und Gewinnanstiegs für das Gesamtjahr hat sich der Wert vom Kurseinbruch des allgemeinen Oktobercrash noch nicht erholt. Die Aktie besitzt dadurch Nachholpotenzial.
Kudelski
Angesichts des starken operativen Laufs erscheinen Kurse bei Kudelski 25% unter den Juli-Hochs übertrieben niedrig. Immerhin steigerte der Spezialist für digitale Sicherheitssysteme den Umsatz im Halbjahr um 5.2% auf 400 Mio. CHF. Bereinigt um Währungseffekte lag das Plus bei 9.5%. Grund für den starken Zuwachs war eine Kooperation mit dem Netzwerkausrüster Cisco und die Konsolidierung der im April zugekauften Conax. Wegen Kostensenkungen bei der Produktion von Smart Cards gab es beim operativen Gewinn einen Schub um 79.9% und ähnliche Zuwächse beim Nettoergebnis. Wegen des guten Geschäftsgangs erhöht Kudelski den Ausblick. Der Umsatz 2014 soll nicht von 857.8 auf 865 bis 880 Mio. CHF steigen, sondern zwischen 895 und 915 Mio. CHF liegen. Das operative Ergebnis soll nicht bei 55 bis 65 Mio. CHF landen, sondern auf 60 bis 70 Mio. CHF klettern. Mit einem KGV im Bereich von 12 sollten Kursniveaus um 15 CHF bald wieder drin sein.
Bucher Industries
Kursverlauf und Nachrichtenlage bei Bucher Industries passen irgendwie nicht ganz zusammen. Denn obwohl der Konzern aus Niederwenningen den Umsatz mit seinen Kommunalfahrzeugen, Landmaschinen, Hydrauliksystemen und Glas-Technologien im Halbjahr um 4.2% und im dritten Quartal sogar um 9.4% steigern konnte, ist die Aktie seit Sommer im Rückwärtsgang und notiert 20% unter dem Allzeithoch vom Juni. Dabei kündigte das Bucher-Management auch für das Gesamtjahr 2014 Umsatzsteigerungen an. Möglicherweise lastet die gleichzeitig in Aussicht gestellte moderate Abnahme der Profitabilität auf der Stimmung der Börsianer. Da Bucher den Gewinn im Halbjahr von 9.36 auf 9.55 CHF je Aktie steigern konnte, ist jedoch wegen der erwarteten höheren Umsätze auch im Gesamtjahr ein Gewinnanstieg drin. Die Marke von 20 CHF je Aktie könnte 2014 erstmals fallen und so ein günstiges 12er-KGV mit sich bringen. Für 2015 und die Folgejahre verspricht unter anderem der Einstieg in die Automatisierungstechnik weitere Steigerungen.