Zürcher Oberland Medien: Übernahme des Glattalers bringt steigende Erträge

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Quelle: Zürcher Oberland Medien AG
Die Übernahme des „Glattaler“ brachte ZOM im 2014 Umsatzsteigerungen. Quelle: Zürcher Oberland Medien AG

Trotz des allgemein schwierigen Umfelds in der Medienbranche konnte Zürcher Oberland Medien AG (ZOM) den Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf konsolidierter Basis um 5.9% auf 28.2 Mio. CHF steigern. Das Wachstum ging massgeblich auf die vollständige Übernahme des Gratisanzeigers „Glattaler“ zurück. Aber auch im Anzeigengeschäft konnte die ZOM in einem insgesamt rückläufigen Umfeld zulegen. Ebenfalls ein leichtes Plus verzeichnete das Onlinegeschäft. Dennoch konnte das  budgetierte Umsatzvolumen von 30 Mio. CHF nicht erreicht werden.

Dank realisierter Preiserhöhungen blieben die Einnahmen aus dem Abonnementgeschäft mit einem marginalen Minus von 0.3% auf 10.23 Mio. CHF annähernde stabil (Vorjahr 10.26 Mio. CHF). Deutlich zulegen konnte die ZOM aber im Hauptertragsfeld, den Inserateverkäufen. Hier schlug sich die Übernahme des Glattalers vollumfänglich nieder, so dass die Einnahmen um 11.9% auf fast 17 Mio. CHF anstiegen. Einen prozentual sehr starken Zuwachs von 42.8% verzeichnete das Onlinegeschäft, dessen Einkünfte allerdings umsatzmässig mit 217’000 CHF auf einem noch wenig bedeutenden Niveau blieben.

Deutlicher Gewinnanstieg infolge Sondereffekt

Auf der Ausgabenseite schlug sich die Übernahme ebenfalls nieder. So sind die Personalkosten um hohe 6.6% auf 11.6 Mio. CHF angestiegen. Auch bei den Fremdleistungen, welche den Druck der Zeitungen, der bei der Tamedia erfolgt, beinhalten, verzeichnete die ZOM ein Plus von 6% auf 11.8 Mio. CHF. Schliesslich stiegen auch die übrigen betrieblichen Aufwendungen, bestehend aus der Raummiete, Informatik- sowie Administrativausgaben um 11.8% auf knapp 2.6 Mio. CHF an. So resultierte ein Rückgang des Betriebsergebnisses vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 79’000 CHF respektive 3.4% auf 2.2 Mio. CHF.

Nach deutlich tieferen Sachabschreibungen von 525’000 CHF nach 714’000 CHF resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns (EBIT) um 6.8% auf gut 1.7 Mio. CHF. Wegen des Verkaufs des Grundstücks Hofstrasse in Wetzikon an die Migros wurde ein ausserordentlicher Gewinn von gut 4.4 Mio. CHF erzielt. Dieser führte dazu, dass ein Jahresgewinn von 5.5 Mio. CHF nach 1.7 Mio. CHF im Vorjahr resultierte. Wegen der Verkaufsgewinne stieg auch der Steueraufwand um fast 700’000 CHF auf knapp 900’000 CHF an. Auf der Basis des um die Sondereinflüsse bereinigten Gewinns resultierte ein Anstieg von ca. 120’000 CHF auf knapp 1.8 Mio. CHF.

Sonderdividende geplant

Wegen der hohen liquiden Mittel, welche der ZOM aus dem Liegenschaftsverkauf zuflossen, wurde die langfristige Anlagestrategie der Gesellschaft neu ausgerichtet. Die Mittel werden grossteils nicht an die Aktionäre ausgeschüttet. Stattdessen wurden die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und die Vermögensverwaltungsgesellschaft PFP Hefele & Partner AG mit einem Vermögensverwaltungsmandat beauftragt. Die Anlage der Mittel erfolgt vorwiegend in Obligationen und Aktien unter Beachtung eines niedrigen Risikos gemäss BVV2, entsprechend den Anlagerichtlinien über Vorsorgegelder der beruflichen Altersvorsorge. Die entsprechende Verordnung, welche die detaillierten Richtlinien enthält, kann hier in den Artikeln 49 ff nachgelesen werden. Diese veränderte Strategie führt dazu, dass die Bilanz per Jahresende 2014 Finanzanlagen von 7.6 Mio. CHF nach 1.7 Mio. CHF, wovon 6 Mio. CHF auf Wertschriften entfallen, enthält. Die Aktionäre sollen dennoch eine Sonderdividende in Höhe von 18 CHF pro Aktie als eine Beteiligung an der hohen nicht betriebsnotwendigen Liquidität erhalten. Insgesamt wartet auf die Aktionäre damit eine Ausschüttung in Höhe von 68 CHF.

Per 1. Januar 2015 hat die ZOM mit dem Winterthurer Stadtanzeiger eine weitere Gratiszeitung übernommen. Vormalige Eigentümerin war die Tamedia AG, welche die Zeitungen der Zürcher Oberland Medien im hauseigenen Druckzentrum druckt und mit einem Anteil von 37.6% grösste Aktionärin der ZOM ist. Dank der neuen Akquisition rechnet die ZOM damit, ein ähnlich gutes Ergebnis wie im Vorjahr erzielen zu können. Dabei geht die Geschäftsleitung von annähernd identischen Erträgen bei allen anderen Medienprodukten des Hauses aus. Die Fokussierung auf das lokale Anzeigegeschäft lässt das Unternehmen trotz der Aufhebung der Euro-Untergrenze verhalten optimistisch in die Zukunft blicken. Sorgen bereiten der ZOM hingegen die tendenziell zunehmende Erosion der Abonnements für die Tageszeitungen Zürcher Oberländer und Anzeiger von Uster.

Die Geschäftszahlen der ZOM fallen nicht nur angesichts des allgemein schwachen Branchentrends positiv aus. Dank der vor ein paar Jahren erfolgten Aufgabe des kostenintensiven Druckbetriebs kann die Gesellschaft solide Zahlen erwirtschaften. Selbst die renommierte NZZ folgt nunmehr diesem Beispiel und lagert den Druck der Zeitung ebenfalls an die Tamedia aus, welche über ein sehr modernes Druckzentrum verfügt. Allerdings macht der negative Branchentrend, insbesondere bestehend aus rückläufigen Abonnementenzahlen, auch vor der ZOM nicht halt. Dank der niedrigen Kostenbasis und der soliden Bilanz mit einem Eigenmittelanteil von 58%, ist die Gesellschaft aber in der Lage, den Schwierigkeiten der Medienbranche zu trotzen. Neben den hohen liquiden Mitteln, die per Bilanzstichtag am 31.12.2104 bei 11 Mio. CHF lagen, verfügt die Gesellschaft nun zusätzlich über ein Wertschriftenportfolio von 6 Mio. CHF.

Inwieweit es für ein Medienhaus sinnvoll ist, in Wertschriften zu investieren, muss zumindest kritisch hinterfragt werden. Bei den Mitteln, welche die ZOM aus dem Verkauf von Liegenschaften einnahm, handelt es sich um Vermögen, welches den Aktionären der Gesellschaft zusteht. Eine vollständige Rückführung der Verkaufsgewinne oder zumindest eine entsprechende Anfrage an die Aktionäre, wie mit den Werten vorgegangen werden soll, wäre sinnvoll gewesen. Für die Aktionäre bleibt besonders wegen des Niedrigzinsumfelds nur die Hoffnung, dass aus der Vermögensanlage positive Erträge erwirtschaftet werden und nicht nur Kosten für die Vermögensverwaltung anfallen.

Die Aktien der ZOM werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’165 CHF weisen die Papiere bei der geplanten Dividende eine Rendite von 5.8% auf. Die Titel notieren jedoch andererseits mit einem hohen Agio zum ausgewiesenen Buchwert von 784 CHF. Wie der Veräusserungsewinn aus dem Verkauf der Liegenschaft Hofstrasse zeigt, dürften jedoch noch weitere stille Reserven im Unternehmen schlummern. Ein Indiz liefert der Brandversicherungswert der Liegenschaften von 12.5 Mio. CHF per Jahresende 2014, dem ein bilanzieller Wert von nur 1.1 Mio. CHF gegenübersteht.

Mit dem Verkauf der Liegenschaft Hofstrasse besitzt die ZOM nur noch die Liegenschaft Rapperswilerstrasse 1 in Wetzikon mit einem Umschwung von 2’200 Quadratmetern, in welchem der Firmensitz untergebracht ist. Auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung exklusive des Verässerungserfolgs weisen die Papiere ein KGV von ca. 12 auf. Dies signalisiert keine eindeutige Unterbewertung der Aktien. Der Substanzwert der Papiere dürfte den Börsenkurs übersteigen. Angesichts der hohen liquiden Mittel und des Wertschriftenbestands dürfte es wenig wahrscheinlich sein, dass die Aktionäre zukünftig eine Ausschüttung unterhalb der für 2014 ausbezahlten ordentlichen Dividende von 50 CHF pro Aktie erhalten werden. Somit eignen sich die Aktien für Anleger mit einem Faible für substanzstarke Titel mit einer attraktiven Ausschüttungsrendite zur Anlage. Allerdings sollte die Entwicklung des Wertschriftenportfolios, das gut einem Drittel des aktuellen Marktwerts der Gesellschaft entspricht, nicht aus den Augen gelassen werden.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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