Biella-Neher: Aktie des Büroartikelherstellers startet mit 3’500 CHF auf OTC-X

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Biella-Firmensitz in Brügg bei Biel. Bild: biella.ch

Die Aktien der in Brügg bei Biel ansässigen Biella-Neher AG haben seit Juni um fast 50% an Wert verloren. Am 27. November wurden sie für 3’525 CHF letztmals an der BX Berne eXchange gehandelt. Ende August hatte der Büroartikelhersteller angekündigt, die Aktien von der Börse dekotieren zu lassen. Am 30. November starteten die Titel auf der OTC-X Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) mit Geldkursen von 3’500 CHF.

Drei starke Marken und 175.8 Mio. CHF Umsatz

Das im Jahr 1900 gegründete Traditionsunternehmen ist heute mit den drei Marken «Biella» (Schweiz), «Donau» (Österreich) und «Falken» (Deutschland) ein europäisches Unternehmen. Der Auslandanteil der Umsätze in Höhe von 175.8 Mio. CHF betrug in 2014 rund 70%. Der nach eigenen Angaben grösste europäische Hersteller von Ordnern und Ringbüchern verfügt über fünf Produktionsstandorte. Das Geschäftsjahr 2014 war für die Biella-Gruppe geprägt durch die schwierige Lage im Büroartikelmarkt und die Konsolidierung in der Branche, an der sich Biella 2014 durch gezielte Übernahmen und Verkäufe von Geschäftsfeldern aktiv beteiligte. 2014 wurde das Private Label- und Ordnergeschäft der französischen Groupe Hamelin übernommen. Aufgrund der Devestitionen ging der Umsatz um 8% zurück. Allerdings trugen verschiedende Anpassungen in der Konzernstruktur sowie weitere Effizienz- und Kostensparmassnahmen dazu bei, dass die Biella Group 2014 nach zwei Verlustjahren bei einem Betriebsergebnis (EBIT) von 2 Mio. CHF mit einem Gewinn abschliessen konnte (siehe Geschäftsbericht 2014). Die Bilanz bleibt mit einer Eigenkapitalquote von 54.2%, trotz der Verrechnung des Goodwills aus der Hamelin-Akquisition, auf einem hohen Niveau.

Im ersten Semester 2015 ging der Umsatz auf 69.4 Mio. CHF zurück, während das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA auf 1.7 Mio. CHF gesteigert werden konnte. Aufgrund des starken Frankens musste Biella jedoch einen Verlust von 2.6 Mio. CHF ausweisen. Für das zweite Semester kündigte die Gesellschaft weitere Restrukturierungen in den Konzerngesellschaften an. Zudem soll eine neue Businesseinheit mit dem Namen Biella 2.0 als Antwort auf die zunehmende Digitalisierung des Büroartikelgeschäfts lanciert werden (siehe auch Blog-Beitrag vom 27. August 2015).

Nachdem die Biella-Gruppe den Turnaround erfolgreich bewältigt hat, wird sie nun mit dem starken Franken konfrontiert. Zudem muss sie sich weiterhin mit den strukturellen Problemen der Branche auseinandersetzen. Ob sich durch laufende Effizienzverbesserungen die negativen Folgen des Nachfragerückgangs in der Büroartikelbranche wettmachen lassen, muss sich erst noch zeigen. Chancen könnte die neue Geschäftseinheit Biella 2.0 bieten. Allerdings ist darüber bisher wenig bekannt. Das Investment in eine Biella-Aktie ist daher eine Wette auf den erfolgreichen Turnaround und den Erfolg von Biella 2.0. Diese hohen Risiken dürften allerdings in dem seit der Dekotierung von der BX stark gesunkenen Kurs eskomptiert sein. Die Aktie wird derzeit auf OTC-X zu Kursen um die 3500 CHF gesucht. Dies entspricht einem Abschlag von mehr als 50% auf den Buchwert von 7’205 CHF (per Ende Juni 2015). Sofern die Dividende mit 150 CHF pro Namenaktie in 2015 gleich bleibt, würde der Titel mit 4,2% rentieren. Offensichtlich hat auch die Beteiligungsgesellschaft Nebag (u.a. Thurella) in den letzten Wochen ihren Anteil an Biella-Neher aufgestockt. Per Ende 2014 war Nebag mit nur 10.7% an der Biella-Neher AG beteiligt. Per 27.11.15 lag er schon bei 13.07%.

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