SGV AG: Schifffahrtsgesellschaft erzielt 2015 Rekordumsätze auf dem Vierwaldstättersee

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Grafiken Aktionärsbrief SGV 2015
Quelle: Aktionärsbrief November 2015

Bei der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) AG lief es im abgelaufenen Geschäftsjahr rund. Wie die Gesellschaft schon Anfang Dezember in einem Aktionärsbrief mitteilte, konnten alle Geschäftsbereiche der SGV-Gruppe in 2015 zulegen. Das Unternehmen betreibt neben einer Schiffsflotte mit fünf Dampf- und 15 Motorschiffen auf dem Vierwaldstättersee das Cateringunternehmen Tavolago AG und das Werftunternehmen Shiptec AG. Konsolidiert rechnet die 450 Mitarbeiter zählende Unternehmensgruppe für 2015 mit einem Umsatz von etwa 70 Mio. CHF bei einem Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 9 Mio. CHF.

Passagierzahl steigt 2015 um 8% auf 2.466 Mio.

Im Bereich der Schifffahrt steigerte die SGV ihre Personenfrequenzen um rund 8%, was auch einen um rund 6% höheren Verkehrsertrag von 30 Mio. CHF zur Folge haben wird. Der Verkehrsertrag der SGV werde erstmals in seiner Geschichte die 30 Mio. CHF-Grenze überschreiten, kündigte das Unternehmen in dem Brief an. Insgesamt erwartet die SGV einen Umsatz von 38 Mio. CHF. Die Gesamtpassagierfrequenz lag 2015 bei 2.466 Mio. Passagieren, wovon rund 125’000 aus Asien kamen. Die Cateringtochter Tavolago konnte 2015 von zwei Faktoren profitieren: dem anhaltend schönen Wetter sowie dem Catering auf der Seerose sowie der Übernahme des Hotel/Restaurants Chärnsmatt in Rothenburg. Tavolago rechne daher mit einer Umsatzsteigerung für 2015 von 20% auf rund 29 Mio. CHF, so die SGV-Gruppe in ihrer Mitteilung. Auch bei Shiptec würden ein „umsatz- und renditemässig besseres Ergebnis erwartet“, so die Gesellschaft. Vom Gesamtumsatz von 18 Mio. CHF entfielen allerdings 13 Mio. CHF auf interne Aufträge. Ein grosser Teil davon betrifft das Projekt MS 2017. Hinter diesem Projekt verbirgt sich ein 14 Mio. CHF teures Kursschiff, das Platz für 1000 Passagiere bieten und im Frühling 2017 in Betrieb genommen werden soll.

Asien als Wachstumsmarkt – 75% der Gäste sind Schweizer

Bei den 1-Stunden-Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir liegt der Gästeanteil an ausländischen Touristen bereits heute bei rund 75%. Bild: www.lakelucerne.ch
Bei den 1-Stunden-Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir liegt der Gästeanteil an ausländischen Touristen bereits heute bei rund 75%. Bild: www.lakelucerne.ch

Im vergangenen Geschäftsjahr profitierte die SGV auch von den boomenden Fernmärkten in Asien. Dank passender Angebote und aktiver Verkaufsanstrengungen habe die SGV bei den einstündigen Rundfahrten mit der Panoramayacht Saphir zulegen können. Um den wachsenden chinesischen Markt besser bedienen zu können, ist das Unternehmen auch auf der Suche nach einem chinesischen Matrosen. Insgesamt betrage der Anteil an asiatischen Gästen bei der SGV jedoch nur rund 5%, wobei mit 4% ein Grossteil davon aus China kommen würde, erklärt Stefan Schulthess auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Der wichtigste Markt ist und bleibt für die SGV der Heimmarkt. „Der Schweizer Markt hat sich bei der SGV in den vergangenen Jahren mit rund 75% aller Fahrgäste relativ stabil verhalten“, so Schulthess. Rückläufig seien hingegen die Gästezahlen aus dem Euroraum gewesen. Der starke Schweizer Franken stelle in den europäischen Märkten die grösste Herausforderung dar, meint der CEO.

Ziel-EBITDA-Marge von 12 bis 14%

Für das neue Geschäftsjahr gibt sich die Gesellschaft zurückhaltend. Auf Basis der derzeitigen Aussichten und unter Berücksichtigung des sehr guten Geschäftsjahres 2015 werde für 2016 kein weiteres Umsatzwachstum erwartet, schreibt die SGV. Bereits ein Egalisieren der erwarteten 2015er-Umsätze wäre ein grosser Erfolg. Allerdings bleibt das Unternehmen mit Blick auf den chinesischen Markt nach Aussagen von Schulthess „verhalten optimistisch“. Die Visa-Problematik werde sich mit der baldigen Öffnung von weiteren Visa-Centers in grösseren chinesischen Städten entschärfen, glaubt der CEO. Eine Unsicherheit bestehe jedoch hinsichtlich der gestiegenen Terrorgefahr in Europa. Dennoch will die SGV aufgrund einer zurückhaltenden Ausgabepolitik eine ähnlich gute Ertragskraft wie 2015 erzielen. Ziel sei eine EBITDA-Marge von 13%. Damit würde die SGV ihr Ziel einer EBITDA-Marge von 12 bis 14% erreichen. Dieses EBITDA erlaube es, die notwendigen Investitionen aus selbst erarbeiteten Mitteln finanzieren zu können.

Der lange und heisse Sommer hat, ebenso wie eine Zunahme asiatischer Gäste, im Jahr 2015 zu den Rekordfrequenzen geführt. Der Aktienkurs der ausserbörslich auf OTC-X gehandelten Prioritäts- und Stammaktien reagierte in den letzten Jahren bereits auf die laufende gute Entwicklung. So stieg der Kurs der (etwas) liquideren Prioritätsaktien (zu nominal 250 CHF) binnen drei Jahren um fast 50% auf zuletzt 355 CHF. Gemessen an den 2014er Zahlen (siehe Geschäftsbericht 2014) sind die Aktien mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 6 sowie einem Discount von 50% auf den ausgewiesenen Buchwert pro Aktie von 682 CHF günstig bewertet. Allerdings muss bei den Titeln berücksichtigt werden, dass bisher keine Bardividenden ausgeschüttet wurden und aufgrund der laufenden Investitionen wohl auch künftig nicht ausgeschüttet werden. Stattdessen profitieren die Aktionäre von einer Aktionärs-Wertkarte, die für 100 CHF gekauft werden kann und einen Gegenwert von 250 CHF hat. Zusätzlich erhalten Aktionäre mit mindestens 4 Aktien – gestaffelt nach Aktienbesitz – mindestens eine Freifahrt 1. Klasse mit den Schiffen der SGV. Details zu diesen Naturaldividenden sind auf der Website der SGV aufgeführt. Die Aktien sind daher vor allen Dingen für Anleger geeignet, welche von diesen Vorteilen profitieren können.

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