Bondpartners: Kleiner Verlust, tiefer Eurokurs belastet 2015er Ergebnis – Unsicherheit hält an

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Der Firmensitz von Bondpartners befindet sich an attraktiver Lage in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA
Der Firmensitz von Bondpartners befindet sich an attraktiver Lage in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA

Der in Lausanne ansässige Finanzdienstleister Bondpartners SA musste nach vorläufigen, nicht geprüften Geschäftszahlen für das Jahr 2015 einen Verlust von 0.03 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 2.84 Mio. CHF ausweisen. Wie das Unternehmen in einem Mediencommuniqué mitteilt, seien die Zahlen des Geschäftsjahres deutlich schwächer ausgefallen als die Vorjahreswerte. Belastend wirkte sich vor allem die ungünstige Entwicklung des Devisengeschäfts aus, welches wiederum von der Aufgabe der Euro-Kurs-Unterstützung der Schweizerischen Nationalbank per 15. Januar 2015 geprägt war. Trotz eines Verlustausweises von 1.8 Mio. CHF im ersten Semester konnte ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis für das Gesamtjahr erwirtschaftet werden. Obwohl die Handelsvolumen zurückgegangen seien, sei es gelungen, die Margen deutlich zu verbessern, so das Unternehmen. Verbessert werden konnten die Ergebnisse aus dem Handels- und Kommissionsgeschäft.

Umsätze fallen um 30%

Die Gesamtumsätze haben die Vorjahreswerte um 30% verfehlt. Die Einkünfte aus dem ordentlichen Geschäft legten mit Ausnahme des Zinserfolgs, der um 9% auf 1.9 Mio. CHF fiel, zu. Bei den Komissionserträgen verzeichnete Bondpartners ein Plus von 11% auf 1.4 Mio. CHF bei einem Anstieg des Handelserfolgs um 13.5% auf 6.4 Mio. CHF. Im Devisengeschäft musste ein Verlust von 2.8 Mio. CHF nach einem Gewinn von 0.6 Mio. CHF verbucht werden. Bei den Kosten gelang eine Einsparung von 1% auf 6.5 Mio. CHF. Deutlich rückläufig war auch die Bilanzsumme, die um 20% auf 122.8 Mio. CHF fiel. Hiervon entfallen auf der Aktivseite 92% auf das Umlaufvermögen, während das Anlagevermögen nur 8% betrug. Auf der Passivseite wurden die Verpflichtungen aus den Handelsaktivitäten mit einem Rückgang von 46% deutlich reduziert und betrugen per Bilanzstichtag noch 8.2 Mio. CHF. Unverändert präsentieren sich die Reserven für allgemeine Bankrisiken, während die offen ausgewiesenen Eigenmittel um 2% auf 81 Mio. CHF sanken.

Unsicherheit hält an

Für das laufende Jahr 2016 seien die Aussichten weiterhin unsicher, teilt Bondpartners mit. Während die aktuelle Entwicklung der Finanzmärkte einen negativen Einfluss auf die Handelsbestände der Gesellschaft habe, führe die Unsicherheit zu einer erhöhten Handelsaktivität, so die Gesellschaft. Allerdings seien die Margen in einem sehr schwierigen Marktumfeld unter Druck. Die Turbulenzen in China und die anhaltend tiefen Erdölpreise hätten die Volatilität an den Märkten weiter ansteigen lassen. Gleichzeitig sei das Vertrauen der Anleger weiter gesunken.

Nach einem schwachen ersten Semester konnte Bondpartners das Ruder im zweiten Halbjahr herumreissen. Unter dem Strich gelang es daher, ein nahezu ausgeglichenes Resultat zu erzielen. Bondpartners litt vor allem unter den Auswirkungen der Aufgabe der Euro-Unterstützung. Diese machten dem stark auf den Handel ausgerichteten Lausanner Finanzinstitut schwer zu schaffen. Dank einer soliden Bilanz mit einer sehr hohen Eigenmittelausstattung von fast 53% der Bilanzsumme kann das Bankhaus die schwachen Zahlen problemlos wegstecken. Die Ausrichtung auf den Handel erfordert regelmässig hohe Bestände, die bei derartig unvorhersehbaren Ereignissen wie dem „Währungsschock“ rasch empfindlich an Wert verlieren können. Um auch für solche Situationen gewappnet zu sein, setzt Bondpartners auf eine hohe Eigenmittelausstattung. Diese macht das Unternehmen, wie die Zahlen zeigen, zwar nicht resistent gegen Ausseneinflüsse, erlaubt es aber, diese unbeschadet zu überstehen.

Die Aktien von Bondpartners werden seit dem 8. Juli 2015 auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt (siehe auch Beitrag vom 8. Juli 2016). Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 700 CHF weisen die Titel einen erheblichen Discount von 48% gegenüber dem Buchwert von gut 1’300 CHF per Jahresende 2014 auf. Derzeit offen ist die Höhe der Ausschüttung für 2015. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Dividende gesenkt wird. Für das Vorjahr hatte sie noch 35 CHF betragen. Zu beachten bei den Papieren ist hingegen die geringe Handelsliquidität, welche die Aktien schon vor der per 8.7.2105 aufgegebenen Kotierung an der SIX Swiss Exchange kennzeichnete. Für Anleger, die sich des Risikos der geringen Liquidität bewusst sind, eignen sich die Aktien als langfristige werthaltige Anlage. Die Papiere weisen einen hohen Substanzwert, der den ausgewiesenen Buchwert nochmals übersteigen sollte, auf. Eine detaillierte Einschätzung der Papiere ist erst nach der Vorlage der detaillierten Ergebnisse möglich, weswegen wir aktuell auf die Ausstellung einer Empfehlung verzichten.

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