Zürcher Landbank: Höhere Erträge und mehr Gewinn in 2015, Kapitalerhöhung stärkt Partnerschaft mit Clientis ZRB

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Die Geschäftsleitung der ZLB diskutiert den Jahresabschluss 2015. Von links nach rechts: René Sieber, Mitglied der Bankleitung; Hans-Ulrich Stucki, Bankleiter; Roger Bernhard, Stv. Bankleiter Quelle: zvg
Die Geschäftsleitung der ZLB diskutiert den Jahresabschluss 2015. René Sieber, Mitglied der Bankleitung; Hans-Ulrich Stucki, Bankleiter;
Roger Bernhard, stv. Bankleiter (v.l.n.r.).  Quelle: zvg

Die Zürcher Landbank AG (ZLB) strebt eine Erhöhung des Aktienkapitals um nominal 1.2 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF an. Wie einer Medienmitteilung zur Kapitalerhöhung entnommen werden kann, dient die Massnahme zur Stärkung der strategischen Partnerschaft mit der Clientis Zürcher Regionalbank (CZR). Die CZR wird alle neu auszugebenden Aktien zeichnen. Der Preis der Titel wurde nach der Erstellung eines externen unabhängigen Gutachtens auf 881 CHF pro Aktie festgesetzt. Dieser Preis liegt, wie die ZLB weiter mitteilte, deutlich über dem Steuerwert von 690 CHF. Die Bank ist überzeugt, mit diesem Preis die Interessen der bisherigen Aktionäre bestmöglich zu wahren. Aus der Zusammenarbeit werden Synergien im Bereich der IT, Verarbeitungsprozesse und des Vertriebs erwartet. Zudem sieht sich die ZLB so besser gewappnet für die zukünftigen Herausforderungen des Bankgeschäfts. Auch soll das Dienstleistungsangebot ausgebaut werden.

Hohe Nachfrage nach Hypothekarkrediten

Die ZLB verzeichnete im 2015 eine anhaltend hohe Nachfrage nach Krediten. Trotz eines intensiven Wettbewerbs gelang es, die Ausleihungen um 6% auf 667.6 Mio. CHF zu steigern. Wie die ZLB im aktuellen Geschäftsbericht festhält, erfolgte der Anstieg unter Einhaltung der vorsichtigen Kreditpolitik. Zulegen konnte die ZLB bei den Hypothekarforderungen, die um 8.1% auf 642.3 Mio. CHF anstiegen. Hingegen fielen die übrigen Ausleihungen vor allem wegen der Konsolidierung von Baukrediten um 29.1% auf 25.3 Mio. CHF. Nicht mit dem Plus der Ausleihungen Schritt zu halten vermochten die Kundengelder, die nur um 2.5% auf 509.6 Mio. CHF anstiegen. Einem Anstieg der Kundeneinlagen um 4.9% auf 444.1 Mio. CHF steht ein Rückgang der Kassenobligationen von 11.2% auf 65.5 Mio. CHF gegenüber. Im Ergebnis resultierte ein um 2.5% auf 76.3% gesunkener Deckungsgrad der Kundenausleihungen durch eigene Kundengelder. Der Wert kann nach wie vor als ansprechend bezeichnet werden. Die ZLB litt im 2015 unter einem weiter anhaltenden Druck auf die Zinsmarge, die von 1.13% im Vorjahresdurchschnitt auf 1.11% sank. Der Zinserfolg stieg daher mit einem Plus von 5.3% auf 7.9 Mio. CHF auch nicht ganz so stark an wie die Ausleihungen. Profitieren konnte die ZLB hierbei vor allem von den um 13.3% auf 3.7 Mio. CHF gesunkenen Zinsaufwendungen, die den um 1.3% auf 11.6 Mio. CHF tieferen Zinseinnahmen gegenüberstehen. Ein leichtes Plus von 1.4% auf 1.1 Mio. CHF verbuchte die ZLB im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Im Handelsgeschäft, das vorwiegend aus dem Devisengeschäft besteht, wurde hingegen ein Rückgang um 8.6% auf 0.3 Mio. CHF verzeichnet. Dank eines Anstiegs des übrigen ordentlichen Erfolgs von 17.3% auf fast 0.5 Mio. CHF resultierte eine Zunahme der Gesamterträge um 4.9% auf 9.8 Mio. CHF.

Cost/Income-Ratio sinkt auf 68.4%

Die Geschäftsaufwendungen konnten trotz der höheren regulatorischen Anforderungen auf dem Vorjahresniveau von 6.7 Mio. CHF gehalten werden. So konnte die Cost/Income-Ratio deutlich von 72.1% im Vorjahr auf 68.4% verbessert werden. Die zulasten der Erfolgsrechnung gebildeten Wertberichtigungen verharrten auf dem Vorjahresniveau von 0.9 Mio. CHF. Hingegen stiegen die Aufwendungen für die Veränderungen von Rückstellungen um 89% auf 0.6 Mio. CHF an. Massgeblich für das Plus verantwortlich sind Rückstellungen, welche von der ZLB im Zusammenhang mit der Kooperation mit der CZR gebildet hat. Im Ergebnis resultierte ein Anstieg des Geschäftserfolgs (vormals Zwischengewinn) um 16.1% auf 1.6 Mio. CHF. Positiv auf den Reingewinn wirkten sich die um 0.1 Mio. CHF auf 0.75 Mio. CHF gestiegenen ausserordentlichen Erträge aus. Diese resultierten im Berichtsjahr aus der Auflösung von stillen Reserven in Höhe von 0.5 Mio. CHF sowie weitere knappe 0.3 Mio. CHF aus der teilweisen Auflösung des Hilfsfonds der RBA-Futura AG. Bei einem um 0.1 Mio. CHF angestiegenen Steueraufwand ergab sich ein Plus des Nettogewinns um 15.5% auf 1.8 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 19 CHF pro Aktie erhalten.

Druck auf die Zinsmarge hält an

Die ZLB rechnet für das laufende Jahr mit einem weiterhin anhaltenden Druck auf die Zinsmarge. Wegen der ausserordentlich tiefen Zinsen sei es schwer, klassische Kundengelder anzuziehen, schreibt die ZLB im Geschäftsbericht. Zahlreiche Anleger suchen Alternativen im Immobilienbereich. Dies zwinge die Bank dazu, nach alternativen Refinanzierungsmöglichkeiten zu suchen, um von der weiterhin positiven Stimmung im Hypothekargeschäft profitieren zu können. Unter Beibehaltung der vorsichtigen Kreditvergabepolitik wird ein der Stimmung entsprechendes Wachstum erwartet. Der weitere Ausbau des Kundengeschäfts und das wirtschaftliche Umfeld, welches für volatile Finanzmarktentwicklungen sorgt, lässt einen Anstieg der Kommissions- und Dienstleistungserträge erwarten. Sehr stark kontrolliert werde die Kostenüberwachung. Dies insbesondere im Hinblick auf die neue IT-Strategie und den Aufbau der strategischen Partnerschaft mit der CZR, um ab 2018 die Kostensynergien voll nutzen zu können. Insgesamt wird für 2016 ein gegenüber dem Vorjahr vergleichbar gutes Ergebnis erwartet.

Die Geschäftszahlen der ZLB fallen positiv aus. Einen belastenden Faktor stellt der weiterhin bestehende Zinsmargendruck dar, der auch künftig anhalten wird. Ebenfalls schwierig ist die Refinanzierung des Wachstums durch Kundengelder. Diese von der Bank offen dargestellten Unsicherheiten lassen die Kooperation mit der CZR als einen guten Schritt erscheinen. So kann die ZLB ihre Eigenmittel deutlich ausbauen und so auch weiterhin wachsen, ohne eine Verschlechterung der Bilanzstruktur in Kauf nehmen zu müssen. Gleichzeitig dürfte die Kooperation Synergien erlauben, was zumindest den Kostenanstieg begrenzen sollte. Der Ausgabepreis der neuen Aktien entspricht in etwa dem Buchwert per Jahresende 2015, womit auch die aussenstehenden Aktionäre keine grösseren Nachteile aus der Aufstockung des Kapitals erleiden.

Die Titel der ZLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 693 CHF weisen die Aktien einen Discount von gut 20% gegenüber dem Buchwert per Jahresende 2015 auf. Als eher teuer ist das 2015er KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs von gut 16 zu bewerten. Hingegen ist die Dividendenrendite von gut 2.7% nicht nur im Vergleich mit anderen Regionalbankentiteln als hoch einzustufen. Eine Kürzung der Ausschüttung dürfte auch in den nächsten Jahren nicht anstehen, weswegen sich die Aktien als Ersatz für kaum rentierende Obligationen eignen. Das Risiko von Kursrücksetzern erscheint begrenzt. Allerdings werden die Titel nur spärlich gehandelt, weswegen ein Verkauf von Titeln durchaus Probleme bereiten könnte. Die Aktien eignen sich somit nur für Anleger mit einem Faible für substanzstarke Aktien und eine hohe Ausschüttungsrendite. Diese Investoren sollten in der Lage sein, die Titel auch über einen längeren Zeitraum halten zu können und nicht auf einen möglichen kurzfristigen Verkauf angewiesen sein.

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