Zürcher Landbank: Umbaukosten belasten das Jahresergebnis

Bilanzsumme wächst 2020 um 7%

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Mit einer Bilanzsumme von knapp 927 Mio. CHF gehört die Zürcher Landbank (ZLB) zu den kleineren Regionalbanken in der Schweiz. Allerdings erzielte die Bank im Geschäftsjahr 2020 ein kräftiges Wachstum der Bilanzsumme von 7%. Mit Ausnahme des Handelsgeschäfts wiesen alle Ertragssparten ein positives Vorzeichen auf, sodass der Betriebsertrag um 4,4% zunahm. Dass unter dem Strich der Jahresgewinn dennoch um 22,4% auf 1.8 Mio. CHF zurückging, hängt mit Sonderkosten für die Neugestaltung der Räumlichkeiten der Niederlassung Räterschen zusammen. An die Aktionäre soll wiederum eine Dividende von 19 CHF je Aktie ausgeschüttet werden.

Niederlassung Räterschen der ZLB
Die Niederlassung Räterschen der ZLB wurde 2020 umgebaut. Bild: zvg
Kundengelder wachsen um 6,9%

Das starke Bilanzsummenwachstum ist auf eine starke Zunahme der Kundengelder und Ausleihungen zurückzuführen. Die Kundengelder wuchsen gemäss einer Mitteilung der ZLB um 6,9% auf 649.1 Mio. CHF. Auch die Ausleihungen stiegen deutlich um 5,3% auf 793.6 Mio. CHF an. Knapp 82% der Ausleihungen sind durch Kundengelder gedeckt. Das Kreditwachstum hängt mit der Zunahme der Hypotheken und der KMU-Programme von Bund und Kanton Zürich zusammen. «Der regionale Immobilienmarkt erwies sich als solide, was zu einer regen Nachfrage nach Hypotheken führte», schreibt die Bank in ihrer Mitteilung. Ausserdem sei der regionalen Wirtschaft Liquidität von rund 7 Mio. CHF zur Verfügung gestellt worden.

Zinserfolg steigt um 4,9% an

In der Erfolgsrechnung sticht die Zunahme des Netto-Zinserfolgs um 4,9% auf 9.5 Mio. CHF heraus. Der Kommissionserfolg stieg sogar um 11,9% auf 1.3 Mio. CHF an. Lediglich beim Handelserfolg musste die Bank etwas Federn lassen, wobei dieser mit 337’000 CHF ohnehin nur einen kleinen Teil zum Gesamtertrag von 11.8 Mio. CHF (+ 4.4 Mio. CHF) beisteuert. Da allerdings der Geschäftsaufwand um 20% auf 8.3 Mio. CHF zunahm, musste die ZLB einen kräftigen Rückgang sowohl beim Geschäftserfolg (- 22,4%) als auch beim Jahresgewinn hinnehmen. Ein grosser Anteil der Umbaukosten für die Liegenschaft in Räterschen sei direkt der Erfolgsrechnung belastet worden, so die Bank. «Unter Berücksichtigung des ausserordentlichen Umfelds, namentlich der landesweiten Pandemie-Einschränkungen, beurteilt der Verwaltungsrat das Jahresergebnis als sehr positiv», lässt sich VR-Präsident Andreas Bergmann in der Mitteilung zitieren.

Gemeinsam mit der Bank Avera möchte die Bank in diesem Jahr das Anlagegeschäft weiter forcieren. Die Bank Avera ist mit 25% der grösste Aktionär der ZLB.

Fazit

Gemäss den vorliegenden Informationen zum Geschäftsjahr 2020 hat sich die Zürcher Landbank operativ gut geschlagen. Detaillierte Zahlen sind allerdings noch nicht bekannt. Der hohe ausserordentliche Aufwand für den Umbau der Bankliegenschaft zeigt allerdings auch, wie stark Investitionen in die Erneuerung von physischen Kontaktpunkten die Erfolgsrechnung belasten können. Ob sich diese Investitionen angesichts der immer stärkeren Digitalisierung des Bankgeschäfts rentieren, muss sich erst noch zeigen. Immerhin setzt die ZLB damit auch ein Zeichen gegen die zahlreichen Filialschliessungen im Retailbanking, was auch die regionale Verbundenheit unterstreicht.

Der Aktienkurs (Geldkurs) hielt sich im letzten Jahr stabil. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der ZLB werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 750 CHF für eine Aktie bezahlt, was einem Discount von mehr als 40% auf den Buchwert (per Ende 2019; 2020 noch nicht bekannt) entspricht. Die Dividendenrendite beträgt bei einer Ausschüttung von 19 CHF je Aktie knapp 2,6%.

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