Spar- und Leihkasse Riggisberg: Aufräumarbeiten beendet, Zinsmargendruck belastet 2016er Zahlen – Gehaltene Dividende

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Die SLR lädt Experten nach Riggisberg (im Bild der Bankdirektor Daniel Müller mit dem Immobilienexperten Donato Sconamiglio) zum Gespräch. Quelle: SLR AG
Die SLR lädt Experten nach Riggisberg (im Bild der Bankdirektor Daniel Müller mit dem Immobilienexperten Donato Sconamiglio) zum Gespräch. Quelle: SLR AG

Die Spar- und Leihkasse Riggisberg AG (SLR) setzte im 2016 ihren nach dem Abbruch der Expansion in neue Geschäftsgebiete eingeschlagenen sanften Expansionskurs fort. So stieg die Bilanzsumme im 2016 um 3.1% auf 506.6 Mio. CHF an. Getragen wurde das Plus auf der Aktivseite der Bilanz von den um 9.8 Mio. CHF respektive 2.3% auf 432.5 Mio. CHF gestiegenen Kundenausleihungen. Gleichzeitig wurden die liquiden Mittel um 2.6 Mio. CHF auf 24.9 Mio. CHF reduziert. Dies erlaubte es der SLR, keine Negativzinsen auf die Geldbestände zahlen zu müssen. Markant tiefer waren die Wertberichtigungen für Ausfallrisiken, die gemäss den Rechnungslegungsvorschriften als Negativposition in der Bilanz aufzuführen sind. Nach einem Wert von minus 9.9 Mio. CHF im Vorjahr waren im Berichtsjahr noch minus 2.3 Mio. CHF in der Bilanz enthalten. Dieser Rückgang steht im Zusammenhang mit der Aktualisierung des Kreditratings und der Neubewertung gefährdeter Positionen. Deutlich wird dies auch bei einem Blick auf den Nettobetrag der gefährdeten Forderungen, die um fast 7 Mio. CHF auf 0.6 Mio. CHF gefallen sind.

„Altlasten“ endgültig bereinigt

Allerdings musste die SLR zur Bereinigung der problembehafteten Kredite 4.3 Mio. CHF aus den Reserven für Ausfallrisiken entnehmen. Weitere 2.6 Mio. CHF, die nicht mehr benötigt werden, konnten indessen auf die Reserven für allgemeine Bankrisiken umgebucht werden. Auf der Passivseite der Bilanz stiegen die Kundengelder um 3.9% auf 376.3 Mio. CHF an. Deutlich höher waren per Jahresende 2016 die Reserven für allgemeine Bankrisiken, die um 6.2 Mio. CHF auf 22.8 Mio. CHF anstiegen. Die übrigen Rückstellungen fielen hingegen wegen einer Umbuchung einer Summe von 2.5 Mio. CHF in die Reserve für allgemeine Bankrisiken. Mit der Durchführung dieser rein bilanziellen Buchungen sollte es der SLR gelungen sein, die „Altlasten“ aus der fehlgeschlagenen Expansionsstrategie vollumfänglich zu bereinigen.

Kosteneinsparungen kompensieren Ertragsminus

Die SLR verbuchte im 2016 trotz eines Anstiegs der Kundenausleihungen um 2.3% ein leichtes Minus des Zinserfolgs im Umfang von 0.3% auf 5.8 Mio. CHF. Hierbei entsprach der Bruttowert dem Nettowert mangels Veränderungen von Wertberichtigungen mit Einfluss auf die Erfolgsrechnung. Wie die SLR im aktuellen Geschäftsbericht mitteilt, führte das Tiefzinsniveau erwartungsgemäss zu einem Rückgang der Zinsmarge. Deutlich wird dies bei der Entwicklung des Zinsgeschäfts im Detail: So sanken die Zinseinkünfte trotz der Mehrvolumina an Ausleihungen um 4.7% auf 7.2 Mio. CHF. Noch stärker gingen indessen die Zinskosten mit einem Minus von 16.1% auf 2.3 Mio. CHF zurück. Im zinsindifferenten Geschäft konnte die SLR im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft und beim Handel mit plus 4.5% respektive plus 31.5% zulegen. Hingegen fiel der übrige ordentliche Erfolg wegen deutlich gesunkener Erträge aus der Veräusserung von Finanzanlagen um 51.2%. Gesamthaft ging der Erfolg des zinsindifferenten Geschäfts um 17.6% auf 0.6 Mio. CHF zurück. Dessen Anteil am Geschäftsvolumen der SLR fiel gleichzeitig von 11.3% im Vorjahr auf 9.5%. Auf der Ausgabenseite gelang es der Berner Regionalbank, sowohl beim Personal als auch beim Sachaufwand Einsparungen zu erzielen. So sanken die Personalkosten um 7.9% auf 2 Mio. CHF, während die Sachausgaben um 3.2% auf 2.1 Mio. CHF fielen. Die Mindereinnahmen konnten auf diesem Weg überkompensiert werden, was zu einer Verbesserung der Cost/Income-Ratio (CIR) von 66.5% im Vorjahr auf 64.3% führte. Nach leicht höheren Wertberichtigungen zulasten der Erfolgsrechnung resultierte ein Anstieg des Geschäftserfolgs um 2.3% auf 1.7 Mio. CHF. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 1.3 Mio. CHF (+ 2.1%). Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 125 CHF pro Aktie.

Anhaltender Zinsmargendruck erwartet

Die Geschäftsleitung der SLR erwartet für das laufende Jahr einen weiterhin anhaltenden Druck auf die Zinsmarge. Da das Zinsdifferenzgeschäft über 90% der Einnahmen der Bank ausmache, sei dessen Entwicklung massgeblich verantwortlich für den Geschäftsgang. Im Hypothekargeschäft wird von einer weiterhin positiven Grundtendenz mit einer sich abschwächenden Wachstumsdynamik ausgegangen. Die SLR will trotz des anhaltenden Wettbewerbs im angestammten Geschäftsgebiet weiter wachsen. Das Schwergewicht der Tätigkeit ist auf das Gebiet Riggisberg ausgerichtet und wird nur in Einzelfällen auf andere Regionen ausgedehnt. Dank des motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeiterteams sieht sich die SLR gut aufgestellt, um auch weiterhin erfolgreich wirtschaften zu können.

Die Geschäftszahlen der SLR fallen gut aus. Sehr gut zu bewerten sind die Bereinigungen des Kreditportfolios, mit denen die „Altlasten“ aus der fehlgeschlagenen Expansion auch bilanziell bereinigt werden konnten. Somit kann sich die SLR vollumfänglich dem angestammten Geschäftsfeld, das genug Herausforderungen mit sich bringt, widmen. Aufhorchen lässt die Aussage zur CIR, deren Zielgrösse mit 65% angegeben wird. Dieser Wert erscheint im Vergleich mit anderen Regionalbanken hoch. Nicht übersehen werden dürfen hierbei die Rahmenbedingungen im Geschäftsgebiet, das vor allem landwirtschaftlich geprägt ist. Die Bewertung landwirtschaftlicher Kredite ist deutlich aufwendiger, als dies bei reinen Wohnbauten der Fall ist, weswegen die CIR in dieser Grössenordnung akzeptiert werden kann. Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz der SLR.

Die Aktien der SLR werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 5’650 CHF beinhalten die Titel eine im aktuellen Tiefzinsumfeld akzeptable Dividendenrendite von 2.2%. Die Aktien weisen zudem einen hohen Discount von fast 60% zum ausgewiesenen Buchwert per 31.12.2016 auf. Die erfolgreiche Bereinigung der Altlasten im 2016 hat zu keinerlei negativen Überraschungen geführt. Ebenso blieben Belastungen auf den Buchwert, der seinerseits nochmals tiefer als der Substanzwert ausfallen dürfte, aus. Als nicht günstig angesehen werden kann die Bewertung der Papiere anhand des KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs, welches für 2016 bei gut 13 liegt. Ebenfalls eher schwach fällt, wenn auch gut nachvollziehbar, die Cost/Income-Ratio aus. Für Anleger mit einem Faible für Substanztitel eignen sich die Aktien nicht zuletzt als Ersatz für derzeit kaum rentierende Obligationen als valable Anlageopportunität. Eine zumindest partielle Annäherung des Kurses an den inneren Wert erscheint zumindest langfristig wahrscheinlich.

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