Zürcher Landbank: Gutes Semesterergebnis dank 4.6% höherem Zinserfolg

Reingewinn steigt um 2.8%. Aufhebung der Kontoführungsgebühren belastet Kommissionserträge.

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In Elg hat die ZLB ihren Hauptsitz.
Der Hauptsitz der Zürcher Landbank ist im zürcherischen Elg. Quelle. ZLB

Die Zürcher Landbank AG (ZLB) konnte im ersten Semester 2017 von einem deutlichen Plus des Nettozinserfolgs um 4.6% auf 4.2 Mio. CHF profitieren. Wie die Regionalbank in einer Medienmitteilung zum Semester schreibt, konnte die Zinsmarge in einem wettbewerbsintensiven Umfeld gehalten werden. Der ZLB ist es auch gelungen, die Kundengelder um 3.1% auf 542.9 Mio. CHF zu erhöhen. Deutlich schwächer fiel indessen das Wachstum bei den Ausleihungen aus. Diese legten lediglich um 0.6% auf 691.4 Mio. CHF zu. Die ZLB verzichtete bewusst auf ein starkes Wachstum, um einerseits die Zinsmarge halten zu können und andererseits keine höheren Risiken beim Kreditportfolio eingehen zu müssen. Im Ergebnis führte dies zu einem moderaten Plus der Bilanzsumme um 2.6% auf 782.3 Mio. CHF.

Aufhebung der Kontogebühren belastet Kommissionserfolg

Die Anstrengungen der ZLB, die Zinsmarge zu halten, führten zu einem überproportionalen Plus des Nettozinserfolgs, der denn auch massgeblich für den Anstieg der Gesamteinnahmen des ordentlichen Bankgeschäfts um 3.6% auf 5.2 Mio. CHF verantwortlich war. Im Gegensatz zum Gros der Regionalbanken konnte die ZLB keinen Anstieg des Kommissionserfolgs verbuchen. Dieser ging stattdessen sogar um 3.5% auf 0.5 Mio. CHF zurück. Grund dafür sei die Aufhebung der Kontoführungsgebühren für die meisten Kunden, teilte die ZLB mit. Auch wenn dies sich kurzfristig in tieferen Erträgen niederschlägt, zeigt sich das Finanzinstitut zuversichtlich, so das Kundengeschäft mittelfristig stärken zu können. So trugen denn auch die Anstrengungen im Ausbau der Vermögensverwaltung mit höheren Erträgen im Wertschriftengeschäft erste Früchte. Allerdings hinterliess dieser Ausbau auch seine Spuren auf der Kostenseite. So stiegen die Geschäftsaufwendungen um 3.6% auf 3.5 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem ansehnlichen Plus des Geschäftserfolgs um 3.7% auf 1.4 Mio. CHF. Etwas weniger stark stieg der ausgewiesene Reingewinn mit plus 2.8% auf 1.1 Mio. CHF.

Egalisierung des Vorjahresergebnisses erwartet

Für das Gesamtjahr 2017 erwartet die ZLB, das Vorjahresergebnis egalisieren zu können. Belastet wird die Geschäftsentwicklung durch die Weiterentwicklung der Geschäftsaktivitäten besonders im Anlagegeschäft. Als unsicher sieht die Bankleitung auch die Wirtschaftsaussichten an. Weiter vorangetrieben wird die Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse. Dies beinhaltet eine Überarbeitung der Homepage und des Erscheinungsbilds der Bank. Seit Mai steht den Kunden zudem die App der ZLB kostenlos zur Verfügung. Ein wichtiger Schritt wird der im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit mit der Clientis Zürcher Regionalbank vorgesehene Wechsel des IT-Providers. So will die ZLB per Jahresende 2017 von der Swisscom zu Inventx wechseln.

Die Geschäftszahlen der ZLB fallen zumindest auf den zweiten Blick positiv aus. Insbesondere der im Vergleich zu den Ausleihungen stark überproportionale Anstieg des Zinserfolgs ist sehr erfreulich. Dieser erlaubte es, die Aufwendungen für den Wegfall der Kontoführungsgebühren auf der Einnahmenseite zu kompensieren. Gleichzeitig gelang es so auch, trotz der investitionsbedingten  höheren Kosten den Geschäftserfolg zu steigern. Die Aktien der ZLB sind auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X gelistet. Die Papiere wurden letztmalig zu Kursen von 785 CHF gehandelt.

Als nicht nur im Regionalbankenvergleich attraktiv kann die Dividendenrendite von 2.4% gewertet werden, die zudem steuerfrei anfällt. Nicht günstig sieht hingegen das auf der Basis des Geschäftserfolgs ermittelte KGV von 14 aus. Dies unter der unserer Ansicht nach realistischen Einschätzung eines gegenüber dem Vorjahr unveränderten Geschäftserfolgs. Weiterhin gleichbleiben dürfte auch die Dividende, die weiterhin für Privatinvestoren mit Schweizer Wohnsitz steuerfrei aus den Kapitaleinlagereserven ausgeschüttet werden kann. Auf dieser Basis sind die Aktien ein valabler Ersatz für kaum rentierende Obligationen. Das Risiko von Kursrücksetzern scheint begrenzt. Allerdings werden die Titel nur sehr selten gehandelt, weshalb ein Verkauf einer grösseren Stückzahl an ZLB-Aktien über den Markt nicht einfach werden könnte. Die Aktien eignen sich somit nur für Anleger mit einem Faible für substanzstarke Aktien und eine hohe Ausschüttungsrendite. Diese Investoren sollten in der Lage sein, die Titel auch über einen längeren Zeitraum halten zu können und nicht auf einen möglichen kurzfristigen Verkauf angewiesen sein.

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