Kursaal Interlaken: Saisonalität belastet Kongressgeschäft im 2017

Vorjahresergebnis keinesfalls erreichbar.

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Auch an schöner Lage tauchen Wolken auf.
Die attraktive Lage des Kursaals alleine genügt nicht. Quelle: CKI

Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI) informierte ihre Aktionäre in einem Aktionärsbrief über den bisherigen Geschäftsverlauf im laufenden Jahr. Dabei warnt das Unternehmen die eigenen Anleger vor zu hohen Erwartungen an die Geschäftszahlen. Wie die CKI ihren Anteilseignern mitteilt, hat sich das Aktionariat gewandelt: Während die Gesellschaft in der Vergangenheit „grossmehrheitlich von ortsansässigen Unternehmensaktionären, die sich teilweise über Generationen hinweg mit ihrem Kursaal identifizierten“ dominiert wurde, haben sich in „letzter Zeit vermehrt sogenannte Anlageaktionäre hinzugesellt“. Die Geschäftsleitung weist darauf hin, dass die neuen Aktionäre vor allem wegen des „chronischen Anlagenotstands“ die Titel der CKI erworben haben. Diese Anleger verfolgen „durchaus legitime finanzielle Ziele“. Ob die Rechnung für diese neuen Investoren hingegen kurz- oder mittelfristig aufgehe, sei eine offene Frage.

Zyklizität des Kongressgeschäfts belastet

Im laufenden Jahr war das Kongressgeschäft von einer im Vergleich zum 2016 tieferen Belegung der Räumlichkeiten und umsatzschwächeren Veranstaltungen geprägt. In dieser Entwicklung spiegele sich die Zyklizität des Kongressgeschäfts wider, schreibt die CKI im Aktionärsbrief. In ungeraden Jahren fällt das Kongressgeschäft traditionell schwächer aus als in geraden Jahren. Dennoch ist es gerade in solchen Jahren besonders wichtig die Investitionen in Veranstaltungen nicht zu vernachlässigen und die Kosten sehr strikt zu kontrollieren. Nur so kann dem Konkurrenzdruck im Kongressgeschäft erfolgreich begegnet und mittel- bis langfristig die Verteidigung der Marktposition sichergestellt werden. Als Lichtblick stellt sich die Situation für die Jahre 2018 bis 2020 dar. Dank der verstärkten Verkaufsanstrengungen kann bereits jetzt von erfreulichen Zahlen gesprochen werden. Weiter vorangetrieben wird die Weiterentwicklung des traditionellen Vermietungsgeschäfts durch eigene Veranstaltungsformate im Kongressbereich. Hierbei kann die CKI auf die Unterstützung des Kantons Bern, die Standortgemeinden und die Tourismusorganisationen zählen.

Tieferer Bruttospielertrag im Casino

Im Casinogeschäft musste die CKI im ersten Semester 2017 einen Rückgang der Bruttospielerträge verbuchen. Negativ auf die Erträge ausgewirkt haben sich hohe Gewinnausschüttungen an den Spieltischen. Die Gelder flossen vor allem an Besucher aus dem Nahen Osten. Deutlich wird dies auch bei der Entwicklung der Gäste: Die Eintritte ausländischer Gäste stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16% an. Aktuell offen sind die Auswirkungen der neuen gesetzlichen Regelungen auf die Casinobranche. Klar ist lediglich, dass die Ausführungsbestimmungen zum neuen Spielbankengesetz „bedeutende Auswirkungen“ auf den Spielbetrieb haben werden. Gleichzeitig bereitet sich die CKI auf die Erneuerung der Spielbankenkonzession vor. Um den allenfalls hierfür notwendigen Kapitalbedarf aufzubauen, hat die Casinogesellschaft, die als Tochter der CKI fungiert, bereits für das Jahr 2016 keine Dividende an die CKI ausgeschüttet. Auch wenn dies keinerlei Auswirkungen auf das konsolidierte Geschäftsergebnis hat, wird der Einzelabschluss der CKI „Spuren“ des Dividendenausfalls zeigen.

Die Aussagen der CKI im Aktionärsbrief lassen ein eher schwaches Ergebnis für das laufende Jahr vermuten. Ob es dem Unternehmen gelingen wird, ein positives Jahresresultat auszuweisen, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Zumindest nicht ausgeschlossen werden kann ein kleiner Verlustausweis. Die Aussagen im Aktionärsbrief deuten darauf hin, dass die Aktionäre auch weiterhin nicht mit Dividendenzahlungen rechnen können.

Die Aktien der CKI werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Wegen des möglichen Verlustausweises für das laufende Jahr 2017 kommt lediglich eine Bewertung der letztmalig zu Kursen von 420 CHF gehandelten Papiere auf der Basis des Buchwerts in Betracht. Dieser beträgt per 31. Dezember 2016 über 1’150 CHF pro Aktie, was auf eine klare Unterbewertung des Titels schliessen lässt. Selbst bei einem Verlustausweis der CKI für 2017 dürfte der Buchwert kaum unter 1’100 CHF pro Aktie sinken. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass der hohe Substanzwert der Titel kaum je realisiert werden kann. Die Hoffnungen auf mögliche Dividendenzahlungen sind zumindest kurzfristig kaum berechtigt. Die Titel eignen sich daher ausschliesslich wegen des hohen Substanzwerts zur Anlage. Eine mögliche deutliche Verbesserung des Ergebnisses ab 2018 könnte eine Neubeurteilung der Papiere aufdrängen.

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