Zürcher Landbank: Erträge steigen dank gehaltener Zinsmarge an – konstante Dividende

Geschäftserfolg legt wegen höhere Kosten nur marginal zu.

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1987
Die Geschäftsleitung der ZLB (v.l.n.r. Roger Bernhard, Bankleiter-Stellvertreter, Hans-Ulrich Stucki, Bankleiter, René Sieber, Mitglied der Bankleitung) führt das Institut mit ruhiger Hand. Quelle: zvg

Die Zürcher Landbank AG (ZLB) konnte im Geschäftsjahr 2017 weiter wachsen. Wie das Finanzinstitut in einer Medienmitteilung zum Geschäftsjahr schreibt, konnte ein substanzielles Wachstum im Bilanzgeschäft erwirtschaftet werden. So legte die Bilanzsumme dank des Anstiegs der Kundengelder um 6.6% auf 561.5 Mio. CHF um 4.3% auf 795 Mio. CHF zu. Ebenfalls positiv entwickelten sich mit einem Plus von 2.1% auf 702.7 Mio. CHF die Ausleihungen. Dank des starken Neugeldzuflusses konnte der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder deutlich von 76.5% im Vorjahr auf 79.9% verbessert werden, womit die als überdurchschnittlich zu bewertende Marke von 80% nur knapp verfehlt wurde. Sehr positiv entwickelte sich die strategische Partnerschaft mit der Clientis Zürcher Regionalbank: So konnte die gemeinsame IT-Strategie bis zum Jahreswechsel abgeschlossen werden. Seit Jahresanfang ist die Inventx AG der neue IT-Dienstleister der ZLB.

Geschäftserträge legen deutlich zu

Die ZLB konnte im letzten Jahr einen Anstieg der Geschäftserträge um 3.6% auf 10.4 Mio. CHF verbuchen. Analog dem Gros der Schweizer Regionalbanken stellt auch beim Zürcher Bankhaus das Zinsdifferenzgeschäft die Haupteinnahmequelle dar. Hier konnte ein Plus des Zinserfolgs um 3.4% auf 8.5 Mio. CHF verzeichnet werden. Der Regionalbank ist es gelungen, die durchschnittliche Zinsmarge auf dem Vorjahreswert von 1.09% zu halten. Positiv auf den Zinserfolg hätten sich – so die ZLB in der Medienmitteilung – die höheren Ausleihungsvolumina und die gesunkenen Refinanzierungskosten ausgewirkt. Profitieren konnte die ZLB auch von der positiven Stimmung an den Finanzmärkten. So legte der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 3.4% auf 1.1 Mio. CHF zu, während der Handelserfolg sogar um 13.9% auf 0.4 Mio. CHF erhöht werden konnte. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei den Depotvolumen, die um 5.6% auf 130.3 Mio. CHF angestiegen sind. Die höheren Volumen schlugen sich indessen negativ auf der Kostenseite nieder. So stiegen die Geschäftsaufwendungen um 4.1% auf 7 Mio. CHF an. Ebenfalls höher fielen die Sachabschreibungen mit 0.6 Mio. CHF nach 0.5 Mio. CHF im Vorjahr aus. So konnte der Geschäftserfolg nur leicht um 0.4% auf 2.8 Mio. CHF gesteigert werden. Nach Steuern von 0.6 Mio. CHF resultierte ein Plus des Reingewinns um 3% auf 2.2 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 19 CHF pro Aktie. Diese wird aus den Kapitaleinlagereserven bezahlt und ist damit für Schweizerische Privatanleger steuerfrei.

Verhaltene Entwicklung erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die ZLB mit einer verhaltenen Entwicklung im Zinsdifferenzgeschäft, der Haupteinnahmequelle. Insgesamt wird eine positive Wirtschaftsentwicklung erwartet. Die Zinsen werden nach Ansicht der Zürcher Regionalbank im 2018 nicht substanziell ansteigen. Weiter anhalten soll der Zufluss an Kundengeldern. Allerdings ist die Bereitschaft zu einer längerfristigen Anlage sehr gering, was eine hohe Liquiditätshaltung erfordert. Dies wiederum führt dazu, dass die ZLB teilweise Negativzinsen an die Schweizerische Nationalbank bezahlen muss. Der kontinuierliche Ausbau des Anlagegeschäfts lässt einen weiteren Anstieg des Kommissionserfolgs erwarten. Den durch den Wechsel des IT-Providers erwarteten tieferen Sachkosten stehen höhere Personalkosten gegenüber. Unter dem Strich wird ein Jahresergebnis auf Vorjahresniveau erwartet.

Die Geschäftszahlen der ZLB für 2017 fallen durchschnittlich aus. Sehr positiv zu bewerten sind der Anstieg der Erträge und insbesondere die gehaltene Zinsmarge. Dieser erfreulichen Entwicklung stehen indessen die deutlich gestiegenen Kosten gegenüber. Allerdings dürfte zumindest ein Teil der Mehrkosten einmaliger Natur in der Form von Aufwendungen für den Wechsel der IT-Plattform und die Partnerschaft mit der Clientis Zürcher Regionalbank darstellen. Mit der Steigerung des Deckungsgrads der Kundenausleihungen erreicht die ZLB fast den Benchmark von 80%, der einen überdurchschnittlich guten Wert darstellt. Nicht zuletzt dank dieser Entwicklung können die Bilanzkennzahlen, deren Details erst mit der Publikation des Geschäftsberichts bekannt gegeben werden, als solide angesehen werden. So stiegen die Eigenmittel nach Gewinnverwendung um 1.8 Mio. CHF auf 63.4 Mio. CHF an.

Die Aktien der ZLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 760 CHF weisen die Titel eine im Vergleich zu anderen Regionalbanken überdurchschnittliche Rendite von 2.5% auf. Die Ausschüttung erfolgt zudem für Schweizer Privatanleger steuerfrei in der Form der Auszahlung aus den Kapitaleinlagereserven. Als durchschnittlich angesehen werden kann das KGV von 13.5 auf der Basis des Geschäftserfolgs von 2017. Unter Berücksichtigung der Informationen der Medienmitteilung lässt sich ein Buchwert pro Aktie von rund 1’270 CHF ermitteln. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses kann so ein Discount der Papiere von rund 40% gegenüber dem Buchwert errechnet werden. Dieser sollte ebenso wie die ansprechende Rendite dafür sorgen, dass die Kursverlustrisiken gering ausfallen. Keinesfalls unberücksichtigt bleiben darf bei einem Investitionsentscheid die sehr geringe Handelsliquidität der Papiere. Die Aktien eignen sich für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte, die allerdings in der Lage sein sollten, die Titel auch über einen längeren Zeitraum halten zu können. Ein kurzfristiger Verkauf der Papiere könnte sich als schwierig erweisen.

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