BBO Bank Brienz Oberhasli: Starker Wettbewerb erschwert Wachstum – Geschäftserfolg legt 2017 um 2.7% zu

Konstante Dividende von 2.40 CHF.

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Bankleiter Gerold Baumgartner und sein Stellvertreter, Thomas Mäder. Bild: schweizeraktien.net

Die BBO Bank Brienz Oberhasli gehört mit ihren zwei Geschäftsstellen in Brienz und Meiringen zu den kleinen Regionalbanken in der Schweiz. Im Geschäftsjahr 2017 erreichte die Bilanzsumme 566 Mio. CHF (+ 3.5%). Dass die Bilanzsumme gewachsen ist, lag vor allem am Zufluss von neuen Kundengeldern. Diese stiegen um 4.3% auf 436 Mio. CHF an. Doch auf der Aktivseite der Bilanz konnte die Bank nicht annähernd gleich stark wachsen. Die Ausleihungen legten nur um 2.2% zu. Im für die Regionalbanken wichtigen Hypothekargeschäft waren es sogar nur 1.9%. Bankleiter Gerold Baumgartner räumt daher auch ein, dass es die Herausforderung für die Zukunft sei, die zufliessenden Kundengelder auch zu Ausleihungen zu machen. Angesichts des starken Wettbewerbs vor Ort auch im Berner Oberland ist dies nicht einfach. Grosse Expansionsmöglichkeiten gibt es für die Bank auch nicht. Die Gelder, welche der Bank in 2017 zugeflossen sind, stammen grösstenteils aus der Region. Und sie fliessen auch wieder in Projekte in der Region.

Zinserfolg legt um 4.2% auf knapp 7 Mio. CHF zu

Das moderate Wachstum reichte dennoch aus, um den Netto-Zinserfolg dank des deutlich gesunkenen Zinsaufwands und der Auflösung von Wertberichtigungen um 4.2% auf 6.99 Mio. CHF zu steigern. Die Brutto-Zinsmarge lag nach Angaben der Bankleitung bei 1.18% (Vorjahr: 1.25%), was immer noch einen ansprechenden Wert darstellt. Dank höherer Erträge aus dem indifferenten Geschäft stieg der Geschäftsertrag insgesamt um 4.4% auf 8.0 Mio. CHF. Auf der Kostenseite belasteten insbesondere höhere Personalkosten den Geschäftsaufwand, der um 5.2% auf 4.53 Mio. CHF zulegte. Thomas Mäder, der stellvertretende Bankdirektor, begründete den Anstieg auf der Kostenseite mit Sondereffekten, die im Vorjahr den Personalaufwand entlastet hätten. Angesichts der Grösse der Bank sei ein Geschäftsaufwand in Höhe von 4.5 Mio. CHF eine «realistische Grösse». Die Cost/Income-Ratio liegt mit 60.0% (Vorjahr: 56.5%) eher an der oberen Grenze im Vergleich zu anderen Regionalbanken. Der Geschäftserfolg, die für Regionalbanken heute entscheidende Gewinnzahl, stieg um 2.7% auf 1.91 Mio. CHF. 1.27 Mio. CHF wurden wieder der Reserve für allgemeine Bankrisiken zugewiesen, so dass unter dem Strich ein Gewinn von 400’000 CHF übrigblieb. Der Generalversammlung am 24. März soll eine Dividende in Höhe von 2.40 CHF zur Ausschüttung vorgeschlagen werden.

Wachstumsziel 2.5 bis 3% – Bauprojekt startet 2018

Für das laufende Geschäftsjahr geht die Bankleitung weiterhin von einem schwierigen Marktumfeld aus. Der Druck auf die Zinsmarge bleibe bestehen. Dennoch will die Bank die Ausleihungen wieder erhöhen. Thomas Mäder erachtet 2.5 bis 3% Wachstum als realistisch. Auch die Kostenkontrolle bleibt nach Aussagen der Bankleitung ein wichtiges Thema. Gerold Baumgartner betonte auch, dass sie an die Zukunft der Region und die der Bank glauben würden. Dies unterstreicht die Bank, indem sie selber in ein Immobilienprojekt in Brienz investiert. Noch im März sollen die letzten Mieter für die Dienstleistungsflächen des Bauprojektes Tracht gefunden sein. Die Baubewilligung wird noch im Laufe des Jahres erwartet, so dass zum Jahresende mit dem Abbruch und dem Bau des neuen Gebäudes begonnen werden kann. Fertigstellung und Bezug sind dann für 2020 geplant. Ab dann erwartet die Bank wieder einen Anstieg der Liegenschaftserträge aus der Vermietung der 13 Wohnungen und drei Dienstleistungsflächen. 2017 war der Liegenschaftserfolg wegen der Kündigung der Mieter in dem alten Objekt auf 225’00 CHF zurückgegangen. Die Mieteinnahmen sollen mittelfristig – neben dem Zinserfolg und dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft – zu einem weiteren Standbein im Ertragsmix der BBO werden (siehe auch Blogbeitrag vom 30. November 2017).

Das Geschäftsergebnis der BBO Bank fällt solide, aber nicht spektakulär aus. Es zeigt auch die Schwierigkeiten, in denen sich gerade kleine Regionalbanken befinden. Sie müssen das Wachstum aus ihrer Kernregion holen. Eine Expansion in neue Regionen ist stets mit hohen Risiken verbunden, wie immer wieder Fälle in der Vergangenheit zeigen. Die Kennzahlen der BBO sind im Bankenvergleich durchschnittlich. Auch die Eigenmittel der Bank liegen – gemessen am Tier 1-Ratio – mit 14.86% zwar deutlich über den regulatorisch geforderten Werten, lassen aber auch nur ein moderates Wachstum zu. Bei Kursen von 155 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Aktie gezahlt wurden, liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis des Geschäftserfolgs bei eher niedrigen 10.7. Zudem wird die Aktie bei diesen Preisen mit einem Abschlag von mehr als 50% auf den ausgewiesenen Buchwert von 323 CHF gehandelt. Mit 1.6% ist die Dividendenrendite auch für Regionalbanken eher gering. Allerdings können Aktionäre, die mehr als 10 Aktien halten, von Aktionärsvergünstigungen wie einer Gratis-Maestro-Karte profitieren, die zum kostenlosten Bezug von Bargeld an allen Geldautomaten in der Schweiz berechtigt. Ausserdem gibt es Sonderkonditionen für Aktionärssparkonti.

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