Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlisbahnen) blicken im per 31. Oktober 2018 beendeten Geschäftsjahr 2017/18 wiederum auf ein Rekordjahr zurück. Wie sich Direktor Norbert Patt in einem Mediencommuniqué zum Geschäftsjahr zitieren lässt, habe die Gesellschaft trotz dem anspruchsvollen Marktumfeld mit Preisdruck, Schneestürmen und zahlreichen Wochenenden mit schlechtem Wetter ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Geholfen hat die breite Diversifizierung mit den drei Geschäftsfeldern Schneesport, Gruppen- und Einzelreisende, von denen im Berichtsjahr alle zulegen konnten.
Abwechslungsreiche Wintersaison
Der Winter 2017/18 war von sehr viel Naturschnee gekennzeichnet, der eine rekordlange unterbrechungsfreie Öffnungsdauer der Talabfahrt über fünf Monate erlaubte. Trotz des oft an den Wochenenden herrschenden schlechten Wetters und stürmischen Winden im Januar konnten die Skierdays um 6,5% gesteigert werden.
Starkes Plus bei den Individualreisenden
Im Berichtsjahr stieg die Gästezahl um 6,6% auf knapp 1.24 Millionen an. Das Verhältnis zwischen der Auslastung im Sommer mit 617‘744 Gästen und im Winter mit 619‘384 Besuchern war dabei sehr ausgeglichen. Weiterhin erfolgreich entwickelte sich das Geschäft mit den internationalen Besuchern. Trotz der teilweise aggressiven Preispolitik von Konkurrenten in China konnten die Titlisbahnen deutliche Zuwächse verbuchen. Während die Anzahl der Gruppenreisenden um 2,8% anstieg, erhöhte sich die Anzahl der Individualreisenden um stolze 14,1%. Davon profitieren konnten auch die Beherbergungsbetriebe mit einem Plus der Logiernächte um 3,7% auf 132‘750. Den grössten Zuwachs erzielte mit 20% das Berghotel Trübsee.
Einkünfte steigen deutlich
Die Titlisbahnen konnten im Berichtsjahr die Gesamteinkünfte um 7,9% auf 79 Mio. CHF steigern. Haupteinnahmequelle waren die Verkehrserträge, die nahezu im Einklang mit dem Gästeplus um 6,3% auf 53.3 Mio. CHF gesteigert werden konnten. Noch stärker fiel der Anstieg im Beherbergungsgeschäft mit plus 8,6% auf 4.2 Mio. CHF aus. Das grösste Plus verzeichnete indessen der Bereich Kiosk und Handelswaren mit einem Anstieg um 11,1% auf 2.9 Mio. CHF. Dieses Plus geht, wie die Gesellschaft informiert, massgeblich auf den neuen Kiosk an der Talstation und den Chocolate-Shop auf dem Titlis zurück.
Allerdings verbuchten die Titlisbahnen auch beim Betriebsaufwand ein Plus von 6% auf 45.2 Mio. CHF. Verantwortlich dafür seien die höheren Gästezahlen, erweiterte Angebote, längere Öffnungszeiten im Sommer, aber auch erhöhte Vorschriften im regulatorischen Bereich.
In der Summe resultierte ein Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 33.1 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 10,5% entspricht. Nach den um 1.1 Mio. CHF auf 13.1 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen verblieb ein EBIT von 20 Mio. CHF (+ 11,2%). Trotz eines leicht tieferen Finanzertrags konnte der Reingewinn um 12,7% auf 17.5 Mio. CHF gesteigert werden. Die Aktionäre partizipieren am höheren Gewinn mit einer um 1 CHF auf 9.40 CHF pro Aktie höheren Dividende.
Erfreulicher Jahresauftakt
Der Start ins neue Geschäftsjahr verlief trotz der sehr geringen Schneemengen erfreulich. Hierzu beigetragen hat vor allem die maschinelle Beschneiung, ohne die ein Skibetrieb auf den Pisten am Stand und am Jochpass nicht möglich gewesen wären. So konnten die Ersteintritte bis Ende Januar gegenüber dem Vorjahr nochmals um 1% zulegen.
Um auch weiterhin den hohen Anforderungen der Gäste genügen zu können, sind Investitionen notwendig. So wird im Sommer 2019 die Sesselbahn Engstlen ersetzt und die Beschneiungsanlagen weiter ausgebaut. Ihren Schatten voraus werfen Planungen einer neuen Bergstation auf dem Titlis und eine zweite Pendelbahn, die in den nächsten Jahren auf der Agenda stehen. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2018/19 ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.
Fazit
Die Geschäftszahlen der Titlisbahnen fallen sehr erfreulich aus. Im Gegensatz zu den meisten Bahngesellschaften ist die Gesellschaft nicht vor allem vom Wintersportgeschäft abhängig. Einen wichtigen Stellenwert hat das Sommerausflugsgeschäft. Kommen wie im letzten Jahr ein ideales Sommerausflugswetter und viel Naturschnee zusammen, sind Rekordzahlen kein Wunder. Bemerkenswert hierbei ist indessen, dass die schlechten Witterungsverhältnisse im Januar und an den Wochenenden das Wintergeschäft nicht negativ beeinflussten.
Ein detaillierter Blick auf die operative Ertragskraft attestiert der Gesellschaft erfreuliche Werte. Besonders positiv zu bewerten ist die nochmalige Verbesserung der EBITDA-Marge auf Konzernstufe um 1% auf 41,9%. Die Titlisbahnen sind zudem in der Lage, sämtliche betriebsnotwendigen Abschreibungen vollumfänglich durchzuführen. Als sehr gesund angesehen werden kann auch die Bilanzstruktur mit einer Eigenmittelquote von 87% nach Abzug der Minderheitsanteile und von 88% inklusive der Minderheitsanteile.
Die Aktien der Titlisbahnen sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 385 CHF weisen die Titel eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Rendite von 2,44% auf. Nach einem Höhenflug auf Kurse bis 450 CHF und einem anschliessenden Rücksetzer auf 370 CHF haben sich die Titel wieder etwas erholt. Mit einem KGV von 14.7 für das Geschäftsjahr 2017/18 erscheinen die Papiere zwar nicht günstig, sind aber angesichts der soliden Kennzahlen nicht überteuert.