Casinos: Erste Erfolgsmeldungen der Online-Casinos in Baden und Luzern

Bern und Interlaken mit Online-Launch noch in diesem Frühjahr

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Die International Casinos Exhibition (ICE) in London, die Anfang Februar stattfand, ist eine der wichtigsten Messen der Glücksspiel-Industrie. Bild: icelondon.uk.com

Einmal im Jahr pilgert die Casino-Branche nach London zur International Casinos Exhibition (ICE), eine der bedeutendsten Messen der Glücksspiel- und Sportwetten-Branche. Anfang Februar war es wieder soweit: Für die Chefs der Schweizer Casinos ein Pflichttermin, zumal sie einerseits mit einem eigenen Stand vertreten waren und es andererseits auf die Shortlist für die Global Gaming Awards geschafft hatten. Aber dazu später mehr.

Leichtes Wachstum im terrestrischen Geschäft

2019 war für die auf OTC-X gelisteten Casinos in Baden, Luzern, Bern und Interlaken nach ersten Angaben ein gutes Geschäftsjahr. Das Grand Casino Bern verzeichnete nach Aussagen von Direktor Ludwig Nehls ein Wachstum von 3,2% bei den Gästezahlen und 1,4% beim Bruttospielertrag (BSE). Nehls erwartet ein Ergebnis, das deutlich über dem Geschäftsjahr 2018 liegen wird.

Auch die CEO vom Grand Casino Luzern und des Grand Casino Baden, Wolfgang Bliem und Detlef Brose, zeigen sich auf Nachfrage von schweizeraktien.net erfreut über das terrestrische Geschäft. Konkrete Zahlen werden die beiden Unternehmen aber erst im Geschäftsbericht in den kommenden Monaten nennen. Oliver Grimm, CEO der Casino Interlaken AG, ist trotz des um ca. 2% gesunkenen BSE zufrieden. Interlaken hätte mit schwierigen lokalen Rahmenbedingungen wie den umfangreichen Bauarbeiten im Dorf zu kämpfen gehabt, so Grimm.

Erste Ergebnisse bei Online-Casinos über Erwartung

2019 haben die Casinos in Baden und Luzern neben dem terrestrischen ein digitales Online-Casino gestartet. Möglich wurde das durch die Annahme des Geldspielgesetzes in 2018, das ausländischen Online-Casinos seit Mitte 2019 den Marktzutritt in die Schweiz verbietet. Die Stadtcasino Baden AG, zu der auch das Casino in Davos gehört, hat mit jackpots.ch in Baden und casino777.ch in Davos seit einem guten halben Jahr zwei Online-Casinos in Betrieb. «Wir sind zufrieden mit dem Start der beiden Online-Casinos nach dem ersten Halbjahr», so CEO Detlef Brose. Dies gelte vor allem für die Budget-Kennzahlen BSE, EBIT und «Active User» bei jackpots.ch. Aber auch in Davos habe man die Planungsvorgaben, wenn auch im geringeren Masse, übertroffen.

Ebenfalls von übertroffenen Erwartungen spricht Wolfgang Bliem, Chef des Casinos in Luzern. Das Online-Casino biete mit über 250 Spielen das umfangreichste Spiel- und Zahlungsverkehrsangebot der Schweiz. «Die Kennzahlen von mycasino.ch sind besser als erwartet», so Bliem.

Zwei weitere Online-Casinos unmittelbar vor dem Start

Kurz vor dem Start ihrer Online-Casinos stehen das Grand Casino in Bern und das Casino Interlaken. CEO Grimm geht davon aus, dass «starvegas.ch» aus Interlaken in Kürze online gehen wird. In Bern plant Nehls den Launch des Online-Casinos für das 2. Quartal 2020.

Bietet der Markt überhaupt Platz für bald 5 Online-Casinos? Neben den genannten vier hat auch das nicht gelistete Swisscasino in Pfäffikon (SZ) 2019 ein eigenes digitales Angebot auf den Markt gebracht.

Natürlich gebe es eine gewisse Konkurrenz unter den Online-Casinos, sagen die Casino-Chefs. Aber: «Schätzungen gingen von jährlichen 250 Mio. CHF aus, welche die in der Schweiz illegal operierenden ausländischen Online-Casinos umsetzten. Wir sind inzwischen der Meinung, dass diese Schätzung zu defensiv war und die Umsätze über 400 Mio. CHF liegen/lagen», macht der Badener Detlef Brose sich und seinen Kollegen Mut.

Unterschiedliche Wege zur Online-Plattform

Denn natürlich sind mit der Einführung der Online-Casinos Investitionen verbunden, die wieder eingespielt werden müssen. Dabei gehen die verschiedenen Casinos im technischen Bereich, z.B. was die Plattform anbelangt, unterschiedliche Wege. Während Baden mit der Gamanza AG eine eigene Plattform entwickelte und sich deshalb zu 50% an dem internationalen Online-Game-Entwickler beteiligt hat, nutzt Luzern die Plattform des finnischen Unternehmens Paf. Interlaken ist eine Kooperation mit Greentube Internet Entertainment Solutions in Wien, einer Tochtergesellschaft des Novomatic Konzerns, eingegangen. «Für das Casino Interlaken wäre eine eigene Entwicklung aus Kosten- und Know-how-Gründen nicht zu realisieren gewesen», begründet Grimm den Kooperationsschritt.

Das Grand Casino Bern will aus «strategischen Gründen» keine Auskunft geben, ob es den Weg der Kooperation oder den der Eigenentwicklung geht.

Baden und Luzern mit Präsenz an der Glücksspiel- und Sportwetten-Messe ICE in London

Zurück zur Glücksspiel- und Sportwetten-Messe in London. Denn dort fand mit der Verleihung des Global Gaming Award die wichtigste Preisverleihung der Glücksspielbranche statt. Mit dem Grand Casino Luzern habe es erstmals ein Schweizer Casino auf die Shortlist in der Kategorie „Casino“ gebracht, berichtet Wolfgang Bliem. «Unser Partner Paf erreichte gar den ersten Platz in der Kategorie „Responsible Gaming“».

Gamanza-Stand an der ICE 2020 in London. Bild: Marcel Tobler, CFO Casino Baden

Mit einem eigenen Stand unter dem Label Gamanza war das Grand Casino Baden an der ICE vertreten. Mit diesem Stand hat Baden die Gamanza-Plattform und die diversen weiteren Online-Geschäftsfelder wie Spielentwicklung und CRM einem breiten Publikum präsentiert, so Detlef Brose.

Fazit

Viel war von Goldgräberstimmung die Rede, die die Branche nach der Annahme des neuen Geldspielgesetzes 2018 ergriffen habe. Ob die Casinobetreiber tatsächlich mit ihren Online-Casinos den Jackpot gewonnen haben, wird sich ein erstes Mal andeutungsweise zeigen, wenn die Geschäftsberichte für 2019 vorliegen. Wenn klar wird, welche Summen in die Plattformen investiert und was für Marketing aufgewendet wurde. Und natürlich, welche Einnahmen das Online-Glücksspiel generiert.

Kursverlauf der Aktie der Stadtcasino Baden AG. Quelle: money-net.ch

Die Kurse der Aktien lassen jedenfalls (noch) keinen eindeutigen Schluss zu, wie die Anleger die Investments ins Onlinegeschäft sehen. Die Aktie der Stadtcasino Baden AG hat in den vergangenen 12 Monaten mit einem Kursanstieg von 40% eine eindrucksvolle Rallye hingelegt. Demgegenüber hat der Kurs der Aktie der Kursaal Casino AG Luzern, deren Onlinecasino zum praktisch gleichen Zeitpunkt wie Baden startete, um 8% zugelegt. Die beiden in den Startlöchern, Bern und Interlaken, notieren mit 5% respektive 10% Kursgewinn.

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