Valora: Wegen Corona wird Kurzarbeit eingeführt und Dividende gestrichen

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Der Kioskkonzern Valora reagiert auf die Umsatzausfälle wegen den Einschränkungen durch das Coronavirus. Das Unternehmen führt wie viele andere Kurzarbeit ein und schlägt einen Dividendenverzicht vor.

Als Folge der behördlichen Anordnungen sei es zu Frequenzverlusten und Schliessungen von Verkaufsstellen gekommen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die damit verbundenen Umsatzeinbussen seien „deutlich“. Bisher habe das Retailnetzwerk im März im Vorjahresvergleich ein Umsatzminus von rund 10% verzeichnet, im Food-Service-Netzwerk sind es gar circa 30% weniger. Das B2B-Geschäft mit Laugenbackwaren hält sich mit Umsätzen nur leicht unter Vorjahr etwas besser, aber auch dieses Geschäft ist abhängig von der weiteren Entwicklung des Ausserhaus-Markts.

Mit den verschärften Anordnungen der letzten Tage habe sich der Umsatzverlust der noch offenen Verkaufsstellen insbesondere im Food Service weiter akzentuiert, so Valora weiter. Es sei deshalb für die kommenden Wochen über das ganze Netzwerk mit nochmals deutlich weniger Verkäufen zu rechnen.

Valora wendet sich an Bund und Kantone

Valora führt deshalb Kurzarbeit ein, welche für einen grossen Teil der Mitarbeitenden in der Verwaltung sowie für Mitarbeitende in Produktion und Logistik gilt. Darüber hinaus sollen für die Gruppe und die Mitarbeitenden sämtliche zur Verfügung stehenden Unterstützungsleistungen der Regierungen in Anspruch genommen werden.

Die Lohndifferenzen für die betroffenen Mitarbeiter sollen „vorerst bis Ende April“ übernommen werden. Das heisst, dass für den Monat März alle Mitarbeiter, unabhängig davon, ob sie bereits Kurzarbeit leisten, den vollen Lohn erhalten und auch für den April die Lohneinbussen aufgrund der Kurzarbeit ausgeglichen werden. Mit den Agentur- und Franchisepartnern sucht Valora zudem nach Lösungen, „um die wirtschaftliche Tragbarkeit auch für die selbständigen Unternehmer und deren Mitarbeitende sicherzustellen“.

Der Fokus gilt also der Reduktion der Kostenbasis. Mit den wichtigsten Vermietern sei dazu bereits eine Stundung der Mietzahlungen vereinbart worden. Gleichzeitig werden Investitionen zurückgestellt. Das gilt für sämtliche Expansionsprojekte und Umbauten, etwa auch für die in den SBB-Ausschreibungen gewonnenen Verkaufsstellen. In diesem Zusammenhang ist auch der Vorschlag zu sehen, auf die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 zu verzichten.

Keine rasche Erholung erwartet

Valora rechnet nicht mit einer raschen Besserung der Situation. Die Dynamik der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus sei „gewaltig“ und beeinflusse den Geschäftsgang „deutlich“, heisst es. Aufgrund von weiteren behördlichen Restriktionen sowie Krankheitsfällen werden zudem weitere Schliessungen und Kürzungen der Öffnungszeiten erwartet. Im Rahmen der Grundversorgung können derzeit aber immerhin noch über 80% der Verkaufsstellen offen gehalten werden, wobei dies nicht für Österreich und die Niederlande gilt.

Insgesamt rechnet Valora trotz des guten Starts ins Jahr bis Ende Februar sowohl für das Halbjahr als auch für das gesamte Jahr 2020 mit einem deutlich negativen Effekt auf das EBIT und den Reingewinn. Beim freien Cashflow können die negativen Effekte mit Investitionsstopps teilweise aufgefangen werden, so dass nur eine leicht steigende Nettoverschuldung zu erwarten ist.

Vorsicht bleibt aber Trumpf: „Wir stellen uns auf einen Prozess ein, der uns nicht nur in den nächsten Wochen, sondern über das gesamte Jahr 2020 fordern wird“, lässt sich in der Mitteilung CEO Michael Mueller zitieren.

Die an der SIX Swiss Exchange kotierte Valora-Aktie ist zum Börsenstart stark unter Druck geraten. Mit einem zuletzt bezahlten Kurs von 153.20 CHF hält sie rund 10% im Minus.

cf/gab

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