Hochdorf: Liquidation von Zifru und Snapz beendet weiteres unschönes Kapitel

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Mit viel Getöse, wie es so die Art von Thomas Eisenring war, kündigte der frühere CEO des Milchverarbeiters Hochdorf im November 2017 die Übernahme der deutschen Zifru Trockenprodukte an. Vor Analysten fabulierte der Firmenchef, dass Hochdorf so in die Produktion und Vermarktung von gesunden Kindersnacks einsteigen wolle. Die ganz grosse Vision von Eisenring war es, aus Hochdorf eine kleine Nestlé zu zimmern.

Der Verwaltungsrat nickte auch diese Käufe ab, wie so viele andere Zukäufe. Pikantes Detail: CEO Eisenring war selber an Zifru beteiligt. Doch das störte den VR offenbar nicht. Zu überzeugend klangen die schillernden Visionen ihres Geschäftsführers. Analysten sahen den Kauf kritisch. So wurde der Vorstoss in den Bereich Kids Food zwar begrüsst; allerdings befürchteten die Analysten von Research Partners schon damals, dass Management-Kapazität gebunden würden, um einen weiteren verlustbringenden Bereich in die Gewinnzone zu bringen. Sie stuften die Aktie daher im November 2017 mit „Verkaufen“ ein. Das war bei einem Aktienkurs von 264.50 CHF.

Verkauf der Töchter gescheitert
Die im deutschen Zittau ansässige Zifru muss liquidiert werden. Bild: zifru.de

Die Nachfolger von Eisenring wollten die damals übernommenen drei kleineren Tochtergesellschaften im Zuge der Refokussierung eigentlich verkaufen. Wie Hochdorf heute mitteilte, würden die in den roten Zahlen steckenden Beteiligungen nun aber geschlossen.

Man habe keine Käufer für die deutsche Zifru Trockenprodukte sowie die zwei Snapz-Foods-Gesellschaften in der Schweiz und den USA gefunden, welche die Firmen zu akzeptablen Konditionen haben übernehmen wollen, teilte der angeschlagene Milchverarbeiter am Mittwoch in einem Communiqué mit. Diese drei Tochtergesellschaften werden deshalb aufgelöst.

Bei Zifru seien knapp 30 Mitarbeiter von der Schliessung betroffen, sagte Hochdorf-Sprecher Christoph Hug auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die beiden Snapz-Gesellschaften seien bereits inaktiv und hätten keine Angestellten mehr.

Marbacher Ölmühle bleibt Teil des Konzerns

Dagegen bleibt die Marbacher Ölmühle GmbH Teil des Hochdorf-Konzerns, obwohl auch sie auf der Verkaufsliste gestanden hatte. Für sie habe man ebenfalls bisher keinen Käufer gefunden, hiess es. Aber: „Bei diesem Unternehmen führten verschiedene Restrukturierungsschritte dazu, dass für das laufende Geschäftsjahr ein knapp positives Resultat erwartet wird.“

Die Hochdorf-Gruppe hatte am 8. Juli 2019 die Aufgabe des Geschäftsbereichs Cereals & Ingredients bekannt gegeben, dem die vier oben genannten Tochterfirmen angehören. Dieser Geschäftsbereich hätte ursprünglich als milchunabhängiges Standbein aufgebaut werden sollen, werde aber mangels kritischer Grösse und Skalierbarkeit aufgegeben, hiess es damals.

Fazit

Mit der Liquidation der drei Tochtergesellschaften wird auch das letzte traurige Kapitel von Hochdorf geschlossen. Die hochtrabenden Pläne von Thomas Eisenring sind wie Seifenblasen in der Luft zerplatzt. Unschön daran ist, dass der frühere Verwaltungsrat die Transaktionen um Pharmalys und auch Zifru einfach durchgewunken hat. Es wäre zu wünschen gewesen, dass die handelnden Personen noch zur Verantwortung gezogen werden könnten. Doch da es sich lediglich um „unternehmerische Fehlentscheide“ handelt, wird dies kaum möglich sein. Aktionären bleibt schlussendlich nichts anderes übrig, als künftig ihre Finger von Investments in Gesellschaften mit schwachen Verwaltungsräten und fragwürdigen Transaktionen zu lassen. Dies selbst wenn sich die Visionen und Pläne der Manager noch so toll anhören. Bei Hochdorf wurde immer wieder auf kritische Punkte, u.a. auch die Entschädigungen für das Management, hingewiesen. Zeit zum Aussteigen gab es für Aktionäre also genug.

Derzeit werden die Aktien, die an der SIX Swiss Exchange kotiert sind, zu Kursen von 66.60 CHF gehandelt. Wie es weitergeht, hängt auch von den Grossaktionären ab.

mit Material von AWP (jb/ys)

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