Arosa Bergbahnen: Spitzenergebnis wegen abruptem Saisonende 2019/20 verpasst

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„Nicht so schlecht wie befürchtet, aber weit weg von dem, was möglich gewesen wäre.“ Mit diesen Worten beschreibt Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid das Geschäftsjahr 2019/20 der Arosa Bergbahnen treffend. Das abrupte Saisonende vom 14. März verhinderte gemäss einer Medienmitteilung ein Spitzenergebnis des Bündner Unternehmens.

Sommergeschäft bestätigt Aufwärtstrend

Bis Ende Februar verzeichneten die Arosa Bergbahnen ein kräftiges Umsatzplus von 2.9 Mio. CHF (+13%). Über das gesamte Geschäftsjahr resultiert per Ende April aufgrund der rund eineinhalbmonatigen Ausfälle ein Umsatzminus von 2.2 Mio. (-7,4%). Das Sommergeschäft bestätigte seinen Aufwärtstrend mit den Angeboten Bike-Trails und Bären und verzeichnete mit 155’000 Ersteintritten so viele wie seit Jahren nicht mehr. Dank den Beschneiungsanlagen konnten Mitte November die ersten Pisten am Hörnli eröffnet werden und ab Anfang Dezember herrschten durchwegs gute Pistenverhältnisse. Zudem ging am 19. Dezember die feierliche Eröffnung der neuen 6er-Sesselbahn auf das Brüggerhorn über die Bühne. Spätestens nach Wetter- und Schneetechnisch traumhaften Wintertagen über den Jahreswechsel schien einer Bestätigung des hervorragenden Geschäftsergebnisses von 2018/19 nichts mehr im Weg zu stehen.

Das Sommergeschäft der Arosa Bergbahnen macht aktuell nur einen kleinen Teil der Ersteintritte aus, gewinnt aber kontinuierlich an Bedeutung. Bild: Arosa Bergbahnen AG
EBITDA über 5-Jahres-Durchschnitt

Die allzu bekannten Geschehnisse ab Mitte März verhinderten ein solches Topresultat. Am Ende des Geschäftsjahres per 30. April resultiert ein EBITDA von 8.3 Mio. CHF. Dieses liegt zwar 12,1% unter dem Vorjahreswert, übertrifft den 5-Jahres-Durchschnitt aber um immerhin 0.7 Mio. CHF. Die resultierende EBITDA-Marge von gut 30% bezeichnet Verwaltungsratspräsident Schmid als solide für ein Bergbahnunternehmen mit eigenen Berggastronomie- und Beherbergungsbetrieben. Das Unternehmen konnte ausserdem seine Produktionskosten im Griff halten und leicht reduzieren, was sich positiv auf das Geschäftsergebnis auswirkte.

Volatilität des Geschäfts nimmt nochmals zu

Unter dem Strich resultiert ein Jahresgewinn über Vorjahresniveau von 1.3 Mio. CHF. Ermöglicht hat dieses Resultat unter anderem auch der Verkauf einer Parzelle am Hörnli als einmaliger Sondereffekt. Dadurch können ausserdem umfangreiche Zusatzabschreibungen vorgenommen werden. Trotz dem erfreulichen Ergebnis beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Dies nachdem im Vorjahr erstmals seit Jahren wieder eine Dividende ausbezahlt worden war. Gemäss Schmid wolle sich das Unternehmen für die kommenden Herausforderungen wappnen und gerüstet sein, wenn das Jahresergebnis einmal deutlich schwächer ausfallen sollte. Mit Blick nach vorne rechnet Schmid mit einem noch weniger vorhersehbaren Geschäft als bisher.

Nach einem Investitionsprogramm im abgelaufenen Jahr über 10 Mio. CHF haben die Arosa Bergbahnen für das angelaufene Geschäftsjahr bereits wieder verschiedene Projekte über 7.4 Mio. CHF angestossen. Dazu zählen die technische Beschneiung der beliebten Piste 12 „Black Diamond Slope“ sowie das neue Skidepot Tschuggen Ost mit 630 Plätzen. Die Investitionsvorhaben sollen zur qualitativen Weiterentwicklung im Raum Arosa Lenzerheide beitragen.

Erfolgreicher Restart

Erneut erfreulich angelaufen ist das Sommergeschäft. „Bei den Ersteintritten konnten wir gegenüber dem Spitzensommer 2019 in den ersten fünf Wochen bereits um 30% zulegen“, erklärt ein zuversichtlicher Philipp Holenstein, Direktor der Arosa Bergbahnen AG, im Communiqué. Die Betriebsaufnahme der Bahnanlagen und Gastrobetriebe drei Monate nach dem Lockdown sei gut gelungen und die Maskentragepflicht in den Kabinen und Gondeln verlaufe problemlos.

Aufgrund der Entwicklungen des Coronavirus und den behördlichen Massnahmen hat der Verwaltungsrat entschieden, die Generalversammlung vom 26. September ohne physische Teilnahme der Aktionäre durchzuführen. Diese erhalten die Instruktionen zur Stimmrechtsausübung Anfang September schriftlich zugestellt.

Fazit

Das Jahresergebnis 2019/20 der Arosa Bergbahnen AG ist angesichts der Umsatzausfälle zum Ende als positiv zu werten. Obwohl Schmid vor einem Jahr von einem Ausreisser nach oben gesprochen hat, sah es im vergangenen Geschäftsjahr lange so aus, als könnten die Zahlen wiederholt werden. Auch das erneut stark angelaufene Sommergeschäft stimmt optimistisch für die Zukunft des Bergbahnunternehmens. Durch die wärmeren Winter und geringeren Schneemengen ist ein starkes Sommergeschäft für die Zukunftsplanung jeder Bergbahn von hoher Bedeutung. Die Arosa Bergbahnen scheinen hier auf einem guten Weg zu sein, das Sommergeschäft bleibt mit einem Anteil von knapp 12% aller Ersteintritte vorerst jedoch bloss ein Nebenplayer.

Bleibt die Corona-Pandemie als Elefant im Raum stehen. Die kommenden Ergebnisse hängen massiv von der weiteren Entwicklung der Pandemie und deren Konsequenzen ab. Eine Prognose ist nach wie vor beinahe unmöglich, vielerorts wird jedoch mit einer Rückkehr der internationalen Touristenströme nicht vor 2021 gerechnet.

Die Aktien der Arosa Bergbahnen AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letztbezahlte Kurs von 86 CHF dürfte deutlich unter dem Buchwert, welcher 2018/19 rund 162 CHF betrug, liegen. Für detaillerte Zahlen muss der Geschäftsbericht 2019/20 abgewartet werden. Auch das KGV von moderaten 10.2 lässt eine eher günstige Bewertung vermuten. Leider müssen Aktionäre dafür nach der erstmaligen Dividendenzahlung im Vorjahr bereits wieder auf eine Ausschüttung verzichten. In Anbetracht des trotz aller Widrigkeiten soliden Resultates und des in den Vorjahren angedeuteten Turnarounds nach einer Zeit in den roten Zahlen darf die Zukunft des Unternehmens trotzdem durchaus optimistisch beurteilt werden. Kurzfristig steht sicherlich die unsichere Lage mit der Corona-Pandemie im Vordergrund, längerfristig und nach überstandener Pandemie dürften die Arosa Bergbahnen ihren Aktionären jedoch Freude bereiten.

Der Geldkurs der Arosa Bergbahnen Aktie bewegt sich konstant auf einem Niveau deutlich unter dem Buchwert. Chart: www.otc-x.ch

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