aventron: Expansionskurs im ersten Halbjahr trotz schwacher Energiepreise fortgesetzt

Siebte Kapitalerhöhung spült 55 Mio. CHF in die Kassen

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Weitgehend unbeeinflusst von der Pandemie und ihren wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Grünstromproduzent aventron das erste Geschäftshalbjahr mit beachtlichen Teilerfolgen abgeschlossen. Die Aktie wird seit Februar 2020 auf OTC-X gehandelt und zeichnet sich auch in der aktuellen Krise durch Stabilität und eine hohe Prognostizierbarkeit der weiteren Entwicklung aus.

Quelle: otc-x.ch

Seit der Handelsaufnahme auf OTC-X im Februar 2020 pendelt die Aktie zwischen 9.70 CHF und 11.80 CHF, wobei die Geld-Brief-Spannen durchaus mehr als 10% ausmachen können. Die Dividende für 2019 war um 4% erhöht worden, die Dividendenrendite beträgt aktuell 2,6%. Im ersten Halbjahr 2020 setzte sich die Expansion weiter fort. In Bargas in Spanien ging ein Solarkraftwerk mit 50 MW jährlicher Leistung neu ans Netz. Dieses Kraftwerk produziert Strom gänzlich ohne Subventionen – und ist aufgrund der inzwischen leistungsfähigen und kostengünstigeren Technologie dennoch wettbewerbsfähig. Im Tessin wurde die AgeRe mit einer Bilanzsumme von 17.6 Mio. CHF übernommen, die 10 MW Leistung durch auf Dächern installierte PV-Anlagen hinzufügt. In Frankreich wird ein Windpark in der Region Limousin mit 8 MW Leistung erworben, was die Windkapazitäten in Frankreich auf 68 MW erhöht.

Umsatzplus trotz schwacher Strompreise

Vor allem durch diese Akquisitionen nahm der Nettoerlös im ersten Halbjahr um 2% auf 55.3 Mio. CHF zu. Gegenwind bestand durch die zeitweilig scharf gefallenen Strompreise, von denen jedoch nur ein geringer Anteil des Energieabsatzes von aventron betroffen ist. Zur Nutzung von Synergien bei der wachsenden Anzahl von Gesellschaften in den insgesamt sechs Ländern wurde der Personalstand um drei Mitarbeitende auf nun 27 erhöht. Dies und der erweiterte Konsolidierungskreis schlug sich in einem um 1 Mio. CHF auf 16.8 Mio. CHF gestiegenen Betriebsaufwand nieder. Die Abschreibungen blieben mit 19.8 Mio. CHF unverändert zum Vorjahresniveau.

Expansion in Zahlen

Das EBIT lag mit 20.5 Mio. CHF deutlich über den 19.2 Mio. CHF des Vorjahressemesters. Bemerkenswert ist die Ausweitung der EBIT-Marge um zwei Prozentpunkte auf 37%. Diese ist nicht zuletzt von Wetterfaktoren abhängig, beispielsweise führte das stärkere Windaufkommen in Frankreich und Deutschland zu einem Anstieg der EBIT-Marge um drei Prozentpunkte auf 40%. Ein leicht verbessertes Finanzergebnis von -6.6 Mio. CHF trug zu dem überproportional von 8.5 Mio. CHF auf 10.3 Mio. CHF gestiegenen Reingewinn bei. Die installierte Kapazität war im ersten Halbjahr von 482 MW auf 564 MW gesteigert worden. Schwerpunkt im ersten Semester waren Investitionen in Solarkraftwerke, die um 40 auf 141 zunahmen. Windkraftwerke stiegen um eins auf 22, Kleinwasserkraftwerke um zwei auf 41. Die Anzahl der vollkonsolidierten Gesellschaften stieg um drei auf 89. Insgesamt wurden Investitionen von 33.7 Mio. CHF getätigt.

Abschluss der siebten Kapitalerhöhung

Wie in der Vorgeschichte von aventron wurde die Finanzierung der Expansion durch eine weitere Kapitalerhöhung, die siebte, finanziert. 55.2 Mio. CHF war der Ertrag der Ende Juni abgeschlossenen Kapitalmassnahme. Das Eigenkapital der Gesellschaft beträgt zum Halbjahresende somit 268.1 Mio. CHF. Das Fremdkapital wurde um 16.3 Mio. CHF reduziert. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich dadurch zum Stichtag auf 35%. Die Liquidität beläuft sich auf 90.4 Mio. CHF.

Diversifizierung und Stabilität
Quelle: aventron.com

Die Diversifizierung über drei Arten von erneuerbaren Energien und sechs europäische Länder minimiert die Risiken und sorgt für eine relativ gleichförmige Entwicklung, da sich Wetterextreme vielfach geografisch ausgleichen. Im ersten Halbjahr entfielen 32.1 Mio. CHF der Gesamtleistung auf Windenergie, 9 Mio. CHF auf Wasserkraft und 15.5 Mio. CHF auf Solarenergie. Auf EBIT-Ebene steuerte Wind 12.6 Mio. CHF bei, Wasserkraft 3.1 Mio. CHF und Solarenergie 5.7 Mio. CHF.

Perspektiven für Anleger

Der Ausblick ist relativ ungetrübt. Bis Jahresende sollen 600 MW Energieerzeugungskapazität installiert sein. Bis 2030 insgesamt 1’000 MW. Dafür werden weitere Kapitalerhöhungen erforderlich werden. Trotz der Verwässerung ist der Gewinn je Aktie dennoch bislang kontinuierlich angestiegen, im ersten Halbjahr 2020 auf 0.21 CHF von 0.195 im ersten Semester 2019. Kurzfristig könnten schwächere Strompreise zwar ihren Tribut fordern, doch mit über 80% ist der Grossteil der Absatzmenge vertraglich gesichert, und nur ein vergleichsweise geringer Teil wird im Grosshandel verkauft. Aufgrund der strikt nachhaltigen Ausrichtung sowie der prognostizierbaren Unternehmensentwicklung dürfte die Aktie im sich wandelnden Kapitalmarktumfeld an Interesse gewinnen.

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