Bank WIR: Hypo-Kredite in Schweizerfranken verzeichnen 2021 starkes Wachstum

Geschäft mit WIR-Krediten stagniert – Höhere Ausschüttung

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Bei der WIR Bank Genossenschaft (Bank WIR) standen die Zeichen im Geschäftsjahr 2021 auf Wachstum. Die Bilanzsumme wuchs um 4,9% auf einen neuen Rekordwert von 5’979 Mio. CHF und verfehlte damit nur knapp die 6-Mrd.-CHF-Grenze. Treiber waren mit einem Plus von 8,2% die Hypothekarkredite; die übrigen Forderungen gingen hingegen um 3,4% zurück. Dank des höheren Erfolgs aus dem Zinsengeschäft und einem ausserordentlich guten Handelsergebnis gelang es der Bank, den operativen Gewinn nahezu zu verdoppeln und einen höheren Reingewinn auszuweisen. Einziger Schönheitsfehler bei dem Wachstumskurs: Das Geschäft mit der eigenen Währung CHW war abermals rückläufig.

Bruno Stiegeler, CEO der WIR Bank Genossenschaft, ist mit dem Geschäftsverlauf in 2021 sehr zufrieden. Bild: wir.ch
Kräftiges Kreditwachstum von 6,2%

Bei den Ausleihungen hat die Bank WIR im Geschäftsjahr 2021 ein kräftiges Wachstum erzielen können. Gesamthaft stiegen die vergebenen Kredite um 6,2% auf 4’991.5 Mio. CHF an. Besonders stark war das Wachstum der Hypotheken mit einem Plus von 8,2% auf 4’219.4 Mio. CHF. Fast 85% der Ausleihungen bei der schweizweit tätigen Genossenschaftsbank sind hypothekarisch besichert. Während die Hypothekarkredite in Schweizerfranken (CHF) um 10,2% anwuchsen, verzeichneten die Hypotheken in der eigenen Währung CHW einen Rückgang um 6,2%. Sie betragen allerdings nur noch 10,5% der gesamten Hypotheken. Bei den übrigen Krediten, die 2021 um 3,4% auf 772,1 Mio. CHF zurückgingen, machten WIR-Darlehn immerhin noch 18,4% der gesamten Summe aus. Im vergangenen Geschäftsjahr stagnierten die Kredite in CHW, während die Ausleihungen in CHF um 4,1% zurückgingen.

Bruno Stiegeler, CEO der Bank WIR, zeigt sich mit der Entwicklung im Hypothekargeschäft laut einer Medienmitteilung sehr zufrieden. Da auch die Kundeneinlagen um 4,7% auf 4’271.3 Mio. zulegten – 3’753,3 Mio. in CHF und 518.0 Mio. in CHF – konnte die Refinanzierung des Kreditwachstums zu einem grossen Teil über zufliessende Kundengelder gedeckt werden. Angestiegen sind vor allem auch hier wieder die Kundengelder in CHF mit einem Plus von 6,6%, während die Anlage von WIR-Geldern rückläufig war. «Mit dem Refinanzierungsmix sind wir sehr zufrieden, da wir vermehrt Pfandbriefdarlehen zu sehr guten Konditionen abschliessen konnten», ergänzt CFO Mathias Thurneysen. Der Deckungsgrad lag per Ende 2021 bei 85,6%.

Zinsergebnis legt stark zu

Das starke Wachstum bei den Ausleihungen spiegelt sich auch in der Erfolgsrechnung wider. So erreichte das Nettozinsergebnis mit 63.4 Mio. CHF ein Plus von 4,8%. Leicht zurückgegangen ist mit einem Minus von 0,4% der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Dieser setzt sich vorwiegend aus Kommissionen für CHW-Transaktionen und WIR-Netzwerkbeiträge zusammen, was angesichts der geringeren Kredite in CHW und Unterstützungen für WIR-KMU durch die Rückzahlung von Netzwerkbeiträgen den leichten Rückgang erklärt. Kompensiert wurden die Mindereinnahmen im WIR-Geschäft durch höhere Erträge aus dem Vorsorgegeschäft. Hier ist die Bank WIR an dem Start-up VIAC beteiligt. VIAC verzeichnete per Ende 2021 für seine Säule-3a-Lösungen 63’000 Kundinnen und Kunden.

Einen wichtigen Beitrag zum Geschäftserfolg lieferte auch das Handelsergebnis in Höhe von 6.9 Mio. CHF, das allerdings stets starken Schwankungen unterworfen ist. «Dieses Ergebnis ermöglicht es uns, zusätzliche Reserven für die kommenden Jahre aufzubauen», wird CFO Thurneysen in der Medienmitteilung zitiert. «Der im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte Geschäftserfolg von gut 22 Mio. CHF liegt im Bereich unserer mittelfristigen Zielvorgabe und hat weiteres Potenzial nach oben», so der Finanzchef weiter. Unter dem Strich verblieb noch ein Jahresergebnis von knapp 15 Mio. CHF, was 3,7% über dem Vorjahresergebnis liegt. Die Genossenschafter sollen eine Dividende in Höhe von 10.75 CHF je Anteilsschein (Vorjahr: 10.25 CHF) erhalten.

Wachstum durch Diversifikation angestrebt

Auch in den kommenden Jahren möchte die Bank WIR weiterwachsen und setzte auf Diversifikation durch Digitalisierung und Innovation. «Wir sind hervorragend gestartet und erwarten ein sehr gutes Geschäftsjahr 2022», so Bruno Stiegeler in der Medienmitteilung. Durch die Diversifikationsstrategie erwarte er für 2022 und die kommenden Jahre überdurchschnittliche Erträge.

Fazit

Die Bank WIR verzeichnete 2021 ein über dem Durchschnitt liegendes Wachstum bei den Hypothekarkrediten. Dank des starken Volumenwachstums ist es der Genossenschaftsbank auch gelungen, den Netto-Zinsertrag zu steigern. Nach wie vor schwierig scheint sich das Geschäft mit den WIR-Krediten zu gestalten. Trotz immer wieder angekündigter Marketingaktionen kommt die Bank hier nicht so recht vom Fleck. Dies mag auch an der aktuellen Tiefzinsphase liegen, die den Zinsvorteil in CHW- gegenüber CHF-Krediten hat abschmelzen lassen. Positiv an dieser Entwicklung ist es, dass das Geldhaus auf der Ertragsseite immer weniger vom WIR-Geschäft abhängig wird. Dies zeigt sich nicht nur in der Ausweitung des Hypothekarvolumens mit CHF, sondern auch durch die Erfolge mit Digitalisierungsprojekten wie VIAC. Mit einer Cost/Income-Ratio von 64% liegt die Bank eher im oberen Bereich vergleichbarer Institute, die Gesamtkapitalquote von 16,8% ist stabil.

Binnen Jahresfrist hat der Preis des WIR-Genossenschaftsanteils um fast 10% zugelegt. Chart: www.otc-x.ch

Die Anteilsscheine der Bank WIR werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 445 CHF für einen Anteilsschein gezahlt. Bei einer Ausschüttung von 10.75 CHF beträgt die Ausschüttungsrendite 2,4%. Damit liegt die Bank ebenfalls im Rahmen vergleichbarer Regionalbanken, deren Aktien ausserbörslich gehandelt werden. Der Genossenschaftsanteil der Bank WIR eignet sich somit sehr gut als Obligationenersatz. Grosse Kurssprünge dürfen zwar nicht erwartet werden, dafür aber eine konstante Kursentwicklung und eine laufend steigende Dividende.

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