Bereits im vergangenen Jahr forderte die Aktionärsgruppe um Grossaktionär Paul Zingg, der über die Firma Gamma Stawag rund 5,7% der Aktien kontrolliert, den Verwaltungsrat des Mühlenbetreibers Groupe Minoteries (GMSA) heraus – und konnte einen Achtungserfolg erzielen. Der vorgeschlagene «wilde» Kandidat schaffte die Wahl in den VR. Für die Generalversammlung (GV) von diesem Jahr vom 15. Mai verlangt Gamma Stawag mit einem Schreiben vom 24. April eine Ausschüttung von 4.95 Mio. CHF in Form einer Dividende von 15 CHF je Aktie.
Gleiche Dividende wie im vergangenen Jahr
Der Verwaltungsrat schlägt eine Dividende von 11 Franken vor. So viel kam auch im vergangenen Jahr zur Auszahlung, jedoch ergänzt durch eine ausserordentliche Ausschüttung von 4 CHF. Zingg argumentierte, die GMSA habe 2023 einen guten Jahresabschluss mit einem guten freien Cashflow gezeigt. «Die Firma ist weiterhin sehr gut kapitalisiert und hat keine verzinslichen Schulden. Die operative Leistungsfähigkeit ist mit dieser Ausschüttung in keiner Weise tangiert», heisst es im Schreiben weiter.
Drei neue VR – darunter ein Grossaktionär
Zudem sollen gemäss Schreiben der Aktionärsgruppe die Verwaltungsratspräsidentin Céline Amaudruz und zwei weitere VR (Emmanuel Séquin und Olivier Schucht) abgewählt werden. Diese drei Kandidaten «vertreten die Interessen eines gewichtigen Teils des Aktionariats nicht oder ungenügend», schreibt Zingg. Im Schreiben werden drei neue VR-Mitglieder vorgeschlagen. Darunter Marcel Zahner, CEO des Bau- und Landwirtschaftsmaschinenhändlers Robert Aebi und Verwaltungsrat der North Star Holding, der im vergangenen Jahr eine Position von fast 10% an GMSA aufgebaut hat.
Zu spät eingereicht und abgestimmt wird elektronisch
Zingg dürfte rund 20 bis 30% der Aktionärsstimmen hinter sich vereinen. Gerade bei der Dividendenerhöhung wären die Chance auf eine Zustimmung wohl gegeben. Zahlreiche Aktionäre halten die GMSA Titel als Dividendenersatz und trösten sich mit einer guten Dividendenrendite über die bescheidene Kursperformance.
Doch der Gamma Stawag wurde mitgeteilt, dass das Traktandierungsbegehren zu spät eingereicht worden sein. Gemäss Statuten hätte dies im März erfolgen müssen. Dem Begehren der Aktionärsgruppe steht auch die Technologie im Weg. An der GV wird elektronisch abgestimmt. Aktionäre können nur zustimmen oder ablehnen. Das heisst etwa beim Traktandum Dividende, man kann 11 CHF akzeptieren oder auf die Dividende verzichten. Ein Vorschlag von 15 CHF als Ausschüttung ist nicht möglich.
Ausserordentliche GV als Option
Erschwerend kommt auch hinzu, dass ein von Zingg vorgeschlagener VR, Thomas Späni aus Egg, mittlerweile mit ernsthaften gesundheitlichen Problemen kämpft. Falls die Anliegen der Aktionärsgruppe an der Generalversammlung vom 15. Mai nicht traktandiert werden, besteht gemäss Zingg die Möglichkeit, eine ausserordentliche GV einzuberufen. Über die dafür nötigen Aktienanteile verfügt die Gruppe.
Groupe Minoteries bleibt weiterhin in Machtkämpfen gefangen. Dabei wären Management- und VR-Kapazitäten gefragt, um eine nachhaltige Wachstumsstrategie einzuleiten. Der Umsatz des Mühlenbetreibers stagniert, und die Rentabilität sinkt. Der Aktienkurs bewegt sich mit wenig Handelsumsatz seit Jahren seit- und abwärts und notiert aktuell an der Schweizer Börse SIX mit 258 CHF deutlich unter dem Buchwert von 345 bis 350 CHF.