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Polyphor: Phase-III-Studien mit Murepavadin werden eingestellt

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Polyphor plant im zweiten Quartal 2018 IPO. Bild: Polyphor

Das Biopharmaunternehmen Polyphor zieht für seinen Produktkandidaten Murepavadin die Reissleine. Die beiden Phase-III-Studien PRISM MDR und UDR, in der Murepavadin in der intravenösen Formulierung getestet wurde, werden eingestellt, wie Polyphor am Mittwoch mitteilte.

Bereits Anfang Mai hatte das Unternehmen die Patientenrekrutierung eingestellt, nachdem unerwartet viele der behandelten Patienten akutes Nierenversagen erlitten hatten. Eingesetzt wurde das Mittel, um im Krankenhaus erworbene Lungenentzündung (HABP/VABP) zu behandeln.

Jene Patienten in der PRISM MDR-Studie, die mit Murepavadin behandelt wurden, hätten einen Anstieg der Kreatininkonzentration im Serum aufgewiesen, der wiederum auf eine höher als erwartet ausgefallene Häufigkeit akuter Nierenversagen hinweise, heisst es in der heutigen Mitteilung.

Gleichzeitig hat Polyphor den Angaben zufolge eine Reihe von Optionen und Tätigkeiten identifiziert, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis der intravenösen Formulierung von Murepavadin zur Behandlung der im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündung zu verbessern. Einige davon seien bereits begonnen worden, und man werde diese Optionen in den nächsten Monaten beurteilen können, so die Mitteilung.

Die Entscheidung, die PRISM-Studien einzustellen, gelte nur für die intravenöse Murepavadin-Formulierung und habe weder Auswirkungen auf die Weiterentwicklung des Murepavadin-Inhalationsprogramms noch auf die Weiterentwicklung des OMPTA-Programms.

Die Aktien von Polyphor sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 9.61 CHF für eine Aktie gezahlt. Seit der Erstnotiz hat der Aktienkurs um mehr als 70% verloren.

hr/uh

LSB Wengen-Männlichen: 2018 brachte dank neuer Erlebnisangebote Rekordertrag

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Royal Ride: Frischluft-Vergnügen im Freiluftkino des Berner Oberlands. Bild: zvg

Die 1954 eröffnete Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG (LWM) betreibt – beim Blick auf den Namen der Gesellschaft wenig überraschend – die Ganzjahres-Luftseilbahn vom autofreien Wengen BE auf den Ausflugs- und Erlebnisberg Männlichen. Weitere Transportanlagen bestehen – abgesehen von einer Beteiligung von 36% an einem neuen, von der Partnerbahn Gondelbahn Grindelwald Männlichen AG realisierten Tellerlift im Skischulgelände auf dem Männlichen – nicht. Die 2018 modernisierte Luftseilbahn legt die Höhendifferenz von 948m bis zur Männlichen-Bergstation auf 2’230m Höhe in nur etwa 5 Minuten zurück.

Verkehrsertrag im Sommer übertrifft das Wintergeschäft

Dank eines herausragenden Sommergeschäfts hat die Gesellschaft das Geschäftsjahr 2018 mit einem Rekordertrag von gut 3.2 Mio. CHF (+8.3%) abgeschlossen. 98.5% des Gesamtertrags entfielen 2018 dabei auf den Verkehrsertrag, lediglich 1.5% auf betriebliche Nebenerträge, etwa aus Vermietung und Verpachtung. Erstmals in ihrer  Unternehmensgeschichte ist es der LWM im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 gelungen, mit einer Ausweitung und Modernisierung bestehender Angebote im Sommer höhere Einnahmen als im Winter zu erwirtschaften. Auch wenn der Verkehrsertrag im Sommer mit 1’602’432 CHF nur wenige tausend CHF über dem Verkehrsertrag des Winters (1’599’560 CHF) lag und sich das prozentuale Verhältnis Sommer/Winter mit jeweils 50% jetzt praktisch die Waage hält, zeigen diese Kennzahlen doch, wie sich die Nachfragesituation in den zurückliegenden Jahren in der Jungfrau-Region verändert hat. In gewisser Weise ist hier – wie andernorts in der Schweiz – seit einigen Jahren ein „Paradigmen-Wechsel“ im Gange, dem sich die touristischen Leistungserbringer in den Alpenregionen stellen müssen. „Wintersport“ verspricht kaum mehr Wachstum, bestenfalls können die Frequenzen, Gästezahlen und Einnahmen stabil gehalten werden.

Die gesamten Wintersporteinnahmen der LWM, die zu einem Grossteil auf einem Verteilschlüssel aus den verkauften Skipässen der Region beruhen, lagen 2018 bei 1.6 Mio. CHF und mit +9’000 CHF nur sehr knapp über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Gegenüber dem 10-Jahres-Durchschnitt beträgt der Rückgang hingegen -46’000 CHF, was das strukturell negative Wachstum im Wintergeschäft auch in den Zahlen deutlich macht (Geschäftsbericht 2018, S. 4).

Neue Angebote kommen bei den Gästen gut an

Ganz anders die Situation im Sommergeschäft: Dieses wächst bei der LWM seit einigen Jahren dynamisch, zuletzt nochmals mit erhöhter Schlagzahl auch dank neuer Angebote wie dem Royal Ride (Luftseilbahnkabine mit Balkon) und dem Royal Walk (Themenweg zum Männlichen-Gipfel), die seit 2018 erfolgreich im Sommer ins touristische Angebot auf dem Männlichen integriert sind und neben einheimischen Gästen auch gezielt erlebnisorientierte Gäste aus den Fernmärkten ansprechen.

Im Jahr 2014 machte der Verkehrsertrag im Sommer mit etwas mehr als 1 Mio. CHF nur etwa 38.5% des Gesamtertrags aus (Geschäftsbericht 2014, S. 10). Seither konnte der Sommerertrag innerhalb von nur 4 Jahren um fast 0.6 Mio. CHF oder knapp 60% auf die bereits erwähnten 1.6 Mio. CHF gesteigert werden. Alleine im Jahr 2018 lag der Zuwachs bei 0.26 Mio. CHF oder fast +20% im Vergleich zum Vorjahr. Realistischerweise profitierte die LWM dabei – neben den neuen, attraktiven Angeboten seit der Sommersaison 2018 – aber auch von den in der Jungfrau-Region insgesamt steigenden Touristenzahlen, getrieben von den sommerlastigen Fernmärkten.

Abbildungen schweizeraktien.net; Abweichungen zu 100% resultieren aus Rundungsdifferenzen bzw. der Nicht-Berücksichtigung des vernachlässigbaren Gepäck- und Güterverkehrs; Quelle: LWM-Geschäftsberichte 2014 und 2018.

EBITDA klettert um rund 10%

Der Betriebsaufwand stieg um rund 7.5% oder +0.16 Mio. CHF auf knapp 2.3 Mio. CHF an. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Personalaufwand als Teil des Betriebsaufwands um rund 10% auf 1.03 Mio. CHF. Ursächlich sind hier in erster Linie die Umbauarbeiten im Zusammenhang mit der „Frischluft-Kabine“ Royal Ride, eine einmalige Gratifikation in der Sommersaison 2018 sowie die Beschaffung neuer Arbeitskleidung nach der Modernisierung der Luftseilbahn. Der Personalaufwand beträgt 31.7% des Betriebsertrags (Vorjahr 31.2%), ein guter Wert unter den kleineren Bahngesellschaften.

Der Sachaufwand erhöhte sich unterproportional um etwa 5% auf 1.2 Mio. CHF. Die grösste Zunahme entfiel dabei auf den Werbeaufwand (+29% auf 0.185 Mio. CHF), während der Aufwand für den Pistendienst (grösster Kostenblock) um knapp 9% auf 0.4 Mio. CHF rückläufig gewesen ist.

Das EBITDA kletterte um etwa +10% oder rund 91’000 CHF auf 984’167 CHF, entsprechend einer im Branchenvergleich guten EBITDA-Marge von 30.3% (Vorjahr 29.8%).

Im Vergleich zum Vorjahr fielen die Abschreibungen mit 920’259 CHF um fast 21% höher aus. Ein Grund für den kräftigen Anstieg waren – nach einem guten Geschäftsjahr – zusätzliche Abschreibungen bei der Berg- und Talstation, den Beschneiungsanlagen sowie der neuen Inszenierung „Royal Experience“, bestehend aus Royal Ride und Royal Walk (s.o.). Aufgrund der höheren Investitionen stieg auch der Finanzaufwand im Vorjahresvergleich leicht an, auf der anderen Seite erhöhte sich aber auch der Finanzertrag leicht.

Aus dem Verkauf von Aktien der Jungfraubahn Holding AG sowie nicht ausbezahlter, verjährter Dividenden der Vergangenheit resultierte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein ausserordentlicher Ertrag von knapp 79’000 CHF, der das Ergebnis entsprechend verbesserte.

EK-Quote geht wegen höherer Schulden auf 55.9% zurück

Unter dem Strich verblieb nach Steuern ein auf die Aktionäre entfallender Reingewinn von 86’191 CHF. Das ausgewiesene Jahresergebnis ist damit „nur“ stabil gegenüber dem Vorjahr (86’584 CHF), doch täuscht diese optische Stabilität darüber hinweg, dass sich das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA vor den erhöhten Abschreibungen im direkten Vergleich deutlich verbessert hat und die Ertragskraft des Unternehmens insgesamt gesteigert werden konnte. Allerdings hat sich auch die Verschuldung mit den getätigten Investitionen in die Angebotsausweitung erhöht (s.u.). Aus dem Jahresergebnis wurde eine gleichbleibende Dividende von 4% (4 CHF) – entsprechend einer Ausschüttungssumme von 80’000 CHF – an die Aktionäre ausbezahlt.

Aufgrund der höheren Investitionen des Geschäftsjahres 2018 reduzierten sich die Flüssigen Mittel zum Bilanzstichtag 31.12.2018 von 0.5 Mio. CHF auf nur noch rund 30’746 CHF. Das Ziel sollte deshalb sein, den Kassenbestand in den kommenden Monaten und Jahren wieder aufzubauen – und gleichzeitig auch Schulden abzubauen.

Bedingt durch das Royal-Ride-Projekt des Geschäftsjahres 2018 und den Umbau der Luftseilbahn haben sich auch der langfristige, verzinsliche Bankkredit um 830’000 CHF auf 3.73 Mio. CHF erhöht und die Verschuldungskennziffern temporär verschlechtert. Das Verhältnis verzinsliches Fremdkapital/EBITDA „verschlechterte“ sich im Vorjahresvergleich von 3.2x auf 3.8x, wobei auch dieser erhöhte Wert – da gleichzeitig Potenzial für weitere EBITDA-Steigerungen vorhanden ist – mit Blick auf das Branchenumfeld alles andere als „besorgniserregend“ ist. Die Eigenkapitalquote ermässigte sich von 62.5% (GJ. 2017) auf zuletzt 55.9%. Mit entsprechenden Tilgungen des langfristigen Bankdarlehens sollten sich diese Kennziffern auf mittlere bis längere Sicht allerdings wieder verbessern. In absoluten Grössen betrug das bilanzielle Eigenkapital zum Geschäftsjahresende 2018 knapp 5.7 Mio. CHF oder anteilig rund 285 CHF je Aktie analog zum Vorjahr.

Fazit

Die dynamischen Zuwachszahlen für das Sommergeschäft 2018 signalisieren, dass sich die zuletzt getätigten Investitionen in den Ausbau der „Erlebnisse am Berg“ – namentlich Royal Ride und Royal Walk– auszahlen dürften. Die LWM selbst sieht sich ihrem Ziel näher, nicht länger nur als Zubringerbahn, sondern vor allem als „Erlebnisbahn“ im Tourismusmarkt wahrgenommen zu werden.

Das Aktienkapital der Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG ist eingeteilt in 20’000 Namenaktien zu 100 CHF nominal. Zuletzt wurden die Aktien der wenig liquiden Gesellschaft zu 189 CHF (Kurs vom 8. Juli 2019) auf der OTC-X-Handelsplattform
der Berner Kantonalbank (BEKB) umgesetzt. Auf dieser Basis lässt sich eine „Marktkapitalisierung“ von knapp 3.8 Mio. CHF ableiten. Die Valoren werden aktuell – jeweils mit kleinen Stückzahlen – zu 189 CHF gesucht und zu 213.50 CHF angeboten
(Kurse vom 16. Juli 2019).

Auch im laufenden Jahr liegt der kumulierte Handelsumsatz bei unter 100’000 CHF. Wie schon in den Vorjahren wurden die im überwiegend lokalen Publikum meist langfristig gehaltenen Titel nur selten gehandelt. Über die Aktionärsstruktur ist öffentlich nichts bekannt. An der Generalversammlung vom Juni 2018 waren 143 Aktionäre mit 7’265 Aktienstimmen (von 20’000 ausgegebenen Aktien; 36.3% des Aktienkapitals) vertreten, was auf eine breite Streuung der Aktien hindeutet.

Die Gesellschaft schüttete auch für das Geschäftsjahr 2018 – konstant seit Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen ab dem Geschäftsjahr 2015 – eine Dividende von 4% des Nominalwertes aus, entsprechend 4 CHF je Namenaktie. Praktisch der gesamte Jahresgewinn nach allen Abschreibungen und Steuern wird an die Aktionäre ausgeschüttet. Damit setzt die Gesellschaft ihre aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik der letzten Jahre ungeachtet einer temporär (deutlich) erhöhten Verschuldung fort und gehört zur Riege der gerade bei den kleineren Bergbahngesellschaften mittlerweile eher seltenen „Bardividendenzahler“. Die Ausschüttung entspricht einer Bruttorendite in der Grössenordnung von 2.1% auf zuletzt bezahlter Kursbasis und dürfte die Kurse nach unten gegen stärkere Rückgänge absichern.

Mit dem Wegfall verschiedener, erhöhter Aufwandpositionen aus dem Jahr 2018, die teilweise auch Einmalcharakter gehabt haben dürften, besteht Spielraum, dass das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA im laufenden Jahr – in Abhängigkeit vom weiteren Verlauf des Sommergeschäfts bis zum Saisonende – erneut gesteigert werden kann.

Die diesjährige Generalversammlung fand bereits am 7. Juni 2019 im Bergrestaurant Männlichen statt. Entsprechend ist die Dividende für das Geschäftsjahr 2018 bereits aus den Kursen abgeflossen.

Transparenzhinweis: Der Verfasser ist Aktionär der LSB Wengen-Männlichen AG.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom Development Holding, auch Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair.

Arosa Bergbahnen: Dank Rekordjahr im 2018/19 erhalten die Aktionäre wieder eine Dividende

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Die Bären von Arosa spielen auch im Wintersport eine wichtige Rolle. Bild: Arosa Bergbahnen AG

Die Arosa Bergbahnen AG ist wieder zurück auf dem Erfolgspfad. Nachdem bereits das Vorjahr die Trendwende bestätigte, verbesserte die Bahngesellschaft in dem per Ende April 2019 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018/19 sämtliche Erfolgszahlen nochmals. Vom «besten Ergebnis in der jüngeren Firmengeschichte», spricht das Unternehmen in einer Medienmitteilung. So kletterte der Betriebsertrag um 9.2% auf 29.4 Mio. CHF. Wesentlich stärker stieg der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) an: Dieser legte um 19.5% auf 9.5 Mio. CHF zu. Obwohl auch die Abschreibungen deutlich höher ausfielen, konnte die Gesellschaft unter dem Strich noch einen Reingewinn von knapp 1.2 Mio. CHF ausweisen (Vorjahr: 443’000 CHF). Vor vier Jahren lag das Ergebnis der Arosa Bergbahnen AG mit einem Verlust in gleicher Höhe noch tief in den roten Zahlen. Von dem erfolgreichen Turnaround sollen nun auch die Aktionäre profitieren. Der Generalversammlung am 21. September wird die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 2 CHF je Aktie beantragt. Mit der Dividendenzahlung will der Verwaltungsrat ein positives Zeichen setzen, heisst es in der Mitteilung.

Noch keine Trendwende?

Doch Verwaltungsrat Lorenzo Schmid möchte noch nicht von einer Trendwende sprechen. «Das Ergebnis ist ein „Ausreisser“ nach oben, unser Geschäft bleibt volatil», lässt er sich in einer Medienmitteilung zitieren. Man sei allerdings auf gutem Weg, sich langfristig erfolgreich zu positionieren. Als Gründe für das gute Abschneiden führt die Gesellschaft ein «nahezu perfektes Geschäftsjahr mit sonnigen, heissen Sommertagen und einem idealen Wechsel zu einem weiteren schneereichen Winter» an. Nur dank dieser idealen Umweltbedingungen sei es möglich gewesen, die Gesamtleistung des Unternehmens zu steigern. Allerdings waren es nicht nur diese Bedingungen, sondern auch die neuen Angebote, welche die Gäste nach Arosa gelockt haben. Im Sommergeschäft sorgten die Bären und Bike-Trails für frische Impulse. Im Winter konnte dank der technischen Beschneiung das Pistenangebot schon ab November genutzt werden. «Die Investition in die neue Pumpstation Promenade für den Wasserbezug ab Grundwassersee Isel zahlte sich im ersten Jahr aus», schreibt die Bergbahn in der Mitteilung. Allerdings spielte auch das Wetter mit: «49% der 143 Wintersaisontage waren mit einer Sonnenscheindauer von 4 Stunden oder mehr beglückt, vielfach auch am Wochenende».

Investitionsprogramm angestossen

Das gute Abschneiden im abgelaufenen Geschäftsjahr ist allerdings auch notwendig, denn im Geschäftsjahr 2019/2020 läuft ein grosses Investitionsprogramm. Dazu zählt die neue 6er-Sesselbahn Brüggerhorn, für welche die Bauarbeiten seit April 2019 im Gang sind. „Die Vorfreude ist gross, unsere Gäste zur Eröffnung der ersten 6er-Sesselbahn im Gebiet Arosa am Wochenende vom 21./22. Dezember 2019 willkommen zu heissen“, wird Philipp Holenstein, Direktor der Arosa Bergbahnen AG, in der Medienmitteilung zitiert. 8 Mio. CHF werden in das Projekt investiert. Insgesamt beträgt das Investitionspaket 11 Mio. CHF, das zur Leistungsentwicklung im Erlebnisraum Arosa Lenzerheide beitragen soll. Auch das Sommergeschäft soll zusammen mit Arosa Tourismus und der Gemeinde weiter angetrieben werden. Dazu gehört die Umsetzung der EasyBike-Strategie mit dem Flowtrail Hörnli und dem Bike-Skill-Center, die nach Angaben der Gesellschaft bei den Gästen gut ankommt. Auch das Bärenland bei der Mittelstation verzeichnete einen vielversprechenden Start in den ersten Voll-Sommer.

Das Sommergeschäft legt kräftig zu. Quelle: Arosa Bergbahnen AG

Fazit

Die Arosa Bergbahnen AG überrascht mit einem sehr positiven Jahresabschluss. Ideale Witterungsbedingungen haben ebenso wie neue Angebote zu dem guten Ergebnis geführt. Allerdings zeigt die Zurückhaltung von Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid, dass man aufgrund des guten Abschlusses noch nicht in Euphorie verfallen darf. Ein warmer, schneearmer Winter könnte schnell zu einem Einbruch der Gewinnkennzahlen führen. Positiv und für die Zukunft wichtig ist daher vor allem die Stärkung des Sommergeschäftes. Die Gästeeintritte im Sommer legten 2018/19 zwar um satte 50% zu, machen aber nach wie vor nur etwa ein Zehntel der Gesamteintritte aus. Das Wintergeschäft bleibt daher vorerst für den Geschäftserfolg der Haupttreiber.

Die Aktien der Arosa Bergbahnen AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Gemessen an den letztbezahlten Kursen von 95 CHF ist die eher selten gehandelte Aktie nicht zu hoch bewertet. Sie notiert unter dem Buchwert und weist bei einem Jahresgewinn von 1.2 Mio. CHF (oder 7.68 CHF je Aktie) ein moderates KGV von 12 auf. Die Dividendenrendite liegt bei rund 2%. Allerdings war die Arosa Bergbahnen AG bisher immer sehr stark fremdfinanziert, was in Zeiten tiefer Zinsen nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Die EK-Quote lag immer um die 30%, dürfte sich allerdings mit dem Jahresabschluss 2018/19 und aufgrund der im Herbst 2018 durchgeführten Kapitalerhöhung deutlich verbessert haben. Weitere Details werden dem Geschäftsbericht zu entnehmen sein. Kann die Bergbahngesellschaft im laufenden und den kommenden Jahren den aktuellen Kurs beibehalten, dürften auch die Aktionäre Freude an ihrem Investment haben.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom Development Holding, auch Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair.

Schmolz+Bickenbach: Stahlhersteller senkt Gewinnprognose für 2019 deutlich

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Der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) hat im zweiten Quartal die konjunkturelle Abkühlung zu spüren bekommen. Absatzmenge und Umsatz sind gesunken, und der Betriebsgewinn hat sich halbiert. Die Gewinnprognose für 2019 wurde nun deutlich gesenkt.

Auf Basis der vorläufigen Geschäftszahlen rechnet S+B im zweiten Quartal mit einem Rückgang der Absatzmengen um rund 16% und beim Umsatz mit einem Minus von rund 11%. Das ergäbe rein rechnerisch 487 Kilotonnen Stahl und einen Umsatz von 808 Mio. EUR. Beim bereinigten EBITDA stellt S+B am Dienstag einen Wert von 40,5 Mio. EUR in Aussicht, verglichen mit 84,9 Mio. vor Jahresfrist.

Als Grund für den Rückgang wird die nachlassende Wachstumsdynamik als Folge der schwelenden Handelskonflikte und der politischen Unsicherheiten genannt. Die Nachfrage aus wichtigen Endmärkten – insbesondere aus der Automobilindustrie – sei verhalten ausgefallen. Auch der Auftragsbestand sei weiter rückläufig gewesen.

Guidance für EBITDA wird auf 130 bis 170 Mio. EUR gesenkt

In der Folge senkt S+B die Guidance für das Geschäftsjahr 2019. Neu wird ein bereinigtes EBITDA zwischen 130 und 170 Mio. EUR erwartet. Zuvor hatte das Unternehmen eine Zielspanne von 190 bis 230 Mio.

Aufgrund der geringen Visibilität sei man zurzeit nicht in der Lage, die Spanne für die Prognose enger einzugrenzen, erklärte das Unternehmen. Mögliche Szenarien seien sowohl eine markante Erholung als auch eine anhaltende wirtschaftliche Abschwächung. Aus heutiger Sicht könne das Unternehmen erst gegen Ende des Jahres von einer schrittweisen Erholung der Nachfrage ausgehen.

Die endgültigen Ergebnisse zum zweiten Quartal sollen am 7. August veröffentlicht werden.

Die Aktien von Schmolz + Bickenbach sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden Kurse von 0.45 CHF für eine Aktie gezahlt.

yr/ra

Basellandschaftliche KB: Im ersten Halbjahr 2019 mit tieferem operativen Ergebnis

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Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat im ersten Halbjahr 2019 trotz eines leicht verbesserten Zinsenergebnisses insgesamt einen Rückgang beim operativen Ergebnis hinnehmen müssen. Dank einer geringeren Bildung von Bankreserven als noch im Vorjahr resultierte aber unter dem Strich ein Anstieg des Reingewinns.

Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Geschäft lag mit 77,8 Mio. CHF um 5,5% unter dem Vorjahresresultat, wie das Finanzinstitut am Dienstag mitteilte. Der Reingewinn belief sich auf 53,1 Mio. CHF, was einem Anstieg um 1,5% entspricht.

Im wichtigen Zinsengeschäft konnte das Baselbieter Staatsinstitut zulegen. Der Netto-Erfolg verbesserte sich bei einem weiteren Wachstum der Kreditausleihungen um 0,6% auf 131,8 Mio. CHF.

Zulegen konnte die BLKB auch im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, wo ein Erfolg von 34,1 Mio. (+2,2%) resultierte. Rückläufig war der Erfolg allerdings im Handelsgeschäft (-3,3% auf 8,8 Mio.).

Derweil machten sich im Geschäftsaufwand weitere Investitionen bemerkbar: Dieser stieg um 1,3% auf 88,7 Mio. CHF. Dabei erhöhten sich sowohl die Personalkosten (+0,9%) als auch die Sachkosten (+1,9%). Die Bank habe in ihre Wettbewerbsfähigkeit, in die Niederlassungen und in die Beratungsqualität investiert, heisst es in der Mitteilung. Die Cost-Income-Ratio nach dem ersten Halbjahr 2019 verschlechterte sich in der Folge auf 50,5% nach 48,1% im Jahr 2018.

Hypothekarkredite gewachsen

Im Hypothekarmarkt war die BLKB nach eigener Einschätzung „im Rahmen des Markts“ unterwegs. Die Hypothekarforderungen stiegen gegenüber dem Jahresende um 2,0% auf 19,1 Mrd. CHF. Höher fielen auch die Kreditlimiten an Firmen aus (+5,7% auf 5,8 Mrd.).

Erfreut zeigt sich die Bank auch über den Zufluss von Neugeldern im Umfang von 400 Mio. CHF. Insgesamt erhöhten sich die Kundeneinlagen auf 16,9 Mrd. CHF (+1,1%). Die gesamten Kundenvermögen betrugen Ende Semester 20,7 Mrd. CHF (+6,3%). Davon waren 3,3 Mrd. in Verwaltungsmandaten investiert.

Die BLKB setze derweil ihre Strategie weiter um: So sei sie mit der Eröffnung der Filiale am Barfüsserplatz in Basel Ende dieses Jahres „noch näher bei den Kundinnen und Kunden, die in Basel arbeiten oder wohnen“, wird CEO John Häfelfinger in der Mitteilung zitiert. In Kürze werde sie zudem ihren neuen Markenauftritt lancieren.

Das zweite Halbjahr dürfte „anspruchsvoll“ werden, heisst es in der Mitteilung. Die wirtschaftliche Lage, das Zinsumfeld und der Margendruck dürften die Erträge stark beeinflussen. Die BLKB rechnet 2019 mit einem Gesamtjahresergebnis, das auf Vorjahresniveau liegt.

Die PS der BLKB werden an der SIX Swiss Exchange gehandelt. Zuletzt wurden 912 CHF für einen PS gezahlt.

Zuger KB: Trotz Ertragsrückgang mit höherem Gewinn im ersten Semester

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Die Zuger Kantonalbank (ZGKB) hat im ersten Semester 2019 trotz tieferer Erträge mehr verdient. Zur Gewinnsteigerung beigetragen haben leicht tiefere Kosten sowie vor allem die geringere Reserve-Bildung. Für das Gesamtjahr stellt das Institut einen Gewinn im Bereich des Vorjahres in Aussicht.

Konkret verringerte sich in der Berichtsperiode der Geschäftsertrag um 3,0% auf 109,4 Mio. CHF, wie dem am Dienstag veröffentlichten Semesterbericht zu entnehmen ist. Rückläufig waren dabei wegen der auf ein Tiefstniveau gesunkenen Zinsen die Erträge im Zinsengeschäft, dem Ertragspfeiler des Instituts. Hier sank der Nettoerfolg um 2,8% auf 74,0 Mio. CHF.

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verbesserte sich der Erfolg dagegen um 2,7% auf 23,2 Mio. Im Handelsgeschäft nahm der der Erfolg indes um 11% auf 7,7 Mio. ab, und der übrige ordentliche Erfolg sank um 17% auf 4,5 Mio.

Kosten gesunken

Die Zuger Kantonalbank hatte ihre Kosten im Griff. Der Geschäftsaufwand nahm um 0,5% auf 50,2 Mio. ab. Während der Personalaufwand dabei leicht zunahm (+0,8%), verringerte sich der Sachaufwand um 2,9%. Das Verhältnis der Kosten zum Ertrag verschlechterte sich dennoch auf 45,9% von 44,8%im Vorjahr.

Die Bilanzsumme der ZGKB expandierte gegenüber Ende 2018 um 4,8% auf 15,4 Mrd. CHF. Dabei stiegen die Hypothekarforderungen in diesem Zeitraum ebenfalls um 4,8% und erreichten 12,3 Mrd. CHF. Die Kundengelder stiegen um 1,3% auf 9,8 Mrd.

Für das Gesamtjahr erwartet die ZGKB ein „gutes Jahresergebnis“, allerdings mit einem leicht tieferen Geschäftserfolg und einem Gewinn im Bereich des Vorjahres. 2018 hatte die ZGKB einen Reingewinn von 74,7 Mio. CHF ausgewiesen.

Die Inhaberaktien der Zuger Kantonalbank sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden Preise von 6120 CHF für eine Aktie gezahlt.

sig/ra

AMS: Kein Interesse mehr an deutscher Osram Licht AG

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ams
Hauptsitz des Halbleiterherstellers ams in Unterpremstätten/Österreich. Bild: zvg

Eine mögliche Übernahme des deutschen Industrieunternehmens Osram Licht durch den österreichischen Chiphersteller AMS ist bereits wieder vom Tisch. Nach Evaluierung der jüngsten Entwicklungen sehe AMS „keine ausreichende Basis“ dafür, die Gespräche mit OSRAM Licht AG fortzuführen, teilte AMS in der Nacht auf Dienstag mit.

Das österreichische Unternehmen bestätigte in der Mitteilung, Gespräche mit Osram über eine mögliche Transaktion geführt zu haben. Osram hatte am Montagabend eine „unverbindliche Interessenbekundung“ für eine Übernahme in einer Medienmitteilung bekannt gegeben.

AMS hätte gemäss den Angaben von Osram mit seiner Offerte über 3,7 Mrd. EUR die beiden US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle ausgestochen – das wären 300 Mio. EUR mehr gewesen, als die Amerikaner zuvor offeriert haben. Osram steht zum Verkauf, da der Konzern in den vergangenen eineinhalb Jahren in schwieriges Fahrwasser geraten ist. In diesem Jahr könnte der Umsatz um 11 bis 14% zurückgehen. Das Unternehmen produziert mittlerweile hauptsächlich LEDs und Optoelektronik, die wichtigsten Kunden sind Autohersteller und Smartphonehersteller.

Erfreuliche Dynamik

Im Rahmen seiner technologieorientierten Strategie prüfe man laufend „potenzielle Gelegenheiten“ zur Weiterentwicklung des Unternehmens, schreibt AMS nun aber in seiner jüngsten Mitteilung. Diese müssten aber „strategisch überzeugend und nachweislich wertsteigernd sein, damit man erwägen würde, eine M&A-Transaktion zu verfolgen“.

Man verzeichne eine „sehr erfreuliche Dynamik in der operativen Geschäftsentwicklung“, schreibt der an der SIX kotierte Chiphersteller weiter. Das Unternehmen sei der Beibehaltung einer soliden Kapitalstruktur verpflichtet, welche von „zentraler Bedeutung bei der Beurteilung jeglicher M&A-Transaktion“ sei.

Die Aktien von AMS sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 41.36 CHF für eine Aktie gezahlt.

tp/cf

Bondpartners: Reingewinn im 1. Semester von 2.2 Mio. CHF erzielt

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Christian Plomb, VR-Delegierter und CEO leitet Bondpartners mit cleverer Hand. Quelle: zvg

Das Westschweizer Brokerhaus Bondpartners ist im ersten Halbjahr 2019 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Profitiert hat das Unternehmen insbesondere von der positiven Entwicklung an den Finanzmärkten sowie von weniger volatilen Währungen, wie es am Freitag mitteilte. Diese beiden Faktoren hätten insbesondere das Handelsergebnis verbessert.

Bondpartners hat im ersten Semester einen Reingewinn von 2,2 Mio. CHF erzielt, nach einem Verlust von 0,3 Mio. über die ersten sechs Monate des Vorjahres und von 0,5 Mio. im Gesamtjahr 2018.

Das Handelsergebnis verbesserte sich dabei auf 5,0 Mio. von 1,1 Mio. massiv, während das Ergebnis im Fremdwährungsgeschäft knapp positiv ausfiel. Im Vorjahr resultierte hier noch ein Verlust von 1 Mio. CHF. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft wurde knapp gehalten. Insgesamt ergab sich ein operativer Gewinn von 3,3 Mio., nachdem hier im Vorjahr noch ein Verlust von 1,4 Mio. zu Buche gestanden hatte.

Aufgrund der Bipolarität der Märkte sei ein Ausblick für die kommenden Monate schwierig, heisst es mit Blick auf das zweite Semester. Man werde deshalb vorsichtig agieren und gewisse Positionen zurückfahren.

Die Aktien von Bondpartners wurden im Sommer 2015 von der SIX dekotiert und werden nun auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelt. Die letzten Kurse lagen bei 835 CHF.

cf/tp

VP Bank: Halbjahresgewinn um rund 20% gesteigert

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Die VP-Bank in Vaduz/Liechtenstein. Bild: vpbank.com

Die liechtensteinische VP Bank erwartet für das erste Semester 2019 einen deutlich höheren Konzerngewinn als im Vorjahr. Positiv fortgesetzt habe sich auch die Entwicklung des Netto-Neugeldes, wie das Finanzinstitut am Montag mitteilte.

Konkret nahmen der Geschäftsertrag gemäss ungeprüften Zahlen auf rund 163 Mio. CHF von 148 Mio. im Vorjahr und der Geschäftsaufwand auf rund 123 Mio. von 116 Mio. zu. Das Ergebnis reflektiere neben dem positiven Marktumfeld vor allem auch die langfristige Wachstumsstrategie der VP Bank Gruppe, hiess es weiter.

Unter dem Strich resultierte eine Steigerung des Konzerngewinns um 20% auf 29,3 Mio. CHF. Die positive Entwicklung des Nettoneugelds im Jahr 2018 habe sich im ersten Halbjahr 2019 weiter fortgesetzt, schrieb das Institut weiter.

Die definitiven Zahlen zum ersten Halbjahr 2019 werden am 20. August veröffentlicht.

Die Aktien der VP Bank sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 153.60 CHF für eine Aktie gezahlt.

sig/ra

Daniel Lenz, Schroder Swiss Small and Mid Cap Fund: «Es gibt sehr viele attraktiv bewertete Qualitätsfirmen im Industriesektor»

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Das Anlageziel des Schroder (CH) Swiss Small & Mid Cap Fund besteht hauptsächlich darin, einen langfristigen Kapitalzuwachs des investierten Vermögens zu erreichen. Der Anlagefonds orientiert sich an der Performance des Swiss Performance Index Extra Total Return (SPIEX) und strebt an, den SPIEX als Benchmark zu übertreffen. Es wird eine angemessene Diversifikation angestrebt, indem in verschiedene Unternehmen und in verschiedene Sektoren investiert wird. Durch aktives Management, basierend auf fundamentaler und finanzieller Analyse, soll in Vermögenswerte mit den attraktivsten Risiko-Return-Charakteristiken investiert werden.

Daniel Lenz machte seinen Abschluss in Betriebswirtschaft an der HSG. Seit 2000 arbeitet er bei Schroders und verwaltet den Schroder Swiss Small and Mid Cap Fund seit der Lancierung im Jahr 2002. 

Herr Lenz, Ihre Benchmark ist der SPIEX. Während der in 2019 um 20% stieg, war der Anstieg Ihres Fonds mit knapp 15% deutlich unter der Benchmark. Liegt der Grund darin, dass Sie stärker auf Value setzen als auf Wachstumsaktien?

Daniel Lenz: Wir investieren «bottom-up» in die aus unserer Sicht langfristig attraktivsten Firmen unseres Universums. Unsere wichtigsten Kriterien sind die Bewertung einer Aktie und die Qualität der Firma. Es ist richtig: Die Bewertung von Wachstumsaktien, insbesondere aus dem Mid-Cap-Segment, sind seit Jahresbeginn stark gestiegen. Wir halten solche teuren Wachstumswerte in unserem Fonds nicht bzw. sind untergewichtet und haben auf der anderen Seite ein Übergewicht in Value Aktien und dem Small-Cap-Bereich. Dies hat 2018 geholfen, dass sich der Fonds verglichen zum Referenzindex besser gehalten hat. Im ersten Halbjahr 2019 hat sich die Situation nun gedreht.

Ihr Fonds, den Sie im Juni 2017 neu aufgelegt haben, ist noch jung. Umso mehr verhagelte das Börsenjahr 2018 Ihre Performance. Wie holen Sie das Vertrauen der Anleger zurück?

Unser Small&Mid-Cap-Produkt gibt es seit 2002, als wir den Schroder ISF Swiss Equity Fund, einen Fonds nach Luxemburger Recht, lanciert haben. Vor zwei Jahren haben wir dann einen Klon auf unserer Schweizer Plattform lanciert, weil sich für institutionelle Investoren daraus steuerliche Vorteile ergeben, da Verrechnungssteuern aus Dividenden zurückfordert werden können. Die Kunden in diesem Fonds sind grösstenteils schon seit vielen Jahren bei uns investiert. 2018 war aus Kundensicht ein gutes Jahr, konnten wir den Gesamtmarkt in einem schwierigen Marktumfeld schlagen. Das Kundenvertrauen in unseren Ansatz und das Team, das seit mehr als 20 Jahren bei Schroders Schweizer Aktien verwaltet, ist gross.

Performance des Schroder Swiss Small and Mid Cap Fund über 10 Jahre. Die Performance des Fund, der am 30. Juni 2017 lanciert wurde, wird verknüpft mit der Performance des Schroder ISF Swiss Equity Fund, einen Fonds nach Luxemburger Recht, den es seit 2002 gibt. Stand: 30. Juni 2019. Quelle: Schroders.com

Mit über 30% sind Sie in Industrietitel investiert, damit haben diese Werte auch ein höheres Gewicht als sie das in der Benchmark haben. Warum diese starke Konzentration auf Industrietitel?

Unsere grössten Positionen im Industriesektor sind Schindler, Daetwyler, Flughafen Zürich und Bucher. Daraus kann man bereits erkennen, dass im Industriesektor nicht nur Zykliker im klassischen Sinn anzutreffen sind. Schindler ist dank des wichtigen Servicegeschäftes ein relativ defensiver Wert, Daetwyler entwickelt sich mit dem Ausbau in den USA immer stärker zu einem Zulieferanten in die Pharmaindustrie, und der Flughafen Zürich ist eher eine Mischung aus Infrastruktur, Immobilie und Detailhandel als ein Industriewert. Insgesamt finden wir im Schweizer Small&Mid-Cap-Universum sehr viele attraktiv bewertete Qualitätsfirmen, die im Industriesektor eingeteilt sind.

Kommen wir zu einzelnen Titeln: Nach dem IPO im April hat sich die Aktie von Stadler Rail ansprechend gehalten. Wie stark sind Sie bzw. konnten Sie dort einsteigen, und welche Kursziele verfolgen Sie?

«Ansprechend»? Ich würde die Performance von Stadler Rail nach dem IPO von über 20% bis Ende Juni als ausgezeichnet bezeichnen. Die Firma ist im Bahnmarkt sehr gut positioniert. Sie ist Innovationsführer und dank verschiedener Produktionsstandorte auch auf der Kostenseite konkurrenzfähig. Das starke Wachstum im Auftragsbuch in den letzten Jahren und auch im laufenden Jahr spricht eine klare Sprache. Zudem kann Stadler die nächsten Jahre im Service und im Signalmarkt wachsen, Bereiche, die bis vor kurzem noch nicht im Fokus standen.

Logitech, Partners Group, Schindler – das sind Ihre drei stärksten Engagements. Was machen diese Unternehmen richtig? Werden Sie weiterhin Schwergewichte in Ihrem Portfolio bleiben?

Alle drei Firmen haben gemeinsam, dass sie über eine sehr gute Marktposition in attraktiven Endmärkten verfügen, mit einem erfahrenen Management, einer langfristigen Strategie und einer sehr starken Bilanz. Dies sind Qualitätsattribute, die man nicht oft so vorfindet. Bei Logitech und Partners Group schätzen wir die Aussichten für weiteres Gewinnwachstum als sehr gut ein. Anders als bei anderen Wachstumsfirmen ist die Bewertung trotz starker Performance noch nicht ausgereizt. Schindler verfügt über ein sehr attraktives und stabiles Servicegeschäft. Die klar überdurchschnittliche Performance seit vielen Jahren spricht für Schindler als Teil eines diversifizierten Portfolios.

Sonova haben Sie reduziert, lange auch eines der Top-3-Engagements. Warum sehen Sie da keine Fantasie mehr?

Sonova haben wir aus Bewertungsgründen im Laufe des ersten Halbjahres reduziert. Ähnlich wie bei anderen Firmen aus dem Medtech-Bereich ist mittlerweile viel Positives im Kurs beinhaltet. Mit einer Positionsgrösse von knapp unter 4% ist Sonova aber immer noch eine der grössten 10 Positionen im Fonds.

Wenig Freude dürften Ihnen Ihre Engagements zum Beispiel in Implenia machen. Der Kurs dümpelt bei unter 30 CHF herum. Dennoch halten Sie an diesem Titel fest. Warum?

Der Geschäftsverlauf bei Implenia ist sehr enttäuschend, vor allem ausserhalb der Schweiz. Bei 30 Franken ist Implenia aus unserer Sicht unterbewertet. Das Schweizer Geschäft, die Entwicklungsprojekte und die „Landbank“ in der Schweiz sind attraktiv. Es ist aber Geduld gefordert. Das neue Management braucht Zeit, um die Ertragslage ausserhalb der Schweiz zu verbessern. In unserem Fonds ist Implenia mit einem Gewicht von unter 1% aufgrund des nach wie vor überdurchschnittlichen Risikos eine der kleineren Positionen.

Auch der Flughafen Zürich, eine Ihrer grössten Industriepositionen, überzeugt zurzeit nicht durch seine Performance. Worauf führen Sie das zurück, und wie gehen Sie mit dieser Position weiter um?

Der Flughafen Zürich kam im letzten Herbst nach dem Vorschlag des BAZL für eine neue Gebührenregelung unter Druck. Dieser sah neben neuen Gebühren im Flugbereich auch eine neue Regelung im Parkhausgeschäft vor. Mittlerweile hat der Bundesrat beschlossen, dass das heutige Regime unverändert weitergeführt werden soll. Das bedeutet, dass zwar die Gebühren aus dem Flugbetrieb zurückkommen werden, sich sonst aber nichts verändert. Die Aktie hat sich nach diesem Entscheid erholt. Wir erachten den Flughafen Zürich langfristig als attraktiv: Die Passagierzahlen wachsen und das Immobilienprojekt Circle wird ab 2021 Gewinne beisteuern.

Bei den Finanztiteln ist Partners Group Ihre grösste Position. Haben sich Ihre Nerven nach der Achterbahnfahrt Ende 2018 und Anfang 2019 wieder beruhigt?

Wir verstehen uns als langfristigen Investor. Als solcher bringen uns Kursschwankungen in einzelnen Aktien nicht so schnell aus der Fassung. Im Gegenteil: Für uns war der Kursrückgang von Partners Group im Herbst 2018 eine Opportunität, konnten wir doch unsere Position bei attraktiven Kursen vergrössern.

Sie Sind im Bereich Konsumgüter stärker in Zykliker als in Nicht-Zykliker investiert. Wie sehen Sie die weitere konjunkturelle Entwicklung?

Unsere Positionierung kommt bottom-up zustande und hat nichts mit unserer Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung zu tun. Diese ist in unseren firmenspezifischen Modellen enthalten. Die grösste Position bei den zyklischen Konsumgütern ist Forbo. Zudem halten wir Swatch. Das Untergewicht bei den nicht zyklischen Konsumgütern kommt daher, dass wir aus Bewertungsgründen weder in Lindt & Sprüngli noch Barry Callebaut investiert sind. Unsere grösste Position in diesem Segment ist die wesentlich günstiger bewertete Orior.

Warum haben Sie sich komplett von Zur Rose getrennt? Was stimmt Sie bei diesem Wert skeptisch?

Zur Rose haben wir vor über einem Jahr verkauft. Die zukünftige Wettbewerbssituation ist unklar und stellt ein schwer einschätzbares Risiko dar. Zudem muss Zur Rose noch beweisen, dass sich die akquisitorische Wachstumsstrategie aus Investorensicht auszahlen wird.

Könnten Sie sich als Investor in Small und Mid Caps auch vorstellen, in Werte zu investieren, die auf OTC-X gehandelt werden, wenn die entsprechende Liquidität vorhanden ist?

Als institutioneller Asset Manager mit einer gewissen Grösse sind Firmen, die nicht an der Hauptbörse und nicht im SPI enthalten sind, normalerweise zu klein und zu illiquide. Wäre die Liquidität vorhanden, müssten wir uns dies ansehen.

Von welcher Performance Ihres Fonds gehen Sie in 2019 aus?

Wir gehen davon aus, dass wir ähnlich wie in den letzten Quartalen auch im zweiten Halbjahr 2019 und Anfang 2020 eine erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten erleben werden. Nach dem Anstieg der Aktienmärkte seit Jahresbeginn sind die Bewertungen wieder stattlich. Wenn es zwischen den USA und China zu einer Lösung der Handelsstreitigkeiten kommen sollte, werden die Aktienmärkte weiter nach oben laufen. Falls dies nicht geschieht, ist auch wieder mit einer Korrektur zu rechnen. Mittelfristig bleiben aber Aktien attraktiv, zumindest, solange die Zinsen auf extrem tiefen Niveaus verharren. Die Anlagealternativen fehlen.

Herr Lenz, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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