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Clientis Banken-Gruppe: Rekordergebnis in 2015, zwölf Drittbanken als Kunden – Neue Perspektiven

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Andreas Buri, CEO Clientis AG
Andreas Buri, CEO der Clientis AG, kann von einem erfolgreichen 1. Semester berichten. Bild: zvg
Andreas Buri, CEO der Clientis AG an der Bilanzmedienkonferenz. Bild: zvg
Andreas Buri, CEO der Clientis AG an der Bilanzmedienkonferenz. Bild: zvg

In der Vergangenheit war der Clientis Vertragskonzern noch keine grosse Erfolgsgeschichte. Zwar konnten die angeschlossenen Regionalbanken einen einheitlichen Marktauftritt, den Zugang zum Kapitalmarkt sowie eine grosse Palette an Backoffice-Dienstleistungen nutzen. Doch etwa die Hälfte der über 30 Institute, welche der Vertragskonzern bei der Gründung noch zählte, haben die Gruppe zwischenzeitlich wieder verlassen oder sind durch Fusionen verschwunden. Seit 2014 hält sich die Anzahl Clientis-Banken mit 15 allerdings stabil. Diese 15 Banken konnten im letzten Jahr mit Clientis einen wichtigen Schritt vorwärts machen. Wie CEO Andreas Buri an der Medienkonferenz erläuterte, haben diese 15 Banken 2015 die langfristige Fortsetzung der gemeinsamen Zusammenarbeit bekräftigt und den Clientis-Vertrag entsprechend angepasst. Aufgrund des Commitments der Banken zum Clientis-Modell sei der Gesellschaftervertrag, der ohnehin in zwei Jahren ausgelaufen wäre, liberaler gestaltet worden, so Buri. Konkret würden die Austrittskosten nun geringer ausfallen. Allerdings müssten sich austretende Banken an den gemeinsam getätigten IT-Investitionskosten bei einem allfälligen Austritt beteiligen. Aufgrund des liberaleren Vertragswerks erhofft sich die Clientis-Gruppe, für derzeit noch unabhängige Regionalbanken ein attraktiver Partner zu werden.

Dass dies auf einer anderen Ebene bereits gelungen ist, gab die Clientis-Gruppe ebenfalls an der Medienkonferenz bekannt. Demnach konnte die Clientis AG im letzten Jahr zwölf Banken als Kunden für diverse Dienstleistungen des Konzerns gewinnen. Weil das Dienstleistungsangebot modular aufgebaut ist, können die Kunden – im Gegensatz zu den Clientis-Mitgliedsbanken – auch nur einzelne Module aus Bereichen wie IT, Compliance, Anlegen oder Vertrieb beziehen. Die Drittbanken würden so von Skaleneffekten profitieren, ohne ihre Unabhängigkeit aufgeben zu müssen, erklärte Buri.

Konzerngewinn steigt um 39% auf 54.2 Mio. CHF

Trotz des Tiefzinsumfelds ist es der Clientis-Bankengruppe gelungen, das Geschäftsergebnis 2015 auf konsolidierter Basis markant zu steigern. Der Betriebserfolg kletterte um 10.2% auf 209.6 Mio. CHF. Massgeblich dazu beigetragen hat das Zinsengeschäft, dessen Erträge um 13.6% auf 167 Mio. CHF zulegen konnten. Clientis-Finanzchef Roger Auderset wies an der Medienkonferenz darauf hin, dass das Zinsengeschäft bei den Clientis-Banken nach wie vor der wichtigste Ertragspfeiler sei. Das gute Abschneiden beim Zinsenergebnis begründete er mit tieferen Finanzierungskosten und der Volumenausweitung. Neben den tieferen Refinanzierungskosten hätten auch Sondereffekte wie die Auflösung von nicht mehr benötigten Wertberichtigungen zu dem guten Zinsenergebnis beigetragen. Da der Geschäftsaufwand nur um 0.7% auf 126 Mio. CHF zunahm, erhöhte sich der Geschäftserfolg (früher: Zwischenergebnis) auf 54.6 Mio. CHF (+ 31%). Die Cost/Income-Ratio ging auf 60.2% zurück (Vorjahr: 65.9%). Insgesamt wies die Clientis-Bankengruppe einen Konzerngewinn von 54.2 Mio. CHF (+ 39%) aus.

Hohe Kernkapitalquote von 17.8%

Auch die Bilanz entwickelte sich im letzten Jahr positiv. Während die Ausleihungen nur moderat um 4.3% auf 11.7 Mrd. CHF anstiegen, nahmen die Kundengelder um 6.0% auf 9.7 Mrd. CHF zu. Der Deckungsgrad erhöhte sich auf 82.7%. Beim Zuwachs der Kundengelder handle es sich um das grösste Wachstum der Gruppe während des zwölfjährigen Bestehens, so Roger Auderset. Negativzinsen würden den Kunden noch keine belastet. Die Ausleihungen seien zu 95% hypothekarisch besichert. Insgesamt erhöhte sich auch das Eigenkapital der Gruppe um 5.4% auf 1.19 Mrd. CHF. Auch die Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio) stieg von 17.2 auf 17.8%. Damit liegt sie weit über den ab 2019 geltenden Eigenkapitalanforderungen von 12.3%. Die Rating-Agentur Moodys erhöhte im letzten Jahr ihr Rating für die Clientis-Gruppe auf „Prime 1“.

Multiprovider-Strategie in der IT

Ausserdem gab Clientis bekannt, in den Jahren 2016 und 2017 den IT-Provider für den Betrieb des Rechenzentrums und das Application Management wechseln zu wollen. Statt wie bisher von Swisscom werden die Dienstleistungen dann von Inventx erbracht. Kernbankensoftware bleibe weiterhin Finnova. Insgesamt 25 Banken würden von dem Wechsel insbesondere durch niedrigere IT-Kosten profitieren.

Auch im laufenden Geschäftsjahr möchte Clientis Geschäftsvolumen hinzugewinnen. Zudem sieht sich die Bankengruppe weiterhin als Partner für Regionalbanken, die entweder Dienstleistungen bei ihr einkaufen oder sich dem Vertragskonzern anschliessen möchten. Andreas Buri gibt sich überzeugt, gerade mit dem Auslaufen des Poolvertrages bei der Regionalbankenholding RBA Ende 2017 eine attraktive Lösung bieten zu können. In Bezug auf die zunehmende Digitalisierung des Bankengeschäfts strich Verwaltungsratspräsident Christian Heydecker die Bedeutung der regionalen Verankerung der Clientis-Banken heraus. Auch in Zeiten der Digitalisierung bleibe der persönliche Kontakt zum Kunden wichtig. Zudem sei gerade im Hypothekargeschäft die Kenntnis des lokalen Immobilienmarktes ein entscheidender Vorteil für eine regionale Bank. Wie lange die Regionalbanken mit diesen Vorteilen noch punkten können, liess er offen. Die Clientis-Gruppe sei gefordert, die Marktentwicklung genau zu beobachten, um bei weiteren Veränderungen reagieren zu können, so Heydecker.

Hinweis in eigener Sache: am 31. Mai findet wieder der Branchentalk Regionalbanken von schweizeraktien.net in Zürich statt.

Clientis Medienkonferenz MAR 2016
Die Clientis AG zählt 15 Partnerbanken und sowie zehn Kundenbanken in der IT. Quelle: Präsentation Medienkonferenz März 2016

Hof Weissbad: Leichte Abschwächung im Geschäftsjahr 2015 – Sanierung für Januar 2017 geplant

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Die kulinarischen Genüsse (im Bild das Restaurant Flickflauder) sind ein wichtiger Bestandteil des Angebots. Bild: Hof Weissbad AG
Die kulinarischen Genüsse (im Bild das Restaurant Flickflauder) sind ein wichtiger Bestandteil des Angebots. Bild: Hof Weissbad AG
Die kulinarischen Genüsse (im Bild das Restaurant Flickflauder) sind ein wichtiger Bestandteil des Angebots. Bild: Hof Weissbad AG

Die Hotel Hof Weissbad AG verbuchte im 2015 einen leichten Rückgang des Gästeaufkommens. Wie die Gesellschaft im jüngsten Geschäftsbericht mitteilt, kann die von 95% auf 92% gefallene Zimmerauslastung immer noch als Spitzenwert angesehen werden. Die Gesellschaft hat dennoch eine Untersuchung der Gründe für den Rückgang eingeleitet. Demzufolge haben der starke Schweizer Franken und der schwache Euro zu einer Abwanderung der Gäste vor allem nach Vorarlberg in den Bregenzer Wald, aber auch nach Tirol und Südtirol geführt. Zudem buchten die Stammgäste kürzere Aufenthalte. Belastend auf die Geschäftszahlen haben sich mehr Buchungen über Reservationsplattformen ausgewirkt, die höhere Kommissionszahlungen entstehen liessen und das Profitieren der Gäste von günstigen Last-Minute-Angeboten.

Ein Vergleich mit der ebenfalls im Bereich der 4-Sterne-Hotellerie tätigen Sunstar-Gruppe zeigt deutlich, wie erfreulich die Auslastungszahlen des Hof Weissbads sind. So musste Sunstar für die Sommermonate 2015 (Mai bis Oktober) einen Rückgang der Bettenauslastung um ebenfalls 3% auf noch 56% verbuchen. Ein Blick auf die vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Zahlen zeigt auf, dass auch die Auslastung von Sunstar deutlich über dem landesweiten Durchschnitt liegen. So vermeldet das BFS eine landesweite Zimmerauslastung von nur 44.8% für 2015 nach 45.2% im Vorjahr.

Sanierung des Hotels im 2017

Nachdem im Vorjahr die grossen Aus- und Umbaupläne des Hauses vorläufig auf Eis gelegt wurden, hat die Geschäftsleitung nun ein neues Investitionsprogramm entworfen. So wird das Hotel während sechs Wochen im Januar und Februar 2017 geschlossen werden, um sämtliche Nasszellen in den Zimmern zu ersetzen und die Zimmer zu renovieren. Ebenfalls renoviert wird das Gesundheitszentrum. Zudem ist ein neuer Seminarraum im Park geplant. Weiterhin wird der bisherige Sitzungs- und Seminarraum für die Bedürfnisse der Angestellten umgebaut und schliesslich das Park-Café sanft renoviert. Erst in der Planungsphase befindet sich hingegen das Neubauprojekt, welches neue Gebäulichkeiten in den Bereichen Hotel, Gesundheit und Wellness beinhaltet. Bis 2018/19 soll das Baubewilligungsverfahren abgeschlossen sein. Da das Projekt derzeit noch in der Planungsphase steht, können keine detaillierten Angaben gemacht werden. Durch die Umbau- und Erweiterungsmassnahmen soll die bestehende Position der Hotel Hof Weissbad AG als Aushängeschild der schweizerischen Gesundheits- und Tourismusbranche beibehalten werden.

Zweitbestes Ergebnis erzielt

Im Geschäftsjahr 2015 verzeichnete die Gesellschaft ein leichtes Umsatzminus von 1.6% auf 20.5 Mio. CHF. Auch wenn die Rekordwerte des Vorjahres, welches gleichzeitig ein Jubiläumsjahr war, nicht mehr ganz erreicht werden konnten, stellt das Jahr 2015 das zweitbeste in der 21-jährigen Firmengeschichte dar. Dabei verzeichneten die Einkünfte aus dem Hotel ein Minus von 2.1% auf 14.6 Mio. CHF, während die Nettoeinnahmen aus dem Gesundheitsbereich, d.h. die um Leistungen aus dem Hotel bereinigten Umsätze, um 1% auf 4.9 Mio. CHF fielen. Aus den sonstigen Dienstleistungen resultierte knapp 1 Mio. CHF nach 0.9 Mio. CHF im 2014. Zeitgleich fiel die Zahl der Übernachtungen um 4.1% auf 40’752 Logiernächte. Auf der Kostenseite gelang es, im Hotelbereich ein Ausgabenminus von 2.5% auf knapp 2.4 Mio. CHF zu erwirtschaften. Allerdings legten die Ausgaben der Gesundheitssparte mit plus 23.6% auf fast 0.5 Mio. CHF deutlich zu. Inklusive der übrigen Dienstleistungsausgaben in Vorjahreshöhe von 0.8 Mio. CHF stiegen die betrieblichen Kosten um 0.9% auf 3.6 Mio. CHF an. Die direkten Personalkosten lagen mit 8.9 Mio. CHF um 0.4% unter den Vorjahreswerten. So resultierte ein Minus des Bruttobetriebserfolgs von 3.8% auf knapp 8 Mio. CHF. Im Bereich des Verwaltungsaufwands, bestehend aus den Sachaufwendungen von 1.4 Mio. CHF (-9%) und den Lohnkosten von 1.9 Mio. CHF (+2.7%), gelang ein Kostenminus von 0.1 Mio. CHF auf 3.3 Mio. CHF. Allerdings stiegen die übrigen betrieblichen Aufwendungen deutlich um 0.4 Mio. CHF auf 1.4 Mio. CHF an. Hierin enthalten ist die Bildung von Rückstellungen in Höhe von 0.4 Mio. CHF im Zusammenhang mit der Schliessung des Hotels wegen Sanierungsarbeiten im 2017. Im Ergebnis führte dies zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 16.6% auf 3.2 Mio. CHF. Bereinigt um die Bildung der Rückstellungen betrug das Minus 6.3%. Bei Sachabschreibungen in Vorjahreshöhe von 2.9 Mio. CHF resultierte ein EBIT von 0.3 Mio. CHF nach 0.9 Mio. CHF im Vorjahr. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich der um gut 60’000 CHF gesunkene Finanzaufwand und der um 50’000 CHF tiefere Steueraufwand aus. So wurde ein Reingewinn von 230’000 CHF nach 640’000 CHF im Vorjahr erzielt. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr auf 15.60 CHF halbierte Dividende.

Schwarze Null trotz Schliessung erwartet

Für das Jahr 2017 erwartet die Gesellschaft trotz der sechswöchigen Schliessung eine schwarze Null. Neben der Bildung von Rückstellungen wurden weitere nicht näher spezifizierte Massnahmen eingeleitet. Die Sanierung der Zimmer dränge sich Firmenangaben zufolge angesichts des schwächeren Geschäftsgangs im 2015 auf. Zahlreiche Konkurrenten im In- und Ausland haben zudem ihre Angebotspalette erweitert. Nur durch die Investitionen, welche das Hotel und das Gesundheitszentrum wieder auf den neuesten Stand bringen, kann die führende Stellung auch zukünftig gesichert werden. Per Ende Juni 2016 verlässt der Chefarzt Dr. Tobias Ritzler das Haus nach fast zehn Jahren. Die Nachfolge des für das Gesundheitszentrum und damit für die Gesellschaft sehr wichtigen Position wird derzeit geregelt. Die Geschäftsleitung rechnet damit, den Aktionären an der Generalversammlung Nachfolger präsentieren zu können.

Die Geschäftszahlen der Hof Weissbad AG für 2015 fallen zumindest auf den zweiten Blick erfolgreich aus. Die Auswirkungen des schwachen Euro trafen das Haus, das vor allem von Schweizer Gästen besucht wird, nur wenig. Der auf den ersten Blick happige Rückgang des Gewinns geht auf die Bildung von Rückstellungen für die Sanierungsphase im 2017 zurück. Das effektive Minus liegt deutlich tiefer und kann sich nicht nur angesichts des schwierigen Umfelds sehen lassen. Mit der Zimmersanierung und den ersten Erweiterungen auf 2017 sollte es zumindest gelingen, die Rückgänge zu kompensieren. Das laufende Jahr wird massgeblich durch die Planungstätigkeit und die Vorbereitungen für die Sanierung im 2017 geprägt sein, wodurch zahlreiche Managementkapazitäten gebunden sein werden. Unter der Annahme einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung erscheint ein Ergebnis in Vorjahreshöhe möglich.

Als sehr solide können die Bilanzkennzahlen mit einer Eigenmittelquote von gut 62% per Jahresende 2015 angesehen werden. So kann die Gesellschaft den Aktionären trotz des deutlich tieferen Gewinns und den anstehenden Investitionen problemlos eine Dividende zahlen. Die Aussagen im Geschäftsbericht, wonach die Aktionäre ein gutes Entgelt für ihr finanzielles Engagement geboten werden soll, welches die Rendite erstklassiger schweizerischer Obligationen übersteigen soll, kann als Indiz angesehen werden, dass trotz der geplanten Investitionen auch weiterhin Ausschüttungen erfolgen dürften.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’540 CHF weisen die Titel ein hohes Agio gegenüber dem Buchwert von 1’000 CHF auf. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Bilanz nicht unerhebliche stille Reserven im Anlagevermögen, insbesondere im Bereich der Immobilien und der Grundstücke, enthalten dürfte. Auch wenn diese von den aussenstehenden Aktionären kaum je realisiert werden können, sollte dies die Aktie vor deutlichen Kursrücksetzern schützen. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld gering eingestuft werden muss hingegen die Dividendenrendite von 1%. Somit eignen sich die Aktien in erster Linie für Anleger mit einem engen Bezug zum Betrieb und der Region, die zudem vom Nachtessen an der GV und dem künstlerischen Rahmenprogramm profitieren können.

Stadtcasino Baden: 5.8% weniger Umsatz in 2015, Abschreiber auf Wien-Projekt belastet – konstante Dividende

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Das Grand Casino in Baden hat die Talsohle durchschritten. Bild: grandcasinobaden.ch

022114_1531_Stadtcasino1.jpgDie Stadtcasino Baden-Gruppe behauptete sich im letzten Jahr in einem schwierigen Umfeld. Einerseits musste das Casino-Projekt in Wien auf Eis gelegt werden, nachdem ein Mitbewerber gegen die bereits erteilte Konzession Beschwerde eingereicht hatte. Andererseits machten dem Grand Casino in Baden sowie dem Tochterbetrieb in Davos rückläufige Spielerträge zu schaffen. Diese negativen Faktoren führten zu einem um 5.8% niedrigeren Konzernumsatz von 75.1 Mio. CHF, wie das Unternehmen in einem Aktionärsbrief und einer Medienmitteilung bekannt gab. Einmaleffekte von insgesamt 4 Mio. beeinflussten auch das Ergebnis spürbar, so dass die Stadtcasino Baden AG für 2015 einen Konzernverlust von 0.7 Mio. CHF ausweisen musste.

Casino in Davos verliert massiv

Bruttoumsatz 2015 des Grand Casino Baden nach Geschäftsbereichen. Quelle: Aktionärsbrief

Der Brutto-Spiel-Ertrag (BSE) im Grand Casino in Baden verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 5.6% auf 61.8 Mio. CHF. CEO Detlef Brose begründet diesen Umsatzrückgang vor allem mit dem Umbau des Schulhausplatzes in Baden seit Juli 2015. In den ersten Monaten nach dem Baustart sei ein deutlicher Umsatzrückgang in Höhe von 9% festgestellt worden, schrieb die Stadtcasino Baden AG in einer Medienmitteilung. Insgesamt besuchten im letzten Jahr 335’000 Gäste das Grand Casino in Baden, was einem Minus von 1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Davos litt die Casino Davos AG, an der die Stadtcasino Baden-Gruppe mit 90% beteiligt ist, unter der Frankenstärke und musste einen Rückgang des BSE um 25% auf 2 Mio. CHF hinnehmen. Dies führte zu einem operativen Verlust von 650’000 CHF. Nach zusätzlichen Wertberichtigungen in Höhe von 7 Mio. CHF verblieb ein Verlust von 1.3 Mio. CHF. Der Verwaltungsrat prüfe verschiedene Optionen für das Casino in Davos, heisst es in der Medienmitteilung. Eine davon sei die Schliessung des Betriebes.

Festhalten am Wiener Projekt

Nach wie vor offen ist nach Angaben der Gesellschaft der Ausgang des Verfahrens in Wien (siehe auch Interview mit Detlef Brose vom 24. Juli 2015). Dennoch hat die Stadtcasino Baden AG ausserordentliche Wertberichtigungen in Höhe von 3.3 Mio. CHF für bisher erfolgte Investitionen in den Wiener Betrieb vorgenommen. Allerdings halten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung an der Konzessionsbewerbung fest. „Es steht fest, dass wir das beste Gesuch mit einem herausragenden Standort eingereicht haben. Wir sind überzeugt, dass unsere Chancen für den endgültigen Lizenzerhalt nach wie vor gut sind“, lässt sich CEO Detlef Brose in der Medienmitteilung zitieren. Das laufende Verfahren werde jedoch eine mögliche Eröffnung des Grand Casinos Wien weiter verzögern. Neue Wachstumsmöglichkeiten sieht die Stadtcasino Baden-Gruppe im Online-Gaming. Gemäss dem Entwurf für das neue Spielbankengesetz können Schweizer Spielbanken dafür eine Lizenzerweiterung beantragen. Neben der Ausweitung des Angebotes auf das Online-Gaming ist die internationale Expansion eine der Massnahmen, um die Abhängigkeit von einem einzigen hochprofitablen Standort zu reduzieren.

Obwohl das Konzernergebnis negativ ausfällt, will der Verwaltungsrat an seiner bisherigen Dividendenpolitik festhalten. Die Jahresrechnung der Holdinggesellschaft Stadtcasino Baden AG weist für 2015 einen Gewinn von 1.6 Mio. CHF aus. Für 2014 wurde den Aktionären eine Dividende von 15 CHF je Aktie ausbezahlt.

Die ersten Zahlen der Stadtcasino Baden sind wenig erfreulich. Sie spiegeln aber die schwierige Lage wider, in der sich die Badener Casinogruppe insbesondere seit der Eröffnung des A-Casinos in Zürich befindet. Im Grand Casino in Baden gehen die Spielerträge stetig zurück. Ein Befreiungsschlag, welcher der Erhalt der Konzession in Wien werden sollte, ist bisher (noch) nicht gelungen. Hinzu kommt die Situation im Tourismus in Davos. All diese Punkte haben zu dem negativen Jahresergebnis geführt. Allerdings handelt es sich bei den meisten Faktoren um einmalige Belastungen. Eine Bewertung der Stadtcasino Baden-Aktien ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht einfach. Bei Aktienkursen von 495 CHF auf OTC-X wird für die Valoren etwas mehr als das Eigenkapital pro Aktie gezahlt. Dieses lag per Ende 2015 bei 464 CHF. Bei einer gleichbleibenden Dividende von 15 CHF pro Aktie beträgt die Rendite 3.0%. Beide Kennzahlen sprechen dafür, dass die Aktien derzeit nicht zu teuer sind. Höhere Kurse werden jedoch nur möglich sein, wenn es dem Unternehmen gelingt, die Erträge in Baden zu stabilisieren und zusätzliche Erträge durch neue Projekte zu erzielen. Dass man dafür einen langen Atem benötigt, zeigt das Beispiel von Wien. Für Investoren mit diesem langen Atem könnte sich der Einstieg bei Kursen um den Buchwert jedoch eines Tages auszahlen.

Kennzahlenübersicht Stadtcasino Baden-Gruppe. Quelle: Aktionärsbrief

Zürcher Landbank: Höhere Erträge und mehr Gewinn in 2015, Kapitalerhöhung stärkt Partnerschaft mit Clientis ZRB

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Die Geschäftsleitung der ZLB diskutiert den Jahresabschluss 2015. Von links nach rechts: René Sieber, Mitglied der Bankleitung; Hans-Ulrich Stucki, Bankleiter; Roger Bernhard, Stv. Bankleiter Quelle: zvg
Die Geschäftsleitung der ZLB diskutiert den Jahresabschluss 2015. Von links nach rechts: René Sieber, Mitglied der Bankleitung; Hans-Ulrich Stucki, Bankleiter; Roger Bernhard, Stv. Bankleiter Quelle: zvg
Die Geschäftsleitung der ZLB diskutiert den Jahresabschluss 2015. René Sieber, Mitglied der Bankleitung; Hans-Ulrich Stucki, Bankleiter;
Roger Bernhard, stv. Bankleiter (v.l.n.r.).  Quelle: zvg

Die Zürcher Landbank AG (ZLB) strebt eine Erhöhung des Aktienkapitals um nominal 1.2 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF an. Wie einer Medienmitteilung zur Kapitalerhöhung entnommen werden kann, dient die Massnahme zur Stärkung der strategischen Partnerschaft mit der Clientis Zürcher Regionalbank (CZR). Die CZR wird alle neu auszugebenden Aktien zeichnen. Der Preis der Titel wurde nach der Erstellung eines externen unabhängigen Gutachtens auf 881 CHF pro Aktie festgesetzt. Dieser Preis liegt, wie die ZLB weiter mitteilte, deutlich über dem Steuerwert von 690 CHF. Die Bank ist überzeugt, mit diesem Preis die Interessen der bisherigen Aktionäre bestmöglich zu wahren. Aus der Zusammenarbeit werden Synergien im Bereich der IT, Verarbeitungsprozesse und des Vertriebs erwartet. Zudem sieht sich die ZLB so besser gewappnet für die zukünftigen Herausforderungen des Bankgeschäfts. Auch soll das Dienstleistungsangebot ausgebaut werden.

Hohe Nachfrage nach Hypothekarkrediten

Die ZLB verzeichnete im 2015 eine anhaltend hohe Nachfrage nach Krediten. Trotz eines intensiven Wettbewerbs gelang es, die Ausleihungen um 6% auf 667.6 Mio. CHF zu steigern. Wie die ZLB im aktuellen Geschäftsbericht festhält, erfolgte der Anstieg unter Einhaltung der vorsichtigen Kreditpolitik. Zulegen konnte die ZLB bei den Hypothekarforderungen, die um 8.1% auf 642.3 Mio. CHF anstiegen. Hingegen fielen die übrigen Ausleihungen vor allem wegen der Konsolidierung von Baukrediten um 29.1% auf 25.3 Mio. CHF. Nicht mit dem Plus der Ausleihungen Schritt zu halten vermochten die Kundengelder, die nur um 2.5% auf 509.6 Mio. CHF anstiegen. Einem Anstieg der Kundeneinlagen um 4.9% auf 444.1 Mio. CHF steht ein Rückgang der Kassenobligationen von 11.2% auf 65.5 Mio. CHF gegenüber. Im Ergebnis resultierte ein um 2.5% auf 76.3% gesunkener Deckungsgrad der Kundenausleihungen durch eigene Kundengelder. Der Wert kann nach wie vor als ansprechend bezeichnet werden. Die ZLB litt im 2015 unter einem weiter anhaltenden Druck auf die Zinsmarge, die von 1.13% im Vorjahresdurchschnitt auf 1.11% sank. Der Zinserfolg stieg daher mit einem Plus von 5.3% auf 7.9 Mio. CHF auch nicht ganz so stark an wie die Ausleihungen. Profitieren konnte die ZLB hierbei vor allem von den um 13.3% auf 3.7 Mio. CHF gesunkenen Zinsaufwendungen, die den um 1.3% auf 11.6 Mio. CHF tieferen Zinseinnahmen gegenüberstehen. Ein leichtes Plus von 1.4% auf 1.1 Mio. CHF verbuchte die ZLB im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Im Handelsgeschäft, das vorwiegend aus dem Devisengeschäft besteht, wurde hingegen ein Rückgang um 8.6% auf 0.3 Mio. CHF verzeichnet. Dank eines Anstiegs des übrigen ordentlichen Erfolgs von 17.3% auf fast 0.5 Mio. CHF resultierte eine Zunahme der Gesamterträge um 4.9% auf 9.8 Mio. CHF.

Cost/Income-Ratio sinkt auf 68.4%

Die Geschäftsaufwendungen konnten trotz der höheren regulatorischen Anforderungen auf dem Vorjahresniveau von 6.7 Mio. CHF gehalten werden. So konnte die Cost/Income-Ratio deutlich von 72.1% im Vorjahr auf 68.4% verbessert werden. Die zulasten der Erfolgsrechnung gebildeten Wertberichtigungen verharrten auf dem Vorjahresniveau von 0.9 Mio. CHF. Hingegen stiegen die Aufwendungen für die Veränderungen von Rückstellungen um 89% auf 0.6 Mio. CHF an. Massgeblich für das Plus verantwortlich sind Rückstellungen, welche von der ZLB im Zusammenhang mit der Kooperation mit der CZR gebildet hat. Im Ergebnis resultierte ein Anstieg des Geschäftserfolgs (vormals Zwischengewinn) um 16.1% auf 1.6 Mio. CHF. Positiv auf den Reingewinn wirkten sich die um 0.1 Mio. CHF auf 0.75 Mio. CHF gestiegenen ausserordentlichen Erträge aus. Diese resultierten im Berichtsjahr aus der Auflösung von stillen Reserven in Höhe von 0.5 Mio. CHF sowie weitere knappe 0.3 Mio. CHF aus der teilweisen Auflösung des Hilfsfonds der RBA-Futura AG. Bei einem um 0.1 Mio. CHF angestiegenen Steueraufwand ergab sich ein Plus des Nettogewinns um 15.5% auf 1.8 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 19 CHF pro Aktie erhalten.

Druck auf die Zinsmarge hält an

Die ZLB rechnet für das laufende Jahr mit einem weiterhin anhaltenden Druck auf die Zinsmarge. Wegen der ausserordentlich tiefen Zinsen sei es schwer, klassische Kundengelder anzuziehen, schreibt die ZLB im Geschäftsbericht. Zahlreiche Anleger suchen Alternativen im Immobilienbereich. Dies zwinge die Bank dazu, nach alternativen Refinanzierungsmöglichkeiten zu suchen, um von der weiterhin positiven Stimmung im Hypothekargeschäft profitieren zu können. Unter Beibehaltung der vorsichtigen Kreditvergabepolitik wird ein der Stimmung entsprechendes Wachstum erwartet. Der weitere Ausbau des Kundengeschäfts und das wirtschaftliche Umfeld, welches für volatile Finanzmarktentwicklungen sorgt, lässt einen Anstieg der Kommissions- und Dienstleistungserträge erwarten. Sehr stark kontrolliert werde die Kostenüberwachung. Dies insbesondere im Hinblick auf die neue IT-Strategie und den Aufbau der strategischen Partnerschaft mit der CZR, um ab 2018 die Kostensynergien voll nutzen zu können. Insgesamt wird für 2016 ein gegenüber dem Vorjahr vergleichbar gutes Ergebnis erwartet.

Die Geschäftszahlen der ZLB fallen positiv aus. Einen belastenden Faktor stellt der weiterhin bestehende Zinsmargendruck dar, der auch künftig anhalten wird. Ebenfalls schwierig ist die Refinanzierung des Wachstums durch Kundengelder. Diese von der Bank offen dargestellten Unsicherheiten lassen die Kooperation mit der CZR als einen guten Schritt erscheinen. So kann die ZLB ihre Eigenmittel deutlich ausbauen und so auch weiterhin wachsen, ohne eine Verschlechterung der Bilanzstruktur in Kauf nehmen zu müssen. Gleichzeitig dürfte die Kooperation Synergien erlauben, was zumindest den Kostenanstieg begrenzen sollte. Der Ausgabepreis der neuen Aktien entspricht in etwa dem Buchwert per Jahresende 2015, womit auch die aussenstehenden Aktionäre keine grösseren Nachteile aus der Aufstockung des Kapitals erleiden.

Die Titel der ZLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 693 CHF weisen die Aktien einen Discount von gut 20% gegenüber dem Buchwert per Jahresende 2015 auf. Als eher teuer ist das 2015er KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs von gut 16 zu bewerten. Hingegen ist die Dividendenrendite von gut 2.7% nicht nur im Vergleich mit anderen Regionalbankentiteln als hoch einzustufen. Eine Kürzung der Ausschüttung dürfte auch in den nächsten Jahren nicht anstehen, weswegen sich die Aktien als Ersatz für kaum rentierende Obligationen eignen. Das Risiko von Kursrücksetzern erscheint begrenzt. Allerdings werden die Titel nur spärlich gehandelt, weswegen ein Verkauf von Titeln durchaus Probleme bereiten könnte. Die Aktien eignen sich somit nur für Anleger mit einem Faible für substanzstarke Aktien und eine hohe Ausschüttungsrendite. Diese Investoren sollten in der Lage sein, die Titel auch über einen längeren Zeitraum halten zu können und nicht auf einen möglichen kurzfristigen Verkauf angewiesen sein.

OTC-Musterdepot: Depot legt weiter zu, NZZ verdoppelt die Dividende

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NZZ-CEO Veit V. Dengler will die Profitabilität der Gruppe ausbauen. Bild: NZZ

Die Richtung im Depot ist nach wie vor intakt: nach oben. Zwar konnte auch der BEKB Liquidity Index in den letzten vier Wochen zulegen – konkret um 0.6 Prozentpunkte – doch das OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net macht mit einem Anstieg um 1.1 Prozentpunkte doch einen etwas grösseren Schritt als der Vergleichsindex.

Zudem: Während die liquidesten Titel auf OTC-X von Berner Kantonalbank (BEKB) jetzt wieder genau da stehen, von wo aus sie Anfang 2015 gestartet waren, bringt das Depot in diesen rund 14 Monaten inzwischen ein Plus von 17.2%. Und sogar in diesem bisher schwierigen Jahr 2016 geht es nach oben. Unser Depot legte seit Januar um 1.5 Prozentpunkte zu. Der BEKB Liquidity Index dagegen weist ein Minus von -0.3% aus.

NZZ – steigende Erträge aus dem Lesergeschäft

Die erfreuliche Outperformance im Portfolio in den letzten Wochen geht allerdings voll auf das Konto unserer Depotneuaufnahme vom Februar: Neue Zürcher Zeitung. Die Aktie kletterte in den letzten Tagen um rund 10% nach oben. Grund waren gute Jahreszahlen und dann auch die von uns bereits vor vier Wochen bei Aufnahme der Aktie in das Musterdepot erwartete Dividendenanhebung.

Operativ erfreut sich das Medienhaus derzeit über steigende Leserzahlen und -einnahmen in dem Segment. Während NZZ im weiterhin schwierigen Marktumfeld einen Rückgang der Erträge aus Werbung um 2.3% auf 190.7 Mio. CHF meldet, gab es bei Aboeinnahmen und neu lancierten Produkten ein Plus der Erträge um 0.8% auf 158.4 Mio. CHF. Im wachsenden Digitalbereich konnte der Konzern übrigens die Einnahmen aus Werbung um 5% steigern.

Gesamtertrag sinkt, Marge steigt

Das dritte Standbein der Gruppe, der Druckbereich, verzeichnete dagegen wegen der Schliessung des Druckzentrums Schlieren und des Verkaufs der Appenzeller Druckerei einen Rückgang um 26.4% auf 43.8 Mio. CHF. Bei einem Anstieg im übrigen Ertrag – in dem sich das Wachstum im Konferenzgeschäft und die Übernahme der Plattform Architonic positiv bemerkbar machten – um 6.6% auf 63.4 Mio. CHF gab es insgesamt einen Rückgang im Gesamtertrag um 3.1% auf 456.4 Mio. CHF.

Die Umstrukturierung im Druckbereich und weitere Einsparungen brachten allerdings beim Aufwand einen Rückgang um 3.6% auf 434.8 Mio. CHF. Die operative Marge kletterte dadurch von 4.3 auf 4.7%, und beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern gab es sogar ein Plus von 8.0% auf 21.6 Mio. CHF. Erstaunlich dabei: Der Personalbestand auf Vollzeitbasis lag wegen der Übernahme des Werbeverkaufs von Publicitas Ende 2015 mit 1654 Mitarbeitenden sogar um 6.7% über dem Vorjahresniveau.

11er-KGV, hoher Abschlag zum Buchwert und Verdopplung der Dividende

Stand unter dem Strich im Vorjahr wegen einmaliger Abschreibungen und der Schliessungskosten für das Druckzentrum Schlieren ein Verlust von -39.6 Mio. CHF in den Büchern, so berichtet NZZ nun über einen Gewinn von 22.2 Mio. CHF. Nach Minderheiten lag der Gewinn bei 20.1 Mio. CHF, entsprechend 502.50 CHF je Aktie.

Dass die Dividende nun auf 200 CHF verdoppelt werden soll, macht NZZ mit einer Rendite von 3.4% auch wieder für Dividendenanleger attraktiv. Neben der Anhebung der Ausschüttung gab es übrigens ebenfalls wie von uns prognostiziert einen deutlichen Anstieg beim Eigenkapital im Vergleich zum Halbjahreswert. Der Buchwert kletterte im zweiten Halbjahr nämlich von 6975.0 CHF auf 7327.5 CHF je Aktie. Trotz des schnellen Kursgewinns in den letzten Tagen ist die Aktie mit einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 0.8 und einem KGV von 11.6 auch für Neueinsteiger nicht zu teuer, zumal im laufenden Jahr mit einer weiteren Verbesserung zu rechnen ist. Immerhin will NZZ-CEO Veit Dengler insbesondere im Bereich NZZ Medien die Profitabilität verbessern.

Berichtssaison – im April und Mai wird es spannend

Während das Medienhaus damit seine Jahreszahlen auf den Tisch gelegt hat, herrscht bei den anderen neun Titeln im OTC-Musterdepot noch Schweigen. Mit den 2015er-Ergebnissen ist dort überwiegend im April oder Mai zu rechnen. Entsprechend der meldungsarmen Zeit kam es bei den übrigen Depotmitgliedern so auch zu keinen nennenswerten Kursbewegungen. Und auch der Handel auf OTC-X war häufig eher dünn. Lediglich Thurella sticht hier mit mehr oder weniger regem Aktienhandel hervor. Dort wechseln in der Regel täglich mehrmals Titel den Besitzer und das oft auch hundertstückweise.

schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren Unternehmen Kaufkurs aktueller Kurs Stück in CHF Performance
1110034 Bernexpo Holding 396 440 25 11000 11,1%
151948 Biella 3900 3700 2 7400 -5,1%
161329 Kongress+Kursaal Bern 410 495,5 25 12387,5 20,9%
1792366 Menzi Muck AG 6050 6500 2 13000 7,4%
199228 Parkresort Rheinfelden 655 900 15 13500 37,4%
251331 Soc. Suisse des Explosifs 3100 2775 3 8325 -10,5%
1474512 Thurella AG 90 99 110 10890 10,0%
21293696 Weiss+Appetito 300 305 33 10065 1,7%
4261528 Zur Rose AG 23 25 430 10750 8,7%
12651797 Neue Zürcher Zeitung 5350 5850 2 11700 9,3%
Cash 10126
Performance gesamt 119143,5 17,2%
BEKB Liquidity Index 965,6 965,24 0,0%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 7.3.16

Musterdepot SPI: Starrag – Turnaround geschafft, Flughafen Zürich hebt ab

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starrag sanet
Starrag – der Maschinenbauer schafft den Tournaround, die Aktie notiert weit unter Buchwert

Schwarzer Februar – so könnte man den Monat fast beschreiben – zumindest aus Sicht der Anleger. Gleich zu Monatsbeginn rutschte der SMI nämlich in weniger als zwei Wochen um bis zu 9.6% nach unten. Zwar kam es dann zur Erholung, doch der Monatssaldo bei den Schweizerischen Blue Chips liegt immer noch bei -6.0%. Die Volatilität im Index war entsprechend hoch und erreichte mit 32.3% im VSMI gleich zu Monatsanfang fast ein Fünfjahreshoch.

Schwankungen gab es auch im SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net – doch die waren geringer und vor allem: Per Saldo verzeichnen die zehn Titel im Portfolio einen Monatszuwachs von rund 4.0%. Und während der SMI in diesem Jahr bereits rund 7% an Wert verloren hat, kann sich unser Depot YTD – year to date – mit einem kleinen Plus von 1.5% in der Gewinnzone halten. Seit Start zum Jahresbeginn 2015 liefert das Portfolio nun sogar insgesamt einen Zuwachs von 5.6%. Die Outperformance zum SMI kletterte so im Februar weiter von 9.3 auf 18.0 Prozentpunkte.

Flughafen Zürich – der Widerstand ist durchbrochen

Ein Zuwachs der Outperformance um 8.7 Prozentpunkte – ganz klar, da müssen einige Titel regelrecht hochgeschossen sein. Zu den Spitzenperformern im Depot zählte in den letzten vier Wochen die Aktie von Flughafen Zürich.

Wie von uns beim letzten Update zum Depot vor einem Monat erwartet, wurde die Aktie durch vielversprechende Januarzahlen beflügelt. So wurden in dem Monat am Airport in Kloten mit 1,8 Mio. Menschen 3.3% mehr Passagiere abgefertigt, und der Umsatz im kommerziellen Bereich am Flughafen kletterte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0.5% auf 38.9 Mio. CHF. Nachdem die Aktie jetzt abgehoben ist und sogar die 800 CHF-Marke durchstossen konnte, bleiben wir vorerst noch investiert, obwohl unser Kursziel schon bald erreicht ist. Denn möglicherweise entwickelt sich jetzt nach dem Sprung über die psychologische Marke eine neue starke Kursdynamik. Da steigen jetzt auch spekulativ und technisch orientierte Anleger noch ein.

Rieter und Looser Holding – Spannung vor der Bilanzpressekonferenz

Steil nach oben ging es in den letzten Wochen auch mit Rieter. Die Aktie des Maschinenbauers legte ebenfalls um rund 10% zu. Vorläufige Jahreszahlen wurden zwar bereits Ende Januar präsentiert. Doch möglicherweise spekulieren jetzt viele Anleger auf einen guten Ausblick bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns aus Winterthur am 15. März. Zum ersten Mal seit September 2014 notiert die Aktie wieder am Widerstand bei 200 CHF. Fällt die Hürde, könnte das schnell weitere Kurssteigerungen nochmals um etwa 10% auslösen.

Deutlich erholt präsentiert sich auch Looser Holding. Seit Mitte Februar kletterte die Aktie der Industrieholding um rund 20%. Auch hier wurden die vorläufigen 2015er-Zahlen bereits im Januar vorgelegt. Hoffnung macht dabei ein starkes viertes Quartal beim Spezialisten für Türen und Beschichtungen. Auch hier setzen Anleger auf die Bilanzpressekonferenz am 17. März, auf einen freundlichen Ausblick und möglicherweise auf erste Indikationen zum laufenden Geschäftsgang. Nach dem Absturz im vergangenen Jahr um rund 30% besitzt der Titel immer noch erhebliches Reboundpotenzial. Möglicherweise sind da schon sehr zeitnah wieder Kurse von über 50 CHF drin.

Kudelski 2015 – Prognose übertroffen

Die Vorlage starker 2015er-Ergebnisse schob auch die Aktie von Kudelski seit Mitte Februar um rund 20% nach oben. Das Technologieunternehmen steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr um 7.2% auf 950.8 Mio. CHF und lag damit über der eigenen Prognose. Bereinigt um negative Währungseffekte hätte es sogar ein zweistelliges Umsatzplus gegeben. Mit einem Anstieg beim operativen Ergebnis um einen Drittel auf 81.2 Mio. CHF konnte der Spezialist für digitale Sicherheitssysteme und Lösungen für Medien ebenfalls die eigenen Prognosen übertreffen.

Ein Zeichen von Stärke ist auch die Anhebung der Dividende von 0.30 auf 0.35 CHF. Für dieses Jahr kündigt Firmenchef André Kudelski einen Umsatz von rund 1.0 Mrd. CHF an und ein operatives Ergebnis in einer Spanne zwischen 75 und 90 Mio. CHF. Zumindest bis zur Generalversammlung am 22. März sind weitere Kurssteigerungen zu erwarten.

Starrag – Turnaround geschafft

Last but not least Erfreuliches von Starrag: Wie von uns schon beim letzten Depot-Update vor einem Monat erwartet, konnte der Maschinenbauer heute mit seinem Ausblick auf 2016 überraschen. Zwar fiel der Umsatz des Konzerns aus Rorschacherberg im 2015 um 7.5% auf 364 Mio. CHF. Doch währungsbereinigt lag das Minus lediglich bei -0.1%. Auf der Ergebnisseite gab es zwar einen Gewinnrückgang um 34.7% von 4.26 auf 2.78 CHF je Aktie. Doch für das laufende Jahr ist bei in etwa konstantem Umsatz wegen des erwarteten Wegfalls negativer Effekte aus nicht abgesicherten Europositionen wieder ein besseres Ergebnis zu erwarten. Im Konzern läuft ein klarer Turnaround, der Titel notiert um rund 20% unter dem Buchwert von rund 55 CHF. Da sind weitere Steigerungen wahrscheinlich.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 102,30 135,00 135 13.810,50 CHF 23,9%
236106 Starrag 46,00 44,50 60,00 200 8.900,00 CHF -3,3%
3038073 Huber+Suhner 41,90 46,85 49,50 285 13.352,25 CHF 11,8%
1056796 Flughafen Zürich 687,00 804,50 830,00 15 12.067,50 CHF 17,1%
2553602 Burckhardt Compression 385,00 321,00 490,00 26 8.346,00 CHF -16,6%
367144 Rieter 161,50 196,00 225,00 62 12.152,00 CHF 21,4%
1100359 Carlo Gavazzi 228,20 210,00 275,00 44 9.240,00 CHF -8,0%
2620586 Looser Holding 63,70 46,00 85,00 156 7.176,00 CHF -27,8%
1226836 Kudelski 12,85 14,65 16,50 780 11.427,00 CHF 14,0%
1075492 Schweiter 826,50 838,00 980,00 10 8.380,00 CHF 1,4%
Cash 712,64 CHF
Performance gesamt 105.563,89 5,6%
SMI 9105,70 7976,25 -12,4%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 4.3.16

 

Duri Prader, CEO Lienhardt & Partner Privatbank: „Im Vorsorgebereich sehen wir noch erhebliches Potenzial“

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Duri Prader (51) ist seit 2013 CEO und Managing Partner bei Lienhardt & Partner. Zuvor leitete der promovierte Jurist während neun Jahren das Schweizer Private Banking bei der Bank Vontobel. Seine Laufbahn im Bankgeschäft begann er im Investmentbanking des damaligen Bankvereins (heute UBS). Prader ist verheiratet und hat drei Kinder. Bild: zvg
Duri Prader (51) ist seit 2013 CEO und Managing Partner bei Lienhardt & Partner. Zuvor leitete der promovierte Jurist während neun Jahren das Schweizer Private Banking bei der Bank Vontobel. Seine Laufbahn im Bankgeschäft begann er im Investmentbanking des damaligen Bankvereins (heute UBS). Prader ist verheiratet und hat drei Kinder. Bild: zvg
Duri Prader (51) ist seit 2013 CEO und Managing Partner bei Lienhardt & Partner. Zuvor leitete der promovierte Jurist während neun Jahren das Schweizer Private Banking bei der Bank Vontobel. Seine Laufbahn im Bankgeschäft begann er im Investmentbanking des damaligen Bankvereins (heute UBS). Prader ist verheiratet und hat drei Kinder. Bild: zvg

Für die Zürcher Privatbank Lienhardt & Partner war das Geschäftsjahr 2015 sehr erfolgreich. Es konnte nicht nur der Ertrag mit einem Plus von 9.8% deutlich gesteigert werden. Auch der Geschäftserfolg legte kräftig um 31.9% auf 5.3 Mio. CHF zu, so dass unter dem Strich ein um 11% höherer Gewinn von 4.6 Mio. CHF übrig blieb (siehe Blog-Beitrag vom 24.2.16). Im Gespräch mit schweizeraktien.net erklärt CEO Duri Prader die Besonderheiten der kleinen Privatbank. Wachsen möchte Prader insbesondere im Vorsorgebereich. Den aktuellen Konsolidierungsprozess sieht er als Chance für sein Institut. Trotz des weiterhin schwachen Umfelds rechnet der CEO für die kommenden Jahre mit einem Wachstum.

Viele Banken, darunter auch Lienhardt & Partner, haben im Geschäftsjahr 2015 trotz Währungsturbulenzen und Negativzinsen verblüffend gut abgeschnitten. Kann die Branche also gut mit Negativzinsen leben?

Duri Prader: Es ist nicht eine Frage des Könnens. Zurzeit müssen wir mit Negativzinsen ganz einfach leben. Freude machen sie uns und wohl auch unseren Mitbewerbern nicht. Wesentlich ist, dass wir unsere Kunden bislang vor den Negativzinsen schützen konnten. Das wollen wir, wenn immer möglich, auch in Zukunft tun. Die Währungsturbulenzen machen uns hingegen weniger zu schaffen, weil wir kein Dienstleistungsexporteur sind. Unsere Kundenbasis liegt in der Schweiz.

Im Gegensatz zu andern Banktiteln hat die Lienhardt & Partner-Aktie bisher kaum von den guten Zahlen profitiert. Auch längerfristig sieht die Kursentwicklung eher durchzogen aus.

Die beiden Grossbanken haben über die letzten 10 Jahre rund zwei Drittel des Wertes verloren, um mit den negativsten Beispielen zu beginnen. Aber auch viele Privatbanken werden vom Markt heute tiefer bewertet als noch vor 10 Jahren. Dies ist bei uns nicht der Fall. Aber klar, auch wir spüren die Auswirkungen der tiefen Zinsen, des Margendrucks und der steigenden Regulierungsdichte. Dies trotz guter Diversifikation unserer Ertragsströme. All dies wirkt sich natürlich auf den Aktienkurs aus.

Spielt auch die fehlende Börsenkotierung eine Rolle?

Weder streben wir eine Börsenkotierung an, noch glauben wir, dass eine Kotierung auf Dauer unseren Aktienpreis beeinflussen könnte. Letzterer widerspiegelt längerfristig immer die Ertrags- und Bewertungsfaktoren. Von der kurzfristigen Kursentwicklung kann dagegen nur beschränkt auf unseren „Gesundheitszustand“ geschlossen werden. Über 70 Prozent der Stimmen und des Kapitals liegen bei der Familie Lienhardt und nahestehenden Personen. Darüber hinaus haben wir viele treue und langjährige Investoren als Aktionäre. Die Liquidität unserer Aktie ist daher eher gering. Unser Aktienkurs reagiert unmittelbar kaum auf die Publikation von Zahlen. Wesentlicher als die kurzfristige Kursentwicklung ist, dass wir unser Eigenkapital Jahr für Jahr steigern, operative Gewinne schreiben und zudem Dividenden ausschütten können.

Ihre Bank macht nach eigenen Worten vieles anders als die übrigen Finanzinstitute. Was ist das Besondere an Ihrem Geschäftsmodell?

Privatbanken sind in der Regel auf Vermögensverwaltung fokussiert und international aufgestellt. Wir hingegen verfolgen ein sehr eigenständiges, diversifiziertes Geschäftsmodell und sind auf die Schweiz ausgerichtet. Das kommt nicht von ungefähr, sondern widerspiegelt die Aktivitäten unserer Rechtsvorgängerin, der Gewerbebank Zürich. Seit fast 150 Jahren haben wir als Bank nur einen Standort und einen Zielmarkt. Das reduziert die Komplexität und auch die Kostenbasis.

Wie würden Sie die Eckpunkte Ihrer Strategie umschreiben?

Unser Leitsatz lautet: „Im Dienste Ihres Vermögens. Seit 1868.“ In der Regel verteilt sich das Vermögen von Kunden in der Schweiz auf Wertschriften, Immobilien und Vorsorgegelder. Entsprechend stützt sich auch unser Geschäftsmodell auf drei Bereiche: Private Banking, Immobilien und Vorsorge. Wir sind so gesehen nicht nur eine Bank, sondern auch eine Immobilienfirma. Daher sind unsere Kennzahlen kaum vergleichbar mit einer typischen Privatbank. Es ist eben einzigartig, dass wir als Privatbank auch über eine ausgewiesene Expertise im Zusammenhang mit Immobilienanlagen und -bewirtschaftung verfügen.

Gibt es erfolgreiche Konkurrentinnen auf dem Finanzplatz Schweiz, wie etwa das VZ, Partners Group, oder die Regiobank Solothurn, die Ihnen als Vorbild dienen könnten?

Wir orientieren uns grundsätzlich nicht an Vorbildern. Wir wissen aber, was wir erreichen wollen. Unser Ziel ist es, die Vermögen unserer Kunden zu schützen und zu mehren, indem wir unsere Anlagephilosophie konsequent umsetzen und langfristige Entwicklungen frühzeitig erkennen. Wir verstehen uns als Treuhänder und unabhängigen Berater des Kunden und nicht als Verkäufer.

Wie wollen Sie die relativ hohe Cost-Income-Ratio senken?

Unsere Cost-Income-Ratio ist für eine Privatbank eher tief, für eine Universalbank dagegen eher hoch. In den letzten drei Jahren ist sie gestiegen, weil wir die Standbeine Private Banking und Vorsorge aus- bzw. aufgebaut haben. Bereits im letzten Jahr sind die Erträge aber wieder schneller gewachsen als die Kosten. Mit Blick nach vorne sehen wir in beiden Bereichen interessante Wachstumsmöglichkeiten. Wir sind überzeugt, dass Privatkunden bei uns gut aufgehoben sind, wenn sie eine Bank suchen, die eigenständig auftritt und eine klare und verständliche Anlagephilosophie verfolgt.

Und was erhoffen Sie sich im Vorsorgebereich?

Wir möchten hier weiter wachsen, indem wir insbesondere Kunden von grossen Versicherungsgesellschaften die komplette Abwicklung von Bankdienstleistungen anbieten, Vorsorgestiftungen führen und mit unseren Partnern für Gelder der 2. und 3. Säule individuelle Anlagestrategien anbieten. Da sehen wir noch viel Potenzial.

Wie lauten Ihre Prognosen für das laufende und das kommende Geschäftsjahr?

Wir rechnen trotz eines anhaltend schwierigen Umfeldes an den Finanzmärkten mit weiterem Wachstum in den kommenden Jahren. Entsprechend erwarten wir ansprechende Resultate.

Wie sehen Sie die längerfristige Entwicklung bzw. das Potenzial der Bank?

Die Existenz einer Bank basiert einerseits auf dem Vertrauen der Kunden und andererseits auf ihrer Rentabilität. Wir sind dank unserem breit abgestützten und lokal verankerten Geschäft gut aufgestellt, wachsen und arbeiten rentabel. Von unseren Kunden werden wir als echte Alternative zu den ständig grösser und unpersönlicher werdenden Instituten wahrgenommen. Das freut uns und motiviert uns, auf dem eingeschlagenen Weg beherzt weiterzuarbeiten, um in unserer Nische profitabel zu wachsen. Was wir aber nicht wollen, ist einen Schritt nach vorne zu machen und anschliessend zwei zurück. Im Sinne unserer Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter setzen wir stets auf Stabilität und Kontinuität. Wir machen keine Experimente.

Sucht Lienhardt & Partner bereits nach neuen Geschäftsfeldern?

Vor wenigen Jahren hatten wir den Grundstein für einen neuen Geschäftsbereich gelegt, indem wir neben dem Private Banking und den Immobilien den Bereich Vorsorge aufgebaut haben. Heute beschäftigen wir in diesem Bereich am meisten Mitarbeiter und sind am weitesten fortgeschritten in der Digitalisierung. Zusätzliche Geschäftsfelder planen wir aus heutiger Sicht keine.

Sind dafür Übernahmen geplant?

Gewiss, der allgemeine Druck zur Konsolidierung geht weiter. Alle grösseren Marktteilnehmer wollen wachsen, indem sie versuchen, kleinere Institute zu kaufen. Für uns und unsere grössten Aktionäre ist zunächst klar: Ein Verkauf ist kein Thema. Vielmehr verstehen wir den Konsolidierungsprozess auch für uns als Chance. Wir wollen zwar nicht im grossen Stil dazukaufen, aber sinnvoll wachsen. Da kommt es uns entgegen, dass wir als lokaler Anbieter häufig einen Sympathiebonus geniessen, weil die Mitbewerber immer weniger und grösser werden.

Der Anteil der Auslandkunden ist mit rund 10 Prozent relativ bescheiden. Soll dieser Anteil künftig deutlich gesteigert werden?

Nein, diese Absicht besteht nicht. Der Anteil unserer Auslandkunden liegt deutlich unter 10 Prozent und wird tendenziell eher noch abnehmen. Wir bearbeiten nur einen Zielmarkt. Das ist und bleibt die Schweiz.

In etwas mehr als 2 Jahren feiert Lienhardt & Partner das 150-Jahr-Jubläum. Haben Sie schon Ideen, wie das gefeiert werden soll?

In der Tat dürfen wir im 2018 unser 150-jähriges Jubiläum feiern. Wir werden das in einer Art und Weise tun, die zum Stil und zur Kultur unseres Hauses passt. Also bescheiden im Auftritt, aber fein im Inhalt. Wir haben viele Ideen. Konkret haben wir uns aber noch nicht festgelegt.

Die Aktien der Lienhardt & Partner Privatbank AG werden ausserbörslich auf OTC-X und bei Lienhardt & Partner zu Kursen von 1’800 CHF gehandelt.

Auto AG: 20 Mio. CHF für neues Nutzfahrzeug-Center im Limmattal

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Spatenstich bei der Auto AG Limmattal in Weiningen. Bild: zvg / Alexander Wagner
Spatenstich bei der Auto AG Limmattal in Weiningen. Bild: zvg / Alexander Wagner
Spatenstich bei der Auto AG Limmattal in Weiningen. Bild: zvg / Alexander Wagner

Die im luzernischen Rothenburg ansässige Auto AG Group wird bis Anfang 2017 rund 20 Mio. CHF in den Neubau eines Nutzfahrzeug-Centers in Weiningen (ZH) investieren. Direkt an der Ortsgrenze zu Geroldswil entstehen auf einem 11’000 m2 grossen Areal drei Gebäudekomplexe, die von der Tochtergesellschaft Auto AG Limmattal sowie externen Mietern genutzt werden sollen. Nach dem Endausbau bieten die Gebäude Platz für bis zu 100 Arbeitsplätze. Die Auto AG wird an dem neuen Standort nicht nur den Verkauf und die Reparatur von Nutzfahrzeugen, sondern auch den Service und Unterhalt für Fahrzeugaufbauten anbieten sowie ein Diagnosecenter mit Prüfstrasse betreiben. Ausserdem führt das Unternehmen an dem neuen Standort auch Dienstleistungen wie den Fahrzeugbau und Carosseriereparaturen durch.

Optimale Verkehrsanbindung

Robert Meyer, CEO der Auto AG Group, unterstrich anlässlich des Spatenstichs für das Dienstleistungszentrum die Wichtigkeit des neuen Standortes für die langfristige Entwicklung der Auto AG Limmattal. „An unserem neuen Standort können wir für alle unsere Nutzfahrzeug-Kunden noch mehr Dienstleistungen in einer topmodernen Werkstatt mit bester Erreichbarkeit anbieten“, so lässt sich Meyer in einer Medienmitteilung zitieren. Das neue Areal ist durch die Nähe zu den Autobahnanschlüssen in Weiningen und Dietikon optimal erschlossen. Die Auto AG Limmattal ist aus der früheren Pfingstweid Automobile AG entstanden, die 2013 von der Auto AG Group übernommen wurde. Am bisherigen Standort in der Zürcher Pfingstweidstrasse war die Auto AG lediglich Mieterin und aufgrund eines geplanten Bauprojektes gezwungen, nach einem neuen Standort zu suchen. Daher hatte die Auto AG Group schon vor einigen Jahren beschlossen, einen Neubau in Zürich West zu erstellen. Die guten Erfahrungen mit dem Nutzfahrzeug-Center in Rothenburg haben das Unternehmen dazu bewogen, auch im Limmattal ein vergleichbares Konzept zu realisieren.

Ihren Jahresabschluss 2015 wird die Auto AG Holding Anfang am 11. April 2016 publizieren. Im letzten Frühjahr hatte die Gesellschaft bereits darauf hingewiesen, dass die Euroschwäche in 2015 eine grosse Herausforderung werde (siehe auch Blog-Beitrag vom 2. April 2015). 2014 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 97.4 Mio. CHF und wies einen Reingewinn von 2.4 Mio. CHF aus. Der Cashflow erreichte mit 5.7 Mio. CHF einen Höchstwert.

Die Aktien der Auto AG Holding werden ausserbörslich auf OTC-X zu Kursen von 340 CHF gehandelt. Damit liegt der Kurs um mehr als 40% unter dem per Ende 2014 errechneten Buchwert von 600 CHF pro Aktie. Für das Geschäftsjahr 2015 erwarten wir aufgrund der Euroschwäche einen spürbaren Rückgang der Umsatz- und Gewinnzahlen gegenüber dem Vorjahr. Allerdings ist anzunehmen, dass die Gesellschaft an der Dividendenkontinuität festhalten wird. 2014 wurden 10 CHF pro Aktie ausgeschüttet, was bei den aktuellen Kursen eine Dividendenrendite von 2.9% bedeuten würde.

Luftseilbahn Küssnacht – Seebodenalp: Mit zweiter Finanzierungsrunde in Richtung neue Luftseilbahn

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Visualisierung der neuen Luftseilbahn Küssnacht Seebodenalp AG. (Bild: Luftseilbahn Küssnacht Seebodenalp AG)
Blick über die Seebodenalp und Teile des Vierwaldstättersees zum Pilatus. Bild: schweizeraktien.net
Blick über die Seebodenalp und Teile des Vierwaldstättersees zum Pilatus. Bild: schweizeraktien.net

Die kleine, 1953 in Betrieb genommene Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG erschliesst von Küssnacht am Rigi (Kanton Schwyz) aus das landschaftlich reizvolle Wander- und Wintersportgebiet Seebodenalp an der Nordwestflanke der Rigi. Die vielseitige und familienfreundliche Seebodenalp liegt auf einer Höhe von etwa 1’030 M. ü. M. eingebettet zwischen Küssnacht SZ und Rigi-Kulm. Damit gehört auch die Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG im weitesten Sinne zur „Erlebniswelt Rigi“ in der Zentralschweiz, obwohl es – ausser auf Schusters Rappen“ – keine direkte Verbindung zum Rigi-Gipfel gibt.

Im Jahr 2017 läuft die Eidgenössische Konzession für die bestehende und in die Jahre gekommene Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG ab. Mittels einer mehrstufigen Aktienkapitalerhöhung soll, flankiert von weiteren Finanzierungsmassnahmen, die Erneuerung der Konzession und der Neubau der Bahn auf den Weg gebracht werden. Ziel der Verantwortlichen ist es, die Seebodenalp ab Sommer 2018 mit einer neuen Kompaktbahn zu erschliessen (siehe unten stehende Visualisierung).

Visualisierung der neuen Luftseilbahn Küssnacht Seebodenalp AG. (Bild: Luftseilbahn Küssnacht Seebodenalp AG)
Visualisierung der neuen Luftseilbahn Küssnacht Seebodenalp AG. (Bild: Luftseilbahn Küssnacht- Seebodenalp AG)

Mit der neuen Bahn, die mit 10 Sitzplätzen ausgestattet sein wird, kann die 570 Meter Höhendifferenz in rund 8 Minuten überwunden werden. Die Kapazität wird sich dabei von bisher 80 auf 120 Personen pro Stunde erhöhen. Gleichzeitig werden die Tal- und Bergstation neu gestaltet. Insgesamt rechnet der Verwaltungsrat der Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG für die Realisierung des Projekts mit Kosten von 4.8 Mio. CHF, die zu einem guten Teil – etwa einem Drittel – durch Eigenmittel finanziert werden sollen. Der Rest ergibt sich aus einem Finanzierungsmix von öffentlicher Hand und Sponsoren.

Mehrstufige Kapitalerhöhung auf 2 Mio. CHF

Zu diesem Zweck wird das Aktienkapital in mehreren Stufen auf knapp 2 Mio. CHF erhöht. Ein erster Finanzierungsschritt, die Erhöhung des Aktienkapitals von 440’000 CHF auf 880’000 CHF, konnte bereits im Herbst 2015 mit einer ersten Kapitalerhöhungsrunde erfolgreich abgeschlossen werden. Doch dieser erste Schritt war nur die Initialzündung für weitere Finanzierungsrunden.

Nun befindet sich die Gesellschaft aktuell in der zweiten Finanzierungsphase. Dabei soll das Aktienkapital um weitere 440’000 CHF auf neu 1’320’000 CHF durch Ausgabe von 880 Namenaktien à 500 CHF nominal (Ausgabebetrag 500 CHF) erhöht werden. Die Zeichnungsfrist läuft seit Anfang Dezember 2015 und ist vorbehältlich einer vorzeitigen Schliessung bis zum 30. November 2017 befristet.

400’000 CHF Betriebsertrag in 2014

Im Jahr 2014 lag der Betriebsertrag der Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG bei knapp 400’000 CHF, eine Steigerung um etwa 14% gegenüber dem Vorjahr. Mit über 50’000 beförderten Personen lagen die Frequenzen 2014 auf einem Mehrjahreshoch. Das EBITDA lag bei etwa 100’000 CHF (Vj. 38’500 CHF) und das Jahresergebnis bei gut 81’000 CHF (Vj. 33’000 CHF). Das letztlich wenig aussagekräftige bilanzielle Eigenkapital lag Ende 2014 bei etwa 820’000 CHF oder etwa 930 CHF je Aktie auf vereinheitlichter 500 CHF-Nominalwertbasis (vor 1. Kapitalerhöhung Herbst 2015). Die Bahn, die sich den Charakter eines „Geheimtipps“ am Vierwaldstättersee bewahrt hat, wird heute überwiegend von Einheimischen benutzt und hat – anders als etwa die touristisch ungleich bedeutendere Rigi-Bahnen AG – nur wenig ausländische Klientel aus den europäischen und Übersee-Märkten. Dies ist Chance und Risiko zugleich. Es ist völlig illusorisch, dass die Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG an die Erfolge der „grossen“ Rigi-Bahnen AG wird anknüpfen können – insbesondere auch in den Fernmärkten. Das dürfte jedoch auch kaum das Ziel der Verantwortlichen sein. Gleichzeitig schätzen wir, dass es der Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG mit ihrem speziellen Charakter – im Heimmarkt – auch künftig möglich sein wird, sich neben den Rigi-Bahnen AG als komplementäre Ergänzung am „mons regina“ in der „Erlebniswelt Rigi“ zu behaupten und dort ihre Nische zu finden. Und je nach Gestaltung der künftigen Angebotswelten an und auf der Rigi und Verknüpfung aller Angebotswelten halten wir es auch für möglich, dass die Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp künftig indirekt vom weiteren Wachstum – und neuen Angeboten – auf der Rigi profitieren kann.

Die Aktien der Luftseilbahn Küssnacht-Seebodenalp AG sind bisher auf keiner etablierten OTC-Plattform gelistet. Ein „Handel“ findet, wenn überhaupt, nur privat im lokalen Umfeld oder über die Gesellschaft statt. Nach Abschluss der letzten Kapitalerhöhungsrunde im Herbst 2015 ist das Aktienkapital von 880’000 CHF neu eingeteilt in 230 Namenaktien zu 1’000 CHF nominal , 700 Namenaktien zu 100 CHF nominal sowie 1’160 Namenaktien zu 500 CHF nominal. Die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung („2. Tranche“) werden zu 500 CHF – entsprechend dem Nominalwert – emittiert. Die Aktien sind heute breit im überwiegend lokalen Publikum gestreut, und die Aktionäre sind mit der Region Rigi/Vierwaldstättersee im Regelfall sehr eng verbunden. Daran dürfte sich auch künftig wenig ändern. Eine solche Verbindung sehen wir auch als Grundvoraussetzung für eine etwaige Aktienzeichnung an, die sich weniger finanziell denn emotional rechnen dürfte. Weiterführende Informationen zur laufenden Kapitalerhöhung sind auf den Internet-Seiten der Gesellschaft erhältlich.

BBO Bank Brienz Oberhasli: Stabile Geschäftsentwicklung im Jahr 2015 – Konstante Dividende

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Der Hauptsitz der BBO befindet sich in Brienz. Quelle: BBO
Der Hauptsitz der BBO befindet sich in Brienz. Quelle: BBO
Der Hauptsitz der BBO befindet sich in Brienz. Quelle: BBO

Die BBO Bank Brienz Oberhasli AG (BBO) hat nach eigenen Darstellungen die budgetierten Ziele im Geschäftsjahr 2015 übertroffen. Noch vor Jahresfrist bezeichnete die Geschäftsleitung die Erzielung eines Ergebnisses in Höhe des Vorjahresniveaus als Herausforderung. Mit einem Anstieg des Geschäftserfolgs (vormals Zwischengewinn) im Berichtsjahr um 24.1% lag das Ergebnis klar darüber. Neben dem ordentlichen Bankgeschäft war das Jahr 2015 geprägt durch den Umbau der bankeigenen Liegenschaft Steinbock in Meiringen. Bei den Arbeiten wurden sowohl das Budget als auch der Zeitplan eingehalten. Das Ladenlokal im Erdgeschoss und die Wohnungen, die im September fertiggestellt wurden, sind bereits bezogen. Ein weiteres Projekt stellt die Wohnüberbauung Tracht in Brienz dar. Aktuell werden die detaillierten Pläne für das Gebäude vom Architekturbüro L2A Lengacher Althaus AG, welches den Ausschreibungswettbewerb zur Gestaltung des Gebäudes gewonnen hat, erstellt. Aus den Liegenschaften generiert die BBO Zusatzerträge, die allerdings im Vergleich zu den Gesamteinnahmen marginal ausfallen. So stieg zwar der Liegenschaftserfolg im Jahr 2015 um hohe 44.1% an, blieb aber mit einem Gesamtbetrag von 245’000 CHF bescheiden.

Zinsmargendruck hält an

Die BBO steigerte im vergangenen Jahr die Ausleihungen um 4.1% auf 473.3 Mio. CHF, während die Kundengelder nur um 0.2% auf 400.7 Mio. CHF anstiegen. Hieraus resultierte ein Rückgang des Deckungsgrads der Kundenausleihungen um 87.9% im Vorjahr auf nach wie vor überdurchschnittlich hohe 84.7%. Trotz der höheren Ausleihungen verharrte der Erfolg aus dem Zinsdifferenzgeschäft mit 6.5 Mio. CHF auf dem Niveau des Vorjahres. Nur sehr marginal waren die Veränderungen von Wertberichtigungen, die ab 2015 als Bestandteil des Nettozinserfolgs verbucht werden. Wie die BBO im neuesten Geschäftsbericht schreibt, konnte die Bruttozinsmarge auf dem Vorjahresniveau von 1.27% gehalten werden. Ein detaillierter Blick auf das Zinsgeschäft zeigt einen Rückgang der Zinserträge von 6% auf 9.1 Mio. CHF bei einem Minus des Zinsaufwands von 18.5% auf 2.8 Mio. CHF. Weiter erhöht von 87.7% im Vorjahr auf 91.9% im 2015 wurde der Anteil der Festhypotheken an den Hypothekarforderungen. Positiv entwickelte sich das zinsindifferente Geschäft mit einem Plus von 9.3% auf knapp 1 Mio. CHF. Dem Einbruch um 41.2% auf 0.1 Mio. CHF im Handelsgeschäft steht ein aus dem Immobilienbereich resultierender Anstieg des übrigen ordentlichen Erfolgs von 51% auf 0.3 Mio. CHF gegenüber. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Kommissions-und Dienstleistungserträge, die um 8.6% auf 0.55 Mio. CHF anstiegen. Auf der Kostenseite ist ein Plus des Geschäftsaufwands von 1.6% auf knapp 4.4 Mio. CHF zu verzeichnen. Während die Personalausgaben lediglich um 0.4% auf 2.7 Mio. CHF anstiegen, erhöhten sich die Sachausgaben um 3.7% auf annähernd 1.7 Mio. CHF.

Strikte Kostenkontrolle

Wie die Bank mitteilte, wurden die Budgetvorgaben um 1.7% unterschritten. Möglich wurde dies dank einer effizienten Kostenkontrolle, welche die BBO den steigenden Aufwendungen, welche zur Erfüllung der regulatorischen Auflagen notwendig sind, entgegensetzt. Die Sachabschreibungen gingen um 0.2 Mio. CHF respektive 16.4% auf 1 Mio. CHF zurück. Im Vorjahr wurden investitionsbedingt höhere Abschreibungen auf das Bankgebäude durchgeführt. Bei den Wertberichtigungen zulasten der Erfolgsrechnung verbuchte die BBO ebenfalls einen Rückgang um 0.1 Mio. CHF respektive minus 18% auf 0.45 Mio. CHF. So resultierte ein deutliches Plus des Geschäftserfolgs von 24.1% auf 1.7 Mio. CHF. Auf den Reingewinn positiv wirkten sich ausserordentliche Erträge von 344’000 CHF nach 75’000 CHF im Vorjahr auf. Diese resultierten grossteils aus der Auflösung von Rückstellungen für den Umbau des Geschäftshauses in Meiringen, die nach der plangemässen Fertigstellung nicht mehr benötigt werden. Nach der Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken um 1.2 Mio. CHF nach 0.7 Mio. CHF im Vorjahr resultierte bei einem Anstieg der Steuern um 125’000 CHF ein Reingewinn auf Vorjahresniveau von 400’000 CHF. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Ausschüttung von 2.40 CHF pro Aktie erhalten.

Hypothekarmarkt bleibt positiv

Die BBO rechnet damit, dass die positive Grundstimmung für die wirtschaftliche Entwicklung des Geschäftsgebiets und insbesondere des Hypothekarmarkts auch im laufenden Jahr anhalten wird. Die Bank will ein dem Markt entsprechendes Wachstum unter Wahrung der vorsichtigen Kreditvergabepolitik erwirtschaften. Als unverändert wichtig angesehen wird eine stetige Kostenüberprüfung und -optimierung. Angesichts des aktuellen Zinsniveaus und der Erwartungen der Geschäftsleitung für den weiteren Jahresverlauf wird ein unverändert hoher Druck auf die Zinsmarge erwartet. Als grosse Herausforderung werden die regulatorischen Veränderungen angesehen.

Die Zahlen der BBO für 2015 fallen positiv aus. Als erfreulich anzusehen ist, dass es der Regionalbank gelungen ist, den Kostenanstieg trotz der höheren Anforderungen tief zu halten. Allerdings zeichnet sich bei der BBO bislang keine Entspannung im Zinsdifferenzgeschäft ab. Der Margendruck bleibt hoch, ohne dass eine Entspannung erkennbar ist, wie dies bei einigen anderen Finanzhäusern der Fall ist. Sehr klein fiel auch der Zuwachs der Kundengelder aus. Dank eines nach wie vor hohen Deckungsgrads der Ausleihungen und einem sehr tiefen Anteil an gefährdeten Forderungen an den Gesamtausleihungen kann die Finanzierung als solide angesehen werden. Der sehr hohe Anteil der Festhypotheken ermöglicht es der Bank, die Zinseinnahmen sehr gut zu planen. Dies erleichtert die Refinanzierung erheblich, auch wenn der Grossteil der Kundengelder rasch abgezogen werden kann und die BBO dementsprechend agieren muss. Nur einen kleinen Anteil steuern die Einkünfte des zinsindifferenten Geschäfts zum Bankerfolg bei. Hier ist allerdings insbesondere bei den Liegenschaftserträgen mit einem weiteren nicht unerheblichen Anstieg zu rechnen.

Die Aktien der BBO werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kursverlauf der Papiere war auch im letzten Jahr von sehr geringen Schwankungen gekennzeichnet. Zwischen den letztbezahlten Höchstkursen von 132 CHF und den Tiefstkursen von 120 CHF bestand eine Volatilität von lediglich 10%. Ähnlich wie bei vielen anderen Regionalbankenpapieren beträgt die Dividendenrendite gut 1.8%. Dieser Wert ist im aktuellen Tiefzinsumfeld zwar attraktiv, insgesamt dennoch eher tief. Das KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs von 10.5 signalisiert keine Überbewertung der Aktien. Die Aktien der BBO weisen zudem einen sehr hohen Discount von rund 56% auf den Buchwert auf. Diese sehr tiefe Bewertung hat seit längerem Bestand. Auch zukünftig dürfte allenfalls eine geringe Verkleinerung des Discounts zu erwarten sein. Eine Realisierung des hohen Substanzwerts der Aktien erscheint für Privataktionäre nahezu ausgeschlossen. Allerdings ist das Risiko von Kursrücksetzern, wie die Entwicklung der letzten Jahre aufzeigt, sehr gering. Somit eignen sich die Papiere insbesondere für Anleger mit einem Bezug zur Region als Ersatz für Obligationen.

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