Der Interroll-Hauptsitz in Sant'Antonino im Tessin. Bild: www.interroll.ch
Der Interroll-Hauptsitz in Sant’Antonino im Tessin. Bild: www.interroll.ch
Die unabhängige Analyse-Boutique Research Partners AG hat die Abdeckung der Tessiner Interroll Holding AG aufgenommen. Die Analysten von Research Partners bestätigen dem weltweit tätigen Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die innerbetriebliche Logistik in ihrer Studie zwar gute Wachstumsperspektiven. Allerdings habe der Markt diese bei Aktienkursen um die 700 CHF bereits eskomptiert. Daher startet Research Partners mit einem „Halten“-Rating und einem 12-Monats-Kursziel von 650 CHF.
Trotz der starken Schwankungen an den Aktienmärkten konnte die Interroll-Aktie seit Jahresbeginn ein Plus von über 25% verzeichnen. Im ersten Semester 2015 stieg der Auftragseingang des Unternehmens gegenüber dem Vorjahr um 19.3% auf 206.3 Mio. CHF. Der Umsatz legte in lokalen Währungen um 18.5 % zu. Durch negative Translationseffekte aus der Umrechnung der Umsätze vor allem aus dem Euro-Raum lag das Umsatzplus konsolidiert nur noch bei 9.1%. Der konsolidierte Umsatz betrug 171.3 Mio. CHF. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte 26.5 Mio. CHF, was einem Plus von 45.5% entspricht. Das EBIT war mit 17.5 Mio. CHF im ersten Semester 2015 fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Durch den Wegfall von Einmaleffekten gegenüber dem Vorjahr stieg der Reingewinn um 78.8% auf 12.8 Mio. CHF an. Nach Angaben der Gesellschaft soll die Steigerung des Reingewinns im zweiten Halbjahr 2015 weniger stark ausfallen, da auch weniger Einmaleffekte aus dem Vorjahr wegfallen würden.
Nach dem Kursschub infolge von Spekulationen um einen neuen Grossaktionär hat sich der Kurs bei Kongress- und Kurssal Bern normalisiert. Bild: Kongress- und Kursaal Bern
„Die mit dem schnellen Geld kommen und verschwinden auch in der Hausse. Die soliden Typen aber überstehen auch die Baisse.“ Beim aktuellen Kursverlauf an den Börsen drängt sich einem dieser Spruch aus dem Börsenfilm-Klassiker „Wallstreet“ mit dem genialen Schauspieler Michael Douglas alias Börsenhai Gordon Gekko geradezu auf. Denn während der breite Aktienmarkt mit SMI und SPI seit der Korrektur im August deutlich jeweils um rund 10% nachgegeben hat, zeigt sich das ausserbörsliche Segment viel wertstabiler und hält in etwa das Niveau vom Juli. Der Hintergrund ist leicht erklärt:
Insbesondere im SMI tummeln sich eben viele internationale Investoren, die schon bei kleinen Verschiebungen etwa hinsichtlich Zinserwartung oder Konjunktur schnell das Weite suchen und ihr Geld in andere Assets oder Märkte umschichten. Auf OTC, bei den nicht kotierten Firmen, finden sich solche globalen Spieler eher nicht, das Aktionärspublikum bleibt seinen Unternehmen auch in schwachen Börsen treu. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die nicht kotierten Titel im BEKB Liquidity-Index im September lediglich um rund 1% nach unten gingen und damit nicht einmal halb so stark wie der SMI. Das OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net hielt sich dabei mit -0.3% sogar fast völlig wertstabil.
Parkresort Rheinfelden und Lorze mit deutlichen Kursgewinnen
Dennoch gab es auch im Depot in den letzten Wochen Gewinner und Verlierer. Mit einem Kursanstieg um 11.8% stand auf der Gewinnerseite ganz klar erneut die Aktie Parkresort Rheinfelden. Immerhin ist der Betreiber einer Bäderlandschaft operativ mit steigenden Umsätzen gut unterwegs, und Anleger können sich deshalb mit zunehmender Wahrscheinlichkeit über die Anhebung der Dividende für 2015 freuen.
Starke Kursgewinne von 15.3% gab es bei der Aktie von Lorze AG. Der Schub war offensichtlich Folge der Generalversammlung des Unternehmens. Wie wir bereits berichtet hatten, sitzt Lorze einerseits zwar auf hoher Substanz, auf der anderen Seite ist die Transparenz im Unternehmen jedoch mehr als dürftig. Dennoch könnte sich der Einstieg hier bei einem geschätzten NAV je Lorze-Aktie im Bereich von über 60 CHF für geduldige Anleger früher oder später auszahlen.
Zur Rose – kursmässige Übertreibung nach Gerichtsentscheid
Während das Wellness-Unternehmen und die Beteiligungsgesellschaft kursmässig glänzen, war die Entwicklung bei Zur Rose in den letzten vier Wochen aus Aktionärssicht weniger erfreulich. Die Notierung der Online-Apotheke rutschte im September um 19.1% nach unten, und auf der Meldungsseite gibt es im Moment weit weniger Licht als Schatten.
Auslöser für den Kursrutsch war nämlich ein Urteil des Bundesgerichts, wonach Versandapotheken wie Zur Rose auch rezeptfreie Medikamente künftig nur noch gegen Rezept verkaufen dürfen. Manch ein Anleger sah darin das Geschäftsmodell des Unternehmens aus Frauenfeld gefährdet und verabschiedete sich von seinen Zur Rose-Aktien. Wie das Management des Online-Apothekers jedoch mitteilt, sollen vom Urteil lediglich Umsätze von rund 3 Mio. CHF – also etwa 3% des Gesamtgeschäfts – betroffen sein. Der Kursrückschlag könnte damit übertrieben und eine gute Gelegenheit zum Einstieg sein.
Kongress- und Kursaal Bern – Normalisierung des Kursniveaus
Zu den Verlieren der letzten Wochen zählen auch Thurella und Kongress- und Kursaal Bern. Während die Aktie des Getränkeanbieters in einer meldungsfreien Zeit um 4.0% an Wert abgibt, beträgt das Minus beim Casinobetreiber 5.0%. Beim Eventkonzern aus Bern weicht da offensichtlich mehr und mehr Luft aus der Aktie, nachdem diese Ende Mai im Zusammenhang mit der Spekulation um einen neuen Grossaktionär deutlich gestiegen war. Nachdem sich das Kursniveau nun normalisiert hat, notiert Kongress- und Kursaal Bern wieder auf einem attraktiven Einstiegslevel.
schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren
Unternehmen
Kaufkurs
aktueller Kurs
Stück
in CHF
Performance
1110034
Bernexpo Holding
396
450
25
11.250
13,6%
160200
Générale Beaulieu
10600
11300
1
11.300
6,6%
161329
Kongress+Kursaal Bern
410
480
25
12.000
17,1%
10517517
Lorze AG
20,85
23,75
480
11.400
13,9%
1792366
Menzi Muck AG
6050
6100
2
12.200
0,8%
199228
Parkresort Rheinfelden
655
950
15
14.250
45,0%
251331
Soc. Suisse des Explosifs
3100
2625
3
7.875
-15,3%
1474512
Thurella AG
90
97
110
10.670
7,8%
21293696
Weiss+Appetito
300
319
33
10.527
6,3%
4261528
Zur Rose AG
23
19,5
430
8.385
-15,2%
Cash
2.526
Performance gesamt
112.383
10,5%
BEKB Liquidity Index
965,6
941,02
-2,5%
Start: 6.1.15, Start fiktiv
mit 101’673 CHF;
Stand: 2.10.15
Für Nicht-Juristen ist der jüngst gefällte Bundesgerichtsentscheid nicht einfach nachvollziehbar. Künftig dürfen gemäss diesem Richterspruch Versandapotheken wie die Frauenfelder Zur Rose Group AG rezeptfreie Medikamente, wie beispielsweise Aspirin oder Bepanthen-Salbe, nur noch gegen Rezept verkaufen. Der Versand von rezeptfreien Medikamenten sei nur noch zulässig, wenn dafür ein Rezept auf Basis eines persönlichen Kontaktes mit einem Arzt vorliege, so das Bundesgericht. Konkret wird der Patient, der sich seine rezeptfreien Medikamente nach Hause schicken lassen möchte, gezwungen, vorher einen Arzt aufzusuchen. Zur Rose-CEO Walter Oberhänsli ärgert sich über die Ungleichbehandlung von Versand- und Präsenzapotheken: „Mit dem Entscheid des Bundesgerichts wird der Versand von rezeptfreien Arzneimitteln faktisch verunmöglicht. Das ist nicht im Interesse des Patienten und ist wirtschaftsfeindlich. Die Patienten werden in ihrer Wahlfreiheit eingeschränkt und die Versandapotheken gegenüber den herkömmlichen Apotheken und Drogerien massiv benachteiligt“, wird er in einer Medienmitteilung des Unternehmens zitiert. Der Aktienkurs der auf OTC-X gehandelten Zur Rose-Aktien fiel nach Bekanntgabe des Urteils um fast 20% auf 19.50 CHF. Aktionäre befürchten offenbar einen grossen Einfluss auf das Geschäft von Zur Rose.
Nur 3 Mio. CHF Umsatz mit OTC-Präparaten in der Schweiz
In ihrer Medienmitteilung hatte das Unternehmen erklärt, dass das Urteil keine Auswirkungen auf das Ergebnis von Zur Rose habe, denn weder die rezeptpflichtigen Medikamente noch Kosmetika seien von diesem Urteil betroffen. Zur Rose-CFO Marcel Ziwica bestätigt auf Nachfrage von schweizeraktien.net, dass es sich um einen Umsatz von rund 3 Mio. CHF handle, den das Unternehmen in diesem Segment erziele. In 2014 erwirtschaftete die Zur Rose-Gruppe einen Gesamtumsatz von 915 Mio. CHF. Im Schweizer Markt steuerten vor allen Dingen das Ärztegeschäft sowie der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten Umsätze in Höhe von 434.1 Mio. CHF bei. Etwas mehr als die Hälfte der Umsätze stammte mit 481.5 Mio. CHF aus EU-Markt (Doc Morris). Währungsbedingt musste Zur Rose im 1. Semester zwar einen kräftigen Umsatzrückgang hinnehmen und rutschte wegen nicht liquiditätswirksamen Wertberichtigungen auf EUR-Positionen in die Verlustzone. In der zweiten Jahreshälfte sollte sich das Geschäft nach Unternehmensangaben aber wieder normal entwickeln. Daher kündigte das Unternehmen trotz der schwierigen Ausgangslage an, für das Gesamtjahr einen Gewinn ausweisen zu wollen.
Das Bundesgerichtsurteil ist zwar negativ für das Schweizer Geschäft von Zur Rose und erschwert den Ausbau des OTC-Geschäftes im Heimmarkt. Die Auswirkungen dürften bei Umsätzen von rund 3 Mio. CHF jedoch verschwindend gering sein. Bei EBIT-Margen von 1 bis 1.5% fallen gerade einmal 30 bis 45’000 CHF EBIT weg. Viel wichtiger ist es für die Gruppe, dass im zweiten Halbjahr und vor allen Dingen im nächsten Jahr die Synergien aus dem neuen Logistikzentrum sichtbar werden. Sofern sich auch das Wechselkursverhältnis EUR/CHF weiter entspannt, sollten auch die Wertberichtigungen geringer als in der ersten Jahreshälfte ausfallen. Wir rechnen weiterhin mit einem (nochmaligen) Übergangsjahr in 2015 für den Medikamentenhändler. In 2016 müssen sich die Akquisition von Doc Morris sowie die Investitionen in die neue Software und Logistik aber endlich auszahlen. Gelingt dies, dürften sich Kurse um die 20 CHF als interessante Einstiegskurse erweisen.
Gestern war der letzte Handelstag für die Patizipationsscheine (PS) des Berner Warenhaus- und Immobilienunternehmens Loeb Holding AG an der Schweizer Börse SIX. Das Unternehmen hatte bereits vor einem Jahr entschieden, nach den Namenaktien B der Gesellschaft auch die PS auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB listen zu lassen. Die PS beendeten den Handel an der SIX am 30. September mit einem Kurs von 155 CHF. Auf OTC-X starteten die Wertpapiere zu einem Kurs von 162.50 CHF, was einem Plus um 4.8% entspricht. In den letzten Wochen vor dem Delisting war der Kurs des PS von über 180 CHF auf 150.20 CHF eingebrochen. Der Geldkurs der Namenaktie B verharrt seit Monaten bei 230 CHF – allerdings umsatzlos. Beide Titel verfügen über den gleichen Nominalwert von 6 CHF.
Im ersten Semester 2015 konnte Loeb zwar einen Anstieg des Nettoumsatz expansionsbedingt auf 47.3 Mio. CHF verzeichnen. Allerdings erreichte das operative Ergebnis nur 0.1 Mio. CHF (Vorjahr: 1 Mio. CHF). Aufgrund eines negativen Finanzergebnisses rutschte Loeb mit 1 Mio. CHF in die Verlustzone. Wegen der schwierigen Situation im Detailhandel (Einkaufstourismus, starker Franken, Onlineshopping) verzichtet das Unternehmen auf eine Prognose für das Gesamtjahr.
Die Aktien des Flughafen Zürich haben Potenzial. Bild: Flughafen Zürich
Die Aktien des Flughafen Zürich haben Potenzial. Bild: Flughafen Zürich
Das unruhige Fahrwasser an den Börsen von August setzte sich auch im September fort. Neben weiteren Kursrückgängen um rund 200 Punkte entsprechend etwa 3% im SMI bleibt auch die Volatilität am Markt als Mass für das Risiko vergleichsweise hoch. Der VSMI, der die Schwankungsfreudigkeit der Schweizer Blue Chips anzeigt, notiert mit rund 25% weit über seinem fünfjahrigen Mittelwert von 16.2%.
Belastend wirkte in den letzten Wochen insbesondere die erneut seitens der US-Notenbank Fed verschobene erste Erhöhung der Leitzinsen in den USA seit vielen Jahren. Aber auch Sorgen um den konjunkturellen Zustand Chinas sind nicht vom Tisch und drücken immer wieder auf die Stimmung der Anleger. Zwischenzeitlich tauchten insbesondere auch Autozulieferer infolge des VW-Abgasskandals nach unten weg. Immerhin: Die Wirtschaft der Schweiz konnte die leichte Schrumpfung im ersten Quartal von 0.2% im zweiten Vierteljahr mit einem Zuwachs von 0.2% wieder ausgleichen und so auch das Schreckgespenst einer Rezession im Land verbannen. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 ergab sich sogar ein Wachstum von 1.2%. Etwas überraschend war die Entwicklung des Exports. Dieser legte in den drei Monaten nämlich entgegen aller Erwartungen um 0.5% zu. Angesichts der Frankenstärke etwas überraschend war auch der starke Rückgang der Importe um 3.6%.
Valiant – weiter stark, die Aktie notiert nach wie vor unter Buchwert
Im unruhigen Börsenumfeld gab auch das SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net noch ein wenig an Wert ab und liegt mit einer Performance YTD – year to date, seit Jahresanfang – von -8.2% in etwa gleichauf mit dem breiten Aktienmarkt. Entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend entwickelte sich die Aktie des Depotmitglieds Valiant Holding wie schon im August positiv. Wie erwartet zeigte der Titel nach dem Sprung über die 100 Franken-Marke neue Dynamik.
Neben den guten Halbjahreszahlen im August konnte das Geldhaus aus Luzern Mitte September eine weitere gute Nachricht lancieren: das Ende der Steuerstreitigkeiten mit dem US-Justizministerium. Valiant überweist dabei einmalig rund 3.3 Mio. CHF an die US-Behörden und bereinigt damit seine Steuerangelegenheiten mit den USA. Da die Aktie trotz der Kursgewinne immer noch um rund 10% unter dem Buchwert von 125.73 CHF notiert, dürfte bei dem Titel in einem wieder besseren Börsenumfeld noch einiges drin sein.
Kudelski – auf den Rebound setzen
Entgegen dem negativen Börsentrend zog es in den letzten vier Wochen auch die Aktie von Kudelski nach oben. Das war wohl insbesondere eine technische Gegenreaktion auf die Gewinnmitnahmen Ende August nach Präsentation der Halbjahreszahlen. Immerhin konnte der Mediendienstleister in den letzten Wochen aber auch einige Vertriebserfolge wie in Argentinien, der Slowakei und in Vietnam vermelden. Zudem berichtete das SPI-Mitglied Ende September auch über Fortschritte in der Entwicklung von technischen Lösungen für den Anbieter von Videostreamings, Netflix. Die Aktie von Kudelski läuft derzeit an der Unterstützung bei 13 CHF. Wir setzen darauf, dass der Titel von dort wie schon mehrmals in den letzten zwölf Monaten rasch in Richtung 15 CHF nach oben drehen kann.
Nachdem die Aktie von Micronas Semiconductor Mitte September zeitweise schon um rund 10% steigen konnte, verbucht die Notierung zu diesen Monatshochs nun ein Kursminus von etwa 20%. Der Wert kam dabei infolge des VW-Abgasskandals ab Mitte des Monats stark unter Druck. Da weitere grössere Meldungen nicht vorliegen, könnte der Rückschlag eine gute Gelegenheit zum Einstieg sein.
Flughafen Zürich – nach Gewinnmitnahmen vielversprechend
Nach langem Höhenflug abgestürzt ist die Aktie von Flughafen Zürich. Auslöser für einen Kursrückgang im September um insgesamt rund 15% waren die Halbjahreszahlen des Airport Kloten. Zwar steigerte der Flughafen den Umsatz in den sechs Monaten um 3.3% auf 468.7 Mio. CHF, doch negative Sondereffekte drückten den operativen Gewinn um rund 40%. Da die Belastungen jedoch bekannt und damit nicht überraschend waren, handelt es sich bei der Verkaufswelle der Aktie wohl eindeutig um Gewinnmitnahmen.
Denn operativ hat Flughafen Zürich weiterhin Aufwind. Das Passagierwachstum setzt sich fort, das Management erhöht die Prognosen. So sollen in diesem Jahr nun 2.5% bis 3% mehr Fluggäste in Kloten abheben als bisher geplant. Die alte Prognose lag bei einem Zuwachs von 1% bis 2%. Bereits im August konnte der Flughafen die Anzahl der Gäste um 4.1% ausbauen. Auch bei dieser Aktie dürfte der Kursrückschlag eine gute Gelegenheit zum Einstieg sein.
Burckhard Compression – hohes Erholungspotenzial
Regelrecht abgetaucht ist auch die Aktie von Burckhardt Compression. Nachdem der Kurs des Maschinenbauers schon seit Monaten unter Druck stand, kam es Mitte September – in einer mehr oder weniger meldungslosen Zeit – zu weiteren Rückgängen. Immerhin hat die Aktie jetzt aber von der 300 Franken-Marke nach oben gedreht. Auch hier dürfte das tiefe Kursniveau eine gute Kaufchance für Börsianer sein. Schon der Halbjahresbericht am 30. September könnte deutliches Erholungspotenzial aufzeigen.
Der Bau des neuen Hirlilifts verläuft plangemäss. Im Bild die Erstellung der Fundamente der Talstation. Quelle: Zermatt Bergbahnen AG
Die Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG) setzten im per 31. Mai 2015 beendeten Geschäftsjahr 2014/15 auf den Ausbau des Onlineangebots. Diese Bemühungen wurden mit einem explosionsartigen Plus der Online-Umsätze in der Wintersaison 2014/15 von 1226% honoriert. Auch wenn dies von einem sehr tiefen Niveau aus erfolgte, konnte die ZBAG 2.6% der Verkehrserträge der Wintersaison aus dem Onlinebereich erzielen. Bei den Investitionen in der Gesamthöhe von gut 18 Mio. CHF lag der Fokus auf Optimierungen des Angebots. An erster Stelle stand die Pistenverbreiterung beim Landtunnel bei der Pistenrückfahrt Riffelberg-Schweigmatten. Dieser seit langem bestehende gefährliche Engpass konnte mit einer Stahlkonstruktion auf einer Breite von 25 Metern beseitigt werden. Eine erste Etappe der Pistenverbreiterung Riedweg konnte ebenfalls im Sommer 2014 in Angriff genommen werden. Fortgeführt wird auch der Ausbau des digitalen Gästeleitsystems mit Outdoor-Displays, auf welchen die jeweils aktuellen Pistenöffnungen und Wetterverhältnisse gezeigt werden. Diese Angebote sollen im Jahr 2016 durch grosse Panorama-Walls, die an den neuralgischen Punkten im Skigebiet positioniert werden, ergänzt werden. Im laufenden Geschäftsjahr wird die Sesselbahn Hirli, welche den Hörnli-Schlepplift im Gebiet Schwarzsee ersetzt, gebaut. Der Lift wird bis zum Beginn der Wintersaison 2015/16 fertiggestellt sein.
Einbruch der Ersteintritte im März
Die ZBAG steckte grosse Erwartungen in die Wintersaison 2014/15. Eine ideal gelegene Ferienlage und ein optimal gelegener Ostertermin standen symbolisch für eine gute Ausgangslage. Es kam allerdings anders als erwartet. Wie das Unternehmen im Geschäftsbericht schreibt, zeigte sich die Richtigkeit der Investitionen in die Effizienzsteigerung der Beschneiungsanlagen. Im gesamten Alpenraum waren bis nach dem 20. Dezember 2014 keine ausreichenden Schneefälle zu verzeichnen. Gleichzeitig wurde die maschinelle Beschneiung durch zu hohe Temperaturen verunmöglicht. Der ZBAG ist es dennoch gelungen, sämtliche Haupt- und Verbindungspisten pünktlich zum geplanten Saisonstart am 29. November zu öffnen, während das Gros der anderen Skigebiete Verzögerungen hinnehmen musste. So konnte die ZBAG bis zum Jahresende 2014 das beste Ergebnis seit Bestehen erreichen. Die Ersteintritte übertrafen die Vorjahreswerte um 7% und den 5-Jahres-Schnitt sogar um 22.2%. Auch die Umsätze stiegen bis Jahresende um 10.5% an. Allerdings folgte den durchschnittlichen Monaten Januar und Februar ein regelrechter Einbruch im März. Schwierig zu beurteilen sei, ob die Freigabe des Wechselkurses des Schweizer Frankens zum Euro die Geschäftsentwicklung beeinflusste. Sicher negativ auf den Geschäftsgang ausgewirkt habe sich das Wetter. So folgten Wochenenden mit 7’000 Ersteintritten ins Gebiet einzelne Wochentage mit 11’000 Eintritten bei gutem Wetter. Insgesamt fielen die Tageseintritte gegenüber dem Vorjahr in der Winterperiode zwischen 1. Oktober und 31. Mai um 47 respektive 3.5% auf 1’301 bei einem Rückgang der Frequenzen um 6.4% auf 11’199. Deutlich besser entwickelte sich hingegen das Sommergeschäft mit einem Anstieg der Frequenzen um 5.6% auf 2’809 bei einem Plus der Tageseintritte um 5.8% auf 566. Sehr positiv wirkte sich die Swiss Orienteering Week (SOW), die im Juli 2014 in Zermatt durchgeführt wurde, aus.
Umsatzplus dank höherer Preise
Insgesamt stiegen die Einnahmen des Geschäftsjahres 2014/15 gegenüber dem Vorjahr um 2.2% auf 67.1 Mio. CHF. Massgeblich zum Plus beigetragen haben die durchschnittlich um 3.5% angehobenen Preise für die Tickets. Im Sommergeschäft stiegen die Verkehrseinnahmen mit plus 1.2% auf 14.3 Mio. CHF deutlich weniger stark an als die Frequenzen. Dies geht auf die im Zusammenhang mit der SOW verkauften günstigeren Tickets zurück, teilt die Gesellschaft mit. Im Wintergeschäft legten die Verkehrserträge um bescheidene 0.6% auf 48.5 Mio. CHF zu. In den Gesamterträgen sind zusätzlich erstmalig die Einnahmen für ein ganzes Jahr aus dem Betrieb des Restaurants auf dem Kleinen Matterhorn in Höhe von 1.2 Mio. CHF enthalten. Auf der Kostenseite schlug sich der Anstieg der Personalkosten um 3.2% auf 21.6 Mio. CHF negativ nieder. Dieses Plus geht auf die Mehraufwendungen für den Restaurantbetrieb und generellen Lohnehrhöhungen von 2% zurück. Allerdings ging der Sachaufwand um 5.3% auf 12.5 Mio. CHF zurück. Hier schlugen sich die deutlich niedrigeren Kosten für Lawinensprengungen und betriebliche Optimierungen positiv nieder. So konnte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) gegenüber dem Vorjahr um 4.3% auf 32.3 Mio. CHF gesteigert werden. Wegen des investitionsbedingten Anstiegs der Sachabschreibungen um 1.6 Mio. CHF auf 26.6 Mio. CHF fiel der Betriebsgewinn (EBIT) um 4.4% respektive 0.3 Mio. CHF auf 5.7 Mio. CHF. Wegen der Rückzahlung von Krediten und den allgemein tiefen Finanzierungskosten fiel der Finanzaufwand um 0.4 Mio. CHF respektive 13.8% auf 2.5 Mio. CHF. Bei einem leicht höheren Steueraufwand resultierte ein Rückgang des Reingewinns um 1.4% auf 1.86 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten trotz des Gewinnrückgangs eine um 1 CHF auf 4 CHF erhöhte Ausschüttung. Diese erfolgt in der für schweizerische Privatanleger steuerfreien Form der Ausschüttung aus Kapitaleinlagereserven. Mit dieser Ausschüttungshöhe sei allerdings die maximale Höhe erreicht, lässt sich VR-Präsident Hans Peter Julen im Geschäftsbericht zitieren.
Die Kennzahlen der ZBAG fallen angesichts des sehr schwierigen Umfelds sehr gut aus. Zwar musste auch die ZBAG einen deutlichen Einbruch im März 2015 verkraften. Diesem stand jedoch ein Rekordauftakt der wichtigen Wintersaison, wo die Gesellschaft vom verspäteten Saisonauftakt anderer Skigebiete profitierte, gegenüber. Sämtliche Kennzahlen der Erfolgsrechnung übertreffen den Branchenschnitt deutlich und zeigen die hohe Ertragskraft des Unternehmens auf. Auch die Bilanz ist mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von knapp 40% als solide zu bezeichnen. Die Gesellschaft ist in der Lage, die Erneuerung sämtlicher Anlagen aus dem erwirtschafteten Cashflow innerhalb von 21 Jahren zu finanzieren. Bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer der Anlagen von 25 bis 30 Jahren kann die Gesellschaft daher die Erneuerung aus eigenen Mitteln finanzieren und ist auch in der Lage, grössere Neubauprojekte wie etwa die für den Winter 2018/19 geplante neue Bahn vom Trockenen Steg zum kleinen Matterhorn mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Mio. CHF zu realisieren.
Die Aktien der ZBAG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die Gesellschaft verfügt über zwei verschiedene Aktienkategorien: Zum einen sind dies Namenaktien mit einem Nennwert von 50 Franken, zum anderen Inhaberpapiere mit demselben Nennwert. Beide Kategorien sind wirtschaftlich gleichgestellt. Die Namenaktien wurden letztmalig zu Kursen von 225 CHF gehandelt, während der letztbezahlte Kurs der Inhaberpapiere 200 CHF betrug. Beide Kategorien werden relativ selten gehandelt, was Investoren bei einem Anlageentscheid nicht unberücksichtigt lassen sollten. Bei einem Kurs von 200 CHF verfügen die Titel über eine zumindest im Bergbahnsektor attraktive Rendite von 2%, die zudem steuerfrei ist. Wenig aussagekräftig sind sowohl das Kurs-Buchwert-Verhältnis als auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis wegen der verhältnismässig hohen Abschreibungen, die die ZBAG macht. Es ist daher zu vermuten, dass die Bilanz stille Reserven beinhaltet. Als Bewertungsmassstab herangezogen werden kann indessen das Kurs-Cashflow-Verhältnis. Bei einem Kurs von 200 CHF beträgt dieses auf der Basis der Zahlen 2014/15 keinesfalls zu hohe 4.4. Für Anleger mit einem Interesse an Bergbahntiteln stellen die Aktien eine valable Anlagemöglichkeit dar. Dies insbesondere, da die ZBAG gut finanziert ist und genügend Cashflows erwirtschaftet, um die anstehenden Erneuerungsinvestitionen und Ausbauprojekte problemlos finanzieren zu können, was beim Gros der Bergbahnen nicht der Fall ist.
Die WWZ versorgt die Zuger Bevölkerung mit Trinkwasser. Quelle: zvg
Die Wasserwerke Zug AG (WWZ) profitiert von der breiten Angebotspalette an Dienstleistungen, die sie ihren Kunden zur Verfügung stellt. Neben der Grundversorgung der Kunden mit Energie (Strom sowie Gas) und Wasser bietet die WWZ eine grosse Bandbreite an Telekommunikationsservices an. Im Gegensatz zu den meisten Energieversorgungsunternehmen ist die WWZ mehrheitlich im Besitz von privaten Investoren. Lediglich knapp 30% der Aktien werden von der öffentlichen Hand gehalten. Dies erlaubt der WWZ eine eigenständige Unternehmensstrategie. Im Gegensatz zu den anderen Schweizer Energieversorgern ist die WWZ nur in der Pflicht, die Grundversorgung der Kunden sicherzustellen. Weiteren Einflüssen der öffentlichen Hand auf die Unternehmensführung und die Firmenstrategie ist die WWZ nicht ausgesetzt. So blieb die WWZ in den letzten Jahren auch von den Schwierigkeiten der Mehrheit der Versorgungsunternehmen verschont. Dabei konnte sie von der stetig steigenden Nachfrage nach Kommunikationsservices profitieren und sowohl Bestandskunden aus dem Bereich der klassischen Grundversorgung als auch neue Kunden gewinnen. Die breite Angebotspalette erlaubt einen grossen Synergieeffekt sowohl bei der WWZ in der Form tieferer Kosten als auch bei den Kunden, die damit ebenfalls von günstigeren Preisen profitieren und alle Leistungen über einen Anbieter beziehen können, der ihnen bei Problemen kompetente Unterstützung bietet.
Reingewinn steigt dank Wegfall von Wertberichtigungen
Im ersten Semester 2015 konnte die WWZ von der im Vergleich zum Vorjahr kalten Witterung profitieren, schreibt die Gesellschaft in einer Mitteilung an die Aktionäre. Ebenfalls verspürte das Unternehmen eine bessere Auslastung einzelner Industriebetriebe. So stiegen der Stromabsatz um 2% und der deutlich stärker von den Witterungsbedingungen abhängige Erdgasabsatz um 13% gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sind allerdings die Energiepreise beim Strom um 9% und die Netzpreise um 2% gesunken. So lagen auch die Bruttoeinkünfte aus dem Energiegeschäft um 4% unter den Vorjahreswerten. Weiterhin stark gefragt waren die Telekommunikationsdienstleistungen. Besonders das interaktive Fernsehangebot konnte mit plus 18% stark zulegen, während die Anzahl der Telefonkunden um 6% und die der Internetkunden um 3% anstieg. Auf der Kostenseite gelang es, von tieferen Einkaufspreisen im Energiebereich zu profitieren. Ebenfalls positiv auf die Margen wirkte sich die höhere Nachfrage im Telekommunikationsgeschäft aus. Dennoch erreichte der Betriebsgewinn (EBIT) den Vorjahreswert nicht. Da allerdings im Gegensatz zum Vorjahr keine ausserordentlichen Wertberichtigungen auf den Beteiligungen im Energiebereich vorgenommen werden mussten, war der Reingewinn deutlich höher als im Vorjahr.
Leichter Gewinnanstieg fürs Gesamtjahr erwartet
Die WWZ erwartet für das Gesamtjahr 2015 trotz des anhaltend schwierigen Marktumfelds einen leicht höheren Gewinn als im Vorjahr. Keine Abstriche macht das Unternehmen bei den Investitionen. So investiere die WWZ nicht nur in den weiteren Ausbau der Telekommunikationsangebote, sondern auch in die Netze. Als aktuelles Beispiel führt die Gesellschaft im Aktionärsbrief die Erneuerung der Unterwerke Altgass und Herti an. Diese spielen eine Schlüsselrolle für die Stromversorgung im Versorgungsgebiet der WWZ.
Die Informationen zum Geschäftsgang der WWZ für das erste Semester fallen zwar nur rudimentär aus. Sie lassen dennoch eine weiterhin positive Entwicklung erwarten. Trotz der teilweise grossen Schwierigkeiten von Energieversorgern, schwarze Zahlen zu schreiben, gelang es der WWZ, ein Gewinnplus zu erzielen. Dies geht allerdings vor allem auf den Wegfall ausserordentlicher Faktoren, die die Rechnung im Vorjahr belasteten, zurück. So ist denn auch das EBIT tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Das Minus dürfte allerdings kaum dramatische Ausmasse erreicht haben. Die WWZ verfügt zudem über eine sehr solide Finanzierung mit einem ausgewiesenen Eigenmittelanteil von 86.5% der Bilanzsumme per 31. Dezember 2014.
Die Aktien der WWZ werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 12’500 CHF weisen die Titel einen Discount von rund 18% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von 15’200 CHF per 31. Dezember 2014 auf. Damit sind die Papiere trotz der Kursavancen von gut 10% seit Jahresbeginn nicht überbewertet. Als zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktiv angesehen werden kann auch die Ausschüttungsrendite von 2.4% auf der Basis der Ausschüttung für 2014. Da das Unternehmen in der Vergangenheit stets kontinuierliche Dividenden zahlte, dürfte für 2015 wiederum der Vorjahreswert von 300 CHF pro Aktie bezahlt werden. Die Aktien eignen sich daher für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont zur Anlage. Deutliche Kursanstiege sollten allerdings nicht erwartet werden. Demgegenüber erscheint das Risiko von Kursrückschlägen wegen des hohen Substanzwerts begrenzt.
Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn AG. Bild: zvg
Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn AG. Bild: zvg
Nach einem sehr guten Geschäftsjahr 2014 befindet sich die Schilthornbahn AG auch in diesem Jahr auf Rekordkurs. Wie die Bahn in einer Medienmitteilung bekannt gab, lagen die Frequenzen der Luftseilbahn bis 15. September um 24.5% über dem Vorjahreswert. Eine starke Zunahme der asiatischen und arabischen Gäste, der heisse Sommer und neue Attraktionen haben dazu geführt, dass auch die Einnahmen der Luftseilbahn bis Ende August um rund 25% das Vorjahresniveau übertrafen. Auch wenn der Gesamtumsatz des Unternehmens, zu dem die Luftseilbahn von Stechelberg nach Mürren, die Schilthornbahn auf den 2’970 hohen Piz Gloria sowie die Allmendhubelbahn gehören, in 2015 nicht ganz so stark steigen wird, dürfte das Unternehmen wieder auf ein Rekordergebnis zusteuern. CEO Christoph Egger spricht im Interview mit schweizeraktien.net über die erfreuliche Lage, die starke Zunahme chinesischer Gäste und die Herausforderungen.
Herr Egger, andere grosse Bergbahn-Unternehmen wie die Jungfraubahnen oder die Titlisbahnen melden Rekordzahlen für das Sommergeschäft. Wie verlief die Sommersaison bei der Schilthornbahn?
Wir sind mit dem bisherigen Geschäftsverlauf sehr zufrieden. Bis Ende August sind die Bareinnahmen an der Kasse der Luftseilbahn gegenüber dem Vorjahr um 25% gestiegen.
Woher kommt dieses Wachstum, und spüren Sie denn nichts von dem schwachen Euro? Die Gäste aus dem Euroraum müssten doch eigentlich in diesem Jahr scharenweise wegbleiben.
Wir haben den starken Schweizer Franken schon zu spüren bekommen, insbesondere ab Mitte März. Der Markt Deutschland und Benelux hat sich sehr schwach entwickelt. Bei den Gästen aus Grossbritannien konnten wir hingegen eine leichte Steigerung verzeichnen. Profitiert haben wir aber ganz klar von einem Zustrom der asiatischen und arabischen Gäste. Positiv war auch der heisse Sommer, der uns viele Tagesausflugsgäste aus der Schweiz gebracht hat. So konnten wir den Besucherrückgang, den die Euroschwäche ausgelöst hat, mehr als kompensieren.
Wie gross ist der Anteil an chinesischen Gästen auf dem Schilthorn?
Dieser liegt mittlerweile bei 25%. Vor einem Jahr waren es nur 15%. USA und Kanada machen rund 12% aus. Und etwa ein Drittel sind Schweizer Gäste, vor allem im Wintersport.
Befürchten Sie nicht, dass sich der hohe Anteil an chinesischen Gästen zu einem Klumpenrisiko entwickeln kann? Dies gerade jetzt, wo sich in China eine wirtschaftliche Abkühlung abzeichnet und die Börsenkurse extrem gefallen sind.
Die wirtschaftliche Schwäche und der Börsencrash in China haben bisher keine Auswirkungen auf unser Geschäft. Denn nur ein kleiner Teil der Chinesen ist wirklich an der Börse investiert. Vielleicht fehlt diesen Personen nun das Geld für einen Uhrenkauf. Insgesamt rechnen wir aber nicht mit einem Einbruch des chinesischen Marktes. Das Wachstum wird sich fortsetzen, denn derzeit kommen vor allen Dingen Gäste aus den sogenannten Tier-1-Citys wie Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen zu uns. Diese haben alle über 20 Mio. Einwohner. Dann gibt es noch mehr als 30 Second-Tier Citys, die alle zwischen 1 und 10 Mio. Einwohner haben. So schnell bricht der Markt nicht zusammen.
Kommen Sie angesichts dieses Gästezustroms auch an Ihre Kapazitätsgrenzen, wie das bei den Jungfraubahnen teilweise der Fall ist?
Unsere Situation ist mit dem Zustand Jungfraujoch nicht vergleichbar. Wir sind aber diesen Sommer hin und wieder auch an unsere Kapazitätsgrenzen gestossen. Waren es im letzten Jahr noch 35’000 Chinesen, so haben wir in diesem Jahr doppelt so viele chinesische Gäste auf das Schilthorn transportiert. Es ist daher wichtig, dass wir die Förderkapazitäten noch besser abstimmen und eine tageszeitiche sowie saisonale Steuerung einführen. Die grösste Herausforderung wird allerdings die Balance der Gästestruktur sein.
Was verstehen Sie genau unter „Balance der Gästestruktur“?
Die Anzahl der chinesischen Gäste am Schilthorn ist in diesem Jahr förmlich explodiert. Dies, obwohl wird Ende letzten Jahres aufgrund der Einführung eines neuen Reisegesetzes eher mit einer Zurückhaltung gerechnet hatten. Nun müssen wir schauen, dass wir auf den richtigen Gästemix setzen. Denn Europäer und auch wir Schweizer wollen nicht in der Minderheit sein, wenn wir einen Tages- oder Wochenendausflug machen. Als neue, interessante Zukunftsmärkte erachten wir u.a. die Türkei und auch den Iran.
Welche grossen Investitionen stehen in Zukunft noch an?
Wir haben einen 10-Jahres-Investitionsplan. In diesem und im kommenden Jahr steht die Sanierung des Piz Gloria an, die rund 7.5 Mio. CHF kosten wird. Bis 2017 wollen wir die Beschneiungsinfrastruktur in den unteren Regionen des Skigebietes verbessern. Insgesamt sind die geplanten Investitionen überschaubar und können weitgehend aus dem laufenden Cashflow finanziert werden.
Es ist vorgesehen, dass für das geplante Apartment-Hotel ein Investor gesucht wird, sobald die Baubewilligung vorliegt. Damit rechnen wir im kommenden Jahr. Insgesamt umfasst das Projekt vier Häuser mit 75 Wohneinheiten. Durch die 300 zusätzlichen Betten könnte die Zahl der warmen Betten in Mürren auf 950 steigen. Für uns bedeuten diese zusätzlichen Betten eine Frequenzsteigerung.
Das Hotel wird auf einem Grundstück der Schilthornbahn AG realisiert. Werden Sie das Land verkaufen?
Das ist so vorgesehen, steht aber noch nicht definitiv fest.
Die Aktien der Schilthornbahn AG gehören nach wie vor zur Kategorie der Qualitätsaktien unter den Schweizer Bergbahntiteln. In den letzten drei Jahren hat das Unternehmen operativ enorme Fortschritte gemacht. Nun profitiert es mit einem verbesserten Angebot auch von dem hohen Zustrom an chinesischen Gästen. Gemessen am ausgewiesenen Gewinn von 50.30 CHF für das letzte Geschäftsjahr erscheint die Aktie mit einem KGV von 24, selbst bei einem Gewinnanstieg für 2015, nicht mehr günstig. Angesichts der hohen Abschreibungen – in 2014 wurden Abschreibungen in Höhe von 5.4 Mio. CHF (Vorjahr: 3.8 Mio. CHF) vorgenommen – dürfte der betriebswirtschaftlich realistische Gewinn jedoch höher ausfallen. Attraktiv sind die Aktien wegen ihrer Dividende in Höhe von 36 CHF, welche bei Kursen um die 1240 CHF auf der Handelsplattform OTC-X einer Rendite von 2.9% entsprechen. Da angesichts des überschaubaren Investitionsbedarfes die Ausschüttung auch in den kommenden Jahren sichergestellt sein dürfte und eher mit einer Dividendenerhöhung als mit einer Reduktion zu rechnen ist, bleiben die Aktien für Value-Investoren weiterhin attraktiv. Zudem profitieren Aktionäre von einem Aktionärsbillet, das in der Woche der Generalversammlung zu einer Retourfahrt auf das Schilthorn berechtigt.
Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 4. November 2015 im Kursaal Bern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.
Die Produktion von Huber+Suhner in Pfäffikon. Bild: www.hubersuhner.com
Die Analysten der Research Partners AG haben die Abdeckung der Technologiefirma Huber+Suhner AG aufgenommen. Der international tätige Hersteller von optischen und elektronischen Komponenten und Systemen, die in der Kommunikations- und Transportbranche sowie in der Industrie eingesetzt werden, sei gut positioniert, schreibt die unabhängige Analyse-Boutique in ihrem ersten Bericht zu dem Unternehmen. Huber+Suhner profitiere stark von der Urbanisierung, der Ökologie und dem steigenden Bedarf nach Breitband. Aufgrund dieser guten Ausgangslage und einem erwarteten Umsatzwachstum von mehr als 5% jährlich empfehlen die Analysten die Aktie mit einem 12-Monats-Kursziel von 51 CHF zum Kauf.
Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Huber+Suhner AG einen Nettoumsatz von 748.5 Mio. CHF und konnte einen Konzerngewinn von 59.2 Mio. CHF ausweisen, was die Ausschüttung einer Dividende von 1.40 CHF je Aktie ermöglichte. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres betrug der Nettoumsatz 356.1 Mio. CHF (- 12.9%). Der Konzerngewinn brach auf 6.1 Mio. CHF (- 78.5 Mio. CHF) ein. Als Grund für den markanten Gewinneinbruch nannte das Unternehmen vor allen Dingen hohe Verluste auf Fremdwährungsdarlehen, die allerdings nicht liquiditätswirksam waren. Für das 2. Halbjahr rechnet Huber+Suhner mit einer ähnlichen Umsatzentwicklung wie in den ersten sechs Monaten. Bei EBIT und Konzerngewinn sei jedoch mit Verbesserungen zu rechnen. Insbesondere der Gewinn werde stark zulegen, da die Einmaleffekte aus dem 1. Halbjahr nicht mehr anfallen würden.
Die Bauarbeiten an der Schwanengasse in Biel laufen gut voran. Quelle: Espace Real Estate Holding AG
Die Bauarbeiten an der Schwanengasse in Biel gehen gut voran. Quelle: Espace Real Estate Holding AG
Die Espace Real Estate Holding AG (Espace) setzte im ersten Semester 2015 den stabilen Kurs der Vorjahre fort. Espace setzt auf Immobilien ausserhalb der sogenannten schweizerischen Hotspots und verzichtet bewusst auf die Erzielung kurzfristiger hoher Gewinne. Stattdessen setzt das Unternehmen auf eine langfristige nachhaltige Entwicklung des Portfolios. Die Gesellschaft verfügt über ein ansehnliches Potenzial an Entwicklungsliegenschaften, das sukzessive genutzt wird. So kann die Espace aus eigener Kraft den Bestand der Renditeliegenschaften erhöhen, ohne auf Zukäufe angewiesen zu sein. Aktuell befinden sich 165 Wohnungen im Bau. Noch im zweiten Semester 2015 wird der Neubau in der Schwanengasse in Biel mit 62 Wohnungen und 509 Quadratmetern Gewerbefläche fertiggestellt. Aktuell sind bereits 81% der Nutzflächen vermietet. Planmässig verlaufen die zwei weiteren Bauprojekte in Zuchwil und Biel. Die im ersten Semester 2015 für diese drei Projekte getätigten Investitionen in Höhe von 9.1 Mio. CHF wurden aus eigenen Mitteln finanziert. Derzeit in der Planungsphase befinden sich zwei Wohnüberbauungen und ein Geschäftshaus.
Auflösung von Steuerrückstellungen lässt Gewinn um 55% anschwellen
Die Espace erzielte im ersten Semester 2015 im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus der Mieterträge von 1.2% auf 15.6 Mio. CHF. Hiervon stammen wie im Vorjahr 15.1 Mio. CHF aus den Renditeliegenschaften, während die Einkünfte aus den nicht rentabilisierten zum Verkauf bestimmten Immobilien um knapp 0.2 Mio. CHF auf 0.5 Mio. CHF anstiegen. Gemeinsam mit den Erträgen aus dem Immobilienhandel und sonstigen betrieblichen Einnahmen nahm die Espace im Berichtssemester 16.2 Mio. CHF nach 15.6 Mio. CHF im Vorjahr ein. Auf der Kostenseite legten die Liegenschaftsaufwendungen um 160’000 CHF auf 3 Mio. CHF zu, während die übrigen Kosten um 44’000 CHF auf gut 1.3 Mio. CHF anzogen. Vor Abschreibungen und Neubewertungseffekten resultiert so ein Betriebsgewinn in Höhe von 11.8 Mio. CHF nach 11.5 Mio. CHF im Vorjahr. Nach negativen Wertkorrekturen in Höhe von 387’000 CHF (Vorjahr: 324’000) CHF und leicht höheren Sachabschreibungen von 149’000 CHF (Vorjahr: 134’000 CHF) resultierte ein Betriebsgewinn von 11.3 Mio. CHF nach 11 Mio. CHF. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich der um 0.1 Mio. CHF auf 4.8 Mio. CHF gesunkene Finanzaufwand aus. Wegen der Auflösung nicht mehr benötigter Steuerrückstellungen in Höhe von 2 Mio. CHF legte der Reingewinn von 4.8 Mio. CHF im Vorjahr auf 7.4 Mio. CHF zu. Hierbei handelt es sich Unternehmensangaben zufolge um Rückstellungen für latente Steuern, die in den Vorjahren zulasten der Erfolgsrechnung gebildet wurden.
Fortsetzung der Entwicklungstätigkeit
Die Espace setzt den Kurs, das Portfolios auszubauen, weiterhin fort. Bereits eingereicht wurde das Baugesuch für eine Wohnüberbauung mit 36 Wohnungen in Grenchen. Für die erste Etappe einer weiteren Überbauung steht derzeit das Vorprojekt kurz vor dem Abschluss und die Baueingabe wird noch vor Jahresende angestrebt. Ein zeitgemässer Neubau für die Schaffner AG, eine langjährige Mieterin in Luterbach, befindet sich in der Planungsphase. Der Neubau soll in unmittelbarer Nähe der grössten Ansiedlung im Kanton Solothurn von der Firma Biogen entstehen. So soll die Gemeinde Luterbach zu einem attraktiven Standort für Hightechunternehmen werden.
Als unsicher betrachtet die Gesellschaft die zukünftigen weltweiten Wirtschaftsaussichten. In der Schweiz sei ein Rückgang der Bestellungen aus dem Ausland insbesondere in der Maschinenindustrie seit der Aufgabe des Mindestkurses des Frankens gegenüber dem Euro erkennbar. Im Bereich der Immobilienanlagen herrscht weiterhin eine grosse Nachfrage seitens institutioneller Investoren, was zu einem Preisanstieg bei Kaufobjekten führt. Gleichzeitig sind die Renditeerwartungen der Investoren tief, weswegen die Mietpreise weiterhin unter Druck bleiben. Durch das konsequente Setzen auf die eigenen Marktgebiete, in denen die Gesellschaft sämtliche Gegebenheiten bestens kennt, will Espace weiterhin nachhaltig profitabel wachsen, indem sie die Bedürfnisse der lokalen Interessenten aufspürt und befriedigt. Dank eigener Landreserven können Entwicklungen unabhängig von aufwendigen Landerwerben erfolgen. Die bisherige Dividendenpolitik soll auch im zunehmend anspruchsvolleren Umfeld fortgeführt werden.
Die Kennzahlen der Espace fallen, wie in der Vergangenheit, solide aus. Einzig aus dem Rahmen fällt der ausgewiesene Reingewinn, der infolge der Auflösung von Steuerrückstellungen stark zulegte. Dieser Anstieg darf indessen nicht als Mass der Dinge und auch nicht für die zukünftige Entwicklung angesehen werden. Zur Bewertung herangezogen werden kann die leichte Steigerung des Betriebsgewinns, der die Fortführung der Entwicklungstätigkeit reflektiert. Im zweiten Semester ist dennoch wegen der Fertigstellung einer grösseren Überbauung in Biel mit einem jährlichen Sollmietertrag von 1.5 Mio. CHF ein Gewinnplus von gut 5% aus dem operativen Geschäft zu erwarten.
Die Gesellschaft ist mit einer bilanziellen Eigenmittelquote von 40% per 30. Juni 2015 nicht nur angesichts der laufenden Investitionen solide finanziert. Bei einem Vergleich des Werts der Eigenmittel zum Bilanzstichtag gegenüber dem Jahresende 2014 ist zudem die Ausschüttung in Höhe von 7.7 Mio. CHF an die Aktionäre, die aus der Kapitalreserve und damit zulasten der Eigenmittel erfolgte, zu berücksichtigen.
Die Aktien der Espace werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 144 CHF werden die Titel mit einem leichten Abschlag gegenüber dem Buchwert von 152 CHF per 30. Juni 2015 gehandelt. Damit wird die Gesellschaft im Gegensatz zu den meisten Immobilienaktien, die mit einem Agio gegenüber dem ausgewiesenen Wert notieren, bewertet. Angesichts der soliden Geschäftsführung und der kontinuierlichen erfolgreichen Entwicklung der Unternehmung besteht auch für den nur 5%igen Discount kein erkennbarer Grund. Zwar wird auch die Espace von einem deutlichen Konjunkturrückgang nicht verschont bleiben. Allerdings dürfte sie aufgrund der oftmals sehr lang laufenden Mietverträge und den besonders im Bereich der gewerblichen Objekte, die individuell gemäss den Wünschen der Mieter erstellt wurden, deutlich weniger stark getroffen werden als andere Branchenvertreter. Kein Anlass zur Beunruhigung besteht auch bei einem allfälligen Zinsanstieg, der derzeit allerdings nicht absehbar ist. Mit einer durchschnittlichen Laufzeit der Kredite von knapp 5 Jahren bei einem Zinssatz von 2.8% ist die Espace auch in diesem sensiblen Bereich auf eine nachhaltige Entwicklung bedacht.
Als sicher angesehen werden kann für 2014 eine Ausschüttung in Vorjahreshöhe von 4.50 CHF pro Aktie, woraus sich eine Rendite von gut 3.1% errechnen lässt. Angesichts der zu erwartenden positiven Geschäftsentwicklung für das Gesamtjahr erscheint es nicht abwegig, dass die Dividende wie bereits für das Vorjahr um 0.25 CHF erhöht wird. Unter dieser Annahme würde die Rendite bei 3.3% liegen. Da die Ausschüttung auch weiterhin steuerfrei aus Kapitaleinlagereserven erfolgen sollte, ist dieser Wert als gut bis sehr gut zu qualifizieren. Die Aktien eignen sich für Anleger mit einem Faible für Immobilientitel zur langfristigen Investition. Zwar dürfen keine raschen Kursgewinne erwartet werden. Eine Fortführung der Ausschüttungen gepaart mit einer nachhaltigen Gewinnsteigerung erscheint jedoch keinesfalls gefährdet.